1 Klassifikationsprinzipien Klassifikationsprinzip der DBG Systematik WRB (World Reference Base for Soils)... 3

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Transkript:

Bodensystematik Inhaltsverzeichnis 1 Klassifikationsprinzipien 3 1.1 Klassifikationsprinzip der DBG................. 3 1.2 Systematik WRB (World Reference Base for Soils)....... 3 2 Horizontsymbole 3 2.1 A-Horizonte............................ 3 2.2 B-Horizonte............................ 4 2.3 C-Horizonte............................ 4 2.4 G-Horizonte............................ 5 2.5 H-Horizonte............................ 5 2.6 M-Horizonte............................ 5 2.7 O-Horizonte............................ 5 2.8 P-Horizonte............................ 5 2.9 R-Horizonte............................ 5 2.10 S-Horizonte............................ 6 2.11 T-Horizonte............................ 6 2.12 Übergangshorizonte........................ 6 3 Bodentypen 6 3.1 Abteilung: Terrestrische Böden (Landböden).......... 6 3.1.1 Klasse: Rohböden..................... 6 3.1.2 Klasse: Ah/C-Böden................... 7 3.1.3 Klasse: Schwarzerden................... 8 3.1.4 Klasse: Pelosole...................... 8 3.1.5 Klasse: Braunerden.................... 10 3.1.6 Klasse: Lessives...................... 10 3.1.7 Klasse: Podsole...................... 11 3.1.8 Klasse: Terrae calcis................... 12 3.1.9 Klasse: Stauwasserböden................. 12 3.1.10 Klasse: Paläoböden.................... 13 3.1.11 Klasse: Anthropogene Böden............... 15 3.2 Abteilung: Semiterrestrische Böden............... 15 3.2.1 Klasse: Auenböden.................... 15 3.2.2 Klasse: Gleye....................... 16 3.2.3 Klasse: Marschen..................... 17 3.3 Abteilung: semisubhygrisch und subhygrische Böden...... 18

3.3.1 Klasse: Moore....................... 18

1 Klassifikationsprinzipien 1.1 Klassifikationsprinzip der DBG Das Benennungsprinzip für Böden der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft ist ähnlich strukturiert, wie die Benennung im Pflanzen- und Tierreich. Beispiel 1. Abteilung Terrestrische Böden 1.1 Klasse Lessivé s 1.1.1 Bodentyp (ergibt sich aus Horizontfolge) Parabraunerde (Ah-Al-Bt-C) 1.1.1.1 Subtyp Braunerde-Parabraunerde 1.1.1.1.1 Varietät Humusform 1.1.1.1.1.1 Subvarietät Bodenreaktion im Bt Bodenform = Bodentyp + Substrattyp 1.2 Systematik WRB (World Reference Base for Soils) Die WRB ist eine Weiterentwicklung von FAO und UNESCO auf Grundlage der Weltbodenkarte. Sie basiert auf den diagnostischen Merkmalen von Horizonten, mit Angaben zu Substrat, Mineralogie, bodenchemischen Eigenschaften usw. (nicht die Genese steht im Vordergrund sondern Aufbau und Eigenschaften). Die WRB gliedert sich in 30 Bodeneinheiten mit je 2-10 Untereinheiten. Beispiel WRB Luvisols Eutric Luvisol Beispiel DBG (basenreiche) Lessivés (basenreiche)parabraunerde 2 Horizontsymbole 2.1 A-Horizonte A-Horizont: Oberster Mineralbodenhorizont mit a) Anreicherung an OS und/oder b) Verarmung an mineralischer Substanz und/oder c) Verarmung an Humus. Ae aschgrau, säuregebleicht, podsoliert, an OS verarmt

Ah dunkel, humos, 30 Masse-% Humus, nach unten abnehmend; mind. 0,6...1,2 Masse-% OS Al aufgehellt, durch Lessivierung (Tonverlagerung) an Ton verarmt, oberhalb eines Bt- Horizonts; Eluvialhorizont 2.2 B-Horizonte B-Horizont: Mineralischer Unterbodenhorizont, Feinerde ohne lithogene Carbonate; gegenüber Ausgangsgestein durch Verwitterungs-, Verlehmungs- und/oder Verlagerungsprozesse geprägt. Bh mit eingewaschenen Humusstoffen angereichert, OS-Gehalt höher als im Ae; Cp/Fep > 10 Bs rötlich, an eingewaschenen Sesquioxiden angereichert, keine Humusanreicherung; Cp/Fep < 3 Bhs mit Humusakkumulation (Cp/Fep 3...10) Bt rotbraun bis braun, mit eingewaschenem Ton angereichert; Illuvialhorizont Bv ocker bis braun, durch Verwitterung, Verbraunung und Verlehmung entstanden, verwitterbare Minerale > 3 Vol.-%; ton- und schluffreicher, saurer, skelettärmer stärker gelb bzw. rot als der C-Horizont 2.3 C-Horizonte C-Horizont: Unterster Mineralbodenhorizont, das Ausgangsgestein, aus dem das mineralische Solum hervorgeht (bei ungeschichteten Profilen). Cc mit sekundärem Carbonat angereichert Ckc mit Konkretionen ( Lößkindl ) Cv angewittert bis verwittert, Strukturen des Ausgangsgesteins noch erhalten, geht im Liegenden in Cn über.

2.4 G-Horizonte G-Horizont: Mineralbodenhorizont im grundwasserbeeinflußten Bereich, hydromorphe Merkmale. Go rostfleckig (>10 Flächen-% Rostflecken) bzw. mit Rost- und Carbonatflecken (bes. an Aggregatoberflächen, Porenrändern, Sekundärporenwandungen); im Grundwasserschwankungsbereich entstanden Gr graublaue bis -schwarze Reduktionsfarben durch Einfluß O 2 -armen Grundwassers; extrovertierte Rostflecken (<5 Flächen-%) um Wurzelröhren 2.5 H-Horizonte H-Horizont: Oberster organischer Horizont (= Torf) der Moore mit > 30 Masse-% OS. meist wassergesättigt und nährstoffarm 2.6 M-Horizonte M-Horizont: Mineralbodenhorizont, durch stete Zufuhr von holozänem Bodensubstrat geprägt; mind. 0,6...1,2 Masse-% OS 2.7 O-Horizonte O-Horizont: Organischer Auflagehorizont (> 30 Masse-% OS, > 10 Vol.-% Feinerde), unterhalb der L-Lage (= Streu) 2.8 P-Horizonte P-Horizont: Mineralischer Unterbodenhorizont, tonreich (> 45 Masse-% Ton) und hochplastisch, mit Prismen- und Polyedergefüge (Slicken sides), aufgrund von Quellungs-/Schrumpfungsdynamik, unten sehr dicht mit Kohärentgefüge 2.9 R-Horizonte R-Horizont: Mineralischer Mischhorizont (> 40cm) aufgrund tiefreichender Bodenbearbeitung

2.10 S-Horizonte S-Horizont: Mineralischer Unterbodenhorizont mit Stauwasserdynamik, hydromorphe Merkmale, zeitweilig luftarm Sd wasserstauend (k f < 10, meist < 1cm/d), entweder marmoriert (50...70% Rost-/Bleichflecken) mit gebleichten Aggregatoberflächen, Inneres rostfleckig, oder Marmorierung fehlend Sw stauwasserleitend, temporär stauwasserführend; > 80 Flächen-% Naßbleichungs- (Flecken, diffuse Bleichung) und Oxidationsmerkmale (Rostflecken, Konkretionen), besonders an der Basis 2.11 T-Horizonte T-Horizont: Mineralischer Unterbodenhorizont aus Lösungsrückständen von Carbonatgesteinen, Tongehalt > 65 Masse-% 2.12 Übergangshorizonte Übergangshorizonte: Horizonte, in denen sich Merkmale verschiedener Geneseprozesse überlagern, z.b. Go-Ah, R-Ap, Sg-Go, Sd-B(h)s, Ae-Ah usw. 3 Bodentypen Als Bodentyp werden in der Bodenkunde unterschiedliche Erscheinungsformen von Böden bezeichnet, die weltweit nach mehreren verschiedenen Systemen klassifiziert werden. Die folgende Klassifizierung folgt der nach DBG. 3.1 Abteilung: Terrestrische Böden (Landböden) 3.1.1 Klasse: Rohböden Syrosem Ai/C: Der Syrosem ist ein Gesteinsrohboden aus Festgestein. Der Ai-Horizont ist meist lückig und geringmächtig (< 2cm) und liegt direkt dem Fels auf. Lockersyrosem: Der Lockersyrosem ist die auf mindestens 30 cm mächtigen gelockertem Fels oder Schutt ausgebildete Variante davon. Ökologisch ist der Lockersysosem wertvoller, da er doch einen gewissen Wurzelraum für das Pflanzenwachstum besitzt. Es fehlen eindeutige Verwitterungsprodukte (sek. Tone, Oxide), die Böden weisen also keine farbliche Differenzierung auf, ein B-Horizont ist nicht vorhanden.

Abbildung 1: Klasse der Terrestrischen Rohböden 3.1.2 Klasse: Ah/C-Böden Diese Klasse vereinigt die Bodentypen Ranker und Rendzina bzw. Pararendzina und Regosol. Die Böden weisen im allgemeinen bereits gewisse Verwitterungsmerkmale auf, ein B-Horizont fehlt ihnen aber immer noch oder ist höchstens ansatzweise ausgebildet. Ranker Ah/imC: humosen und steinigen Ah-Horizont über festem silikatischen Material, Karbonatgehalt bis max. 2 %, im Unterschied zum Regosol vorwiegend grössere Trümmer oder Geröll Rendzina Ah/cC oder Ah/cmC: ist der dem Ranker entsprechende Bodentyp auf Karbonatgetein ( >75 % CaCO 3 ), v.a. Kalke, Dolomite oder Gipsgesteine. Im Oberboden finden sich meist neutrale/leicht basische ph-werte, was für Bodenwühler optimal ist. Problematisch ist häufig die Trockenheit wegen des geringen Wasserhaltevermögens. Pararendzina Ah/eC oder Ah/elC: Im Gegensatz zur Rendzina bildet gemischtes (karbonatisches und silikatisches) Material die Basis (Geschiebelehme, fluviale Sedimente, Löss, karbonathaltige Schotter). Der Ah-Horizont ist oft schon entkarbonatisiert und somit bereits schwach bis mässig sauer. Regosol Ah/ilC: hat sich aus kalkfreiem (< 2%CaCO 3 ) silikatischen Lockermaterial entwickelt. Das Solum ist immer karbonatfrei und somit schwach bis mässig sauer, weitere Verwitterungsmerkmale gibt es allerdings nicht.

Abbildung 2: Klasse der Ah/C-Böden Für diese Vorlesung relevante Böden sind: Ranker, Rendzina, Pararendzina 3.1.3 Klasse: Schwarzerden Schwarzerde Axh/lC (russisch: Tschernosem) ist ein sehr fruchtbarer Bodentyp mit mächtiger Humusauflage, der in trockenen Erdgebieten mit kalten Wintern und trockenen Sommern verbreitet ist. Die Schwarzerde gilt als der fruchtbarste und stabilste aller Böden. Diese hohe Bodenfruchtbarkeit resultiert aus einem 50 bis 80 cm mächtigen humosen, mineralischen A-Horizont, der stark durchsetzt mit Poren und Wühlgängen und daher gut durchlüftet ist. Lange kalte Winter führn zum Absterben der organischen Substanz. Durch die intensive Tätigkeit von Bodentieren wie z.b. den Regenwurm werden die Humusstoffe in den Boden eingearbeitet (sog. Bioturbation). Der Niederschlagsmangel in den Steppengebieten verhindert eine Auswaschung der Humusbestandteile aus dem Oberboden. Eine hohe Verdunstung führt zur Anreicherung an Nährstoffen im A-Horizont. Für diese Vorlesung relevanter Boden ist: Tschernosem 3.1.4 Klasse: Pelosole Pelosole A/P/C sind Tonböden. Der P-Horizont ist ein Aufweichungshorizont, der durch Quellungs- und Schrumpfungsvorgänge geprägt ist. Weitere Prozesse, die zur Entstehung eines Pelosol führen, sind eine fortgesetzte Verbraunung, Entkalkung, und Versauerung. Für diese Vorlesung relevanter Boden ist: Pelosol

Abbildung 3: Klasse der Schwarzerden Abbildung 4: Klasse der Pelosole

3.1.5 Klasse: Braunerden Braunerden Ah/Bv/C entwickeln sich im gemässigt-humiden Klima aus Rankern oder Regosolen (z.t. auch aus Pararendzinen). Typprägende Prozesse sind die Verbraunung bzw. Verlehmung des B-Horizontes. Die sogenannten sauren (oder oligotrophen) Braunerden bilden sich aus silikatischem kalkfreiem oder kalkarmen Ausgangsgestein. Sie besitzen häufig eine ungünstige Humusform (Moder oder Rohhumus) und leiten vom Ranker bzw. Regosol zu den Braunerde-Podsolen oder Podsolen über. Die basenreichen (oder eutrophen) Braunerden entwickeln sich entweder auf Ca- und Mg-reichen Magmatiten (z.b. Basalt), bei denen durch die Hydrolyse ständig neue Basen nachgeliefert werden, oder sie bilden die Übergangsformen zwischen der Pararendzina und der Parabraunerde. Braunerden besitzen aufgrund ihres Tongehaltes ein gutes Wasserspeichervermögen, allerdings kann dies bei höherem Niederschlag oder Verdichtungen auch zu Stauwassereffekten führen (pseudogleyige Varianten). Die braune oder bräunlich-gelbliche Farbe rührt vom fein verteilten Eisenoxid her, das meist mit den Tonmineralien verbunden ist. Abbildung 5: Klasse der Braunerden Für diese Vorlesung relevanter Boden ist: Braunerde 3.1.6 Klasse: Lessives Parabraunerde Ah/Al/Bt/C oder Ah/Al/Bt(/Bv)/cC/C Bt (= Illuviation von Ton): Der B-Horizont ist charakteristisch zweigeteilt in einen etwas aufgehellten oberen Teil (Tonverarmung) und einen meist intensiv braunrot gefärbten unteren Teil (Tonanreicherung). Parabrau-

nerden sind hervorragende Ackerstandorte, da sie eine nur schwach saure Bodenreaktion aufweisen, im Tonverarmungshorizont viele Grobporen besitzen und im Tonanreicherungshorizont genügend Wasser speichern können. Oft ist wegen des dichteren Unterbodens allerdings mit Staunässe zu rechnen. Fahlerde Ah/Ael/Bt/C: Sie ist durch eine so intensive Tonverlagerung gekennzeichnet ist, dass der Auswaschungshorizont meist fahlgrau gefärbt ist (Ael-Horizont). Abbildung 6: Klasse der Lessives Für diese Vorlesung relevanter Boden ist: Parabraunerde 3.1.7 Klasse: Podsole Podsol Ahe/Ae/Bh/Bs/C (Bs = Illuviation von Eisen, Bh = Illuviation von Humus): Aufgrund der ungünstigen Bildungsbedingen liegt die Streu vorherrschend in der Form des Rohhumus vor, der auch die Nährstoffgrundlage und den Hauptwurzelraum für die Strauchvegetation bildet. Der stark saure Oberboden weist wegen der geringen biologischen Aktivität einen höchstens schwach ausgebildeten Ahe-Horizont und einen mehrere cm bis dm mächtigen Eluvialhorizont auf, der an Nährstoffen und Metallen verarmt ist. Darunter liegt der Illuvialhorizont, der je nach den dominierenden Verlagerungsprodukten schwarz bis rostrot oder kombiniert gefärbt ist. Für diese Vorlesung relevanter Boden ist: Podsol

Abbildung 7: Klasse der Podsole 3.1.8 Klasse: Terrae calcis Terra fusca Ah/T/cC: Nach sehr langer und möglicherweise auch intensiverer Verwitterung kann sich das Rückstandsmaterial so stark anreichern, dass sich zwischen dem Ah- und dem C-Horizont eine verlehmte Zone von einigen dm Mächtigkeit, ein sogenannter T-Horizont, bildet. Das lehmige Material ist karbonatfrei, enthält mindestens 65 % Ton und weist eine intensive braune oder ockerbraune Farbe auf, die auf das ursprüngliche Rückstandsmaterial oder auf Verbraunungsprozesse zurückzuführen ist. Sie ist wahrscheinlich ein Reliktboden aus der Tertiärzeit. Terra rossa Ah/Tu/cC: Die intensiv rote Färbung ist auf die Hämatitbildung zurückzuführen, während in der Terra fusca andere Oxidhydrate überwiegen. Für diese Vorlesung relevante Böden sind: Terra fusca und Terra rossa 3.1.9 Klasse: Stauwasserböden Pseudogley Ah/S(e)w/Sd: Ist ein Bodentyp, der durch einen Wechsel von starker Nässe und relativer Austrockung geprägt ist. Ursache ist meist ein verdichteter Stauhorizont im Untergrund, wie eine Tonlage, die die Versickerung von Schmelz- oder Niederschlagswasser hemmt, so dass anaerobe Verhältnisse auftreten. Unter diesen Umständen kann schon innerhalb von 1 bis 2 Tagen Eisen und Mangan zu F e 2+ und

Abbildung 8: Klasse der Terrae calcis Mn 2+ reduziert und damit auch in eine leicht lösliche und transportierbare Form übergeführt werden. Normalerweise folgt unter dem humosen A-Horizont ein fahlgebleichter, teilweise schlieriger Stauwasserbereich, der Sw-Horizont. In diesem ist das rückgestaute Wasser frei beweglich. Die darunter liegende, verdichtete Stausohle (Sd-Horizont) weist intensive Fleckung durch Eisen- und Mangankonkretionen und Schlierung auf. Stagnogley Sw-Ah/S(e)rw/Srd: Oft kommt es bei sehr starker Ausprägung und fast dauernder Vernässung im Oberboden zu einer Ausbleichung, der sogenannten Nassbleichung. Die unter den nassen Bedingungen schwer abbaubare organische Auflage (Humusform meist Moder) erzeugt viele Komplexbildner und reduzierende Substanzen, die die Oxide rasch lateral verlagern (eine Einwaschung in den Unterboden ist aus Gründen der Wassersättigung nicht möglich). Für diese Vorlesung relevanter Boden ist: Pseudogley 3.1.10 Klasse: Paläoböden Auf alten Landoberflächen treten Reste von tropisch-subtropischer Verwitterung aus dem Tertiär und älteren Zeitepochen auf. Diese Bildungen sind heute als reliktische oder fossile Bodenreste vorhanden. Häufig handelt es sich um solifluidale Umlagerungen. Vollständige Profile dieser Böden sind in Deutschland bisher nicht bekannt. Günstigstenfalls sind Unterbodenhorizonte erhalten, deren Position im vollständigen Profil unklar ist; die Oberböden fehlen

Abbildung 9: Klasse der Stauwasserböden grundsätzlich. Sie sind immer von jüngeren Lagen (bisher: Deckschichten) überlagert und werden zu den entsprechenden Böden gestellt (z.b. Braunerde über Fersiallit). Fersiallit.../IIr,f,Bj/Cj/Cv: Der Bj-Horizont ist weitgehend kaolinisiert, plastisch; häufig grau, aber auch gelbbraun, rotbraun bis rot gefärbt. Ferrallit.../IIr,f,Bu/Cj/Cv: Bu-Horizont mit stabilem, erdigem, Aggregatgefüge vorhanden; kräftig rot oder gelb gefärbt. Abbildung 10: Klasse der Paläoböden

3.1.11 Klasse: Anthropogene Böden Kolluvisol Ah/M/II: Aus verlagertem humosem Bodenmaterial entstanden, das entweder durch Wasser von Hängen abgespült und am Hangfuß, in Senken und kleinen Tälern akkumuliert wurde oder durch Wind erodiert und örtlich wieder abgelagert oder durch Bearbeitungsmaßnahmen bzw. anthropogene Umlagerung angehäuft worden ist (z.b. Ackerberge). Plaggenesch Ah, Ap/E/II: Enstanden durch langandauernde Plaggenwirtschaft: Plaggen von Heide oder/und Grasland wurden kompostiert oder vermischt mit Stalldung auf den Acker gebracht zur Verbesserung des Nährstoff- und Wasserhaushaltes. Hortisol Ap/Ex/(Ex-)C: Im Ap erhöhter Gehalt an organischer Substanz. Entstanden durch langjährige, intensive Gartenkultur (häufige Zufuhr von organischer Substanz, intensive Bearbeitung, besonders tiefes Umgraben, zusätzliche Wasserversorgung, Beschattung), wodurch die biologische Aktivität stark angeregt wurde und Bodentiere den Ex- Horizont allmählich vertiefen konnten. Rigosol R-Ap/(Ah-)R/C oder R/C: Der R-Horizont ist durch 4 bis > 10 dm tiefes turnusmäßiges Rigolen entstanden, meist in Weinbergen, aber auch in Auen durch Vergraben von Sandauflandungen. Er kann gegliedert werden in den R-Ap= regelmäßig bearbeiteter oberer Teil des R-Horizontes (läßt sich meist erst einige Jahre nach dem Rigolen unterscheiden) und den R= unterer Teil des Rigolhorizontes bzw. gesamter Rigolhorizont, wenn ein R-Ap-Horizont noch nicht erkennbar ist. Tiefumbruschboden R-Ap/R+.../...: In der Regel durch einmaligen Umbruch oder tiefes Rigolen entstanden. Für diese Vorlesung relevante Böden sind: Kolluvisol und Rigosol 3.2 Abteilung: Semiterrestrische Böden 3.2.1 Klasse: Auenböden Auenböden sind Böden der Aue,die oberen 80cm kein Gleymerkmale aufweisen, darunter befindet sich entweder ein Go- oder ag-horizont. Rambla Ai/aC: grobkörnig, auf unverwittertem Gesteinsmaterial

Abbildung 11: Klasse der Anthrogogenen Böden Paternia Ah/iaC: mehr organisches Substrat, sandig-lehmig, grau Kalkpaternia Ah/aelC: kalkhaltiger Tschernitza Axh/aC: tief humos, grauschwarz, kalkreich Vega Ah/aM/alC: braune Auenböden; durch Abtransport von braunem Material aus den umliegenden Feldern und dessen Wiederablagerung entstandene Böden. Sie sind auf Flächen, die häufig Überflutungen ausgesetzt sind zu finden. Dabei durchläuft der Oberboden eine terrestrische Entwicklung, während der Unterboden durch den z.t. hohen Grundwasserstand (ca. 1 m unter der Geländeoberfläche) beeinflusst wird. Abbildung 12: Klasse der Auenböden Für diese Vorlesung relevante Böden sind: Paternia und Vega 3.2.2 Klasse: Gleye Gleye bilden sich in Senken und Mulden, in denen das Grundwasser das Bodenprofil beeinflussen kann. Sie entwickeln sich nur dann in ihrer typischen

Ausprägung mit dem reduzierten, graugefärbten Unterboden und dem gefleckten und rostig gefärbten oberen Profilabschnitt, sofern das Grundwasser sehr langsam fliesst. Schnell fliessendes Grundwasser ist sauerstoffreich, weshalb sich in solchen Gebieten kaum ein Reduktionshorizont ausbildet. Dies ist bei den meisten Hanggleyen der Fall. Die Merkmalsausprägung der Gleye ist sehr unterschiedlich und hängt vom Gestein, von der Wasserzusammensetzung und von der Tiefe bzw. dem Schwankungsverhalten des Grundwassers ab. Nassgley Go-Ah/Gr: Der Grundwassereinfluss reicht bis in den B- oder sogar Ah-Horizont eines Bodens, deshalb fehlt meist eine ausgeprägte Oxidationszone, der ganze Boden ist fahlgrau gefärbt. Anmoor Go-Aa/Gr: Wenn die Beeinflussung auch den obersten Profilteil intensiv erfasst, ist eine terrestrische Humusbildung wegen ungünstigen Pflanzenstandorten oft nur noch beschränkt möglich. Dass es trotzdem oft zu sehr dunkel gefärbten und humusreichen Aa-Horizonten (15-30 % Humus) kommt, ist darauf zurückzuführen, dass der aerobe Abbau unter dem Wassereinfluss stark gehemmt ist. Moorgley H/Gr: Bei starker Angleichung an Moorböden spricht man von Moorgley. Abbildung 13: Klasse der Gleye Für diese Vorlesung relevanter Boden ist: Gley 3.2.3 Klasse: Marschen Rohmarsch Ah/Go/Gr: aus Küstensedimenten/Watt enstanden

Salzmarsch GoAh/zGr: Wichtige Prozesse sind Setzung, Aussüßung, Sulfidoxidation Kalkmarsch Ah/Go/Gr: nach Entsalzung Klei-/Knickmarsch Aoh/Sd/G,...: nach Entkalkung, d.h. nach Einsatz bodenbildender Prozesse Dwogmarsch Ah/Gs/fAhS/G: mit fossilen A-Horizonten Abbildung 14: Klasse der Marschen 3.3 Abteilung: semisubhygrisch und subhygrische Böden 3.3.1 Klasse: Moore Niedermoor H/II/.., auch Flachmoor: bezeichnet die erste Stufe in der Entwicklung eines Moores. In diesem Stadium wird das Moor von nährstoffreichem aber sauerstoffarmem Grundwasser und Oberflächenwasser gespeist. Seine Höhe erreicht die Wasseroberfläche. Das Niedermoor ist klimaunabhängig. Niedermoore entstehen durch Verlandung von Gewässern, in feuchten Senken oder im Einflussbereich von Quellen. Diese Biotope sind meist sehr nährstoffreich (eutroph). Das führt zu einer schnellen Produktion von Biomasse. Unter dem herrschenden Sauerstoffmangel verläuft der Abbau von Pflanzenresten langsamer als deren Zugewinn. Die unvollständig abgebauten Pflanzenreste bilden den Torf. Die Zellulose aus den Pflanzenresten wird zuerst zersetzt. Diese ist für die Bildung von Huminsäure verantwortlich. Daher kommt es zu einer allmählichen Versauerung des Moores. Niedermoore haben einen ph-wert von 3,5-7,0.

Hochmoor Hx/II..: Ihre Entstehung verdanken sie meist der Sukzession von Niedermooren oder dem Wachstum von Torfmoosen auf nährstoffarmen Böden in Gebieten mit hohen Niederschlägen und geringer Verdunstung. Sauerstoffmangel und hoher Säuregrad im ständig feuchten Substrat hemmen die Zersetzung von abgestorbenen Pflanzenteilen und führen zur Torfbildung. So wächst das Hochmoor allmählich, häufig uhrglasförmig, über das Niveau des Grundwasserspiegels, daher der Name Hochmoor. Ferner wird (im Gegensatz zum Niedermoor) kein nährstoffreiches Oberflächenwasser in das Hochmoor eingetragen. In diesem Zustand erhält das Moor seine Feuchtigkeit nur aus dem Regenwasser. Daher wachsen Hochmoore auch nur bei ausreichenden Niederschlägen. Abbildung 15: Klasse der Moore Für diese Vorlesung relevante Böden sind: Niedermoor und Hochmoor