Adrian Knoflach 0838095 Medizinische Universität Graz Selbstorganisierte Auslandsfamulatur Victoria Hospital Mahé Seychellen Internal Medicine August 2016
Organisatorisches Meine Kommilitonen, Sandra Blum und Florian Moik, und ich wussten schon sehr bald im Studium, dass wir eine Auslandsfamulatur auf den Seychellen machen wollen; somit hatten wir uns bereits im Sommersemester 2015 für eine Famulatur im August 2016 am Victoria Hospital beworben. Dazu kontaktierten wir Natasha Marie (namarie@health.gov.sc). Der Emailverkehr war wenig von einem reibungslosen Ablauf geprägt, schließlich erhielten wir dennoch eine Bestätigung eines Fixplatzes für die Famulatur. Dazu wurde uns eine dreiseitige Liste mit Unterkünften geschickt und wir entschieden uns für die Villa La Cachette in Bel Ombre. Die Unterkunft hatte zwar den Nachteil nicht in der Nähe des Hospitals zu sein, daher mussten wir um ca. sieben Uhr morgens starten um pünktlich um acht im Krankenhaus anzukommen, jedoch lebt man fast direkt am Meer, welches aus unserer Sicht die längere Reise nach Victoria alle Mal aufwog. In unserem Appartement, welches jeder Person ein eigenes Zimmer bot, eine gut ausgestattete Küche und obendrein Balkon mit Meeresblick hatte, fühlten wir uns sehr wohl und können jenes durchaus weiterempfehlen. Der Preis, wenn man früh genug reserviert, beträgt 20 pro Person pro Nacht. Abbildung 1: Strand nahe Unterkunft
Famulatur Grundsätzlich ist der medizinische Standard für ein afrikanisches Land sehr gut, aber dennoch nicht mit dem österreichischen Level vergleichbar. Positiv überraschend war für mich der kostenlose Anspruch auf medizinische Leistung jeder/jedes Einheimischen. Auch die Ausstattung war prinzipiell ausreichend, beispielsweise verfügt das Victoria Hospital über CT und MRT Bildgebung. Ein Problem in meinen Augen ist die Heterogenität des Ärzteteams: die meisten der ÄrztInnen haben einen Zwei-Jahres-Vertrag, somit kann ein gut eingespieltes Team wohl kaum entstehen. Auf meiner Station, Internal Medicine, kamen die Ärzte aus Kuba, Indien, Pakistan, Sri Lanka, Serbien, Ghana und Seychellen, und jeder schien mehr oder weniger für sich selbst zu arbeiten, welches sich auf die Qualität der Patientenbetreuung negativ auswirkte. In puncto Hygiene gibt es wohl noch viel Luft nach oben, mein persönlicher Höhepunkt war ein Vogel, der uns eines Vormittages besuchte und munter und ungestört auf der Station seine Runden drehen konnte. Persönlich profitierte ich sehr von dieser Famulatur, insbesondere vom vielseitigen Patientengut auf der Station. Obwohl es sich offiziell um eine Innere Station handelt, liegen dort Schlaganfall- neben Krebspatienten, Leptospirose neben Enzephalitis und Malaria. Somit präsentierten sich mir tagtäglich Symptome und Krankheitsbilder, welche in Österreich einen gewissen Seltenheitswert haben.
Abbildung 2: Filariose Abbildung 3: Innere Station (male)
Freizeit Wie so manch anderer habe auch ich die Seychellen ein wenig unterschätzt und sie hauptsächlich auf ihre Strand- und Meereslandschaft reduziert. Eines Besseren belehrte mich dann das wunderschöne Landesinnere mit seinen Bergen und Dschungel. Es gibt eine Vielzahl von Trails, ein persönliches Highlight war die Wanderung zum Trois Fréres und dessen Gipfel mit atemberaubernder Aussicht. Ein Pflichtpunkt ist meiner Meinung nach eine Reise zu den Nachbarinseln Praslin, welche neben tollen Stränden einen beeindruckenden Nationalpark bietet (Gratis Eintritt mit Residental Card), und La Digue. Auf diesem Inselparadies sollte man sich ein Fahrrad ausleihen um selbstständig die traumhäften Strände besuchen zu können. Abbildung 4: Trois Fréres