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Urbane Portfolio geometrie Name Nachname FOTOS: LoÏc BrÉard Von Licht und Schatten des modernen Städtebaus: Mit persönlichem Blick und einem feinen Gefühl für Komposition dokumentiert der französische Fotokünstler Loïc Bréard unterschiedliche Formen der Architektur. Das Leben der Menschen und ihr Gestaltungswille beides gehört für Bréard zusammen. Ein Streifzug mit der Leica M6. Das Pariser Palais de Chaillot wurde im Jahre 1937 für die Weltausstellung erbaut LFI 8/2009 8/2009 LFI

Name Nachname Portfolio LoÏc BRÉard Links: Der 1991 entstandene Oscar-Niemeyer-Bau des Museu de Arte Contemporânea, Niterói; Unten: Detailaufnahme der Saudi- Arabischen Botschaft, Berlin Die von 1984 bis 1989 erbaute La Grande Arche de la Fraternité im Pariser Vorort La Défense, die zur 200-Jahr-Feier der Französischen Revolution eröffnet wurde 10 LFI 8/2009 8/2009 LFI 11

LoÏc BRÉard Rechte Seite: Im Jahre 1997 wurde das Guggenheim-Museum im spanischen Bilbao von Frank O. Gehry vollendet. Ein dekonstruktivistischer Bau Publikumsmagnet der Stadt Oben links: Guggenheim-Museum in Bilbao; Mitte: La Grande Arche de la Fraternité in La Défense; Unten: Gespiegelte Hochhausfassade in Rio de Janeiro 12 LFI 8/2009 8/2009 LFI 13

Name Loic Breard Nachname Licht und Schatten grafische Eindrücke vom ZDF-Landesstudio im Deichtorcenter Hamburg, einem Gebäude von Hadi Teherani 14 LFI 8/2009 8/2009 LFI 15

Loic Breard Portfolio LOÏC BRÉard Linke Seite: Von der Macht der Konstruktion: gigantische Architekturverstrebungen. Loïc Bréard machte diese Aufnahme im nordspanischen Bilbao Oben rechts: Potsdamer Platz, Berlin; Mitte & unten: Details in Paris-Charles-de-Gaulle. Der Flughafen wurde im Jahre 1974 nach siebenjähriger Bauzeit eröffnet 16 LFI 8/2009 8/2009 LFI 17

LOÏC BRÉard Portfolio Franck Courtel Unten: Konstruktionsdetail der Grande Arche de la Fraternité im Pariser Vorort La Défense, Amtssitz des französischen Handels- und Transportministeriums Unten: La Grande Arche de la Fraternité. Ein moderner Triumphbogen von Johan Otto von Spreckelsen und Paul Andreu; Rechte Seite: Hochhaus in Kapstadt 18 LFI 8/2009 8/2009 LFI 19

LOÏC BRÉard Architekturfotografie ist heute oft von äußerst kühler Reserviertheit. Die Fotografen nehmen sich zurück, trachten danach, alles Persönliche aus ihren Aufnahmen verschwinden zu lassen. Wie anders sind die mit der M6 entstandenen Bilder Loïc Bréards: In der Komposition vollendet, mit viel Sinn für Dramaturgie, zeigen sie Ansichten unserer gebauten Umwelt: Architekturdetails, serielle Strukturen, Fassaden. Aus ganz unterschiedlichen Zeiten stammen die von selbst sagt. Ganz anders dagegen der Oscar-Niemeyer-Bau des Museu de Arte Contemporânea in Niterói einer Stadt im brasilianischen Bundesstaat Rio de Janeiro: ein Ufo im Weltraum. Ein Bau, getragen vom Fortschrittsoptimismus der Zeit. Oft sind es die Muster, die Strukturdetails der Architektur, die Bréard interessieren. Die Saudi-Arabische Botschaft in Berlin mit ihrem orientalisierenden Dekor fasziniert ihn oder auch die verschiedenen Oberflächenmuster des ballon, so der Fotograf. Eine andere Fotografie lässt den Bau als silbrig glänzendes Meer aus Flammen erscheinen. Auch der Flughafen Paris-Charles-de- Gaulle ist ein Ort, den Bréard regelmäßig fotografiert hat. Hier entdeckt er einen Wasserfall aus Beton, Oberlichter, die an die Architektur der 1930er Jahre erinnern, und Architekturdetails, die an Propellermaschinen gemahnen. Immer wieder hat Bréard auch in Berlin fotografiert. Das Sony Center am Potsdamer 1932 nach Plänen des rheinländischen Architekten Emil Fahrenkamp. Kunstvoll gelingt es Bréard, die charakteristischen Details, die abgerundeten Gebäudeecken ins Bild zu bringen. Immer wieder sind es Spiegelungen, die Bréard begeistern. Der fotografische Blick in eine glänzende Oberfläche, welche die Außenwelt spiegelt, gehört zu den klassischen Themen der Fotografie. Spiegelungen und Reflexionen, in metallischen Oberflächen etwa oder im wohnt stets ein klassisch-eleganter, aber auch technisch perfekter Zug inne. Seine M6 bestückt er abwechselnd mit einem Summicron 1:2/50 mm und einem Summicron 1:2/35 mm Asph, und er fotografiert ausschließlich in Schwarzweiß mit dem Kodak 400 tx. Denn Schwarzweiß lässt, wie der Fotograf einmal gesagt hat, in völlig unnachahmlicher Weise das Sein hinter dem Schein, die Emotion hinter der menschlichen Fassade hervortreten. Und das ist es wohl, was menten der Moderne und Postmoderne leben und arbeiten Menschen. In den Bürohäusern, die Bréard am Potsdamer Platz fotografiert hat, genauso wie hinter der so eintönigen Fassade in Kapstadt. Es sind oft beklemmende Ansichten, die der französische Fotograf zeigt. Keinesfalls negiert er die Grobheiten, die Flachheiten, das Bedrohliche und die Brutalität der Architektur des 20. und 21. Jahrhunderts etwa wenn er Architekturdetails wie spitze Schwerter in die Architektur in Berlin: das Sony Center am Potsdamer Platz. Vor allem die Dachkonstruktion begeistert den Fotografen Tragflächen eines Flugzeugs? Faszinierende Architekturdetails am Flughafen Paris-Charles-de-Gaulle La Grande Arche de la Fraternité. Ein weißes, in der Höhe verstellbares Segel setzt einen architektonischen Akzent Klassiker der Moderne: die Berliner GA AG-Hauptverwaltung im Shell-Haus, 1932 errichtet nach Plänen von Emil Fahrenkamp Eher nüchtern: eine Aufnahme des modernisierten Berliner Ostbahnhofs, einem der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte Berlins Bréard in Szene gesetzten Gebäude: Da gibt es etwa Bilder des Pariser Palais de Chaillot. 1937 für die Weltausstellung von Louis-Auguste Boileau, Léon Azème und Jacques Carlu auf den Fundamenten des früheren Trocadéro-Palastes erbaut. Ein neoklassizistischer Baukörper, deren lange, gebogene Flügel ins Auge fallen. Bréard gelingt es, die besondere, kühle Ästhetik der Architektur ins Bild zu bringen. Eine extreme Ästhetik, wie Bréard 1984 bis 1989 erbauten postmodernen La Grande Arche de la Fraternité im Pariser Vorort La Défense. Oder das im Jahr 1997 fertiggestellte Guggenheim- Museum im spanischen Bilbao geplant von Frank O. Gehry. Ein dekonstruktivistischer Bau, der zum Touristenmagnet der Stadt geworden ist. Bréard zeigt die Architektur nicht in ihrer Komplexität, sondern en détail. Ein überdimensionaler, metallischer Luft- Platz etwa, ein siebenteiliger Gebäudekomplex, der von Helmut Jahn geplant und im Jahr 2000 eröffnet wurde. Vor allem die spektakuläre Dachkonstruktion begeistert den französischen Fotografen: das Zeltdach aus Stoffbahnen, die an einem Stahlring befestigt sind aufliegend auf den umliegenden Gebäuden. Ein wundervoller Bau ist die zehngeschossige Berliner GASAG-Hauptverwaltung im Shell-Haus, errichtet im Jahr schillernden Glas zeitgenössischer Hochhausarchitektur, sind ihm eine Möglichkeit, ein subjektives Element in seine Architekturfotografie einfließen zu lassen, visuelle Brüche zu inszenieren eine Technik, welche die surrealistische Fotografie zur Meisterschaft gebracht hat. Doch auch Spiegelungen, Verzerrungen und Doppelungen sein Hang zum Experimentellen können nicht verbergen: Bréards fotografischem Werk uns an diesen Fotografien so fasziniert: die Tiefe in den Bildern. Die Tiefe der Kompositionen, der Schatten, doch auch die Tiefe in einem philosophischen und psychologischen Sinn. Architektur ist in diesen Bildern nicht nur gebauter Raum. Sie wird zur Metapher des Lebens selbst. Hinter diesen Fenstern, transparenten Glasflächen und Architekturwaben, hinter diesen geometrischen Licht-und- Schatten-Strukturen, hinter den Orna- Luft ragen lässt. In Rio de Janeiro ist ein Bild entstanden, das die ganze Brutalität des aktuellen Bauens zum Ausdruck kommen lässt: Käfighaltung von Menschen nennt Bréard diesen architektonischen Brutalismus. marc peschke 16. Oktober bis 18. Dezember 2009: Urban Sketches. Fotografien von Loïc Bréard. Galerie Hilaneh von Kories; Stresemannstr. 384 a; 22761 Hamburg; www.galeriehilanehvonkories.de 20 LFI 8/2009 8/2009 LFI 21