Betroffenheit der Gletscher durch den Klimawandel Universität für Bodenkultur, Wien Institut für Meteorologie und Zentrum für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit Zukünftig oben ohne? Gletscherskigebiete im Wandel, Kavalierhaus Oö. Umweltkongress Klessheim, Salzburg 2010 28. 27.09.2010 September 2011 Ursache der ganzen Diskussion NOAA 2011 1
Emissionen gehen weiter The Copenhagen Diagnoses 2009 Der Klimawandel ist längst im Gange ~ 0.9 C NASA 2011 2
Der Klimawandel ist längst im Gange auch bei uns > 2 C ZAMG 2011 Hitzesommer 2010 Barriopedro et al., 2011 3
Klimaszenarien Resultierende Temperaturszenarien IPCC, 2007 Niederschlagsszenarien IPCC, 2007 4
Regionale Szenarien Klimaänderungssignal hochaufgelöster Regionalmodelle für Tagesniederschläge im Alpenraum IPCC, 2007 5
Veränderung der Variabilität des Sommerniederschlages REMO-UBA A1B Seneviratne, 2006 Klima und Gletscher Aufbau eines Gletschers: Akkumulationsgebiet Akkumulation: durch festen Niederschlag, Beitrag hauptsächlich zur Winterbilanz Ablationsgebiet http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/87/glacial_ice_formation_l MB.png Ablation: schmelzen von Schnee und Eis, dominiert die Sommermassenbilanz http://wps.prenhall.com/wps/media/objects/2168/2220387/alpine_glacier_diag_tasa.gif 6
Gletscheränderungen in der Vergangenheit Akkumulationsgebiet Firnlinie, Ende des Sommer gleichzusetzen mit der equilibrium line Ablationsgebiet http://www.swisseduc.ch/glaciers/glossary/icons/equilibrium-line.jpg Gletscheränderungen in der Vergangenheit bei Alpengletscher dominieren die Abschmelzprozesse im aus Huss et al., GRL Sommer die Schneeakkumulation 2010 in press im Winter. Auf Veränderungen im Sommer reagieren die den meisten Alpengletschern daher stärker. 7
Gletscheränderungen in der Vergangenheit http://www.youtube.co m/watch?v=t5ukwe AE8- Q&feature=related aus WGMS 2008 http://earthtrends.wri.org/images/glacier_retreat_map.jpg Rückzug Längenänderungen der Gletscher seit LIA http://www.grid.unep.ch/glaciers/pdfs/glaciers.pdf Vorstoß Gletscher Änderungen in der Zukunft Zemp et al., 2006 8
Die Zukunft des Vernagt Ferners M. Weber KfG 2002 Gletscheränderungen Beim Abschmelzen ändert sich nicht nur die Fläche, sondern auch die Oberflächeneigenschaften Webcam Sölden, 2011 9
Gletscheränderungen Schlussfolgerungen: Gletscher versuchen ein Gleichgewicht zwischen der Schneeakkumulation und Eisschmelze herzustellen. Durch den rasanten Temperaturanstieg der letzten Dekaden in vielen Regionen der Erde, sind viele Gletscher am Rückzug. Nur in einigen Regionen konnte die Erwärmung durch einen Niederschlagsanstieg kompensiert werden, vereinzelt sind sogar Vorstöße möglich. 10
Schlussfolgerungen: Die alpinen Gletscher reagieren stärker auf die Witterung im Sommerhalbjahr. Langanhaltende Schönwetterperioden im Sommer wirken sich besonders negativ auf die Massenbilanz aus. Die derzeitigen Klimaszenarien für den Alpenraum mit häufigeren heißen und trockenen Sommer würden den Gletscherrückgang massiv beschleunigen. Schlussfolgerungen: Mittelgroße bis große Gletscher sind jedoch aufgrund ihrer Trägheit noch nicht im Gleichgewicht mit der bisherigen Erwärmung. Ein weiterer Rückzug und eine Veränderung der Oberfläche (Spalten, Ausappern von Felsen - besonders an Steilflächen etc.) findet selbst ohne weiteren Klimawandel statt. 11
Für Gletscherskigebiete bedeutet dies: Ein fast vollständiges Ausappern der Gletscherflächen bis 3500 m wird immer häufiger vorkommen. Die Aufrechterhaltung eines durchgängigen Sommerbetriebes wird immer aufwendiger werden und nicht jeden Sommer sichergestellt werden können. Für Gletscherskigebiete bedeutet dies: Mit technischen Maßnamen (Beschneiung, Abdeckung, etc.) können mittelfristig kleinere sensitive Bereiche geschützt, aber sicher nicht ganze Gletscher abgesichert werden. Bei Neuplanungen sollte auf jeden Fall das Relief unter dem Eis mitberücksichtigt werden. 12
Persönliche Meinung Sommerskilauf auf alpinen Gletscherskigebieten ist bereits derzeit kaum noch umsetzbar und wird durch den Klimawandel immer schwieriger. Aufgabe der Gletscherskigebiete sollte die Verlängerung (Herbst, Spätfrühling) und die Absicherung der Wintersaison für angeschlossene Skigebiete sein. Persönliche Meinung Investitionen sollten daher in eine bessere Anbindung an nahegelegene Skigebiete und die Wintertauglichkeit fließen. 13
Universität für Bodenkultur Wien Department Wasser-Atmosphäre-Umwelt Institut für Meteorologie und Zentrum für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit Peter Jordan Straße 82, A-1190 Wien Tel.: +43 1 476 54-5600, Fax: +43 1 476 54-5610 herbert.formayer@boku.ac.at, http://www.boku.ac.at/imp/klima/index.html Danke für Ihre Aufmerksamkeit! Kavalierhaus Oö. Umweltkongress Klessheim, Salzburg 2010 28. 27.09.2010 September 2011 14