Wenn Gottes Gnade sichtbar wird... Lk

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Transkript:

Wenn Gottes Gnade sichtbar wird... Lk 1.5-25+57-60 Gliederung I. Gottes Gnade wird sichtbar in ihrer STELLUNG VOR Gott II. Gottes Gnade wird sichtbar durch ihr LEBEN MIT Gott II. Gottes Gnade wird sichtbar in ihrem RUFEN ZU Gott III. Gottes Gnade wird sichtbar in der Unveränderlichkeit der Verheissung Gottes Einleitung (Textlesung im Vorprogramm: Lk 1.5-25) Die wenigsten von uns denken wahrscheinlich an Zacharias und Elisabeth, wenn sie an Weihnachten denken. Man hat den Eindruck, als ob Zacharias und Elisabeth so gar nicht richtig zu Weihnachten passen wollen und oftmals kommen sie in unserem "Weihnachtsdenken" auch nicht vor. Das ist nicht verständlich: Immerhin spielt die Geschichte, die wir eben gehört haben, etwa ein Jahr vor der Geburt Jesu, bei Johannes dem Täufer denkt man eher an einen etwas wunderlichen Gerichtsprediger mit Rauschepart und wilder Frisur, als an ein kleines, niedliches Baby, und überhaupt ist die Weihnachtszeit schon so angefüllt mit Hirten, Engeln, Weisen, mit Maria und Josef und mit Menschen in Bethlehem, die keinen Platz für die beiden haben, mit dem bösen König Herodes etc., dass Zacharias und Elisabeth in unserem Weihnachtsgefühlen fast keinen Platz mehr finden. Und dennoch gehören Zacharias und Elisabeth ganz zentral mit dazu zum Adventsgeschehen, denn Lukas will mit seinem Evangelium einen Bericht geben über das Leben Jesu von den ersten Anfängen an, und dazu gehören Zacharias und Elisabeth! Deshalb wollen wir heute über die beiden nachdenken. Vor allen Dingen, weil ihre Geschichte tatsächlich deutlich werden lässt, worum es bei Weihnachten geht: Nämlich um das Sichtbarwerden von Gottes Gnade. Und Zacharias und Elisabeth sind praktisch die "Ouvertüre" dazu. Der Vorgeschmack auf das, was an Weihnachten dann "fassbare Wirklichkeit" wird: Nämlich dass Gottes Gnade sichtbar wird. -1-

Die Botschaft von Weihnachten ist eine Botschaft der Gnade, und das Leben von Zacharias und Elisabeth ist ein Leben der Gnade. Und darum passen Weihnachten und Zacharias und Elisabeth so gut zusammen, weil es bei beiden um das Gleiche geht. Gottes Gnade wird sichtbar, zuallerst einmal in der Beziehung von Zacharias und Elisabeth zu Gott. I. Gottes Gnade wird sichtbar in ihrer STELLUNG VOR Gott In Luk 1.5-6 lesen wir: "Es war in den Tagen des Herodes, des Königs von Judäa, ein Priester mit Namen Zacharias, aus der Abteilung des Abija; und seine Frau war aus den Töchtern Aarons und ihr Name Elisabeth. Beide aber waren gerecht vor Gott und wandelten untadelig in allen Geboten und Satzungen des Herrn." Beide aber waren gerecht vor Gott und wandelten untadelig in allen Geboten und Satzungen des HERRN, heisst es im Text. Vielleicht denkt Ihr jetzt: "Ja, aber: Wo wird denn nun hier die Gnade Gottes sichtbar? - Hier haben wir es doch viel mehr mit alttestamentlicher Gesetzlichkeit zu tun als mit Gnade! "Sie waren gerecht und wandelten in den Geboten Gottes...", das ist doch nicht Gnade! Das ist doch typisch Gesetz!" Nun: Auf den ersten Blick scheint das auch tatsächlich so zu sein, aber eben nur auf den ersten Blick. Ihr dürft diese Aussage über Elisabeth und Zacharias nämlich nicht dahingehend verstehen, dass die beiden durch das Halten der Gebote Gottes "gerecht" geworden wären vor Gott. Das ist es nicht, was Lukas sagt. Im Text heisst es nicht: "Sie waren gerecht vor Gott, weil sie untadelig wandelten" oder "Sie wurden gerecht, indem sie untadelig wandelten". Sondern Lukas sagt: "Sie waren gerecht, und sie wandelten untadelig". Gerecht oder gerettet wurde man im Alten Testament nämlich nicht anders als heute auch: Nämlich aus Gnade. Und der Kanal, durch den die Gnade Gottes in ein Leben hineinkommt, ist immer der Glaube! Durch den Glauben kommt die rettende Gnade Gottes in ein Leben hinein. Das macht die Bibel immer wieder deutlich: Nicht durch das Halten des Gesetzes wird man gerecht / gerettet, sondern durch Glauben. -2-

Und das gilt auch für das Alte Testament, und das Paradebeispiel für diese Wahrheit ist Abraham. Von ihm sagt Paulus in Röm 4.2-3: "Denn wenn Abraham aus Werken gerechtfertigt worden ist, so hat er etwas zum Rühmen, aber nicht vor Gott. Denn was sagt die Schrift? Abraham aber glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet." Abraham wurde durch Glauben gerecht, nicht durch Werke! Natürlich sah der Inhalt seines Glaubens anders aus als der Inhalt unseres Glaubens. Wir schauen zurück auf das Erlösungswerk von Golgatha DAS ist der Inhalt unseres Glaubens. Die Menschen im AT (Abraham / Mose / Josef / und auch Zacharias und Elisabeth denn auch, wenn ihre Geschichte im NT steht, gehören sie doch heilsgeschichtlich noch sie zum AT) sie alle hatten einen anderen Glaubensinhalt. Aber: Auch wenn der GlaubensINHALT anders aussah, so ist es doch der Glaube, durch den sie gerettet wurden. Genauso müssen wir Zacharias und Elisabeth sehen: Hinter ihrer Gerechtigkeit steht die rettende Gnade Gottes, die sie sich durch den Glauben zu eigen gemacht haben. Und nicht irgendeine selber zusammengezimmerte Selbstgerechtigkeit, die aus dem Halten des Gesetzes resultieren würde. Zacharias und Elisabeth waren gerecht, waren Gerettete, weil sie durch den Glauben Begnadigte waren. In ihrer Rettung wird Gottes Gnade sichtbar. Nicht um gerecht zu werden, lebten sie untadelig vor Gott und wandelten in seinen Geboten, sondern weil sie gerecht waren! Nicht um gerettet zu werden waren sie gehorsam, sondern weil sie durch die Gnade Gottes gerettet waren! Gottes Gnade wird in ihrem Leben sichtbar durch diese Aussage, durch dieses "Gütesiegel": "Sie waren gerecht vor Gott!" Vielleicht fragt der eine oder andere sich: "Wie kann ich heute gerecht werden vor Gott?" Wie funktioniert das?" - Die Antwort ist: Genau gleich wie Zacharias und Eilsabeth, nämlich durch Glauben. Und wenn wir auch nicht wissen, wie genau der Inhalt des Glaubens bei den Menschen im AT aussah, so wissen wir doch, wie rettender Glaube seit Golgatha aussieht. Seit Golgatha hat der rettende Glaube nämlich einen Namen: Jesus. Rettender Glaube, der "gerecht macht" vor Gott, hat zum Inhalt: A) Ich bin ein schuldbeladener Mensch. B) Gott ist ein heiliger Gott. C) Ich kann nichts tun, um meine Schuldfrage vor Gott zu klären. D) Jesus hat durch sein Sterben am Kreuz alles getan, damit ich frei aus gehen kann und alles, was bleibt, -3-

ist, sein Opfer als Geschenk für mich persönlich im Glauben in Anspruch zu nehmen. Wo jemand das tut, wo jemand Jesus die rettende Gnade Gottes in Person im Glauben annimmt, da kommen Vergebung und volle Erlösung in sein Leben hinein. Und er wird vor Gott als "gerecht erklärt". Das ist der Inhalt rettenden Glaubens heute. Gottes Gnade wird zweitens sichtbar darin, wie Elisabeth und Zacharias mit Gott lebten. II. Gottes Gnade wird sichtbar durch ihr LEBEN MIT Gott Gottes Gnade wird in ihrem Gehorsam und ihrer Hingabe sichtbar. Denn: Als Begnadigte hatten sie ein Anliegen: Sie wollten mit Gott ihr Leben gestalten! Sie wollten tun, was sie vor Gott als "richtig" erkannt hatten. Gottes Barmherzigkeit über ihrem Leben hatte eines zur Folge: Sie wollten ganze Sache mit Gott machen. Sie hatten verstanden, dass die einzige logische Folge des Begnadigt-Seins Gehorsam ist. Und damit sind Zacharias und Elisabeth, obwohl sie heilsgeschichtlich im Alten Testament leben, zutiefst neutestamentlich: Denn Gottes Gnade in unserem Leben soll Auswirkungen haben. Paulus schreibt den Korinthern in 1Kor 6.20: "Denn Ihr seid um einen Preis erkauft! Verherrlicht nun Gott mit eurem Leib!" Die Tatsache, dass Jesus Christus uns erkauft hat, dass wir durch Gnade gerettet sind, dass wir "gerecht vor Gott sind", darf nie dahin führen, dass wir die Anweisungen Gottes einfach links liegen lassen. Im Gegenteil: Gerade das Bewusstsein, dass wir aus Gande gerettet sind, soll uns dahin bringen, dass wir den Wunsch haben, Gott zu verherrlichen! IHN grosszumachen durch unser Leben! Zacharias und Elisabeth bekamen nicht ewiges Leben dadurch, dass sie Gottes Gebote hielten. Und auch heute bekommt man nicht ewiges Leben dadurch, dass man Gott gehorsam ist. Ewiges Leben wird in der Schrift immer dargestellt als ein Geschenk Gottes, das wir nur durch Glauben erhalten. Aber: Wenn Gottes Gnade in ein Leben hineingekommen ist, dann soll das Auswirkungen haben im Leben: Hingabe und Gehorsam. Ich sage bewusst: "Soll", denn Gerettet-Sein führt nicht automatisch zum Gehorsam. Sondern Gehorsam ist immer (m)eine Entscheidung. -4-

Seht Ihr: Wer sich Jesus im Glauben zuwendet, der erlebt Gnade. Für ihn selber wird Gottes Gnade sichtbar. Aber sie wird erst dann auch für andere sichtbar, wenn sie sich in Worten und Taten auswirkt im Leben des Einzelnen. Und dafür bin ich verantwortlich. Dafür bin ich gefragt. Und Ihr Lieben: Darum geht es doch eigentlich dass andere Gottes Gnade finden können, weil sie spüren und erleben, wie sie in meinem Leben wirksam wird. Wisst Ihr: Hier sind mir Zacharias und Elisabeth ein grosses Vorbild. Denn ich wünsche mir nichts mehr, als dass andere an mir sehen dürfen, wer und wie Gott ist. Ein Gott, der gnädig ist. Ein Gott, der verändert. Ein Gott, für den es keine hoffnungslosen Fälle gibt. Damit zu einem Dritten, wodurch Gottes Gnade sichtbar wird in Zacharias' und Elisabeth's Leben: III. Gottes Gnade wird sichtbar in ihrem RUFEN ZU Gott Als der Engel Gabriel Zacharias begegnet, sagt er zu ihm: "Fürchte Dich nicht, Zacharias, denn Dein Flehen ist erhört, und Elisabeth, deine Frau, wird Dir einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Johannes nennen!" Anscheinend war es so, dass Zacharias und Elisabeth Gott angefleht haben darum, einen Sohn zu bekommen. Zacharias und Elisabeth waren schon über das zeugungsfähige Alter hinaus. Die Zeit, in der sie damit hätten rechnen können, Kinder zu bekommen, war vorbei. Zacharias sagt das ja später selber im Text. Ihm und Elisabeth muss klar gewesen sein bei allem Beten: "Wir können nur noch an Gottes Gnade apellieren, etwas anderes bleibt uns gar nicht übrig". die beiden waren sich bewusst: "Wenn es tatsächlich doch noch soweit kommen sollte, dass Elisabeth schwanger wird, dann einzig und allein durch ein Wunder Gottes!" Deshalb beten sie. Und wisst ihr: Solche Situationen kennen wir mehr als genug. Situationen, in denen die Chance, dass sich tatsächlich etwas bewegt, 1:1'000'000 stehen. Wie gross ist menschlich gesprochen die Wahrscheinlichkeit, dass jemand in der westlichen Wohlstandsgesellschaft bereit ist, an "Gott" zu glauben? Wie gross ist menschlich gesprochen die Wahrscheinlichkeit, dass jemand, der schon zig-jahre krank ist, tatsächlich geheilt wird? Wie gross ist menschlich -5-

gesprochen die Wahrscheinlichkeit, dass jemand mit 55 noch einen Job bekommt? In solchen Situationen bleibt uns oftmals nur noch eines: Mit allem, was wir sind und haben an die Türe Gottes zu klopfen und an seine Gnade zu appellieren. Ich denke dabei vor allem an Situationen, wo wir überhaupt nicht verdient haben, dass sich etwas verändert. Oder wo man sogar weiss, dass man das genaue Gegenteil dessen verdient hat. Wenn ich an unsere Kinder denke: Haben wir verdient, dass die "gut herauskommen"? Nun: Claudi und ich sicher nicht. Wir haben vieles falsch gemacht. Dass es dennoch gut herauskommt, das ist nicht anders als Gnade. Haben wir verdient, dass unsere Gemeinde wächst? Nun: Wenn ich den einen unserer Pastoren anschaue (und ich sage Euch jetzt nicht, welchen der beiden ich meine ), aber da muss ich sagen: "Verdient?" Sicher nicht. Dass wir wachsen, das ist reine Gnade. Ihr Lieben: Mitunter ist das beste Gebet das, wo wir vor Gott kommen und einfach flehen. Wo wir an Gottes grenzenlose Gnade appellieren weil uns nichts, gar nichts anderes mehr bleibt. Wo wir vor IHN kommen und sagen: "Herr wir können nichts mehr tun. Und selbst, wenn wir könnten wir wüssten nicht, WAS wir tun sollten. Wir sind hilflos, uns sind die Hände gebunden. Wir haben keine Verdienste, auf die wir uns Dir gegenüber berufen könnten. Wir haben nur eines: Ein Herz, das mit aller Kraft zu Dir schreit und Dich inständig bittet: Bitte, sei uns gnädig!" So muss es Zacharias und Elisabeth gegangen sein. Und manchmal geht es uns so. Dann bleibt uns nichts anderes übrig, als uns auf Gottes Gnade zu berufen. Und wisst Ihr: Mitunter denke ich, dass das vielleicht ganz gut ist so. Weil Gott uns durch solche Situationen an den Punkt bringen will, wo wir loslassen: Eigene Sicherheiten, menschliche Möglichkeiten, eigene Kraft etc. und uns mit unserem ganzen Leben, mit unserer ganzen Not auf Gott werfen. Wie Zacharias und Elisabeth. Und schliesslich: Gottes Gnade sichtbar in der Tatsache, dass Gott seine Verheissung nicht zurückzieht, selbst, als Zacharias im Unglauben darauf reagiert. -6-

III. Gottes Gnade wird sichtbar in der Unveränderlichkeit der Verheissung Gottes Als nämlich der Engel Zacharias die Verheissung von der Geburt des Johannes gab, reagierte Zacharias im Unglauben. Wir lesen in Lk 1.18: "Und Zacharias sprach zu dem Engel: Woran soll ich dies erkennen? Denn ich bin ein alter Mann, und meine Frau ist weit vorgerückt in ihren Tagen." Es ist interessant, dass Zacharias, der an Gott glaubte, der Gott gehorsam lebte und der an Gottes Gnade appellierte, zum Zeitpunkt der Gebetserhörung nicht glauben kann. Als der Engel Gottes vor ihm steht und ihm die Verheissung zusagt, dass er einen Sohn bekommen sollte, da reagiert er im Unglauben. Anstatt sich fest abzustützen auf die Verheissung, ist Zacharias mit einem Mal verhaftet mitten in menschlichen Denkstrukturen und rechnet nicht mehr mit damit, dass Gott Wunder tun kann. Anstatt an Abraham und Sarah zu denken und wie Gott ihnen in der genau gleichen Situation geholfen hatte, stellt Zacharias Gottes Fähigkeit, Sein Wort wahrzumachen, in Frage. Zweifel und Unglaube. Was denkt Ihr, wie Gott jetzt reagieren müsste? - Da ist ER bereit, einem bislang kinderlosen Ehepaar durch ein Wunder ein Kind zu schenken. Und nicht genug damit: ER lässt sie nicht nur Eltern irgend eines Kindes werden, sondern Eltern gerade des Kindes, das einmal als Wegbereiter vor dem Sohn Gottes hergehen soll. Und nicht genug damit: Gott schickt auch noch einen Engel, der Zacharias persönlich die Gewissheit vermitteln soll, dass Gott erhört hat. Und nicht genug damit: Dieser Engel lässt Zacharias auch noch Einblicke tun in den Heilsplan Gottes mit Israel und mit dieser Welt! Stellt Euch sich mal vor, worauf sich Gott hier alles einlässt! Mit welcher Intensität ER Zacharias und Elisabeth hier seine Gnade wirklich erleben lässt!? - Und Zacharias: Der zweifelt! (und das ist zum Verzweifeln ). Man sollte meinen, Gott kann doch eigentlich nur auf eine Art und Weise reagieren: Indem ER seine Gnade zurückzieht. Indem ER seine Verheissung widerruft und zunichte macht. Aber: Gott reagiert eben anders. Anstatt Zacharias seine Gnade zu entziehen, bekräftigt ER vielmehr seinen Entschluss, seine Verheissung wahr werden zu lassen. Gabriel sagt (V19-20): "Und der Engel antwortete und sprach zu ihm: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und ich bin gesandt worden, zu dir zu reden und dir diese gute Botschaft zu verkündigen. Und siehe, du wirst stumm sein und nicht sprechen können bis zu dem Tag, da dies geschehen wird, -7-

dafür daß du meinen Worten nicht geglaubt hast, die sich zu ihrer Zeit erfüllen werden." Gottes Zusage bleibt bestehen, ungeachtet des Unglaubens von Zacharias. Gottes Zusage wird sich zu ihrer Zeit erfüllen. Obwohl Gott seine Zusage gibt und Zacharias im Unglauben darauf reagiert, entzieht ihm Gott seine Verheissung nicht. Und das, Ihr Lieben, gerade das ist Gnade. In der Unveränderlichkeit der Zusage Gottes wird Seine Gnade sichtbar. Und das macht mir Mut für mein Leben mit Jesus, denn oft genug reagiere ich angesichts von Verheissungen Gottes genau gleich wie Zacharias: Im Unglauben. Man ist im Denken verhaftet auf einer rein menschlichen Ebene und überlegt hin und her: "JA, aber HERR, wie soll das gehen? Wie soll das werden?" - Wisst Ihr: Wenn Gott mich jedesmal mit Stummheit schlagen würde, wenn ich angesichts seiner Verheissungen oder seiner Führungen mit Zweifel reagiere, dann hätte ich nicht mehr viel zu sagen! Und ich bin bloss froh, dass Gott nicht seine Verheissungen für unsere Gemeinde und für uns jeden ganz persönlich entzieht, weil wir zweifeln! Wo kämen wir da hin? Im Blick auf unser Mission-Statement ist mir das ganz wichtig. Verlorene Menschen sollen leidenschaftliche Nachfolger von Jesus werden. Wisst Ihr: Dem steht eine Überzeugung gegenüber. Die Überzeugung nämlich, dass Gott nicht will, dass Menschen verloren gehen, sondern alle zur Erkenntnis der Wahrheit kommen (1Tim 2.4). Das ist Sein Wille. Sein tiefer Wunsch. Daran ändert meine Entmutigung nichts. Daran ändert meine Gebetslosigkeit nichts. Daran ändert meine beschränkte Kraft nichts: Gott will, dass Menschen IHN finden. Gott sehnt sich danach. Und wisst Ihr: Wenn ich mir die Erzählung von Zacharias und Elisabeth anschaue, dann bin ich so froh, dass Jesu Wirken nicht in erster Linie an unseren Glauben gebunden ist sondern in erster Linie an seine Gnade. An seine Treue. Natürlich fordert Jesus unseren Glauben heraus das ist klar, Aber über allem steht immer Gottes Gnade. Und manchmal, manchmal da muss Gott uns zum Schweigen bringen und wir verstummen lassen wie Zacharias damit wir unsere Argumente, mit denen wir Gottes Macht in Frage stellen, nicht mehr loswerden könne. -8-

Gottes Verheissungen erfüllen sich nicht immer sofort, sondern zu "ihrer Zeit". Gabriel sagt deutlich: "Meine Worte werden sich erfüllen zu ihrer Zeit". Wenn die Zeit reif ist dafür, werden sich die Verheissungen Gottes erfüllen. Das erlebten Zacharias und Elisabeth, das haben wir in der Vergangenheit so erlebt. Und das wird auch in der Zukunft nicht anders sein. Denn Gottes Hilfe kommt spätestens immer rechtzeitig. Und in der Tatsache, DASS sie sich erfüllen, ungeachtet unseres Vertrauens, unseres Glaubens und unserer Zweifel, in dieser Tatsache wird Gottes Gnade sichtbar. Zusammenfassung Neun Monate nach der ganzen Geschichte um Elisabeth und Zacharias kommt schliesslich tatsächlich ein Kind zur Welt: Johannes. Und als nach der Entbindung alle Verwandten und Nachbarn vor der Tür stehen, um zu gratulieren, da wollten sie auch alle den Namen des Kindes wissen: "Nennt Ihr ihn Zacharias, wie seinen Vater?" Vielleicht auch ein bisschen als "Hommage" daran, dass es Zacharias eben trotz seines hohen Alters doch noch "geschafft" hat, ein Kind zu zeugen? "Nein", sagt Elisabeth. "Das kind soll Johannes soll heissen." Und auch Zacharias bestätigt das; in seiner Stummheit nimmt er eine Tafel und schreibt darauf: "Johannes". Und wisst Ihr, was der Name Johannes bedeutet? Johannes kommt vom hebr. Namen "Johanan", was soviel bedeutet wie: "Gott ist gnädig!" Das ist das Schlusswort über der Geschichte von Zacharias und Elisabeth, dass ein Kind geboren wird mit Namen Johannes - Gott ist gnädig. Und dieses Schlusswort ist gleichzeitig das Anfangswort von Weihnachten: Gott ist gnädig. Es ist seine Gnade, die uns zu "Gerechten vor Gott" macht Es ist seine Gnade, die wir anderen sichtbar machen sollen Es ist seine Gnade, an die wir appellieren dürfen in auswegslosen Situationen, und Es ist seine Gnade, die ihn treu sein lässt -9-

Und das soll letztlich auch die Botschaft sein, die über meinem und Deinem Leben steht und über unserer Gemeinde: Nicht unsere eigenen Namen, sondern: "Alles Gnade!" --Amen-- -10-