Gedichte Gerda Samonig Dieser Text wurde am 07.06.2011 von der Buchkultur LiteraturPlattform konvertiert und veröffentlicht
GEDICHTE Einen Atem lang Einen Atem lang der Sonne zugewandt Gedanken schweifen schon ins Licht einen Herzschlag noch das Leben anerkannt bevor die Erinnerung bricht einen Atem lang die Hoffnung noch genährt Gewissheit zieht sich sanft zurück einen Herzschlag noch in Lieb und Treu geehrt bevor der Tod die Zeit verrückt die Seele ist ruhig und erwartet dich im unendlich weiten Raum die Seele ist ruhig und tröstet mich wiegt dich in heiterem Traum einen Atem lang die Göttlichkeit erspürt dein Lebenshauch wie ein Gebet einen Herzschlag noch die Hände zart berührt bevor die Sonne untergeht die Seele ist ruhig und erwartet dich im unendlich weiten Raum die Seele ist ruhig und tröstet mich wiegt dich in heiterem Traum einen Atem lang einen Herzschlag noch bevor die Stille bleibt
Göttliche Stimme
Die Suche trägt den Klang der Stille in das Lärmen dieser Welt vertont im Raum zwischen den Worten wenn unser Leben innehält in Sehnsucht nach Verbindungsfäden die losen Enden in der Hand verknüpft, zerrissen, neu zu weben ist dieses ewigliche Band wenn die Gedanken sich beruhigen und das Herz dem Puls vertraut dann öffnet sich des Lebens Enge und Liebe streckt die Fühler aus nun wird die Stimme wahrgenommen die göttlich in der Schwingung ruht sie führt uns in das Licht der Seele wo Weisheit wartet ohne Zeit und dieses Wissen uns erneuert im Kreislauf der Unsterblichkeit wo scheinbar dann die Suche endet die unser Leben vorwärts treibt wo alle Fragen sich erlösen am Kreuz, das uns im Zweifel trennt wo wir die eine Antwort finden die keine unserer Sprachen kennt wenn wir im Augenblick verweilen und unsere Sehnsucht Frieden findet ist alles klar und schon getan perfekt, vollkommen und doch flüchtig dem Atem eines Kusses gleich der mit dem Lebenssturm entschwindet
Mondfermate
...und dann kommst du und riechst nach Weihrauch und verbrannter Erde nach Wasserdampf und Sommerglut erzählst Geschichten voller Töne und Träume wachgeküsster Steine der Mond verfinstert sich im Blau und lähmt mit schwarzer Stille der Rhythmus des Blutes ununterbrochen verlangsamt sich, mit ihm die Zeit...und dann kommst du und riechst nach Laub in moosbewachsenen Tälern nach frischem Schnee und Sternenlicht erzählst Balladen alter Sänger und Bilder aus geträumten Fasern die Dunkelheit besiegt den Mond und droht, ihn zu ersticken das Wissen des Blutes unausgesprochen pulsiert in ihm und in der Zeit...und dann kommst du und schmeckst nach Tag in ewig langen Nächten nach Morgentau am Wiesengrund du setzt Fermaten, die wie Efeu den Blick auf das Verborgene lenken des Mondes Harnisch in orange die Schwärze weicht zurück in der Finsternis unsichtbar lauernd Mahnmal im Licht und in der Zeit
Sommer lang, Winter lang Die Saat, die ich einst ausgelegt hat viele Winter lang geschlafen und auch die Sommer blieben kühl so trug der Wind die Zeit von dannen Schlafen, träumen, endlos träumen Winter lang, Sommer lang erstarrt in fensterlosen Räumen schlafen, träumen, ein Leben lang - und wenn der Frühling seinen Wachruf lässt ertönen schließe sanft der Augen Lider, Sommer lang, Winter lang in Dunkelheit Geschichten träumen das Leben trifft dich irgendwann die Saat, sie ist nun aufgegangen streckt furchtlos ihre Triebe aus und der Wind, der immer flüstert, bringt zärtlich dir die Zeit zurück dann kann es sein, dass alles stillsteht ungläubig innehält während die Schwere langsam schwindet in den Vorhof dieser Welt und all das zueinander findet, was ziellos lang umhergeirrt was schlief in Träumen, kalten Träumen Winter lang, Sommer lang erstarrt in fensterlosen Räumen schlafen, träumen, ein Leben lang doch wenn der Frühling seinen Weckruf lässt ertönen öffne sanft der Augen Lider, Sommer lang, Winter lang des Lebens Wärme bricht die Scholle der Tod, er trifft dich irgendwann dann kann es sein, dass alles stillsteht ungläubig innehält während des Lebens Atem schwindet in den Kreislauf der Natur und sich die Seele dem entbindet was dieser Welt verpflichtet war