Predigt für einen Sonntag in der Trinitatiszeit (18.)

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Transkript:

Predigt für einen Sonntag in der Trinitatiszeit (18.) Kanzelgruß: Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. Amen Das biblische Wort, das dieser Predigt zu Grunde liegt, steht bei Markus im 12. Kapitel: 28 Und es trat zu ihm einer von den Schriftgelehrten, der ihnen zugehört hatte, wie sie miteinander stritten. Und als er sah, dass er ihnen gut geantwortet hatte, fragte er ihn: Welches ist das höchste Gebot von allen? 29 Jesus aber antwortete ihm: Das höchste Gebot ist das: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein, 30 und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und von allen deinen Kräften. 31 Das andre ist dies: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Es ist kein anderes Gebot größer als diese. 32 Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm: Meister, du hast wahrhaftig recht geredet! Er ist nur einer, und ist kein anderer außer ihm; 33 und ihn lieben von ganzem Herzen, von ganzem Gemüt und von allen Kräften, und seinen Nächsten wie sich selbst, das ist mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer. 34 Als Jesus sah, dass er verständig antwortete, sprach er zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und niemand wagte mehr, ihn zu fragen. Gebet: Wir beten: Herr Jesus Christus, mit klaren Worten zeigst du, wie die Gebote unseres Gottes ihre Gültigkeit auch für uns behalten haben. Schenke uns den Willen und die Bereitschaft, das Wort von der Liebe zu Gott und zum Nächsten in unser Leben zu lassen. Gib uns dazu deinen Heiligen Geist. Amen.

Liebe Gemeinde! Jesus erzielt in einer Streitfrage Einigkeit mit einem Schriftgelehrten im Tempel von Jerusalem! Man möchte am liebsten noch einmal genauer hinschauen: doch, es war ein Schriftgelehrter, der da mit Jesus so eins ist. Einmal muss er sich nicht seiner Haut erwehren und erzeugt mit seiner vollmächtigen Lehre keinen Zorn bei den Lehrern des Volkes. Jesus ist sich mit einem Schriftgelehrten einig! Diese Begegnung ist wie ein Termin im Büro mit angenehmen Kollegen zu einem Thema, das niemanden unter Druck setzt, sondern Freude verbreitet. Und das an einem ansonsten sehr stressigen Tag. Diese Begegnung gleicht einer entspannten Schulstunde in einem vollen Stundenplan, wo sonst nur Fächer dran sind, die Stress, aber keinen Spaß machen. Jesus macht eine angenehme Begegnung mitten im Tempel von Jerusalem. Sonst streitet er sich hier in den Tagen vor seinem Leiden und Sterben täglich mit Sadduzäern, Pharisäern und Schriftgelehrten. Doch nun hat er Einigkeit mit einem von ihnen erzielt und das an einer wichtigen Stelle. Ja, Jesus erzielt eine Einigkeit, die bis in unsere Tage die Menschen zu Anerkennung und Zustimmung bringt. Auf die Frage nach dem höchsten Gebot unter den unendlich vielen Vorschriften des Alten Testaments sagt Jesus: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben... und deinen Nächsten wie dich selbst. Es gibt viele Gebote, einzelne Satzungen, Regeln. Aber diese beiden Gebote sind die Mitte des Willens Gottes. So sagt es Jesus. Und der Schriftgelehrte stimmt ihm ausdrücklich zu. Heute können viele Menschen mit dem Gebot, Gott zu lieben, nicht mehr viel anfangen, weil sie sich unter Gott nichts rechtes vorstellen wollen. Aber dem Gebot der Nächstenliebe zollen auch heute viele Menschen Respekt. Das hat Jesus positiv gebracht, dass wir den anderen Menschen achten sollen. So könnten es Menschen heute vielleicht formulieren, auch wenn sie nicht an Gott glauben. An dieser Stelle trifft Jesus auf Zustimmung. Wichtiger als das peinliche Einhalten vieler Paragraphen ist unsere Grundhaltung gegenüber dem anderen Menschen. Dem könnten sich sicher viele Menschen anschließen und auch der Schriftgelehrte sagt: Gott lieben und seinen Nächsten wie sich selbst, das ist mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer. An einer wichtigen Stelle hat Jesus einen Punkt errungen. Er hat mit den Menschen Einigkeit erzielt.

Aber reicht Jesus das, dass wir alle mit dem Kopf nicken und sagen: Im Grunde hast du recht, Jesus? Gott lieben und den Nächsten lieben, das ist auch für uns das wichtigste Gebot? Sicher ist mit unserer Zustimmung schon viel erreicht. Und Jesus freut sich über den Schriftgelehrten und kann ihm sagen: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Das ist eine starke Zuwendung. Jesus macht damit aber auch deutlich: Mir geht es nicht um Theorie, sondern es geht hier um das Reich Gottes. Jesus möchte, dass wir Menschen diesem wichtigsten großen Gebot auch folgen. Wie aber kann das gelingen? Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben und deinen Nächsten wie dich selbst, das soll nicht nur als eine Präambel über unserem Leben stehen, ohne dass sie mit unserem Alltag etwas zu tun zu hat. Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und von allen deinen Kräften. So sagt Jesus und so steht es schon im Alten Testament. Jesus greift hier auf ein Grundbekenntnis Israels zurück. Und das hört sich sehr umfassend an. Von ganzem Herzen sollen wir Gott lieben. Gemeint sind da alle meine Empfindungen. Von ganzer Seele, das ist meine Lebendigkeit, mein Lebenstrieb, mein Atem, den ich von Gott geschenkt bekommen habe. Von ganzem Gemüt, das meint meinen Verstand, meinen Geist und mein Denkvermögen. Und von allen meinen Kräften, damit ist meine körperliche Kraft, aber auch mein Besitz gemeint alles, was irdisch zu mir gehört, auch meine Gesundheit. Mit allem, was ich habe, soll ich den Herrn, meinen Gott, lieben. Also so, wie vielleicht einen ganz besonderen Menschen liebe. Mit allem, was ich habe, soll ich Gott lieben und dann noch mehr. So wie ich vielleicht einem bestimmten Hobby nachgehe und viel Zeit, Liebe und Geld investiere, so soll ich Gott lieben und noch mehr. Er soll mir wie eine Jugendliebe nicht aus dem Kopf gehen und gleichzeitig soll die Liebe zu ihm von Erfahrung und Geduld getragen sein. Ich soll um diese Liebe kämpfen, wie ein treuer Ehepartner in schweren Tagen darum kämpft, den Anderen lieb zu behalten. Gott will, dass wir morgens fröhlich aufwachen, weil wir wissen, dass Er über uns wacht. Mit ihm sollen wir aufwachen und schlafen gehen. Was für ein Gebot!

Und der eine Mensch, der tatsächlich seinen Vater über alles liebt und dieses Gebot im Herzen lebt Jesus Christus der sagt uns: Es lohnt sich! Es ist gut, Gott so zu lieben! Jesus wirbt um die Liebe zu Gott und um die Liebe von Gott: Bittet Gott darum, dass er euch Liebe zu ihm schenkt! Ringt darum, Gott zu lieben. Nicht weil Gott sich darin gefällt, sondern weil die Liebe zu ihm dir so gut tut.... und deinen Nächsten wie dich selbst. Auch das hört sich gut an. Die Messlatte liegt hoch, denn uns selbst haben wir oft ja ganz schön lieb, aber der Nächste? Jemand sagte: Es gibt Menschen, die kann ich nicht lieben! Das bleibt ja immer viel zu groß, dieses Gebot! Wie macht Jesus das mit der Nächstenliebe? Jesus hat seine Nächsten geliebt und tut das bis heute. Wie macht er das? Im ganzen Evangelium wird uns immer wieder erzählt, wie er sich einzelnen Menschen zuwendet, wie er sie heilt, mit ihnen spricht, sie ermahnt. Immer wieder heißt es da: Als er sie sah..., z.b. Zachäus. Jesus sieht ihn auf dem Baum und spricht ihn an. Jesus sieht einzelne Menschen, geht an ihnen nicht vorbei und dann fängt er an, an ihnen zu handeln. Unter den vielen tausend Nächsten um uns herum müssen wir den Einzelnen erst einmal sehen, wahrnehmen. Das ist der wichtigste Schritt. Das Puzzle mit 1000 Teilen lässt sich nicht auf einmal zusammenlegen. Ich muss mir ein Teil nehmen und das genau ansehen. Dann kommt der nächste Schritt. Und ich fange mit den leichtesten Teilen an. Es gibt Teile, die sind erstmal zu schwer, die gehen am Anfang nicht. So gibt es bestimmt auch Menschen, denen kann ich jetzt noch nicht Nächster werden. Dann ist es wohl auch gut so. Jesus ist auch sicher an vielen Menschen vorbei gegangen und hat sich ihrer nicht gleich angenommen. Jesus hat an einem wichtigen Punkt Einigkeit mit uns erzielt. Es geht um den Willen des Vaters, um die Liebe zu Gott und die Liebe zum Nächsten. Und wir wissen, wie schwer es ist, diese Gebote in den Alltag mitzunehmen. Luther betont ja, wie das erste Gebot, das Verhältnis zu Gott, die Voraussetzung ist für das gute Verhältnis zum Nächsten. Die Liebe zu Gott geht voraus, die Liebe zum Nächsten folgt dann. Das kann uns in den Alltag gut folgen, wenn wir einen alten Gedanken des Kirchenjahres mitnehmen, der uns an das Doppelgebot erinnert: Nach jüdischem und altchristlichem Kalender fängt die Woche ja nicht mit dem Montag an, sondern mit dem Sonntag. Jesu Auferstehung geschieht am ersten Tag

der Woche. Unsere Kalender sind alle so aufgebaut, dass Samstag und Sonntag das Wochenende bilden. Aber nach altem Verstehen fängt die Woche mit dem Sonntag an. Und es ist gut, das im Gedächtnis zu behalten. Der Sonntag will der Tag sein, mit dem die Woche gut losgeht: Der Sonntag zeigt uns, wie sehr Gott uns liebt und wie er an uns handelt. Da begegnet uns Jesus Christus. Im Gottesdienst kommt er zu uns und teilt uns die Liebe Gottes aus. Hier vergibt er uns unsere Sünden, hier stärkt er unseren Glauben. Der Sonntag wirbt richtig um uns, dass wir wiederum Gott auch lieb gewinnen und uns an ihm freuen. Und von diesem schönen Sonntag lässt Gott uns sozusagen mit seinen Augen in die neue Woche schauen. Vom Sonntag her lässt Gott mich mit seinen Zusagen, mit seiner Liebe die Menschen sehen, die mir in der neuen Woche begegnen werden. Er zeigt mir: Diese Menschen liebe ich so, wie ich dich liebe. Und er lädt mich ein, sie auch zu lieben wie er mich liebt und wie ich mich selbst wohl lieb habe. Jesus Christus hat einem wichtigen Punkt mit den Menschen Einigkeit erzielt. Es geht um den guten Willen des Vaters, mit dem er niemanden traktieren will, aber unser Leben zum Guten wenden will. Die Begegnung mit dem Schriftgelehrten wie seine Begegnung mit uns sei ein gesegneter Sonntag. Amen Kanzelsegen: Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen. Lieder nach der Predigt: In Gottes Namen fang ich an ELKG 385,1+5-7 Reicht euch die Hände CoSi II 373 Verfasser: Pastor Martin Rothfuchs Burmesterstraße 1-3 24594 Hohenwestedt Tel: 0 48 71 / 16 80 e-mail: Hohenwestedt@selk.de