Bau und Betrieb einer Bio-CO² Anlage für ein Aquarium V 0.1 Veröffentlicht von N.Nitsch unter einer Creative Commons Lizenz
Die Bio-CO² Anlage Der absolute Sparfaktor im Selbstbau. Diese Variante kostet Pfennige im Vergleich zu professionellen Druckgasanlagen. Material Material 1,5 L PET Flasche als Reaktorflasche 0,5 L PET Flasche als Waschflasche und Überlaufschutz 1 Rückschlagventil Aquarienschlauch 6mm Aussendurchmesser / 4mm Innendurchmesser 1 Insulinkanüle 0,4x12 mm (Bei Ebay leider nur im 100 Pack zu bekommen, aber vielleicht kennt ihr jemanden der im Gesundheitswesen arbeitet oder ihr benutzt für den Filter eine Pumpe mit Belüftungsanschluss, dort könntet ihr den CO² Zufuhrschlauch direkt anschließen.) Seite 2
Dreiwegehahn zur Entlassung des CO², bei zu hoher Konzentration im Becken. Werkzeug Werkzeug Bohrmaschine mit 4,5mm Bohrer Schere Zange Skizze: Dreiwegehahn Reaktorflasche Waschflasche Schritt 1: In den Deckel der 0,5 L PET Flasche zwei Löcher bohren und in den Deckel der 1,5 L PET Flasche ein Loch bohren. Bleibt beim Bohren bitte relativ zentral, damit die Dichtlippen der Deckel nicht beschädigt werden. Schritt 1: Löcher bohren Schritt 2: Ca. 40cm Aquarienschlauch mit einer Schere an beiden Enden schräg anschneiden. Danach ein Ende des Schlauches durch das Deckelloch der großen PET Flasche stecken und mit der Zange durch das Loch ziehen. Den Schlauch dann von der Innenseite des Deckels her auf höhe des Deckelrandes abschneiden. Das Seite 3
zweite Ende des Schlauches durch eines der Deckellöcher der kleinen PET Flasche Flasche stecken und mit der Zange durchziehen, bis die Schlauchlänge vom Flaschenhals bis zum Flaschenboden reichen würde. Nun ein weiteres Schlauchstück an einem Ende schräg anschneiden und durch das zweite Deckelloch der Waschflasche stecken, mit der Zange durchziehen und auf Höhe des Deckelrandes abschneiden. An dem anderen Ende des Schlauches wird jetzt der 3-Wege Hahn angeschlossen und vom 3-Wege Hahn geht jetzt ein Schlauch Richtung Becken. Da der Aussendurchmesser des Aquariumschlauches 6mm beträgt und der Durchmesser der Böhrlöcher 4,5mm, sind die Schlauchverbindungen ausreichend Dicht und es ist nicht notwendig die Verbindungen zusätzlich mit Silikon oder Ähnlichem abzudichten. Schritt 2: Schläuche anspitzen und durch Löcher ziehen Schritt 3 Jetzt brauchen wir noch eine Konstruktion um das CO² in das Aquarium einströmen zu lassen. In anderen Bauanleitungen wird häufig ein Lindenholzausströmer oder ein Glasdiffusor beschrieben, bei diesen Methoden besteht aber das Problem das durch die Wassersäule oder die Diffusormembran zuviel Druck benötigt wird um das CO² ausströmen zu lassen. Das führt zum frühzeitigen Absterben der Hefen, da Backhefe sehr Druckempfindlich ist. Eine Möglichkeit ist das käufliche Erwerben eines CO²-Flippers, aber ich finde das CO² wird dort sehr ineffizient genutzt, abgesehen davon sind die Dinger groß und hässlich. Ich benutze ein Konstrukt aus einem Rückschlagventil und einer Insulinkanüle die in den Auslaufschlauch der Filterpumpe gesetzt wird. Das Rückschlagventil wird eh benötigt damit Seite 4
kein Rücklauf von Aquarienwasser in den Reaktor stattfindet. Die Insulinkanüle passt ganz gut da sie 12mm lang ist und man sie somit gut in einen 16mm/12mm Schlauch stecken kann, ohne in Gefahr zu laufen durchzustechen. Das Lumen der Nadel ist sehr fein, sie hat einen Innendurchmesser von 0,4mm, das führte in der Strömung des Auslaufschlauches zu ähnlich feinen Bläschen wie bei einem CO² Diffusor. Wenn man mehr als 30 Blasen in der Minute (gemessen in der Waschflasche) erzeugt sollte man zu einer Nadel mit einem etwas größeren Lumen greifen, weil sonst wieder ein zu großer Druckaufbau stattfindet. Wenn man eine Umwälzpumpe mit Belüftungsanschluss hat, kann man alternativ den CO² Zufuhrschlauch auch dort anschließen, trotzdem das Rückschlagventil nicht vergessen. Schritt 3 CO² Ausströmer CO²-Reaktor in Betrieb nehmen Rezept Zuckergel: 250g Zucker 150ml Wasser 1 Tütchen Tortenguss (Farbe egal) evtl. 1ml NPK- und 1ml Eisenvolldünger falls zur Hand Zubereitung Zuckergel Zubereitung Zuckergel: Den Zucker und den Tortenguss in einem Topf in Wasser lösen. Das Gemisch, unter rühren aufkochen bis es klar ist. (ca. 2min.). Das Gel von der Kochplatte nehmen, wenn es keine Bläschen mehr schmeißt evtl. noch den Dünger dazu. Das Gel etwas abkühlen lassen und in die 1,5L PET Flasche füllen und für eine Seite 5
Nacht in den Kühlschrank stellen. Aktivieren der Gärung Die Menge der Hefe bestimmt hierbei die Menge der CO²-Produktion. Die gemachten Mengenangaben sind nur ein Anhaltspunkt, da der Reaktionsablauf von mehreren sonstigen Faktoren, wie z.b. Umgebungstemperatur, abhängig ist. Hier meine Erfahrungswerte. Aktivierung der Gärung Hefemenge: 1,25 ml Trockenhefe ca. 10 Blasen/min 3,75 ml Trockenhefe ca. 25-30 Blasen/min In einer anderen Flasche die Hefe und etwa die gleiche Menge an Zucker in lauwarmen Wasser unter schütteln auflösen. Das Gemisch dann in die Reaktorflasche einfüllen und die Reaktorflasche auf ca. 1,2 L auffüllen, so das etwa 4cm Luft zwischen Wasseroberfläche und Flaschendeckel übrig bleiben. Die Reaktorflasche dann durch die Schlauchverbindung an die zu einem drittel mit Wasser gefüllten Waschflasche anschließen. Die Gärreaktion wird nach ca. 2-8 h beginnen. Bei 20 Blasen/min wird die 1,5 L Reaktorflasche ungefähr 2-3 Wochen kontinuierlich produzieren. Evtl. nach einer Woche noch einmal ¼ der Hefemenge in das Reaktorgefäß nachgeben. Wie viel CO² wird benötigt Beim erstmaligen Einsatz des Reaktors geht man von 0,1 Blasen/min ( gemessen in der Seite 6
Waschflasche) pro 1L Aquarienwasser aus. Macht bei einem 200L Becken also 20 Blasen pro Minute, bei Nutzung ohne Nachtabschaltung. Hier sollte man in der ersten Zeit des Einsatzes den CO² Dauertest gut im Auge behalten. Wenn die Dosierung zu niedrig ist, einfach etwas aufgelöste Hefe in die Reaktorflasche hinzufügen. Wenn zuviel CO² produziert wird, zur Nacht hin den Dreiwegehahn öffnen und das CO² in die Umwelt entlassen. Beim nächsten Ansatz dann die Hefemenge entsprechend anpassen. Ein stark belichtetes und bepflanztes Becken wird mehr CO² benötigen als ein mäßig bepflanztes und beleuchtetes Becken. Varianten Varianten Für mein 200L Becken benutze ich einen 5L Kanister ( ehemaliges Behältnis für dest. Wasser) als Reaktorflasche. Hier verwende ich die doppelte Menge an Zuckergel und es wird um die 6 Wochen kontinuierlich CO² produziert. Das 25 Liter Garnelenbecken wird durch eine 0,5L PET Flasche versorgt, in der ich auch dementsprechend weniger Zuckergel einfülle.! Sicherheitshinweise! Niemals Glasflaschen zum Bau dieser Anlage verwenden. Niemals auf die Waschflasche verzichten, sonst besteht die Gefahr das Reaktorflüssigkeit und Hefen in das Aquarium kommen. Niemals auf das Rückschlagventil verzichten, sonst besteht Rücklaufgefahr aus dem Becken Seite 7
CO²-Gehalt des Aquariums immer mit einem Dauertest kontrollieren CO²-Ausstrom aus der Flasche nie unterbinden, Explosionsgefahr (nicht Heftig gibt aber eine schöne, klebrige Sauerei) CO² Dauertest Drop-Checker Bei der Anwendung von CO² im Aquarium ist der Dauertest ein Muß. Ich benutze eine mit einer KH von 3 geeichte Testlösung. Der Farbumschlag nach Grün findet dort bei einer CO²-Konzentration von 20 mg/l statt. Vom Preis-Leistungs Verhältnis ist der Drop-Checker und die Dauertestlösung von Aquasabi.de unschlagbar. Der Drop-Checker sieht gut aus und kostet ca. 9,90, die Testlösung CO2 Check 20mg kostet ca. 15,90 und der Inhalt reicht für 125 Wochen bei 14-tägigen Wechseln. Der Autor übernimmt keinerlei Haftung für den Nachbau oder Betrieb dieser CO²-Anlage. Diese Bauanleitung stellt lediglich eine Dokumentation der eigenen Herstellung einer solchen Anlage dar. Impressum Dokument von N.Nitsch Veröffentlicht 2011 unter einer CC by-nc-sa Creative Commons Lizenz. Kontakt : info@eiberg-online.de Seite 8