Bodenschutz im eigenen Garten - gestern und heute -
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- Anton Lang
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1 Anstöße Kurhaus Bad Herrenalb 24. Mai 2017 Bodenschutz im eigenen Garten - gestern und heute - Karl Stahr Universität Hohenheim
2 Bodenschutz im eigenen Garten - gestern und heute - Inhalt: 1. Böden sind die Haut der Erde 2. Böden leisten Besonderes 3. Gartenboden - Hortisol 4. Mensch - Stadt - Boden 5. Gesetzlicher Bodenschutz ist (k)eine Lösung? 6. Haben Böden Zukunft?
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4 1. Böden sind die Haut der Erde
5 Boden ist das dritte Umweltmedium nach Wasser und Luft Die Bodendecke der Erde umfasst eine Vielzahl von Böden, die sich hinsichtlich Entstehung, Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit erheblich unterscheiden. Es gibt deshalb keine Regeln im Umgang mit Böden, die für alle Böden gleichsam gelten. Deshalb reden Fachleute von Böden
6 Was ist ein Boden? Kubiena 1953
7 Böden erzählen Geschichten Pflügen Sturmfluten Entwässerung Watt
8 Bodenbildende Faktoren s = f (t) cl, o, r, p, Boden = Funktion Gestein, Klima, Relief, Flora Fauna Mensch. Zeit Jenny, 1941
9 Boden Was ist das? Umgangssprache: Böden sind Flächen, auf die man etwas stellen kann Naturwissenschaft: Kraut (1853): Boden ist die oberste zum Pflanzentragen geeignete Erdschicht Ramann (1911): Jarilow (1901): Der Boden ist die oberste Verwitterungsschicht der festen Erde Bodenkunde befasst sich mit der ewig beweglichen lebenden Erdhülle, die durch Sonnenenergie, atmosphärische Wässer und Organismen verändert wird. Heute: Böden sind Naturkörper und als solche vierdimensionale Ausschnitte aus der oberen Erdkruste, in denen sich Gestein, Wasser, Luft und Lebewelt durchdringen.
10 2. Böden leisten Besonderes Bodenpotentiale und Bodenfunktionen
11 Bodenschutz der Böden wegen Naturkörper - Seltenheit - Gefährdung - Erdgeschichtliche Urkunde - Naturschönheit - Wiederherstellbarkeit
12 Leistungen von Böden im Naturhaushalt und für die Gesellschaft Böden haben a) Biotische Potentiale - Nahrungsproduktion - Werkstoffproduktion - Energiegewinn - Artenerhaltung - Transformation b) Abiotische Potentiale - Wassergewinnung - Rohstoffgewinnung - Luftreinhaltung c) Flächenpotentiale - Standplatz - Verkehrsfläche - Entsorgungsfläche - Erholungsraum
13 Jeder Boden kann mehrere Funktionen gleichzeitig erfüllen
14 Umweltrelevante Prozesse in Böden 1. Filterung 2. Pufferung 3. Transformation 4. Speicherung 5. Quelle
15 3. Gartenboden - Hortisol
16 Ein Gartenboden
17 Gartenböden - Vom Menschen gemacht - Menschliche Nutzung als entscheidender bodenbildender Faktor - regelmäßige Zugabe von organischem Material (z.b. Kompost, Stallmist) - Bearbeitung des Bodens durch tiefes Umgraben und durch zusätzliche Bewässerung und Beschattung oftmals über hunderte von Jahren - humoser Oberbodenhorizont (Ah bzw. Ap-Horizont) von mehr als 40 cm Mächtigkeit, häufig Kulturreste vorhanden - sehr reich an organischer Substanz und verfügbaren Nährstoffen (P!) - besitzt eine aktive Bodenfauna, die das Bodenmaterial intensiv durchmischt -> Ex-Horizont Horizontabfolge auf: Ap/Ex/(Ex-)C Profil 4dm
18 Gartenböden - Vom Menschen gemacht
19 Gartenböden - Vom Menschen gemacht
20 Gartenböden - Vom Menschen gemacht
21 Der Gartenboden ist etwas Besonderes 1. Positive Stoffbilanz 2. Stabiler Kohlenstoff 3. Phosphoranreicherung 4. Mensch und Fauna erhalten Struktur 5. Reichern Schadstoffe an 6. Sie werden überbaut
22 4. Mensch - Stadt - Boden
23 Anthropogen beeinflusste Böden Böden mit anthropogen gestörter Horizontierung ohne Artefakte Anthropogen veränderte Böden Böden vorwiegend aus natürlichem Bodenmaterial mit Artefakten Technogene Böden Böden vorwiegend aus Artefakten
24 Anthropogene Stadtböden Bodentyp z. B.: Pararendzina Regosol Kolluvisol Hortisol aus über mit Substrat z. B.: Erdaushub Oberbodenmaterial Bauschutt Hausmüll Kokereiabfälle Klärschlamm...
25 Nesenbach Bodenprofil Stuttgart 1788
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27 Bodenbeschreibung Aktueller Oberboden Unterboden Mit Keramikscherben 30% Ton 18 cm 30% Ton Unterboden mit verschiedenen Materialien 40% Ton 60 cm 45% Ton Unterboden Auensedimente C 14 -Alter 1250 n.chr. 100 cm 50% Ton 120 cm
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29 Nesenbachsumpf ca v. Chr.
30 5. Gesetzlicher Bodenschutz ist (k)eine Lösung? Wir brauchen keine Gesetze Wir brauchen nachhaltigen Umgang mit Böden
31 Mutter Erde
32 Böden als Grundlage der Gesetzgebung 2 (1) BBodSchG (1) Boden im Sinne dieses Gesetztes ist die obere Schicht der Erdkruste, soweit sie Träger der in Absatz 2 genannten Bodenfunktionen ist, einschließlich der flüssigen Bestandteile (Bodenlösung) und der gasförmigen Bestandteile (Bodenluft), ohne Grundwasser und Gewässerbetten. 2 (1) BodSchG BW (1) Boden im Sinne dieses Gesetzes ist die oberste überbaute und nicht überbaute Schicht der festen Erdkruste einschließlich des Grundes fließender und stehender Gewässer, soweit sie durch menschliche Aktivitäten beeinflusst werden kann.
33 Bodenbelastung durch Überbauen und Versiegeln
34 Bodenversiegelung in Deutschland ha x d ha x d ha x d -1 Entsiegelung möglich? Begrenzung der Fläche Durchlässigkeit für Gas, Wasser, Lebewesen Negativer Flächenverbrauch gefordert!
35 Bodennutzung belastet Böden Fördert Erosion (mangelnde Bedeckung) Baut Humus ab (Entzug, Bearbeitung, Drainage) Fördert Verdichtung (zu hohe Bodenlast, Zeitpunkt) Führt Schadstoffe zu (luftgetragen, Agrochemikalien) Verarmt Böden (Entzug, Auswaschung)
36 Bodenkundler werden Bodenschützer warum? Böden sind unser Eigentum! Eingriffe in unser Eigentum ist unsere Freiheit (Gewohnheitsrecht). Durch Gebrauch unseres Eigentums schränken wir die Rechte der Natur und der Gesellschaft ein. Die letzten 2 Generationen haben mehr Boden zerstört (erodiert, verwüstet, verdichtet, bebaut, versiegelt, überdüngt, versalzen, vergiftet) als alle Generationen zuvor. Wir müssen unseren Boden aus Verantwortung für unsere Nachkommen schützen.
37 6. Haben Böden Zukunft? Was können wir tun, damit Böden erhalten und / oder verbessert werden?
38 Wie sollen Böden geschützt werden? Böden können als Naturobjekte bewahrt werden Naturkörper Böden können in ihrer Nutzbarkeit erhalten werden Funktionsschutz Bodenzerstörung soll eingeschränkt werden Schadensbegrenzung Altlastensanierung Rekultivierung Bodenschutz ist Zukunftsfürsorge Potentialschutz
39 Bodenkundler empfehlen: - Flächennutzung regulieren: Grünland > Wald > Acker >>> alles andere - Landnutzung dem Wasserhaushalt anpassen - Kohlenstoff-Haushalt erforschen - Phosphorversorgung langfristig sichern - Ressourceneffizienz steigern Frei nach Bioökonomierat (2010) Forstliche Landnutzung ist ein Klimapuffer Agrarische Landnutzung kann ein Klimapuffer sein
40 Wünsche für die Zukunft Permanente Bodenbedeckung Standortsgemäße (hohe) Humusvorräte Gute Bodenstruktur Wiederherstellbarkeit nach gesellschaftlicher Nutzung Minimale Eingriffe Dauerhaft Nullrunden bei der Nettoversiegelung Bodenbörse Bodenkundliche Baubegleitung
41 Mit der Natur eins werden
42 Danksagung Andreas Lehmann, Beate Michalzik Ludger Herrmann für die Unterstützung
43 Epilog Das Gleichnis von Sämann Ein Mann ging hinaus, um zu säen. Als er die Samen auf das Feld streute, fielen einige auf den Weg und die Vögel kamen und fraßen sie auf. Einige fielen auf felsigen Grund, wo es nur wenig Erde gab. Die Samen keimten schnell, da das Erdreich flach war; doch als die Sonne hochstieg, versengte sie die jungen Pflanzen und die Saat verdorrte, weil die Wurzeln nicht tief genug wachsen konnten. Einige der Samen fielen zwischen die Dornenbüsche, die heranwuchsen und die Sämlinge erstickten. Aber einige Samen fielen auf guten Boden und trugen Frucht; manche von ihnen hundert Körner, manche sechzig und andere dreißig. Und Jesus sprach: Wer Ohren hat zum Hören, der höre! (Matthäus 13, 3-9)
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