1. DAS WICHTIGSTE AUF EINEN BLICK 6 SCHNELLÜBERSICHT

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Transkript:

inhalt 1. DAS WICHTIGSTE AUF EINEN BLICK 6 SCHNELLÜBERSICHT 2. Bertolt Brecht: Leben und Werk 10 2.1 Biografie 10 2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund 12 2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken 15 Brecht und Charakteristika seines Schreibens 16 Die Stücke der Emigrationszeit 21 3. Textanalyse und -interpretation 23 3.1 Entstehung und Quellen 23 3.2 Inhaltsangabe 28 3.3 Aufbau 39 Der Aufbau der Handlung 39 Die Ebene der Götter 40 Die Ebene der dramatischen Handlung 42 Die Ebene des Zuschauers 44 Das Verhältnis der drei Ebenen 50 3.4 Personenkonstellation und Charakteristiken 52 Die Götter 54 Die Aufsteiger 60 Shen Te/Shui Ta 60 Yang Sun 68 Die Besitzlosen 70 Wang, ein Wasserverkäufer 70 Frau Yang 72

Die Absteiger 72 Die Besitzenden 74 Die Hausbesitzerin Mi Tzü 74 Der Barbier Shu Fu 75 Der Polizist 76 3.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen 77 3.6 Stil und Sprache 80 3.7 Interpretationsansätze 85 Parabel 85 Brechts Theorie des epischen Theaters 87 Theodizee 89 Der Status des Stücks 91 4. Rezeptionsgeschichte 95 Aufführungen 95 Literaturwissenschaft 96 5. Materialien 99 Parabel 99 Zur Theorie des epischen Theaters 103 Theodizee 108 Zum Status des Stücks 110

6. PRÜFUNGSAUFGABEN MIT MUSTERLÖSUNGEN 113 Literatur 124 stichwortverzeichnis 128

4 RezeptioNSgeschichte 5 materialien 6 prüfungsaufgaben 2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken 2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken Brechts Dramen sind in intensiver Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Fragen der Zeit, der literarischen und sprachlichen Tradition und den Möglichkeiten der Bühne entstanden. Ihnen liegt eine politisch-ästhetische Wirkungsabsicht zugrunde, zu deren Umsetzung sich Brecht einer dichterischen Sprache bedient, die er in langjähriger Praxis entwickelt hat. Der gute Mensch von Sezuan gehört zusammen mit Leben des Galilei, Mutter Courage und ihre Kinder und Der kaukasische Kreidekreis zu den großen Dramen Brechts, die während der Zeit der Emigration entstanden sind. Während dieser Zeit schrieb er noch weitere Stücke. Zwischen den Stücken bestehen enge thematische Beziehungen. ZusammENfassung Alter Brechts 16 30 31 40/41 44 46/47 58 Entstehungszeit Erste Gedichte und Kurzgeschichten 1914 1928 1929 1938/39 1942 1944/45 1956 Dreigroschenoper Der kaukasische Kreidekreis Tod Leben des Galilei Mutter Courage und ihre Kinder (1939) Der gute Mensch von Sezuan der gute mensch von sezuan 15

1 schnellübersicht 2 Bertolt Brecht: Leben und Werk 3 Textanalyse und -interpretation 2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken Einzelfall als Modell Brecht und Charakteristika seines Schreibens Für Brecht ist die Bühne der Ort, an dem die Fragen des geistigen Eigentums und des Grundbesitzes behandelt werden. Dies geschieht modellhaft, indem an einem Einzelfall Ursachen und Wirkungen von Verhältnissen zwischen Menschen abgebildet und dem Zuschauer zur Beurteilung vorgelegt werden. Durch die Herausarbeitung seiner gesellschaftlichen und politischen Bedeutung gewinnt der Einzelfall die Qualität eines exemplarischen Verweises auf Humanitätsdefizite. In der Kritik des gegenwärtigen gesellschaftlichen Zustands wird ein Gegenentwurf sichtbar. Der Stoff der Dramen ist nicht unbedingt neu, sondern in vielen Fällen werden vorliegende Stoffe bearbeitet, sofern in ihnen ein dramatischer Kern enthalten ist, an dem der gesellschaftliche Veränderungsbedarf demonstriert werden kann. Die Schauplätze können daher räumlich oder zeitlich entlegen sein, die Handlung vertraut oder exotisch; entscheidend ist, dass die dramatische Keimzelle in der Vorlage durch die Bearbeitung einen kritischen Zugriff auf die gesellschaftliche Gegenwart des Zuschauers ermöglicht. Das Erkennen dieser Möglichkeit setzt den geschulten Blick des Autors voraus. Schon in seiner Jugendzeit in der Provinz ist Brecht klar geworden, dass das Bürgertum mit seiner erstarrten Werteordnung nicht in der Lage ist, auf die drängenden gesellschaftlichen Probleme zu reagieren. Auch die herrschenden literarischen Strömungen des Impressionismus und Expressionismus formulierten bestenfalls die Situation; gesellschaftliche Beweggründe und Veränderungsperspektiven wurden durch sie nicht fokussiert. In Berlin wird Brechts Problembewusstsein noch mehr geschärft und die Möglichkeiten einer veränderten Literatur- und Bühnenpraxis zur Überwindung des Schwulsts und des kulinarischen Charakters des bürgerlichen Theaters in Theorie und Praxis erprobt. 16 Bertolt Brecht

4 RezeptioNSgeschichte 5 materialien 6 prüfungsaufgaben 2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken Mit ähnlicher Absicht wirkt zur gleichen Zeit Erwin Picator in Berlin und entwickelt neue Inszenierungsformen für ein politisches Theater in viel beachteten Aufführungen. Die in den folgenden Jahren entstehenden Stücke sind das Ergebnis einer reflektierten Schreib-, Proben- und Aufführungspraxis, die sich in ständigen Überarbeitungen, Diskussionen, Dokumentationen, Notaten und auch in einer ausgeformten Theorie des epischen Theaters niederschlägt und deren zentraler Begriff der Verfremdungseffekt (V-Effekt) ist. Eine verfremdende Abbildung ist eine solche, die den Gegenstand zwar erkennen, ihn doch zugleich fremd erscheinen läßt. 1 In den Bühnenstücken wird eine Vielzahl von sprachlichen Mitteln eingesetzt, um diese Wirkung zu erzielen, z. B. Lieder, Montagetechnik, Chronik- und Historienstil. Besonders geeignet sind Parodie und Parabel als Darstellungsformen für die Verknüpfung von Einzelfall und allgemeiner gesellschaftlicher Bedeutung, weil der Auftrag zur Entschlüsselung mit ihnen schon vorgegeben ist. Auch mit Überlegungen und konkreten Anweisungen zum Bühnenbild, zur Bühnenmusik und zum professionellen Tun der Schauspieler zielt Brecht auf die Überwindung des Illusionstheaters. 2 Die kämpferische Auseinandersetzung mit dem etablierten Theaterbetrieb und das Bemühen, seinen Auffassungen in der intellektuellen und journalistischen Welt Aufmerksamkeit und Anerkennung zu verschaffen, hat zu einer Gestalt der Theorie geführt, die bisweilen den Blick auf den Kern verstellt. Im Kern geht es Brecht darum, das Theater zu einer produktiven gesellschaftlichen Kraft zu machen, durch die der Zuschauer gesellschaftliche Vorgänge Politisches Theater Verfremdungseffekt Theater als gesellschaftliches Labor 1 Brecht, Bertolt u. Elisabeth Hauptmann: Gesammelte Werke in 20 Bänden. Band 16. Werk ausgabe. Frankfurt a. M: Suhrkamp 1967 (= Edition Suhrkamp), S. 680. 2 Esslin, Martin: Brecht. Das Paradox des politischen Dichters. München: Dt. Taschenbuch-Verlag 1970 (= dtv 702), S. 180. der gute mensch von sezuan 17

1 schnellübersicht 2 Bertolt Brecht: Leben und Werk 3 Textanalyse und -interpretation 2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken analysieren kann. Das Ergebnis der Analyse soll seinen Zorn auf Unrechtstatbestände lenken und ihn für gesellschaftliche Veränderungen aktivieren. Das Theater soll in Analogie zum Laboratorium gegenwärtige Situationen im Modell studieren und ursächliche gesellschaftliche Zusammenhänge und neue verbesserte Konstellationen aufzeigen. Die produktiven Kräfte, die in der Gesellschaft greifbar werden, sollen auch auf der Bühne durch eine zeitgemäße Schreib- und Aufführungspraxis freigesetzt werden, um das Dasein der Menschen zu erleichtern. Es treffen sich Wissenschaft und Kunst darin, daß beide das Leben der Menschen zu erleichtern da sind, die eine beschäftigt mit ihrem Unterhalt, die andere mit ihrer Unterhaltung. 3 Dazu, dass der Text auf der Bühne Teil eines politischen und ästhetischen Konzepts wird, tragen auch Sprache und Motive bei. Brechts Sprache speist sich aus verschiedenen Quellen, die zu einem eigenständigen Strom zusammenfließen. Die Leistung Brechts bestand darin, dass es ihm gelang, diese (nämlich bajuwarische) Grundfarbe durch die Einschmelzung archaischer Elemente des älteren Deutsch, vor allem des barocken Deutsch, sowie durch kühne und witzige Verwendung von Konstruktionen und Redeweisen der Bürokraten- und Amtssprache (die ja selbst wieder auf ihre eigene Art barock ist) über die rein lokale Ebene auf die höhere einer neuen, allgemeinen Bühnensprache hinaufzuheben. 4 3 Brecht, Bertolt u. Elisabeth Hauptmann: Gesammelte Werke. Bd. 16, S. 670. 4 Esslin, Martin, S. 156. 18 Bertolt Brecht

4 RezeptioNSgeschichte 5 materialien 6 prüfungsaufgaben 2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken Darin sind außerdem noch die Sprache der Bibel und der volkstümlichen Unterhaltungskultur zu erkennen, wie sie z. B. im Zirkus, Varieté oder auf dem Jahrmarkt als Moritat, Bänkelsang, Volkslied oder Couplet vorkommen. Mit der Verschmelzung dieser sprachlichen Elemente hat sich Brecht eine unverkennbare Sprache geschaffen, die Empfindungen und Gedanken auf scheinbar einfache Weise sparsam und prägnant formuliert. Die Sprache ist auf das Volk als geradezu kreatürliche Größe hin stilisiert. Indem sich Brecht auf sehr unterschiedliche sprachliche und literarische Quellen stützt und sie zu einer eigenen, aber ihre Herkunft noch ausweisenden Ausdrucksweise umformt, lässt er ein Selbstverständnis vom Dichter erkennen, dem Texte (eigene ebenso wie die von anderen Autoren) Teil der gesellschaftlichen Wirklichkeit sind, die zur kritischen Reflexion und Umgestaltung herausfordern. Dichten ist für ihn eine unabdingbare Form gesellschaftlichen Handelns, dessen Kennzeichen darin besteht, dass es handwerklich, kritisch, prozessual und prinzipiell kontinuierlich ist. Vor diesem Hintergrund greift der Vorwurf des Plagiats, der zu Brechts Lebzeiten gegen seine Verwendung fremder Vorlagen erhoben worden ist, ins Leere. Brechts kontinuierliche Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Fragen der Zeit, den literarischen und sprachlichen Traditionen und ihrer produktiven Rezeption und Umsetzung in eine theoretisch reflektierte Aufführungspraxis machen seinen charakteristischen Stil aus, der bei aller Unterschiedlichkeit der Werke unverkennbar ist. Einfache, stilisierte Sprache Dichten als gesellschaftliches Handeln Charakteristischer Stil der Stücke Den Höhepunkt seiner sprachlichen Meisterschaft erreichte Brecht jedoch in den großen Dramen, die in den Jahren zwischen 1937 und 1947 entstanden: Hier verschmilzt der Überschwang und die anarchische Ekstatik seiner Jugend mit der der gute mensch von sezuan 19

stichwortverzeichnis stichwortverzeichnis Demonstration 48 Doppelrolle 25, 48, 49, 63, 66, 67 Ebene 39, 40, 42, 44 ff. Einlagen 45 Emigration 12, 15, 21 episches Theater 87 Geld 53, 121 ff. Gerichtsszene 49 Götter 54 ff. Lieder 46 Modell 16, 18, 87, 93 Parabel 17, 85 f. politisches Theater 17 produktive Rezeption 19 Quellen 18, 25 Rezeption 95 ff. Sprache 18, 19 Stoffe 16 Theodizee 89 Theorie 17 Verfremdungseffekt (V-Effekt) 17, 87 Zwischenspiele 45 128