*Beton
Betonoberflächen Die nachträgliche Bearbeitung von Betonoberflächen teilt sich in die mögliche Bearbeitung vor und nach der Erhärtung der Oberfläche. Vor der Erhärtung des Betons kann das Auswaschen von obersten Zementschichten zu sichtbaren Zuschlagstoffen in der Oberfläche führen (z.b. Waschbetonoberfläche). Je nach Zeitpunkt der Bearbeitung und Wirkungsweise der Verzögerungsstoffe wird die Oberfläche unterschiedlich grob. Nach der Erhärtung des Betons können zahlreiche nachträglich erstellte Oberflächen erzeugt werden. Die Art und Farbe des Zuschlagstoffes, wie z.b. Splitt, Quarz, Granit oder Kalkstein bekommt in der Oberflächengestaltung besondere Bedeutung. Durch die Verwendung von unterschiedlichen Zementarten (Portlandzement, Portlandhüttenzement, Portlandölschieferzement u.s.w.) und Pigmenten in der Betonmischung können zahlreiche Färbungen erzielt werden. Die Farbigkeit von durchgefärbtem Beton ist witterungsbeständig und dauerhaft. Helle Zemente lassen die Pigmente heller und klarer erscheinen. Alle aufgeführten nachträglichen Bearbeitungen der Betonoberfläche heben die Farbigkeit hervor. 1. Waschbetonflächen Bei Waschbetonflächen wird das Erhärten der Mörtelmatrix an der Oberfläche stark verzögert und diese nach dem Erhärten des Kernbetons durch Abwaschen entfernt wird. Dabei wird die Kornstruktur sichtbar. Das gestalterische Potenzial des Waschbetons legt eine Neubetrachtung dieser Bauweise nahe. Aktuell werden Flächenbilder mit geringen Auswaschtiefen bevorzugt. Technisch ist die Herstellung qualitativ hochwertiger Waschbetone nur werksmäßig, also an Betonfertigteilen, sinnvoll, da das Aussehen der fertigen Flächen nur bei liegender Herstellung der Betonteile steuerbar ist. 2. Fotolithverfahren (Fotobeton) Beim Fotolith-Verfahren wird das Foto, das auf den Beton übertragen werden soll, in eine gerasterte Schwarz-Weiß-Vorlage umgewandelt. Diese wird per Siebdruckverfahren auf eine millimeterdicke Kunststofffolie gedruckt. Statt Farbe wird dabei ein Abbindungsverzögerer in unterschiedlich dicken Schichten aufgetragen. Die Fotobetonfolie wird in die Betonschalung eingelegt und mit dem Material übergossen. Der Abbindungsverzögerer bewirkt, dass der Beton an verschiedenen Stellen unterschiedlich schnell aushärtet. Dadurch entstehen raue und glatte Flächen sowie Hell-Dunkel-Verläufe. Die hellen Bereiche des Motivs bleiben glatt, die dunklen werden ausgewaschen. Nach 16 bis 24 Stunden kann das Betonteil entschalt und mit niedrigem Wasserdruck gewaschen werden. Die Vectogrammtechnik ist ein alternatives Verfahren, bei dem Bildinformationen mittels einer Frästechnik auf den Plattenwerkstoffe übertragen werden. Dieses Modell dient dann als Vorlage zum Fertigen einer Gussform des Fotobetonobjekts. Es können mit die- *Beton Herzog & de Meuron Pfaffenholz Sportzentrum, Basel
ser Technologie unbegrenzt große Bilder hergestellt werden. Nach dem Ausschalen ist im Beton aus der Nähe eine Struktur aus Graten sichtbar, die sich erst aus einer bestimmten Entfernung durch die Licht/ Schattenwirkung zu einem gesamten Bild zusammenfügt. Durch eine abschließende Imprägnierung werden die Abbildungen vor Schmutz und Ausblühungen geschützt. (Weitere Infos zur Vectorgrammtechnik) // http://www.reckli.net/fileadmin/user_upload/pdf/1117.pdf 3. Gesäuerte Oberflächen Für die Herstellung einer gesäuerten Betonoberfläche wird ein feiner Zuschlag (0-2 mm) verwendet, um somit eine sandsteinartige Betonoberfläche zu erzeugen. Die optisch besten Flächen werden im waagerechten Zustand erzielt. Hier kann die aus Edelstahlkannen aufgespritzte Säure mit dem Besen gleichmäßig verteilt werden und gleichmäßiges Einwirken wird gewährleistet. Unterschiedliche Säureauftragungen erzeugen unterschiedliche Abätzungen. Zu sehen ist die meist an den Seitenwänden der Elemente oder an Laibungen, da hier die Säure einfach herunter läuft. Durch mehrmaliges Nacharbeiten mit Besen und Bürste kann die Situation etwas verbessert werden. Nach der Einwirkzeit ist die Säure mit Wasser abzuwaschen. Je nach gewünschter Intensität der Oberfläche kann der Vorgang auch wiederholt werden. 4. Sandstrahlen Die Bearbeitung von fertigen Betonoberflächen durch Sandstrahlen ist ein verhältnismäßig preisgünstiges Verfahren zur Oberflächengestaltung. Die durch Sandstrahlen entstehenden Flächenergebnisse sind nur eingeschränkt prognostizierbar. Flächen, die bei der Herstellung untere, horizontale Bauteilflächen sind (Fertigteile), ergeben nach dem Strahlen ein relativ gleichmäßiges Strahlbild. Vertikale Ortbetonflächen (Stützen und wände) ergeben im Allgemeinen kein gleichmäßiges Strahlbild, da die Gefügefestigkeit und die Kornverteilung in der Betonrandzone stark variieren. In der gestrahlten Fläche vervielfachen sich Zahl und Größe der sichtbaren Poren. Dies gilt auch für bei der Herstellung vertikaler Flächen an Fertigteilen. Die Erwartung textureller Gleichmäßigkeit kann am Ortbeton nicht erfüllt werden. 5. Flammstrahlen Die ursprüngliche Farbe wird durch Beflammen mit hoher Temperatur 4 bis 8 mm tief entfernt. Die äußere Zementhaut wird zum Schmelzen gebracht. 6. Steinmetzmäßige Bearbeitungen Die steinmetzmäßige Bearbeitung von Betonflächen, wie Stocken, Scharrieren, Schleifen und Polieren, wird von Steinmetzbetrieben angeboten, die sich auf die Bearbeitung von Betonflächen spezialisiert haben. Die genannten Verfahren entfernen einen Teil der Betonrandzone mit unterschiedlichen Ergebnis- gesäuerte Oberfläche Sandstrahlen Flammstrahlen
sen. Die Bearbeitung einer im Ursprung meist glatt hergestellten Betonfläche ergibt im Allgemeinen gut prognostizierbare Ergebnisse großer Gleichmäßigkeit. Je nach Werkzeugwahl können tiefe Texturen (Abtragstiefen bis zu 20 mm, auch Spitzen genannt) erzeugt oder es kann nur eine dünne Schicht entfernt werden (Feinstocken). Zur Bearbeitung eignen sich ebene Betonflächen ohne größere Fehlstellen. Risse bleiben meist auch nach der Bearbeitung sichtbar. Große Texturtiefen werden meist an Außenbauteilen hergestellt, die starken Witterungseinflüssen ausgesetzt sind. Beim Scharrieren wird anstatt eines spitzen ein flacher Meißel eingesetzt. Im Flächenbild bleiben einzelne Meißelansätze sichtbar und können in der Fläche bewusst angeordnet werden. Scharrieren eignet sich für mittlere bis geringe Abtragtiefen und wird oft in Kombination mit Stocken eingesetzt, etwa zur Herstellung von Randleisten und anderen Flächenakzenten. Zum Schleifen werden handgeführte Diamantschleifplatten an Winkelschleifern eingesetzt. Das Gesteinskorn und die Betonmatrix werden geöffnet, aber nicht gebrochen. Die Oberfläche ist nach dem Schleifen meist glatter als die Ausgangsfläche und das Betongefüge ist als Anschnitt sichtbar. Beim Polieren wird von einer geschliffenen Betonfläche ausgegangen, die mit feiner Schleifkörnung weiterbearbeitet wird. Es entstehen spiegelglatte, glänzende Flächen, in denen Licht reflektiert wird und sich die Umgebung spiegelt. Bearbeitungsmöglichkeiten: Bossieren Eine Fläche wird mit einem Bossierhammer oder dem Setzeisen ca. 5 bis 6 mm tief bearbeitet. Weiche Betone sind dafür Voraussetzung. Mit dem Setzeisen können die Kanten bearbeitet werden. Scharrieren Beim Scharrieren wird die Betonoberfläche mittels eines Scharriereisens oder einer Scharriermaschine gleichmäßig aufgeschlagen. Stocken Bei gestockten Betonoberflächen wird mit Hilfe von Pressluftmeißeln eine Struktur erzeugt, wie z.b. am Sichtbeton der Mexikanischen Botschaft in Berlin. Schleifen Durch den Einsatz einer Schleifmaschine wird die Zementhaut und die Gesteinskörnung an bzw. abgeschliffen. Zum Schutz der angegriffenen Oberfläche wird anschließend eine Lasur aufgetragen. Polieren Beim Polieren wird die Oberfläche durch feine Schleifmittel glänzend geschliffen, wodurch eine Farbintensivierung eintritt. Der Beton muss dafür gut verdichtet sein und eine grobe Gesteinskörnung besitzen. Bossieren Scharrieren Stocken Schleifen Polieren
Quellen: http://www.bauarchiv.de/baulex/article.php?sid=2440 http://www.baunetzwissen.de/standardartikel/fassade_ Betonoberflaechen_154477.html http://www.beton.org/fachinformationen/betonbautechnik/sichtbeton.html#c295 http://www.mueva-beton.de/beton/images/stories/kreativ/download/opusc_0108_architekturfassaden.pdf Fotobeton http://www.baufachinformation.de/zeitschriftenartikel. jsp?z=2005079007745 Digitaler Betondruck Fotobeton an der Fachhochschul-Bibliothek in Eberswalde, Herzog & de Meuron http://www.heidelbergcement.com/nr/rdonlyres/e2c8b87988e3 4CEE806513197F9F00AD/0/context_02_2005.pdf Vectorgrammtechnik Vectorgrammtechnik