Obstbau aktuell 05/ März 2017

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Dazu wurden zunächst die physiologischen Grundlagen von Alternanz und Ertragsregulierung dargestellt.

Transkript:

Obstbau aktuell 05/2017 23. März 2017 Austrieb Stand der Vegetation Die Birnen und Apfel stehen im Mausohrstadium C3 (54). Frühe Apfelsorten erreichen bald das Grünknospenstadium D (56). Die Kirschen sind im Stadium Knospenaufbruch C 53. In Frühlagen sind Frühsorten bald im Ballonstadium (Weisspunktstadium). Die Zwetschgen habe das Stadium Knospenaufbruch überschritten und stehen kurz vor dem Ballonstadium (Weisspunktstadium). Gegenüber dem Vorjahr sind wir momentan rund eine Woche früher. Kernobst Schorf Mit dem erreichen und überschreiten des Mausohrstadiums sind die grünen Blättchen nun empfindlich für Schorfinfektionen. Am 18.3 und 22.3 wurde bereits ein erster geringer Ascosporenflug registriert. Die Reife der Ascosporen ist weit fortgeschritten, so dass mit den nächsten Regenfällen mit einem starken Sporenflug zu rechnen ist. Da auch Konidien an den Triebspitzen als Infektionsquelle von Bedeutung sind (v.a. in Anlagen mit Vorjahresbefall), ist diese Infektionsquelle auch zu beachten, nicht nur Infektionsgefahr durch Ascosporen (Wintersporen) im Falllaub. Empfehlung Der Blattzuwachs seit der letzten Behandlung führt zu ungeschützten Blattflächen. Vor den nächsten Niederschlägen eine vorbeugende Behandlung mit Delan, Atollan, Legan, Captan oder Folpet durchführen. Wegen möglicher Blattschäden Folpet nicht bei Birnen einsetzen. Oder sofort nach der kommenden Schorfinfektionsperiode (siehe www.agrometeo.ch) diese abstoppen mit einer kurativen Schorfbehandlung mit Scala, Espiro, Pyrus, Papyrus, Chorus oder Frupica, alle in Tankmischung mit Captan oder Delan, Atollan, Legan. Delan, Atollan, Legan haben eine bessere Regenbeständigkeit als Captan. SSH-Fungizide wirken ab wärmerer Witterung über 10 C, haben aber eine längere abstoppende Wirkung von 4 Tagen. Ein Mehltaumittel muss jetzt noch nicht beigegeben werden.

Blattläuse an Kernobst Kontrollen auf die Apfelfaltenläuse (vor allem Jungbäume) und Mehlige Apfelblattlaus jetzt durchführen. Pirimor wirkt ab 15 C. Alanto, Gazelle, Oryx Pro ist auch möglich sowie Teppeki. Nach der Blüte haben Alanto, Gazelle, Oryx Pro und Actara eine Sägewespen-Wirkung. Birnenblütenbrand Nasskühle Witterung begünstigt Infektionen. Gefährlich ist die Zeitspanne vom Austrieb bis zum Abblühen. Myco-Sin oder Aliette, Fosim, Alial, Contender haben Teilwirkung. Behandlungen mit Myco-Sin vom Austrieb bis und mit Abblühen haben bessere Wirkung als nur bis zur Blüte. Weitere Spritzungen in die aufgehende Blüte, bei 20 % offener Blüten, bei Vollblüte und abgehende Blüte ausbringen. Myco-Sin mit 800 Liter/ha ausbringen. Rote Spinne Bei starkem Befall ist eine Paraffinölbehandlung (Mineralölbehandlung) jetzt noch im im Mausohrstadium C3 (Stadium 54-55 ) mit 2 2.5 % = 32 40 l/ha oder später im Stadium E (Stad. 57 = Rotknospenstadium) mit 1% = 16 l/ha in Erwägung zu ziehen (Rapsöl wirkt ungenügend). Empfehlung Gründliche Behandlung mit mind. 1'000 Liter, besser 1'600 Liter pro Hektare. Nicht mit Fungiziden (Delan, Atollan, Legan) mischen! Nicht vor Frostnächten behandeln! Achtung 3 Tage vor und nach Oelspritzungen kein Delan, Atollan, Legan, Captan oder Netzschwefel einsetzen! Mischung mit Kupfer möglich. Auch können die Akarizide: Apollo jetzt im Stadium C3 bis D (Mausohrstadium bis Grüne Knospe) oder Trevi, Matacar, Nissostar, Credo leicht später im Stadium D bis E (Rote Knospe) eingesetzt werden. Apfelsägewespe Weisse Sägewespenfallen (Rebell bianco) kurz (eine Woche) vor der Blüte aufhängen. Raupenschädlinge an Kernobst: Schalenwickler, Frostspanner Eine nötige Behandlung gegen Schalenwickler, Knospenwickler und Frostspanner kurz vor Blütebeginn durchführen. Bei Birnen sofort nach der Blüte. Mittelwahl Mimic, Steward, Prodigy, Rimon oder Audienz wirken gleichzeitig gegen Schalenwickler, Frostspanner und Eulenraupen. Dimilin oder Nomolt wirken nur gegen Frostspanner. Reldan, Pyrinex wirken gegen Schalenwickler, Frostspanner, Knospenwickler und mit Nebenwirkung auf Wanzen sowie Teilwirkung auf Blattläuse.

Feuerbrand Folgende Mittel stehen zur Verfügung: LMA (Kaliumaluminiumsulfat), Myco-Sin (Tonerdepräparat), Serenade (Bakterienpräparat), BlossomProtect (Hefepräparat), Bion, Vacciplant (Stimulator der pflanzeneigenen Abwehrkräfte). und Regalis (Wachstumsregulator, Stimulator). Diese sind auch bei Hochstammbäumen möglich. Die Gefahr für Feuerbrandinfektionen ist ab Blütebeginn bis Blühende am grössten.

Steinobst Pflaumensägewespe Weisse Pflaumensägewespen-Fallen jetzt aufhängen. Zwetschgenblattläuse und Frostspanner Bei den Zwetschgen empfehlen wir kurz vor der Blüte, in der Regel mit der ersten Moniliabehandlung im Ballonstadium (Weisspunktstadium), eine Blattlausbehandlung mit Movento SC, Teppeki, Alanto, Gazelle, Oryx Pro, oder bei Temperaturen über 12 C mit Pirimor. Alanto hat auch eine Wirkung auf Frostspanner. Die Neonicotinoide Alanto, Gazelle, Oryx Pro eher zur Sägewespenbehandlung sofort nach Blühende und gegen die Kirschessigfliege KEF aufsparen, da maximal 2 Behandlungen pro Parzelle und Jahr mit Wirkstoffen aus der Gruppe der Neonicotinoide bewilligt. Netzschwefelzusatz von 4-5 kg/ha wirkt gegen Rostmilben. Gegen Narrenkrankheit Delan, Atollan, Legan zusetzen. Der Frostspanner (mit Dimilin, Nomolt, Steward, Alanto, Mimic, Audienz) kann kurz vor der Blüte bzw. mit der ersten Moniliabehandlung im Ballonstadium (Weisspunktstadium) bekämpft werden. Monilia und Schrotschuss an Kirschen und Zwetschgen Kurz vor dem Aufblühen im Ballonstadium (Weisspunktstadium) bis erste Blüten offen und 2. Behandlung wenn 1/3 bis ½ der Blüten offen (Vollblüte), Monilia- Behandlungen mit Cercobin+Dithianon (Delan, Atollan, Legan), Amistar, Ortiva, Legado, Priori Star, Rondo Duo, Systane C, Duotop Plus, Slick+ Dithianon (Delan, Atollan, Legan), Sico+ Dithianon (Delan, Atollan, Legan), Divo+ Dithianon (Delan, Atollan, Legan), Bogard+ Dithianon (Delan, Atollan, Legan), Difcor+ Dithianon (Delan, Atollan, Legan), Fezan+Dithianon (Delan, Atollan, Legan), (unsere Empfehlung Fezan in Tankmischung mit Dithianon (Delan, Atollan, Legan) ausbringen, damit Schrotschuss miterfasst wird) oder Flint, Tega, Tega Plus ausbringen. Fezan ist bei Zwetschgen nicht bewilligt! Vorteilhaft ein Präparate mit Schrotschusswirkung einsetzen. In Zwetschgen (nicht Kirschen) kann auch Switch, Avatar, Chorus, nach unserer Empfehlung in Tankmischung mit Dithianon (Delan, Atollan, Legan), damit Schrotschuss miterfasst wird, eingesetzt werden. Delan, Atollan, Legan (Dithianon) max. 3 Solobehandlungen (0.05% = 0.8 kg/ha) pro Parzelle und Jahr (3 x 0.8 kg = 2.4 kg/ha/jahr) mit Wirkstoff Dithianon. Bei reduzierter Aufwandmenge (0.03% = 0.48 kg/ha) in Tankmischung mit anderen Produkten insgesamt max. 5 Behandlungen möglich ( 5 x 0.48 kg = 2.4 kg/ha/jahr. Spritzungen ausserhalb des Bienenfluges ausbringen

Frostspanner Frostspanner, Schalenwickler an Kirschen und Zwetschgen Der Frostspanner mit Dimilin, Nomolt, Mimic, Steward, Alanto, Pyrinex, Audienz und allenfalls Blattläuse mit Alanto, Gazelle, Oryx Pro, Movento SC oder bei Temperaturen über 12 C mit Pirimor können kurz vor der Blüte bzw. mit der ersten Moniliabehandlung im Ballonstadium bekämpft werden. In Zwetschgen ist gegen Blattläuse auch Teppeki bewilligt. Alanto wirkt gegen Frostspanner und Blattläuse. Steward, Mimic, Audienz wirkt auch gegen den Schalenwickler, welcher in Kirschenkulturen zunehmend stärker beobachtet werden kann und vermehrt Schäden verursacht. Die Neonicotinoide Alanto, Gazelle, Oryx Pro eher zur Sägewespenbehandlung nach Blühende und gegen die Kirschenfliege sowie Kirschessigfliege KEF aufsparen, da maximal 2 Behandlungen pro Parzelle und Jahr mit Wirkstoffen aus der Gruppe der Neonicotinoide bewilligt. Hummel reagieren empfindlich auf Stewart. Dies sollte bei der Bereitstellung von Hummelvölkern zur Bestäubung in der Obstanlage berücksichtigt werden sollte (Ausflug für 24 Stunden schlissen). Schalenwickler Rostmilben an Zwetschgen Rostmilben können auf Zwetschgen bis im Sommer stärkere Populationen aufbauen. Rostmilben können Verursacher von Fruchtdeformationen und Berostungen sein. Mit drei bis vier Schwefelzugaben à 4-5 kg/ha ab Blühbeginn bis Juni werden Rostmilbenpopulationen tief gehalten. Kirschen- und Zwetschgen Jungpflanzungen Bei Jungpflanzungen ist speziell dem Frostspanner, Blattläusen und dem Schrotschuss Beachtung zu schenken. Je nach Witterung ca. vierzehntägig Dithianon (Delan, Atollan, Legan) oder ein Monilia-Mittel mit Schrotschusswirkung bis ca. Mitte Juni einsetzen. Gegen Frostspanner und Blattläuse wirkt Alanto. Pyrinex wirkt gegen Frostspanner aber kaum auf Blattläuse. Gegen Blattläuse allein Pirimor 0.02 % oder Alanto, Gazelle, Oryx Pro oder Movento SC. In Zwetschgen ist gegen Blattläuse auch Teppeki bewilligt. Auf Blattlaus- und/oder Frostspannerbefall regelmässig kontrollieren. Bei Zwetschgenjungpflanzungen gegen Rostmilben Netzschwefel 3-4 kg/ha (0.25 0.3 %). Pseudomonas (Bakterienbrand) Kirschen Pseudomonasbefall bei gewissen Kirschensorten und Parzellen konnte im Winter beobachtet werden. Im Frühjahr besteht die mögliche Gefahr von Blattinfektionen. Die Symptome sind dann ähnliche dem Schrotschuss, ohne dass die braunen Nekrosen rausfallen. Kleine Blattflecken sind von einem roten Hof umgeben. Leider gibt es keine kurzfristige und kurative Massnahmen. Myco-Sin (Tonerdepräparat) 0.5 % (8 kg/ha) plus Netzschwefel 0.3 % (4.8 kg/ha) gegen den Schrotschuss eingesetzt hat Nebenwirkung (Teilwirkung) auf Pseudomonas. Myco-Sin nicht mit andern Fungiziden mischen. In Versuchen im Ausland (Britisch Columbien) zeigt Bion (Stimulator der pflanzeneigenen Abwehrkräfte) regelmässig den Pflanzenschutzbehandlungen in den Tank zugegeben, eine Teilwirkung, in dem die Pflanzeneigenen Abwehrmechanismen aktiviert werden. In der Schweiz ist Bion nur im Kernobstbau mit Teilwirkung gegen Feuerbrand bewilligt.

Allgemeines Ungleicher Holzbohrer Der Flug des ungleichen Holzbohrers ( Borkenkäfer ) hat bei Temperaturen über 18 eingesetzt. Bereits wurden bedeutende Fänge auf den Fallen registriert. Fallen zur Befallsreduktion 8 Stk/ha jetzt aufhängen. Besonders gefährdet sind Bäume im 2. Standjahr, frostgeschädigte Partien, Serbelbäume und von Bakterienbrandbefallene (Pseudomonas). Köderflüssigkeit (Alkohol bei warmen Tagen regelmässig ersetzen. Fallen müssen attraktiver sein als potentiell gefährdete Bäume. Deshalb Fallen auch entlang der Einzäunung anbringen. Bezugsquellen Andermatt-Biocontroll AG, Grossdietwil 062 917 50 06 www.biocontrol.ch, LANDI. Blütenfrost in Obstkulturen vermindern Kurz vor und über die Blütezeit, Bor-Chelat 0.15 % (1.5 kg/ha) oder 0,1 % Solubor oder 0,2 % Borsäure ausgebracht, fördert die Befruchtung bzw. Pollenschlauchwachstum bei Kirschen und Zwetschgen. Dies ist auch bei Birnen zu empfehlen. Bei tiefen Temperaturen während der Blüte fördert eine Kombination Harnstoff 0.6 % plus Solubor 0.1 % (5 Teile Harnstoff und 1 Teil Bor) das Pollenschlauchwachstum und die Pollenkeimung. Nach Literaturangaben (Engel A.: Frostschutz im Obstbau. Obstbau 3/2002) konnte bei dreimaliger Behandlung mit 1 % Kaliumnitrat-Dünger bzw. Kalksalpeter ab Knospenaufbruch die Blütenfrosthärte positiv beeinfluss werden. Bei tiefen Temperaturen während der Blüte fördert eine Kombination Harnstoff 0.6 % plus Solubor 0.1 % (siehe Blattdünger) das Pollenschlauchwachstum und die Pollenkeimung. Bewässerung Wasser ist ein guter Wärmespeicher und gibt die Energie wieder langsam ab. So kann eine zeitige Bewässerung des Bodens mindestens 24 Std. vor einer Kaltnacht in einem trockenen Frühjahr von Vorteil sein (nicht vernässen). Baumstreifenpflege Die Blütenfrostgefahr wird vermindert, wenn über die Blütezeit der Baumstreifen bewuchsfrei ist d.h. frühzeitige Herbizidbehandlung und das Gras in den Fahrgassen kurz geschnitten ist. Dies bringt 1 2 C höhere Temperaturen. Verwendung von StopGel Frostschutzkerzen Diese Variante des Frostschutzes ist nicht ganz billig und nur geeignet für absehbare, kurzfristige, Frostereignisse. Es handelt sich dabei um einen Weißblecheimer, der mit 6 Liter Paraffin gefüllt ist und eine sehr geringe Rauchentwicklung zeigen soll. Die Eimer werden gemäß der unten aufgeführten Tabelle in der Anlage verteilt und etappenweise entzündet, d.h. erst werden 250 bis 300 Kerzen angezündet. Sollte die Temperatur weiter zurückgehen,

wird der Rest entzündet. Die Wirkung ist natürlich nur bei Windstille zu erwarten. Die Brenndauer der Kerzen beträgt zirka 10 Stunden. Quelle Pflanzenschutz- und Anbauservice Obstbau des DLR RheinPfalz, Campus Klein- Altendorf, DE-53359 Rheinbach. Kosten und Bezugsquelle Pro Kerze zirka Fr. 13.-- bei Bezug einer Palette von 180 Stück. Kerzenmensch Schönbächler AG, 5612 Villmergen AG LANDI Oberesseetal, 6280 Hochdorf LU, LANDI Mittelthurgau, 8584 Leimbach TG, LANDI FRILA, 5074 Eiken AG LANDI Reba, 4147 Aesch BL Ertragsfördernde Massnahmen bei Kirschen Eine ausreichende Bodenfeuchtigkeit in der Obstanlage durch Bewässerung in einem eher trockenen Frühjahr, fördert die Nektarproduktion der Blüten, was die bestäubenden Bienen anlockt. Stickstoff sollte über die Blüte genügend vorhanden sein. Die direkte Förderung der Blütenstände ist mit dem frühzeitigen Einsatz von aminosäurehaltigen Blattdüngerprodukten wie Wuxal-Amino (Syngenta), Amino Plus (Andermatt- Biocontroll), Trapper (Omya), Biorga Stickstoff flüssig (Hauert), Hasorgan Profi (Landor) oder Göemar Start (Stähler) in 3 4 maliger Anwendung vor und über die Blüte möglich. Entscheidend für die Aufnahme ist der Gehalt an freien Aminosäuren. Im Amino Plus liegt diese erhöht vor. Harnstoff (geprillt) mit 1-2 kg/ha kann ebenfalls verwendet werden. Organ: Verband Aargauer Obstproduzenten www.vaop.ch Sekretariat: Bauernverband Aargau BVA, Im Roos 5, 5630 Muri, Tel. 056 460 50 52, info@vaop.ch Impressum Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg, Obstbau, Liebegg 1, 5722 Gränichen Tel. 062 855 86 38/39, Fax 062 855 86 88 Othmar Eicher, Daniel Schnegg, www.liebegg.ch othmar.eicher@ag.ch daniel.schnegg@ag.ch