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Richard Baer (BArch, BDC/RS, Baer, Richard, 9.9.1911) * 9.9.1911 (Floss bei Weiden/Oberpfalz) 17.6.1963 (Frankfurt am Main) Konditor; 1930/31 NSDAP, 1932 SS; KZ Dachau, Columbia-Haus Berlin, KZ Buchenwald; ab 1938 KZ Neuengamme, 1942 Adjutant; 1944/45 Kommandant des KZ Auschwitz; tauchte nach Kriegsende unter; lebte in Dassendorf am Sachsenwald östlich von Hamburg; Verhaftung 1960 im Vorfeld des Frankfurter Auschwitz-Prozesses; verstorben in U-Haft. KZ-Gedenkstätte Neuengamme Reproduktion nicht gestattet

2 Richard Baer

Richard Baer 3 Richard Baer Richard Baer wurde am 9. September 1911 in Floss bei Weiden (Oberpfalz) geboren. Er begann 1925 eine Konditorlehre und war nach deren Abschluss auf Wanderschaft. Ende 1930/Anfang 1931 wurde er Mitglied der NSDAP und trat im Sommer 1932 in Weiden der SS bei, wo er im SS-Sturm erstmals dem späteren Neuengammer KZ-Kommandanten Martin Weiß begegnete. Auf dessen Initiative formierte sich ab Herbst 1932 ein Rednerschutz für NSDAP-Versammlungen in den umliegenden Dörfern, dem auch Richard Baer angehörte.

4 Richard Baer 1933 1945 Die Mitglieder des Weidener SS-Sturms meldeten sich im März 1933 als Hilfspolizisten. Bereits Mitte April 1933 wurden sie als Wachmänner ins KZ Dachau abkommandiert. Weltanschauliche Schulung, Drill und die Eingewöhnung in die Techniken der Gewalt führten zur Herausbildung jenes Typus von SS-Männern, mit denen Theodor Eicke, seit Ende Juni 1933 Kommandant des KZ Dachau und 1934 von Himmler zum Inspekteur der Konzentrationslager ernannt, das KZ-System entsprechend dem Dachauer Modell prägte. Vom 20. Dezember 1934 bis 31. März 1935 gehörte Baer der Wachtruppe des berüchtigten Lagers im Columbia-Haus in Berlin an. Dann kam er zur 2. SS-Totenkopf-Standarte Brandenburg, die 1936 am Aufbau des KZ Sachsenhausen beteiligt war. Nach einem Zugführerlehrgang in Oranienburg tat er vom 1. März bis 11. September 1938 Dienst bei der 3. SS-Totenkopf-Standarte Thüringen im KZ Buchenwald. Baer kam Ende 1938 mit den ersten Wachleuten in das neu eingerichtete Außenlager Neuengamme des KZ Sachsenhausen und wurde im September 1940 Kommandoführer. Er meldete sich Ende 1940 an die Front und kam nach einem Lehrgang als Kompanieführer an die Ostfront. Nach einer Verwundung wurde er im Dezember 1941 wieder ins KZ Neuengamme versetzt. Am 6. Januar 1942 heiratete er Maria L. aus Bergedorf. Im Frühsommer 1942 wurde er Adjutant. Der Kommandant, Martin Weiß, übertrug ihm auch die Funktion seines Stellvertreters, obwohl

Richard Baer 5 dies laut Dienstvorschrift eigentlich der Schutzhaftlagerführer hätte sein müssen. Nachdem Max Pauly als Nachfolger von Martin Weiß im Herbst 1942 seinen Dienst im KZ Neuengamme angetreten hatte, wurde Baer am 13. November 1942 als Adjutant beim Chef des SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamtes, Oswald Pohl, eingesetzt. Nach Auseinandersetzungen innerhalb der SS in Auschwitz übernahm Baer am 15. April 1944 die Nachfolge des dortigen Kommandanten, des SS-Obersturmbannführers Arthur Liebehenschel. Überlebende, die als Zeugen im Rahmen der Ermittlungen für den Auschwitz- Prozess 1963 bis 1965 in Frankfurt am Main aussagten, beschrieben Baer als jemanden, der keinerlei menschliche Gefühle gehabt habe. Er sei ein sturer Befehlsausführer [gewesen], es gab bei ihm keinen Spielraum, innerhalb dessen die Häftlinge [...] gewisse Vorteile gehabt hätten. Im Januar 1945 wurde der Lagerkomplex Auschwitz geräumt. Am 1. Februar erfolgte Richard Baers Ernennung zum Kommandanten des KZ Mittelbau-Dora. Nach Kriegsende Baer arbeitete nach 1945 unter dem falschen Namen Karl Neumann als Waldarbeiter im Sachsenwald östlich von Hamburg und wurde erst im Vorfeld des Frankfurter Auschwitz-Prozesses 1960 verhaftet. Er starb im Juni 1963 in Untersuchungshaft.

6 Richard Baer Richard Baer, 1937. Foto: unbekannt. (BArch, BDC/RS, Baer, Richard, 9.9.1911)

Richard Baer 7 Im Personal-Bericht des Führers der 3. SS-Totenkopfstandarte Thüringen wurde Richard Baer am 29. Oktober 1938 insgesamt positiv beurteilt sein Charakter sei gefestigt, sein Wille stark ausgeprägt. (BArch, BDC/RS, Baer, Richard, 9.9.1911)

8 Richard Baer Beurteilung Richard Baers vom 20. Oktober 1940. (BArch, BDC/RS, Baer, Richard, 9.9.1911)

Richard Baer 9 Der Personal-Antrag vom 21. Juni 1944 schlug Richard Baer, der inzwischen Kommandant des KZ Auschwitz war, für eine bevorzugte Beförderung zum SS-Sturmbannführer vor. (BArch, BDC/RS, Baer, Richard, 9.9.1911)

10 Richard Baer Richard Baer nach 1945 Wenige Jahre später mussten wir erleben, wie wieder ein SS-Mörder erfolgreich der Strafverfolgung entzogen worden war: Am 20. Dezember 1960 wurde Richard Baer, der letzte Kommandant des KZ Auschwitz, auf dem Gut des Fürsten von Bismarck in der Nähe von Hamburg verhaftet. Bismarck, damals CDU-Bundestagsabgeordneter, hatte ihn jahrelang als Forstarbeiter versteckt. [...] Baer starb vor Prozessbeginn [des Auschwitz-Prozesses] in Untersuchungshaft. Aus: Fritz Bringmann: Erinnerungen eines Antifaschisten 1924 2004, Hamburg 2004, S. 206.