Ergänzung zum Skriptum. Warenspezifisches Verkaufspraktikum. Schwerpunkt Sportartikel. Wintersport

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Transkript:

Ergänzung zum Skriptum Warenspezifisches Verkaufspraktikum Schwerpunkt Sportartikel Wintersport (Bernd Neyer, Roland Teißl) Aktualisierungsteam: Renè Brugger Michael Mutschlechner Reinhard Wieser Ein Projekt der Tiroler Fachberufsschulen und der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer Tirol 2011 Wirtschaftskammer Tirol Sparte Handel W i n t e r s p o r t S e i t e 1 v o n 34 S e p t e m b e r 2011

Inhaltsverzeichnis Wintersport 1 Wintersport... 3 1.1 Alpinski... 3 1.1.1 Skigeometrie / Skiprofil... 3 1.1.2 Dynamische Eigenschaften... 4 1.1.3 Technische Merkmale... 5 1.1.4 Skiarten... 8 1.1.5 Alpin-Skibindungen... 10 1.1.6 Skischuhe... 13 1.2 Tourenski... 15 1.2.1 Anforderungen... 15 1.2.2 Technische Merkmale... 15 1.2.3 Arten von Tourenski nach Zielgruppen... 15 1.2.4 Tourenbindungen... 16 1.2.5 Tourenskischuhe... 17 1.2.6 Skifelle... 18 1.3 Snowboard... 18 1.3.1 Anforderungen... 18 1.3.2 Technische Merkmale... 18 1.3.3 Arten... 19 1.3.4 Boardaufbau... 20 1.3.5 Snowboard-Bindungen... 20 1.3.6 Snowboard-Boots... 22 1.3.7 Snowboard ABC... 24 1.4 Sicherheit beim Tourengehen, Vaiantenskifahren und Snowboarden... 30 1.4.1 Zehn Regeln für Tourengeher, Variantenskifahrer und Snowboarder... 32 1.5 Aufgabenstellungen... 33 1.5.1 Praxisaufgaben... 33 Hinweis: Alle geschlechtsspezifischen Angaben gelten in ihrer männlichen und weiblichen Form! W i n t e r s p o r t S e i t e 2 v o n 34 S e p t e m b e r 2011

1. Wintersport 1.1 Alpinski Die Ansprüche an die Geräte sind vielfältig, sodass die Skiproduzenten ein breites Sortiment anbieten. U.a. gelten folgenden Anforderungen: Schwungverhalten langer Schwung Schwungverhalten kurzer Schwung Kantengriff Laufruhe Richtungsstabilität Kraftaufwand bei Richtungsänderungen Dazu kommen Kriterien wie Design, Haptik, Emotion Grundkenntnisse Gleitfähigkeit, Drehbarkeit, Kantengriff und Laufruhe bestimmen im Wesentlichen das Fahrverhalten des Skis. Entscheidend für das Fahrverhalten sind die geometrischen und dynamischen Eigen-schaften. 1.1.1 Skigeometrie / Skiprofil Länge, Breite, Dicke und Taillierung sind unabhängig vom Material. Länge Für den Skifahrer sind die Faktoren Körpergröße, Körpergewicht, Alter, Fitness, Geschlecht, individuelles Können und bevorzugte Anwendung entscheidend. Je kürzer ein Ski, desto kleinere Radien können damit gefahren werden. Nähere Hinweise zu Längenempfehlungen siehe: Skiarten Breite Die moderne Skibauweise geht eher zu breiteren Ski, da der Anwendungsbereich dadurch auch breiter wird. Die Skibreite wirkt sich auf den Auftrieb aus und die Schnelligkeit des Kantenwechsels. Schmalere Ski sind zwar schneller umzusetzen, die Gefahr des Verkantens (Verschneidens) ist allerdings größer. Dicke Bedingt durch die Hauptbelastung ist der Ski im Bindungsbereich am dicksten. Durch die Dicke wird die Biegelinie wesentlich beeinflusst; ein dünnerer Ski ist meist flexibler. W i n t e r s p o r t S e i t e 3 v o n 34 S e p t e m b e r 2011

Taillierung Die Taillierung wird bestimmt durch die Kurvenlinie im Verlauf von Skischaufel zu Skimitte und Skiende. Eine ausgeprägte Taillierung ermöglicht einen raschen Wechsel von engen Kurven. 1.1.2 Dynamische Eigenschaften Die Materialeigenschaften bestimmen die dynamischen Eigenschaften wie Biegelinie, Kantengriff, Torsion und Schwingung. Biegelinie Das Biegeverhalten von Skis, ist ein entscheidendes Maß für den Radius der gefahrenen Kurve und die Exaktheit des Kantengriffs. Wird ein Ski in der Skimitte belastet, so ist die Biegelinie jene Kurve zwischen Schaufelansatz und Skiende. Die Druckverteilung des Skis bestimmt den Verlauf der Kurve. Ist der Ski in der Mitte sowie im Schaufelbereich eher weich, so lässt er sich zwar leicht drehen, ist aber geringer richtungsstabil in der Schwung- und Steuerphase. Hohe Biegefestigkeit in der Mitte und weichere Schaufel- und Endbereiche ergeben einen gleichmäßigeren Kantengriff, ergeben eine höhere Richtungsstabilität und Laufruhe. Schwungauslösung und Steuerung muss bei diesem Ski korrekter sein. Durch Verwendung von speziellen Montageplatten soll gewährleistet werden, dass sie durch die Bindungsmontagepunkte nicht beeinflusst wird. Fast alle Hersteller bieten spezielle Carvingbindungen an, die diesen Anforderungen gerecht werden. Kantengriff Schwungauslösung und Steuerung geht über die Kante, sehr selten liegt der Ski mit der ganzen Lauffläche auf der Unterlage. Beim wenig geübten Skifahrer muss die Kante im Bindungsbereich bestens greifen, sollte im Schaufel- und Endbereich aber nicht zu bissig sein. Der geübte Skifahrer verlangt eine Kante, die auf der vollen Länge führt. Torsion Torsion ist die Verdrehungssteifigkeit des Skis in der Längsachse. Je verdrehsteifer ein Ski, umso schneller reagiert er auf Druckimpulse. Ist ein Ski eher weich in der Torsion, wirken sich Fahrfehler eher geringer aus. Schwingungen Jeder Ski hat ein Eigenschwingungsverhalten, das bestimmt wird durch Material, Materialaufbau, Geometrie etc. Die Skihersteller setzen alles daran, die Schwingungen derart zu dämpfen, dass das Fahrverhalten möglichst gering beeinflusst wird. Je reaktionsschneller (schwingungsgedämpfter) ein Ski ist, desto sportlicher kann er gefahren werden. Die Abstimmung von W i n t e r s p o r t S e i t e 4 v o n 34 S e p t e m b e r 2011

Rebound und der Dämpfung unerwünschter Vibrationen ist für die Unterstützung der Hoch/Tiefbewegungen beim Be- und Entlasten entscheidend. Das Schwingungsverhalten kann einerseits durch die Konstruktion erzielt werden, andererseits besteht auch die Möglichkeit mit so genannten Dämpfungsplatten individuelle nachträgliche Abstimmung zu ermöglichen. 1.1.3 Technische Merkmale Der Aufbau von Ski und Snowboards ähnelt sich sehr stark, zumal gleiche Anforderungen an das Material gestellt werden. Diese unterschiedlichen Materialien gilt es aufeinander abzustimmen, um die gewünschten Eigenschaften des fertigen Produktes zu erzielen. Unter anderem müssen Fahreigenschaften, Festigkeit, Wirtschaftlichkeit und gestalterische Wirkung bedacht werden. Die wichtigsten Konstruktionsteile sind der Kern, die Gurte, die Gleitfläche mit Belag und Kanten, die Oberfläche und die Seitenwangen. Konstruktionsteile Kern Die Bauweise eines Skis / Snowboards bestimmt die Aufgabe des Kerns. Der Kern ist mitverantwortlich für die Biegelinie; er muss genügend Druckfestigkeit und Energieübertragung während der Durchbiegung gewährleisten. Kernmaterialien sind entweder Holz (Buche, Esche, Okume, Pappel) in Schichtverleimung, Schaumstoff (PU und Acryl), Kunststoff (in Wabenform) oder Metall (meist Aluminium). Verbundkerne sind Verbindungen verschiedener Materialien. Gurte Um den Kern zu verstärken, decken ihn Zug- und Druckgurte von oben und unten ab. Die Gurte sind von wesentlichem Einfluss auf die Fahreigenschaften, da sie starken mechanischen Belastungen (Verdrehungen, Verformungen) standhalten müssen. Der entscheidende Faktor sind W i n t e r s p o r t S e i t e 5 v o n 34 S e p t e m b e r 2011

die hohen Festigkeitswerte der Materialien. Es werden Aluminium, Grafit (Carbon), Kevlar, Magnesium, Titanal, GF-Kunststoffe verwendet. Lauffläche Folgende Qualitätsfaktoren gelten für Laufflächen: Gleitfähigkeit, Abriebfestigkeit, Wachsaufnahme, Schlagfestigkeit, UV-Stabilität, geringe Oxidation, Schleif- und Bearbeitbarkeit. Für die Lauffläche von Skis werden entweder extrudierte oder gesinterte Polyethylen-Beläge verwendet. Skibeläge sollen elastisch sein aber gleichzeitig eine größtmögliche Widerstandsfähigkeit bieten und ausgezeichnete Gleiteigenschaften aufweisen. Für Topskis werden gesinterte Beläge verwendet, in die feinste Silikatpartikel eingearbeitet sind. Die Feinheit der Silikatpartikel und die homogene Verteilung im Belag ergibt ein verbessertes Verschleiß- und Gleitverhalten. Bei diesem Produktionsverfahren werden hochmolekulare Polyethylene unter hohem Druck und Hitze zu Ronden gepresst, von denen dann dünne Schichten abgehobelt werden. Aus diesen Schichten werden dann die Skibeläge geschnitten. In weiterer Folge wird rasches Vergrauen unterbunden und damit werden die Serviceintervalle verlängert. Belagstrukturen sind nicht nur für den Rennlauf sondern auch für den Normalgebrauch sehr wichtig und sollten von Genussskifahrern regelmäßig erneuert und den Schneeverhältnissen angepasst werden. Man unterscheidet zwischen den herkömmlichen linearen, gekreuzten und schräg gekreuzten Strukturen und den Pfeilstrukturen, V-Strukturen oder Wellenstrukturen für den Rennlauf. Kanten Die Lauffläche ist seitlich durch die Kanten abgegrenzt. Die Kanten bestehen aus Stahl. Die Härte der Kanten ist, je nach Wunsch, zwischen 40 ± 2 und 52 ± 2 HRC (Rockwellhärte) wählbar. Die häufigste Härte ist zwischen 48 und 50 HCR; die Kante ist dadurch noch gut bearbeitbar. Skioberfläche Die Ansprüche an die Oberfläche sind verkaufsfördernde Gestaltung, sie soll kratzfest, schlagzäh, UV-beständig und schneeabweisend sein. Die farbliche und typografische Gestaltung wird meist auf der Innenseite des transparenten Deckblattes (ABS/Polyurethan/Polyamid) aufgetragen. Seitenwangen Bei der Sandwich-Bauweise wird zwischen Obergurt und Kante eine sogenannte Seitenwange aus Kunststoff eingesetzt. Dies dient nicht nur dem Schutz des Kerns, hat auch den Vorteil, dass der Druck direkt und ohne Kraftverlust von der Bindung auf die Kante weitergegeben wird. Dies wiederum hat einen positiven Einfluss auf Kantengriff und Laufruhe. Verwendet werden vor allem ABS, Polyester und Polyurethan. W i n t e r s p o r t S e i t e 6 v o n 34 S e p t e m b e r 2011

Konstruktionsarten Die Konstruktionsarten moderner Ski lassen sich einteilen in die Sandwichbauweise, Kastenbauweise, Schalenbauweise und Injektionsbauweise. Außer bei der Injektionsbauweise werden die Bestandteile in aufwändigen Klebe-Press-Verfahren hergestellt. Vor allem Epoxid-harze bieten die geforderten Elastizitäten und die Klebekraft, um den mechanischen Belastungen und den Temperaturschwankungen stand zu halten. Sandwichkonstruktion Diese Verbundkonstruktion mit Zug- und Druckgurt verstärkt den Kern von oben und unten. Sämtliche Einzelteile (Kern, Gurte, Kanten, etc.) werden mit Epoxidharz beschichtet, in eine Form eingelegt und bei ca. 140 C etwa 20 Minuten gepresst. Diese Bauweise ergibt formstabile exakt bestimmbare Flex- und Torsionseigenschaften und wird nur in Handarbeit hergestellt. Schalenkonstruktion Bei Cap- oder Schalenski bestehen der Obergurt und die Seitenwangen aus einem Stück. In diese Schale werden der Kern (Holz, Schaum oder kombiniert), die Kanten, der Untergurt und die Lauffläche eingelegt und verklebt. Bei der echten Cap-Bauweise stellt die Schale die tragende Schicht dar. Daneben gibt es die unechte Schalenbauweise, bei der eine Schale einfach nur das "Innenleben" des Skis verdeckt (aus Gründen des Designs). Kastenbaukonstruktion Eine sehr aufwändige Skibaumethode bei der um den Kern ein Fieberglasschlauch laminiert wird (Torsionskasten). So befindet sich das Glasfasermaterial auch im senkrechten Bereich und macht den Ski verwindungs-ärmer und daher auch sehr eisgriffig. Das muss sich aber nicht unbedingt positiv auswirken und da dieses Verfahren sehr arbeitsintensiv ist, verliert es momentan gegenüber der Sandwichbauweise mit Seitenwangen an Bedeutung. W i n t e r s p o r t S e i t e 7 v o n 34 S e p t e m b e r 2011

Injektionsbauweise In einer beheizten Pressform werden die Räume zwischen den Skibauteilen mit PU ausgeschäumt. Die dadurch entstehen-den glatten, hoch verdichteten Randzonen verleihen dem Ski eine große Härte und Festigkeit. 1.1.4 Skiarten Waren bis Mitte der 90er Jahre die meisten Ski noch klassische Alpinski mit geringer Taillierung und Längen bis >210 cm, so hat sich durch die Carving- Revolution das Sportgerät Ski völlig verändert. Die wesentlichen Merkmale des Carvingskis sind die taillierte Seitenform, die breitere Schaufel, das breitere Ende, sowie die allgemein wesentlich geringere Länge. Carving heißt, der Ski fährt selbstständig seinen Kurvenradius, lässt sich leicht drehen und ist trotz der Kürze richtungsstabil. Voraussetzung für den Carvinggenuss ist das Erlernen der richtigen Carvingtechnik. Für die Längenempfehlung ist die Körpergröße, das Fahrkönnen, der Radius, das bevorzugte Gelände, etc. zu berücksichtigen. Grundsätzlich gilt die Einteilung in Allround, Allmountain (inkl. Freestyle, Freeride), Cross, Lady, Race und Slalom. Allround-Carver Das Angebot reicht vom Einsteiger bis zum sportlichen Könner, der das Ziel hat, leicht und kraftschonend zu fahren, entweder auf der Kante oder im gerutschten Parallelschwung. Universell einsetzbar bei einfachem Handling. Für den unteren bis mittleren Tempobereich in kürzeren bis mittleren Schwungradien. Gelände: Konstruktion: Längenempfehlung: Radius: Flach bis mittel geneigt; Piste bis leichter Tiefschnee Breite Palette von moderat bis stark tailliert, von komfortabel bis sportlich. Körpergröße -10 cm +/- 5 cm 12 25 m Allmountain-Carver Für Skifahrer die sowohl On- als auch Off-Piste fahren. Gelände: Konstruktion: On- und Off-Piste Breite Bauweise, vor allem breitere Skimitte (<75 mm), W i n t e r s p o r t S e i t e 8 v o n 34 S e p t e m b e r 2011

Längenempfehlung: Radius: Rocker Bauweise (hier meist nur die Schaufel, Kontaktpunkt der Schaufel weiter hinten als bei anderen Carvern, dadurch besseres Handling bei Tiefschnee, hohe Drehfreudigkeit). Körpergröße +/- 5 cm 15 25 m Freeride-Carver Dieser Ski ist speziell für Tiefschneefahrten geeignet. Gelände: Abseits präparierter Pisten Konstruktion: Überbreite Bauweise mit geringer Taillierung (z.b. Tip: 130 mm, Mitte: 95 mm, Tail: 120 mm; Radius: 20 m), breitere Kanten/Kantenverstärkung, Rocker-Bauweise, Tip und Tail für maximalen Auftrieb im Tiefschnee; Länge: Körpergröße + Radius: 20 m + Freestyle-Carver Dieser Ski ist für Park und Pipe geeignet. Gelände: Funpark, etc. Konstruktion: Ähnlich dem All-Mountain-Carvern, Twin-Tip (auch das Skiende ist aufgebogen) für kurzen Ski/Schnee-Kontakt, für maximalen Spin bzw. zur Vermeidung des Verkantens beim Landen. Länge: Körpergröße + Radius: 15 20 m Cross-Carver Universeller Ski mit sehr breitem Einsatzspektrum und höchsten Ansprüchen. Deckt nahezu alle Anforderungsprofile vom Pisten-Carver bis zum Offpister ab, eignet sich für mittellange Schwungradien bei mittlerem bis hohem Tempo. Gelände: Konstruktion: Längenempfehlung: Radius: Universell einsetzbar. Je nach Einsatzbereich unterschiedliche Bauweisen. Körpergröße -10 cm 15 25 m W i n t e r s p o r t S e i t e 9 v o n 34 S e p t e m b e r 2011

Lady-Carver Für Einsteigerinnen bis sportliche Fahrerinnen geeignet und damenspezifisch aufgebaut. Kraftsparendes, einfacheres Handling (z.b. Bindungsmontage etwas weiter zur Schaufel), weniger Gewicht, trendorientiertes Design. Der Markt bietet inzwischen auch sportliche Damenskis, teilweise baugleich wie herkömmliche Unisex-Modelle jedoch optisch abgestimmt. Gelände: Konstruktion: Längenempfehlung: Radius: Flach bis mittel geneigt; Piste bis leichter Tiefschnee. Leichtbauweise, meist CAP-Bauweise, Montagepunkt vorgeschoben. Körpergröße +/- 5 cm, (Anfängerkörpergröße -10 cm), 12 18 m Race-Carver Für hochsportliche, rennorientierte Skifahrer, die die bei hohem Tempo besten Kantengriff, Stabilität und Laufruhe erwarten. Mittlere bis längere Schwungradien. Gelände: Konstruktion: Längenempfehlung: Radius: Harte, präparierte, meist steile Pisten Hochwertig, aufwändig (meist Sandwich) Körpergröße + 5 cm 17 23 m Slalom-Carver Leicht zu drehender, trotzdem richtungsstabiler Carver mit bester Eisgriffigkeit bei kürzeren Radien im oberen Tempobereich auf harten Pisten. Gelände: Konstruktion: Längenempfehlung: Radius: Harte, präparierte, meist steile Pisten Hochwertig, aufwändig (meist Sandwich) Körpergröße - 20/+ 5 cm 14 18 m 1.1.5 Alpin-Skibindungen Anforderungen Eine moderne Sicherheitsbindung erfüllt zwei unterschiedliche Aufgaben: Zum einen bildet sie eine feste Verbindung zwischen Schuh und Ski, anderseits muss sie im Falle des Überschreitens einer Grenzbelastung den Schuh vom Ski lösen. Die Bindung muss somit Kräfte des Skifahrers als auch Schläge der Piste auf den Ski aufnehmen, erst wenn diese Belastungen eine Gefahr für den Fahrer darstellen, darf sie auslösen. Eine Bindung mit eingespanntem Schuh sollte die Biegelinie des Skis möglichst wenig beeinflussen. Außerdem sollte die Bindung ein geringes Gewicht haben und leicht zu bedienen sein. W i n t e r s p o r t S e i t e 10 v o n 34 S e p t e m b e r 2011

Die Bindung reagiert vor allem aber auf die gefährlicheren Vorwärts- und Rückwärtsdrehstürze. Technische Merkmale Funktionen Folgende Faktoren bestimmen die Funktion einer Skibindung Seitenelastizität Rückstellkraft Höhenelastizität Längselastizität Anpressdruck Reibung zwischen Schuh und Bindungsteil Auslösewert (Z-Zahl) Mit Seitenelastizität wird jener maximale Weg bezeichnet, um den sich die Skischuhspitze seitlich bewegen lässt, ohne dabei auszulösen. Eine hohe Rückstellkraft mit einer kurzen Rückstellzeit verhindert Fehlauslösungen und garantiert die zentrale Stellung des Schuhs in der Bindung. Die Höhenelastizität am Fersenautomaten als auch am Vorder-backen wirkt in vertikaler Richtung und zeigt an, wie hoch sich der Schuh an der Ferse oder an der Schuhspitze heben lässt, ohne dass sie Bindung auslöst. Wenn sich der Abstand zwischen Vorderbacken und Fersenautomat verändert (bei einer Skidurchbiegung), dient die Längselastizität als Ausgleich; der Fersenautomat ist dafür verantwortlich. Für das Zusammenspiel aller Kräfte und Funktionen muss der Anpressdruck richtig eingestellt werden. Die Auslösewerte gibt die Skala der Z-Zahlen an. Die Z-Zahl wird ermittelt aus den folgenden Angaben des Kunden: Alter (unter/über 50 Jahre) Gewicht Geschlecht Körpergröße Länge der Skischuhsohle Fahrkönnen Die Werte sind von 1 12 genormt, wobei 1 der niedrigste und 12 der höchste Wert ist. Bindungen, deren Einstellungen darüber hinausgehen, werden als Rennbindungen bezeichnet. W i n t e r s p o r t S e i t e 11 v o n 34 S e p t e m b e r 2011

Bindungssysteme Vorderbacken Die Hauptbedeutung bei der Auslösung kommt dem Vorderbacken zu. Viergelenk-System: zwei unabhängige Arme mit je zwei Gelenken werden über ein Feder gesteuert. Die Arme halten den Schuh und lösen auch unabhängig voneinander aus. Kippgelenk-System: Ein System mit Gleiteinsätzen oder Rollen hält den Schuh. Bei einem kombinierten Sturz öffnet die gesamte Einheit und gibt den Schuh frei. Federzangenkipp-System: Zwei unabhängige, federbewehrte Hebel mit Gleiteinsätzen und Rollen halten den Schuh. Bei einem Drehsturz öffnen sich beide Zangenarme miteinander, der Kipphebel öffnet sich vertikal und gibt den Schuh frei. Die Standplatte hält die Reibung zwischen Sohle und Bindung im Bereich des Ballen möglichst gering. Um eine optimale Wirkung zu erreichen, sollte die Platte sauber und nicht zerkratzt sein. Diese Wirkung kann mit einer Oberfläche aus Teflon erreicht werden; andere Systeme benutzen schwenkbare und/oder höhenelastische Gleitplatten zur Verminderung der Reibung. Fersenautomat Bei den Fersenautomaten hat sich das Step-In-System durchgesetzt. Mehrere unabhängige Federn garantieren den festen Halt und, falls notwendig, die diagonale oder vertikale Auslösung der Ferse. Neben der technischen Perfektion kommt der Bedienung große Bedeutung zu das leichte Ein- und Aussteigen sind oft kauf-entscheidend. Bei Vorderbacken als auch bei Fersenautomaten kommen aus Gewichtsgründen hauptsächlich schlagzähe, stabile Kunststoffe zum Einsatz; sehr hochwertige Bindungen verwenden auch Leichtmetalle. Die Federn sind aus Edelstahl. Bindungsplatten Bindungen, die auf eine Bindungsplatte montiert sind, haben folgende Vorteile: Verbesserung der Skidurchbiegung Verbesserung der Kraftübertragung Erhöhung des Anstellwinkels Dämpfung der Schläge Vereinfachung der Bindungsmontage Vielfach bauen Skihersteller eine Art Bindungsplatte in ihre Ski ein, um die Vorteile zu maximieren. W i n t e r s p o r t S e i t e 12 v o n 34 S e p t e m b e r 2011

1.1.6 Skischuhe Anforderungen Der Skischuh ist das Bindeglied zwischen Fahrer und Ski; es nützt auch der beste Ski nichts, wenn der Skischuh nicht passt. Ein guter Skischuh Umschließt den Fuß fest und kompakt überträgt optimal die Steuerkräfte dämpft die Schläge während der Fahrt hält die Wärme durch eine sehr gute Isolation lässt sich individuell anpassen verhilft zu einem angenehmen Tragekomfort Technische Merkmale Schale Skischuhschalen werden hauptsächlich aus Polyurethan oder Polyamid hergestellt. Die Schale muss ausreichend steif sein, um die Bewegungsarbeit der Beine effektiv in die Bewegung der Ski umzusetzen. Das Flexverhalten des Schuhs nach vorne ist wichtig für den Einsatzbereich; je höher die Flex-Zahl, desto härter der Schuh. Weicherer Flex bedeutet mehr Komfort. Der Schaft des Schuhs sollte nach vorne nicht blockieren, der Widerstand bei der Vorwärtsbewegung kontinuierlich zunehmen. Neueste Materialien, aus denen die ganze Schale oder Teile der Schale konstruiert sind, können nach Erhitzung (ca. 80 C) verformt werden und behalten ihre Form nach Abkühlung (z.b. Salomon Custom Shell oder Fischer Vakuum Fit). Die dadurch erzielte genauere Anpassung der Schale (Leistenbreite, Risthöhe, Knöchelweite) bedeutet eine kompakte Passform bei hohem Tragekomfort. Innenschuh Für den Innenschuh werden verschiedene synthetische textile Materialien verwendet. Neopren im Schuhrand- und Zungenbereich dämpft Schläge; EVA-Schaum passt sich durch die Körperwärme der Fußform an und garantiert einen guten Tragekomfort. Eine weiche und dicke Polsterung vermindert die Kraftübertragung auf den Ski, daher bevorzugen anspruchsvolle Skifahrer die dünnere, aber optimal angepasste Form des Innenschuhs. Zur Wärmespeicherung werden zusätzlich isolierende Materialien eingearbeitet. Mehrere Skischuhhersteller bieten ausgeklügelte Sohlenheizungssysteme an, besonders bei Damenmodellen. W i n t e r s p o r t S e i t e 13 v o n 34 S e p t e m b e r 2011

Fußbett Bietet das Standard-Fußbett nicht die optimale Passform, so sind die Vorteile einer individuell angepassten Sport-Einlegesohle unbestritten. Diese Sohlen verhelfen zu einem vollflächigen, stabilen Sohlenstand, die Ferse sitzt fest, die Zehen haben leichten Spielraum. Sporteinlegesohlen können Fußfehlstellungen ausgleichen und das lästige Fußbrennen verhindern. Schnallen Fast alle Skischuhe (außer Kinderskischuhe) haben drei bis fünf Schnallen aus Leichtmetall oder hochwertigem Kunststoff. Micro-Rasterungen und Drehsysteme ermöglichen ein millimetergenaues Anpassen an den Fuß. Arten von Skischuhen Die Skischuhhersteller bieten verschiedene Kategorien an: Allround-Skischuhe bieten vor allem Komfort, bei Freeride-, Freestyle- und Race-Skischuhen steht die Performance im Vordergrund. Allround-Skischuhe sind für durchschnittliche bis gute Skifahrer. Obwohl der Schwerpunkt noch auf Komfort liegt, kommt der Sportlichkeit durch etwas höheren Flex und verschiedenen Einstellmöglichkeiten mehr Bedeutung zu. Zehenspielraum 5-8 mm. Freeride-Skischuhe sind für Fahrer mit vielseitigem und gutem Fahrstil. Die beugeweichere Oberschale und die härtere Unterschale bringt die Performance für die unterschiedlichen Einsatzbereiche wie Buckel, Piste oder Tiefschnee. Sie sind meist mit zwei bis drei Schnallen ausgestattet und haben widerstandsfähige Absätze mit rutschfester Konstruktion (z.b. Gummi- Außensohle). Sie verfügen über einen Ski-Walk-Mechanismus. Zehenspielraum 3-5 mm. Freestyle-Skischuhe haben mehr Zehenspielraum und Dämpfelemente im Zehen- und Fersenbereich. Race-Skischuhe garantieren einen kompakten Sitz und eine maximale Seitenstabilität durch sehr steife Flanken. An der Rückseite befindet sich ein fester Spoiler. Eine schlanke, fußnahe Schale ermöglicht eine direkte und damit sehr schnelle Kraftübertragung; der Komfort wird vernachlässigt. Race-Skischuhe bieten die größten Einstellungsmöglichkeiten wie Canting, verstellbare Flexhärte oder Vorlagedämpfung. Zehenspielraum 0-3 mm. Für jede Zielgruppe bieten die Hersteller eigene Damenmodelle an. W i n t e r s p o r t S e i t e 14 v o n 34 S e p t e m b e r 2011

Im Vergleich zu Männerfüßen sind Frauenfüße zierlicher und schmäler; sie haben einen höheren Rist und einen tieferen Wadenansatz. Damenmodelle sind im Oberschaft weiter geschnitten, meist besser isoliert und entlasten durch eine erhöhte Ferse die oft bei Frauen verkürzte Achillessehne. 1.2 Tourenski 1.2.1 Anforderungen Tourengeher/fahrer suchen ihr Sportvergnügen abseits der Pisten. Je nach Intention und Gelände sind die Anforderungen an die Ausrüstung unterschiedlich. Tourengeher und extreme Skibergsteiger, die besonderen Wert auf gutes Aufstiegsverhalten legen, brauchen leichte Ski, eine leichte Bindung und leichte Schuhe. Wer mehr Wert auf gute Abfahrtseigenschaften legt, braucht stabiles Material, das dann auch etwas schwerer ist. Moderne Touren-Carver bieten den optimalen Kompromiss aus Aufstiegstauglichkeit und guten Abfahrtseigenschaften. 1.2.2 Technische Merkmale Tourenski sind im Wesentlichen wie Alpinski konstruiert (über die ganze Länge und Schispitze aber etwas breiter - für den besseren Auftrieb im Tiefschnee). Zur Gewichtseinsparung werden Kunststoffe und Leichtmetalle in Leichtbauweise (Wabenkern, Hohlkammern, etc.) verwendet. Standardlänge ist 170 cm bei Radien von Ø 18 m. Bei manchen Herstellern ist in der Mitte der Skispitze ein Loch und eine Vertiefung am Skiende für die Befestigung der Skifelle. 1.2.3 Arten von Tourenski nach Zielgruppen Aufsteiger Diese Zielgruppe verzichtet gerne auf jedes Gramm zu viel. Die in dieser Klasse angebotenen Ski wiegen oft nicht mehr als 700g/Ski. Die Gewichtsersparnis geht zu Lasten der Fahrstabilität bei der Ab-fahrt; hier braucht es eine gute Fahrtechnik. Kürzere Ski versprechen ein besseres Handling im Aufstieg und eine leichtere Drehbarkeit. Abfahrer Für diese Zielgruppe zählt das Abfahren; die Ski sind gesamt etwas breiter ausgelegt, aber auch zum Teil carvingtailliert. Die stabilere Bauweise bringt höheres Gewicht, was sich aber positiv auf das Fahrgefühl auswirkt. Längere Ski versprechen mehr Spurtreue bei der Abfahrt und geringeres Einsinken beim Aufstieg. Gewicht meist >1200 g, Radien bei Freeridern bis 25 m. W i n t e r s p o r t S e i t e 15 v o n 34 S e p t e m b e r 2011

Foto: Fischer 1.2.4 Tourenbindungen Anforderungen Im Unterschied zur Alpinbindung muss die Tourenbindung das Hochsteigen und Durchqueren von steilen Hängen unterstützen. Sie muss entsprechend leicht sein, genormte Einstellmöglichkeiten (Sicherheitsbindung) haben und mit Handschuhen bedienbar sein. Eine Steigfunktion und ein Harscheisen gehören zur notwendigen Grundausstattung. Technische Merkmale Beim/im Vorderbacken ist die Drehachse, die die Laufbewegung ermöglicht. Zwei Systeme werden angeboten: Beim einen dreht die Schuhspitze im Bindungskopf. Dieses System ist sehr leicht, bedingt jedoch Schuhe, die eine entsprechende Halterung für die Bindungsfixierung eingebaut haben. Foto: Dynafit Beim anderen System dreht sich die Standfläche der Bindung um eine Achse im Bindungskopf. Dieses System ist schuhunabhängig, jedoch schwerer. Fotos: Naxo/Diamir W i n t e r s p o r t S e i t e 16 v o n 34 S e p t e m b e r 2011

Verstellbare Steighilfen reduzieren den Laufwinkel; die Verstellung sollte durch den Skistock möglich sein. Harscheisen geben zusätzliche Sicherheit in vereistem Gelände, sie können angesetzt und bei Bedarf mit dem Stock aktiviert werden. Die Umstellung vom Aufstiegs- in den Abfahrtsmodus muss rasch erfolgen. Die meisten Tourenbindungen verfügen zudem über einen Skistopper, wobei die klassischen Fangriemen nach wie vor Berechtigung haben. 1.2.5 Tourenskischuhe Anforderungen Der Tourenschuh muss die Bedingungen für das Laufen und Fahren erfüllen. Für das Laufen muss er leicht sein, durch eine perfekte Passform Druck- und Scheuerstellen verhindern, einen weichen Schaftabschluss haben und über eine griffige Profilsohle verfügen. Für das Fahren muss eine ausreichende Stabilität vorhanden sein, Feineinstellungen der Schnallen und genügend Isolation für warme Füße. Technische Merkmale Die verwendeten Materialien entsprechen denen der Alpin-Skischuhe. Die meisten Tourenskischuhe kommen mit drei Schnallen aus, die hauptsächlich als Ratschensysteme konstruiert sind (Micro-Feinverstellung). Für Aufstieg und Abfahrt lässt sich der Schaft am Heck verstellen (Walk/Ski). Zusätzliche Features sind Canting-Einstellung, Kompatibilität für mehrere Bindungssysteme, thermoverformbare Innenschuhe bzw. Einlagesohlen, etc.! W i n t e r s p o r t S e i t e 17 v o n 34 S e p t e m b e r 2011

Je filigraner und leichter Tourenskischuhe sind, umso angenehmer sind sie im Aufstieg; je robuster und schwerer, desto stabiler in der Abfahrt. 1.2.6 Skifelle Anforderungen Um auf dem Schnee aufsteigen zu können, braucht man ein Fell. Es wird auf den Belag geklebt und an der Spitze und am Ende befestigt. Der Handel bietet maßgenaue Felle, die zwar den Belag, aber nicht die Kanten abdecken. Besondere Anforderungen sind an den Fellkleber gestellt, der oft mehrmals an einem Tag seiner Aufgabe perfekt nachkommen muss (Klebekraft, keine Rückstände auf dem Belag, unempfindlich gegenüber der Schneetemperatur). Technische Merkmale und Verwendung Felle sind entweder aus Naturmaterial (Mohair), Kunstfaser (Nylon) oder einer Mischung, wodurch die guten Eigenschaften beider Materialien vereint werden (Flor, Mix). Mohair empfiehlt sich durch seine hervorragenden Gleiteigen-schaften, allerdings ist es weniger haltbar. Synthetikfelle punkten durch ausgezeichnete Haftwerte, gleiten jedoch geringer; die Haltbarkeit ist dafür länger. 1.3 Snowboard 1.3.1 Anforderungen Das Snowboard ist ein jugendorientiertes Wintersportgerät, das auf die unterschiedlichsten Bedürfnisse ausgelegt sein sollte. Grundsätzlich gelten als Anforderungen Richtungsstabilität und Laufruhe ausreichende Stabilität vielseitiger Einsatz tauglich für Tricks und Kicks Wendigkeit in der Halfpipe genügend Auftrieb im Powder 1.3.2 Technische Merkmale Aufbau, Geometrie und elastische Eigenschaften sind nahezu gleich wie beim Ski, jedoch ist Nose (Schaufel), Tail (Heck) und Breite von größerer Bedeutung. W i n t e r s p o r t S e i t e 18 v o n 34 S e p t e m b e r 2011

Boards in Sandwichkonstruktion mit Seitenwangen haben präzise und ausgleichende Fahreigenschaften; Boards in Cap-Bauweise sind eher wendig ausgelegt. Bei allen Konstruktionssystemen werden Inserts (Gewindebuchsen) für die Bindungsbefestigung eingesetzt. Die Form der Nose bestimmt, wie das Board auf dem Schnee aufgleitet. Wenn Nose und Tail flach und eher schmal sind, ist das Board richtungsstabiler. Bei steiler und breiter Nose und Tail verzeiht das Board so manchen Fehler. Die Breite bestimmt den Auftrieb im Powder, sowie den Kantengriff und das Umkanten. 1.3.3 Arten Halfpipe, Slopestyle, Big Air, Boarder-Cross, Freeride, Powder, Race jeder Snowboarder sucht sich sein bevorzugtes Terrain und seine Disziplin, daher sind die Snowboard-Kategorien auch unterschiedlich. Grundsätzlich kann zwischen Freestyle/Freeride und Alpin unterschieden werden. Freestyle-Board Freestyle-Boards verfügen über eine Twin-Tip-Shape, d.h. die Nose und das Tail sind fast symmetrisch. Die Nose ist kürzer und steiler auf-gezogen; für die Piste ist der Flex weicher, für die Halfpipe ist Flex und Torsion härter. Freestyle-Boards haben meist sehr gute Allroundeigenschaften. Position der Inserts im Zentrum oder 1 cm nach hinten versetzt. Längenempfehlung: Schulterhöhe +4 cm. Freeride-Board Ein Freeride-Board muss Allroundeigenschaften haben, d.h. es soll in jedem Gelände und bei allen Schneebedingungen einsetzbar sein. Freeride-Boards sind etwas torsionssteifer, da sie eher schneller gefahren werden. Die Nose ist breiter, flacher und länger; die Taillierung ist nur leicht, daher sind die Boards über die ganze Länge breiter. Position der Inserts mindestens 2 cm nach hinten versetzt. Längenempfehlung 150 bis 165 cm (Freeride-Boards für das Backcountry sind deutlich länger und breiter). Alpin-Board / Boarder-Cross Boarder-Cross-Boards eignen sich für Fahrer, die hauptsächlich auf der Piste den schnellen Schwung lieben. Für das schnelle Umkanten sind die Boards schmaler geschnitten, sie haben deutlich aufgezogene Nose und Tail. In diese Kategorie gehören auch die Freecarve-Boards. Längenempfehlung: Nasenhöhe +/-4 cm. W i n t e r s p o r t S e i t e 19 v o n 34 S e p t e m b e r 2011

Race-Board Um bei hohen Geschwindigkeiten, auf harten und eisigen Pisten steuerbar zu sein und präzise Kraftübertragung zu gewährleisten, sind Race-Boards stark tailliert, haben eine kurze und flache Nose und eine schmale Tail. Diese Boards sind sehr torsionssteif mit einer starken Vorspannung. Längenempfehlung: 150 bis 180 cm. Einteilung in Vorspannungen Freestyle-Boards haben oftmals eine Zero Camber (= keine Vorspannung) oder einen Banana Shape (= positive Vorspannung unter den Bindungsmontagepunkten, liegt in der Boardmitte und an Tip und Tail auf). Die Boards werden dadurch drehfreudiger bzw. entwickeln beim Banana Shape mehr Spin bei Sprüngen. Spezielle Park-Boards sind sehr weich im Flex und haben viel Pop. Boards für die Halfpipe sind etwas steifer im Flex. Freeride-Boards haben im Regelfall eine normale, positive Vorspannung mit einem Setback von mindestens 2 cm und Directional Sidecut, d.h. unterschiedliche Dimensionen von Nose und Tail. Boarder-Cross, Alpin-Boards und Race-Boards haben eine normale, positive Vorspannung. Sie sind heute nur mehr Spartenprodukte und machen nur ca. 10% des gesamten Boardmarktes aus. 1.3.4 Boardaufbau Beispiel Airtracks 1.3.5 Snowboard-Bindungen Anforderungen Wie beim Ski überträgt die Snowboard-Bindung die Bewegungskräfte auf das Board. Zu entsprechender Stabilität und Haltbarkeit kommen einfaches Handling sichere Verstellbarkeit modisches Design kein Auslösemechanismus W i n t e r s p o r t S e i t e 20 v o n 34 S e p t e m b e r 2011

Technische Merkmale Die Rahmen der Snowboard-Bindungen sind fast durchwegs aus schlag-festen Kunststoffen (Nylon, Polycarbonate, etc.) oder hochwertigen Leicht-metallen (Alu, Magnesium) gefertigt. Laschen und Polsterungen sind aus weicheren, auch bei niederen Temperaturen flexiblen Kunststoffmaterialien. Arten von Snowboard-Bindungen Softbindungen Für Freerider/Freestyler/Allmountain-Boarder ist die Softbindung die richtige Lösung. Die Hauptteile sind Grundplatte (base), Rasterscheibe (disk), Schaft (high-back), Zehen- und Ristschnalle mit Ratschenbändern (straps). Je nach Wunsch des Riders werden high-backs oder low-backs angeboten. Zusätzliche Features sind Vorlageverstellung, Fast-out-Schnallen, Cap-straps, etc. Die gut ausgeformten Straps sind durch die größeren Hebel auch mit Handschuhen leicht zu bedienen. Die Softbindung ermöglicht große Beweglichkeit, die Steuerkräfte werden dafür weniger direkt übertragen. Plattenbindungen Der feste Sitz der Plattenbindung (oft in Kombination mit einem Hardboot) garantiert die direkteste Kraftübertragung. Die wesentlichen Bauteile sind Grundplatte, Disk, Fersenbügel und Verschlussmechanismus vorne. Plattenbindungen sind für den höheren Geschwindigkeitsbereich, vor allem auf der Piste ausgelegt. Flow-Bindungen Ist ein Bindungssystem mit nach hinten wegklappbaren Highback, ohne herkömmliche Straps, für einen schnellen Ein- und Ausstieg. Der Name geht auf den gleichnamigen Hersteller FLOW zurück. Ähnlich aufgebaut ist die so genannte Chinch-Bindung von K2, die die Vorteile einer Strap- Bindung (besserer Halt und Kraftübertragung) mit den Vorteilen einer Flow-Bindung (schnellerer Ein- und Ausstieg) verbindet. Step-In-Bindungen (kommt nur mehr sehr selten vor) Anstelle von Riemen besitzen diese Bindungen eine Platte und einen Mechanismus, der durch das Hineintreten einrastet und dadurch den Snowboard-Schuh fest verankert. Voraussetzung ist W i n t e r s p o r t S e i t e 21 v o n 34 S e p t e m b e r 2011

ein geeigneter Schuh, der über das passende Gegenstück zur Mechanik der Bindung verfügen muss. Bindungsmontage Die Bindungswinkel sind oft Geschmackssache und hängen von der Fahrtechnik ab. Race-Boarder stehen stark in Fahrtrichtung, Freerider/ Boardercrosser moderat in Fahrtrichtung, Freestyler eher quer zum Brett. Grundsätzlich: Der Winkel zwischen vorderem und hinterem Fuß sollte ca. 5 bis 15 betragen. Die Bindung muss in Längsrichtung in der Brettmitte montiert sein. Der Bindungsabstand (Stance) orientiert sich am natürlichen breiten und sicheren Stand des Fahrers. Richtwerte: Körpergröße 190cm / Stance 55cm, 180/53, 170/51, etc. Goofy oder Regular Ob der rechte Fuß (Goofy) oder linke Fuß (Regular) vorne steht, lässt sich leicht ermitteln: Welcher Fuß ist beim Skateboarden vorne? Wie stehe ich auf den waagrechten Pedalen beim Radeln? Neben der Positionierung Goofy und Regular, werden immer mehr Bindungen im so genannten Duckstand montiert. Dabei wird die Bindung vorne mit positiven Winkel (z.b. +15 ), hinten im negativem Winkel (z.b. -5 ) montiert. Der Vorteil ergibt sich vor allem bei Freestyle-Boards. Twin-Shape-Boards können sowohl vorwärts als auch rückwärts gefahren werden. 1.3.6 Snowboard-Boots Anforderungen Der unterschiedliche Fahrstil bestimmt die Anforderungen; generell muss ein Snowboardschuh Fuß, Knöchel und Gelenke vor Stößen und Schlägen schützen, ebenso wie vor Kälte und Nässe. Außerdem muss die Handhabung einfach sein, besonders was die Schnürung betrifft. Technische Merkmale Die Qualität des Innenschuhs wird bestimmt durch die weiche Anformung an den Fuß durch temperaturregulierende Schaum-Polsterungen, das stabile Fußbett und den weichen Schaftabschluss. Der Außenschuh besteht aus wasserabweisendem Kunststoffmaterial, das robust, aber gleichzeitig leicht sein soll. Moderne Snowboardschuhe werden u.a. mit Gel-Einsätzen gedämpft, ebenso kommen Air- Systeme zur Polsterung und zum besseren Fersenhalt zum Einsatz. W i n t e r s p o r t S e i t e 22 v o n 34 S e p t e m b e r 2011

Arten von Snowboard-Boots Foto: Burton Softboots Zusammen mit Softbindungen werden sie von Freeridern und Freestylern eingesetzt. Ein weicher Schaft ergibt eine höhere Beweglichkeit, ein härterer Schaft sorgt für eine bessere Kraftübertragung. Ein Softschuh besteht aus Außen- und Innen-schuh: beide werden durch markeneigene Schnürsysteme geschlossen (Speed-Zone-Schnürung, BOA-Schnell- Schnürung, etc.). Manche Hersteller bauen Verstärkungen direkt hinten im Schuh ein, um ihn bei Low-back-Bindungen zu verwenden. Step-in-Boots können nur mit der passenden Bindung gefahren werden. Hardboots (nur mehr selten) Aufbau und Materialien sind nahezu identisch mit Skischuhen. Die Bodenteile sind steiler hochgezogen, um das stärkere Aufkanten ohne Schneeberührung zu ermöglichen. Foto: Deelux Snowboard-Schuhe für Damen sind (wie Damen-Skischuhe) der weiblichen Fußanatomie angepasst; sie sind etwas weiter geschnitten, weicher gepolstert und besser isoliert. W i n t e r s p o r t S e i t e 23 v o n 34 S e p t e m b e r 2011

1.3.7 Snowboard ABC 180, 360, 540 usw. Bezeichnet, um wie viel Grad der Körper in der Horizontalen gedreht wird. Ein 360 (gesprochen: three-sixty) ist eine ganze Drehung. Air Air to Fakie Jeder absichtliche Sprung sowohl in der Halfpipe als auch im Gelände Sprung, der rückwärts fahrend gelandet wird Alley Oop Halfpipe-Manöver, das mit mindestens 180 -Drehung gesprungen wird Alpin Wettkampfdisziplin (Parallelslalom, Riesenslalom) allg. für pistenorientiertes Fahren (mit Hard-Boots und Alpinboard) Backflip Rückwärtssalto Backside Der Rücken, bzw. die Fersenkante. Backside, bei Spins, die in Rückenrichtung gedreht werden Backside Air Tricks die mit dem Rücken zur Pipe (oder Kicker) angefahren werden Backside Turn Schwung, der über die Backside-Kante ausgefahren wird Backside Kante Jene Kante, wo die Fersen liegen, bzw. die im Rücken liegende Kante Bail Kontrollierter Sturz. Gegenteil zu Slam Banked Slalom Slalom mit Steilkurven Bank Sehr flache Schräge Bindung Vorrichtung zur Befestigung des Schuhes an einer Platten/Softbindung Bindungswinkel Siehe Montagewinkel Board Board = Brett (also Snowboard = Schneebrett) Boardercross Wettkampfdisziplin mit 4 6 Teilnehmern, die gleichzeitig Parcours mit Steilkurven und Schanzen fahren W i n t e r s p o r t S e i t e 24 v o n 34 S e p t e m b e r 2011

Boarderpark Speziell für Snowboarder angelegter Park mit Kickers, Schanzen und Rails usw. Bone or Poke Sprungart, bei der das hintere Bein angewinkelt und das vordere gestreckt wird Buckle Schnalle einer Softbindung Cap Bauweise, bei der der Kern von der einen bis zur anderen Kante nahtlos umschlossen wird Carven Fahrstil, bei dem man nur auf der Kante des Boards fährt Contest Wettkampf Coping Oberer Rand der Halfpipe Corne Schanze, die gerade angefahren wird und bei der Landung um 90 versetzt ist Driften Ein gerutschter (gedrifteter) Schwung Drop in Wenn der Fahrer in die Halfpipe einfährt Duel Parallelslalom im Alpinen Snowboarden Edge Kante, Stahlkante des Snowboards oder Rand einer Schneewechte Fakie Rückwärtsfahren (auch Switch genannt) Falllinie Gedachte Verbindungslinie, zwischen dem höchsten und dem tiefsten Punkt einer Piste Fangriemen Leine, die das Board mit dem Fahrer verbindet Fersenkante Die hintere (backside) Kante. Eben die an der die Fersen sind Flat Jener flache Bereich, der zwischen den zwei Halfpipe Wänden liegt W i n t e r s p o r t S e i t e 25 v o n 34 S e p t e m b e r 2011

Flex Biegeverhalten von Boards usw. Freecarve Carven ohne Stangenwald Freeride Freestyle Alles, was das Boarderherz im Gelände begehrt: Sprünge, Tiefschneeschwünge, Tricks usw. Wettkampfdisziplin in der Halfpipe und im Allgemeinen für trickorientiertes Fahren Frontside Kante Jene Kante, wo die Zehen liegen Frontside Turn Schwung, der über die Frontside-Kante ausgefahren wird Fun Park Spielplatz für Freestyler mit Quarterpipes, Halfpipes und allen möglichen Schanzen Gap Spalte, die zwischen Absprung und Landung übersprungen wird Goofy Bindungsposition, bei der der rechte Fuß vorne ist. Gegenteil zu Regular Grab Der Griff zum Board während eines Sprungs Grind Das Herumrutschen mit einem Snowboard, beispielsweise auf einem Rail Halfpipe Meist künstlich angelegte halbe Röhre als Absprungbasis für Tricks Handplant Art Handstand, der am Coping gemacht wird Hardboot Schuh mit harter Außenschale fürs Alpine Boarden Heck Tail Heel-Lift Erhöhung der Fersen bei Bindungen Highback Hinterer Teil einer Softbindung, der den Unterschenkel stützt und die Kraft auf die Backside-Kante besser überträgt Indy Die hintere Hand grappt die Zehenkante W i n t e r s p o r t S e i t e 26 v o n 34 S e p t e m b e r 2011

Indy Nosebone Die hintere Hand grappt die Zehenkante, das vordere Bein wird durchgestreckt Insert Gewindehülsen im Boardkern zur Montage der Bindungsschrauben Invertet Airs ISF Alle Tricks, bei denen sich der Kopf weiter unten befindet als das Board International Snowboard Federation: Der Internationale Verband der professionellen Snowboarder Jib und Bonk Jibben und Bonken. Bezeichnung für die neue Freestyle Generation, mit technischen Tricks bei niedriger Geschwindigkeit. Orientiert am Streetskaten Judge Punkterichter bei Wettkämpfen Jump Sprung Kicker Schanze Late Ein Trick, der spät oder erst kurz vor der Landung gemacht wird Lip Natürliches Coping an einer Schneewechte Lip Trick Tricks, die auf oder nahe der Lip durchgeführt werden Local Meist Einheimische, die sich in einem Skigebiet besonders gut auskennen McTwist 540 Salto Method Air Trick, bei dem man mit der vorderen Hand auf die Backside-Kante greift Montagewinkel Der Winkel, in dem die Bindung zur Boardquerachse montiert wird. Bei Freestyle eher im rechten Winkel, bei Alpin eher in einem spitzen Winkel Mute Air Trick, bei dem man mit der vorderen Hand auf die Frontside-Kante greift Nose Brettspitze Noseturn Wenn man sich auf der Nose dreht W i n t e r s p o r t S e i t e 27 v o n 34 S e p t e m b e r 2011

Obstacle Hindernisse, die sich zum Springen eignen Ollie Sprung ohne Schanze, nur durch abdrücken vom Tail Oververt Plattenbindung Überhängende (Schnee)Wand Bindung für Hardboots Plattform od. Table Oberer, verbreiteter Rand einer Halfpipe Powder Pulverschnee Quarterpipe Eine freistehende Wand einer Halfpipe für Sprünge Rail Geländer zum Sliden Ramp Jede Sprungmöglichkeit (Schanze, Kicker usw.) Regular Bindungsposition, bei der der linke Fuß vorne steht. Gegenteil zu Goofy Retract Pistenraupe Ruts Mulden in den Kurven einer Slalompiste Schalenbindung Snowboard-Bindung für Softboots. Der Stiefel wird in eine Kunststoffschale geschnallt Schwalbenschwanz V-förmiger Einschnitt bei Powder-Boards, auch Swallowtail genannt Scoop Aufbiegung der Nose Shape Geometrie eines Boards Slalom Die Kurven haben einen kleineren Radius als beim Riesenslalom Slam Unkontrollierter Sturz, Gegenteil zu Bail Slide Seitliches Rutschen über Rail usw. Slush Sulzschnee, sehr nasser Schnee W i n t e r s p o r t S e i t e 28 v o n 34 S e p t e m b e r 2011

Softbindung Bindung für Softboots Softboots Weicher Snowboardschuh Spin Drehsprünge Spine Eine Verbindung von 2 Halfpipewalls, mit dem Rücken zueinander Stance Abstand zwischen vorderer und hinterer Bindung Step In Selbstschließende Bindung Stiffie Die vordere Hand grappt an die Zehenkante, und beide Beine werden durchgestreckt Style Individueller Stil eines Fahrers Tail Hinteres Ende des Boards Tailkick Höhe der Aufbiegung des Tails Taillierung Die Differenz, zwischen der breitesten, und der schmalsten Stelle des Boards Transition Der Radius der Halfpipe Tweak Ein Air, bei dem man seinen Körper möglichst verdreht Vert Das senkrechte Stück einer Halfpipe Vitelli Turn Extremster Carving-Schwung. Der Oberkörper streift im Schnee Vorspannung Aufwölbung des Boards: Wenn das Board unbelastet auf einem ebenen Untergrund liegt, ist die Vorspannung zu erkennen! Wall Wand der Halfpipe Zehenkante Die vordere, Frontside-Kante. W i n t e r s p o r t S e i t e 29 v o n 34 S e p t e m b e r 2011

1.4 Sicherheit beim Tourengehen, Variantenskifahren und Snowboarden Skihelme und Skibrillen Der Kopf soll vor schweren Verletzungen geschützt werden. Dazu ist ein passender Skihelm erforderlich. Er schützt den Skifahrer bei Zusammenstößen. Der Snowboarder ist außerdem gefährdet, mit dem Hinterkopf aufzuschlagen. In einigen Ländern besteht bereits Helmpflicht. Die Skibrille dient als Schutz vor der Sonne und vor aufgewirbeltem Schnee. Anforderungen an Helme robuste Helmschale gute Passform Lüftungssystem leichtes Verschlusssystem Innenfutter (herausnehmbar und waschbar) mit Skibrille kombinierbar Wettkampfhelme haben zusätzlich einen Bügel am Kinn. Er schützt das Gesicht z.b. vor zurückprallenden Torstangen. Anforderungen an Skibrillen zweckabhängig bruchsicher solider Rahmen Belüftungssystem antibeschlagbeschichtete Scheibe helmtauglich (Gummiband) Lawinen-Airbag Der Lawinen-Airbag verringert den Verschüttungsgrad. Er besteht aus zwei zusammengefalteten Kunststoffballons, die in einem Rucksack seitlich integriert sind. Nach dem Ziehen einer Reißleine wird er in ca. 3 Sekunden mit 150 Liter eines Stickstoff-Luft-Gemisches aufgeblasen. Dadurch wird die durch eine Lawine erfasste Person nahe der Oberfläche der fließenden Schneemasse gehalten. Lawinen-Verschütteten-Suchgerät (LVS) Es ist das meistverwendete Gerät zur Verkürzung der Verschüttungsdauer bei einer Ganzverschüttung. W i n t e r s p o r t S e i t e 30 v o n 34 S e p t e m b e r 2011

Avalanche Ball Er ist eine Weiterentwicklung der Lawinenschnur und markiert den Ort des Verschütteten. Durch das Ziehen einer Reißleine entfaltet sich ein lampionförmiger Ball von rund 45 cm Durchmesser. Dieser bleibt während des Lawinenabgangs auf der Schneeoberfläche mit dem Skifahrer über eine 6 m lange Schnur verbunden. Durch schnelles Nachgraben entlang der Schnur, die zum Verschütteten führt, kann die Verschüttungsdauer theoretisch verkürzt werden. Lawinenschaufel Sie dient dazu, von Lawinen verschüttete Personen auszugraben. Im Regelfall wird sie im oder am Rucksack transportiert. Der Handel bietet einige Modelle mit speziellen Ausnehmungen am Schaufelblatt an. Diese können mit Reepschnüren und Skiern zu einem behelfsmäßigen Notschlitten zum Abtransport von Verletzten zusammengebaut werden. Eigenschaften: robust (Metall eignet sich besser als Kunststoff) leicht (Aluminium) handlich (Griff) klein (Teleskopstiel) keine scharfen Kanten (Verletzungsgefahr) Sonde Sie dient nach der Suche mit dem LVS-zur Feinortung eines verschütteten Opfers im Lawinenkegel. Zur Herstellung werden Aluminium, Titan oder Karbon verwendet. Sie ist leicht, flexibel, 2-4 m lang und ca. 200 g schwer. Die Bergrettung benutzt auch schwerere Sonden mit zusammenschraubbaren Stahlsegmenten. W i n t e r s p o r t S e i t e 31 v o n 34 S e p t e m b e r 2011

1.4.1 Zehn Regeln für Tourengeher, Variantenskifahrer und Snowboarder 1. Gehen Sie nie alleine! 2. Vermeiden Sie nach ergiebigem Schneefall mindestens 3 Tage den Tiefschnee! 3. Beachten Sie den Lawinenlage- und Wetterbericht und geben Sie das Tourenziel einer Vertrauensperson bekannt! 4. Vergessen Sie nicht das Lawinen-Verschütteten-Suchgerät, die Schaufel und die Sonde und halten Sie die Skistöcke nicht mit den Händen in den Schlaufen! 5. Verzichten Sie auf Tourenskilauf oder Variantenskifahren ohne vorherige Übung mit dem Lawinen-Verschütteten-Suchgerät, trainieren Sie die Bergung und Erste Hilfe! 6. Verwenden Sie den Lawinen-Airbag, aber verlassen Sie sich nicht blindlings darauf! 7. Halten Sie Abstand zu den Begleitern beim Aufstieg und bei der Abfahrt! 8. Meiden Sie den Triebschnee in Mulden und Hängen der Windschattenseite! 9. Benützen Sie zur Abfahrt die Aufstiegsroute, hier sind Ihnen Schneeverhältnisse und Gelände bekannt! 10. Sagen Sie im Zweifelsfall immer NEIN! W i n t e r s p o r t S e i t e 32 v o n 34 S e p t e m b e r 2011

1.5 Aufgabenstellungen 1.5.1 Praxisaufgaben Übung macht den Meister! Anhand der folgenden Aufgabenstellungen können Sie Ihr Fach- und Warenkundewissen anwenden bzw. umsetzen. Wir wünschen Ihnen dazu viel Erfolg! Alpinski Organisieren Sie das notwendige Material, um eine manuelle Skipräparierung zu demonstrieren. Zeigen Sie: Ausbesserung des Belages bei kleinen Schäden Kantenschliff Wachsen Präparierungsanleitungen finden Sie z. B. bei TOKO, SWIX Beschreiben Sie einem Kunden das Serviceangebot Ihres Geschäftes im Bereich Alpinski. Beschreiben Sie sinngemäß die FIS-Pistenregeln (Internetrecherche). Bindungen Führen Sie ein Kundengespräch zur passenden Bindungseinstellung. Organisieren Sie aus Ihrem Lehrbetrieb das entsprechende Formular und klären Sie den Kunden über die Rechtslage auf. Stellen Sie an Hand von Demo-Modellen die gebräuchlichsten Bindungsmontage-Systeme vor. Skischuhe Führen Sie ein Kundengespräch über Skischuhe. Berücksichtigen Sie dabei auch Skischuh- Einlagen. Bekleidung Erstellen Sie Produktbeschreibungen mit Waren aus Ihrem Lehrbetrieb. Skistöcke Führen Sie ein Kundengespräch zur Ermittlung der passenden Skistöcke. Beschreiben Sie einen Alpin-Skistock und ermitteln Sie die passende Länge an Hand eines Beispiels. W i n t e r s p o r t S e i t e 33 v o n 34 S e p t e m b e r 2011