Nelles Pocket Kroatien Nelles Verlag Adriaküste Dalmatien Kroatien Adriaküste, Dalmatien NEUmit aktuellen Reisetipps Autoren: Karstig-schöne Inselwelt Die Fälle der KrkaAleander Sabo Dubrovnik die Perle der Adria Ingeborg Dannhauser Nelles Verlag mit praktischen INFORMATIONEN und zahlreichen DETAILKARTEN
NIN Inselstadt in einer flachen Lagune, Herrscher bis ins 11. Jh. keine feste von allen Seiten von Wasser umgeben und durch zwei Brücken mit dem häufig für ihren Aufenthalt und zeit- Hauptstadt besaßen, nutzten sie Nin Festland verbunden. weise auch für Krönungszeremonien. Nachdem die Stadt an Venedig Der Stamm der Liburner besaß in Nin einen Siedlungsschwerpunkt, gefallen war, ließ die Serenissima wovon über 100 Gräber zeugen 1570 Teile der Stadt zerstören, um heute die bedeutendste Ausgrabungsstätte in Dalmatien. Als die Römer als Unterschlupf diente. Im Laufe zu verhindern, dass sie den Türken über Dalmatien herrschten, erhoben des 18. und 19. Jh. wurde Nin wieder sie die damalige Stadt Aenona zum aufgebaut, doch erlangte es nie mehr Munizipium. Sie wurde u. a. mit Forum, Amphitheater, Aquädukt, Stadt- Inmitten der Altstadt von Nin, die seine frühere Bedeutung. mauern und einem monumentalen teils noch von einer Mauer umgeben Tempel ausgebaut. ist, steht Sveti Križ, die Heilig- Dem gemeinsamen Ansturm der Kreuz-Kirche, das bedeutendste altkroatische Bauwerk. Es stammt von Awaren und Slawen im 7. Jh. hielt Nin nicht stand. Die völlige Zerstörung bedeutete allerdings auch erhalten. Mit nur 36 Schritten zu 800 und blieb völlig unverändert einen Neuanfang. Nun bauten die umrunden ist dies die wohl kleinste Kathedrale der Welt. Die Kirche Kroaten auf diesem Territorium ihr politisches, religiöses und kulturelles Zentrum. Um 800 kamen fränki- man annimmt, dass sie Bischofssitz wird als Kathedrale bezeichnet, weil sche Missionare. Da die kroatischen war. Über dem Eingang befindet sich eine Inschrift, die Župan Godežav Oben: Die Heilig-Kreuz-Kirche (Sveti (Fürst Godežav) als Stifter ausweist; Križ) in Nin. hierbei handelt es sich um die älteste 20
namentliche Nennung eines kroatischen Fürsten. Den Forschern hat der Bau lange Rätsel aufgegeben, da man einerseits über die Vollkommenheit der Proportionen, andererseits aber über fehlende wesentliche Baumerkmale erstaunt war. Die Lösung fand ein Maler aus Dubrovnik, Mladen Pejakovič. Er stellte fest, dass der Bau in seinen Dimensionen und Elementen streng nach den wichtigsten Sonnenständen im Jahresverlauf, nach Sommer- und Wintersonnenwende sowie Tag- und Nachtgleiche, ausgerichtet worden war. So entstand ein Bau, der zugleich Uhr, Kalender und Kirche ist. Nicht weit von der Hl.-Kreuz- Kirche befindet sich die Pfarrkirche Sveti Anselmus. Neben einigen romanischen und gotischen Bauteilen ist vor allem die Schatzkammer sehenswert. In ihr befinden sich Silber- und Goldschmiedearbeiten, die die kulturelle Blüte Nins im frühen Mittelalter belegen, darunter zwei Reliquiare, karolingische Arbeiten des 8./9. Jh. und ein Ring von Papst Pius II. (15. Jh.). An der Straße zum oberen Stadttor ragt ein Standbild für Bischof Grgur Ninski auf, ein Werk des Bildhauers Ivan Meštrović, der hier eine kleine Kopie seiner Skulptur von Split aufstellte. Im kleinen Archäologischen Museum von Nin sind der kunstvolle liburnische Bronzeschmuck, viele Eponate aus der Römerzeit, ein Boot aus dem 11. Jh. und eine Kopie des Višeslav-Taufbeckens sehenswert. In Prahulje, nur 1 km südwestlich von Nin, ist das Kirchlein Sveti Nikola (11. Jh.) interessant: Anstelle der Kuppel hat man später einen achteckigen Wehrturm aufgesetzt und die Kirche als Ausguck gegen Türken-Überfälle benutzt. Diese Gegend ist reich an 2 3 m hohen Grabhügeln aus vorgeschichtlicher Zeit. NORDDALMATINISCHE INSELN Karge, sonnenbeschienene Inseln mit vielen traumhaften Buchten, kristallklares Wasser, hübsche Städtchen und Dörfer in der Norddalmatinischen Inselwelt werden Urlaubsträume wahr. Das heutige karge verkarstete Erscheinungsbild der meisten Eilande ist Ergebnis eines jahrhundertelangen Raubbaus, der langfristige Folgen hatte: Die Böden waren durch Abholzung des Baumbestandes für den Schiffbau den vor allem im Winter starken Winden schutzlos ausgesetzt, die dadurch verursachte Bodenerosion entzog der Landwirtschaft die Grundlage. Viele Inselbewohner emigrierten, nur etwa 20 Inseln sind heute noch besiedelt und leben meist vom florierenden Tourismus. Insel Pag NIN / PAG Die Insel Pag bildet den nördlichen Abschluss der Dalmatinischen Adria. Pag bedeckt eine Fläche von 284 km 2 bei einer Länge von rund 60 km. Wegen der Bora-Stürme ist die Insel ausgesprochen vegetationsarm obwohl Bauern und Hirten über Jahrhunderte hinweg kilometerlange Feldsteinmauern als Windschutz errichteten besitzt aber viele Badebuchten. Die schnellste und häufigste Fährverbindung nach Pag besteht zwischen Prizna (nahe der Küstenmagistrale) und dem Inselort Žiglijan. Eine Fährverbindung besteht auch von der Hafenstadt Rijeka über Rab nach Novalija an der Westküste. Die Inselstraße von Pag ist im Süden über eine Brücke mit dem Festland verbunden und stellt für die Reise von oder nach Zadar eine gute Alternative zur stark befahrenen Küstenstraße E 65 über Karlobag dar. 21
PAG zwei Hauptstraßen kreuzen, baut sich das Straßenraster auf. Am Hauptplatz steht die Pfarrkirche Sveta Marija, eine gotische Basilika mit Stilmerkmalen der Renaissance. Besonders die Fassade mit ihrem Reliefschmuck ist hervorzuheben. Ihre Rosette inspirierte zu einem inseltypischen Kunsthandwerk: Paška čipka. Die Pager Spitzen können sich mit den Brüsseler und den venezianischen Reticella messen und werden als Reiseandenken gerne gekauft. Herstellungszentrum ist die Pager Spitzenklöppelschule. An der Saline südlich des heutigen Pag befinden sich die Ruinen des alten Pagus von Starigrad '. Es sind allerdings nur noch Reste einer alten Basilika zu erkennen. Gewannen die Pager früher vor allem Salz, so leben sie heute auch von Schon die Römer hatten die strategische Lage erkannt und die Insel besetzt. Auf sie geht der Name zurück (pagus = Dorf ). Im Mittelalter stritten sich die Bischöfe von Zadar und Rab um das karge Eiland, da auf Pag einträgliche Salzgärten vorhanden waren. Der Streit ging so weit, dass die Insel geteilt wurde. Erst die Venezianer brachten Frieden. Nachdem das alte Cissa und Pagus durch Aufstände zerstört worden waren, dachte Venedig an eine neue Stadtgründung und bestimmte den Baumeister Juraj Dalmatinac zum Stadtplaner. Das nach Plänen von Dalmatinac entstandene Weichbild der Stadt Pag & (2500 Einwohner) hat sich der Gastronomie. Der Weinbau wurde stark entwickelt, der goldgelbe lokale Qualitätswein Žutica kommt jedoch nur in kleineren Mengen auf den Markt. Weitere Insel-Spezialitäten sind Oliven, Feigen aus Lun, Lammfleisch und insbesondere der würzige Pager Schafskäse Paški sir. Die wirtschaftliche Zukunft der Insel ist der Tourismus, immerhin gibt es an der 11 km langen Pager Bucht ( (Paški zaliv) Sand-Kies- Strände und einige Hotels. FKK- Strände, Campingplatz, Pensionen, Diskos und Restaurant finden sich beim früheren Fischerort und heutigen Urlauberzentrum Novalja ), wo sich sogar ein Wald erstreckt. bis heute erhalten. Der Grundstein zu Auf der schmalen Halbinsel dem ehrgeizigen Bauvorhaben wurde 1443 gelegt. Um einen Stadtplatz, den ganz nach antikem Vorbild Lun führt eine Straße Richtung Norden zum Ort Lun; sie endet am benachbarten kleinen Fischerhafen Tovarnele, wo einige Fischlokale Oben: Geklöppelte Spitzen ein equisites Mitbringsel aus Pag. Rechts: Stadt und Insel Pag vor der Kulisse des auf Gäste warten. Der ehemals bedeutende Inselort Cissa bzw. Časka * wie ihn die Velebit-Gebirges. Kroaten nennen erlebte seine Blüte 22
PAG / UGLJAN / PAŠMAN bis zum Ende des 14. Jh. Dann fielen Soldaten aus Zadar ein und zerstörten den Ort. Viele Ruinen stammen aus römischer Zeit. Unter Wasser wurden kürzlich römische Amphoren und Anker entdeckt; Pag ist deshalb eines der interessantesten Tauchreviere Dalmatiens und besitzt zudem einen guten Sand-Kies-Strand. Insel Ugljan Ugljan und Pašman hingen bis Wie Ugljan ist die benachbarte 1883 zusammen; dann baggerte man 60 km 2 große Insel Pašman ein an die schmale, 4 m tiefe Durchfahrt Wochenenden beliebtes Ausflugsziel. aus, um die Schifffahrt zu den anderen Hierher zieht es die Leute aus Inseln zu erleichtern. Biograd (Fährverbindung mit Tkon). Ugljan ist relativ dicht besiedelt, Alle Orte befinden sich auf der dem viele Stadtbewohner Zadars haben Festland zugewandten Seite. In hier ein Ferienhäuschen. Am Wochenende Tkon, lohnen nicht nur die Sand- / ist die 55 km 2 große grüne Kiesstrände, sondern auch das noch Insel ein beliebtes Ausflugsziel. Ein bewohnte, aus dem 12. Jh. stammende Besuchermagnet ist Sveti Mihovil Benediktinerkloster (mit kleinem +, die Michaels-Festung oberhalb Museum) Kuzma i Damjan einen von Ugljans Hauptort Preko. Besuch. Südlich von Tkon werden Erreichen kann man die im 13. Jh. originelle Fischerhäuser ( Robinsonhäuschen ) an der Küste vermietet. von den Venezianern in Auftrag ge- 23 gebene Feste über einen Pfad, der am sandigen Badestrand von Preko beginnt. Der Aufstieg auf 265 m über dem Meer dauert etwa eine Stunde, von oben bietet sich ein Panorama auf den Velebit, die Insel Pag und die südwestlich gelegenen Kornaten. Im Ort Ugljan kann man ein Franziskaner-Kloster von 1430 besuchen. Insel Pašman
IŽ / DUGI OTOK / KORNATEN Insel Iž Zwischen Ugljan und Dugi Otok liegt gut geschützt und umgeben von zehn weiteren Eilanden die kleine Insel Iž. Sie war schon in prähistorischer Zeit von Liburnern besiedelt. Seitdem wird hier Landwirtschaft betrieben; außerdem hat die Töpferei auf der Insel Tradition. Beliebte Ausflugsziele sind die alten Hafenstädtchen Veli Iž - und Mali Iž., Feinkiesstrände an der Ostküste laden zum Baden ein. Dugi Otok und Biograd vor der Unbill der Adria. Die nördliche Hälfte der Insel weist mehr Vegetation auf als die südliche; es gibt Weinberge, Obstgärten und von Schafen bevölkerte Weideflächen. Früher gehörte die Insel den reichen Klöstern von Zadar. Wegen der Türken-Einfälle im 16. und 17. Jh. siedelten sich hier mehr Menschen an. Bescheidenes Zentrum des Badetourismus ist Božava /, das an einer teils bewaldeten Bucht mit Fels- und Kiesstränden liegt. Auf der nordöstlichen Landnase (1 km südl. Soline) erstreckt sich Sakarun, die schönste Kiesbucht der Insel. Vom Strand führt ein Fußweg nach Veli Rat 0. Nordwestlich vom Ort ragt aus einem Wäldchen der mit 41 m höchste Leuchtturm der Adria heraus. Das geruhsame Fischerdorf Sali 1, dessen Name auf mittelalterliche Salzgewinnung hinweist, ist mit 900 Einwohnern gleichsam Inselhauptstadt und besitzt eine Fischkonservenfabrik. An der Südostspitze schneidet die wunderschöne Telašćica-Bucht 2, Teil des Kornaten-Nationalparks, weit ins Inselinnere ein. Auf der südwestlichen Landnase erreicht man vom Ende der Straße über einen Pfad den Salzsee Slano jezero 3. Er ist durch Karstöffnungen mit dem Meer verbunden, so dass sich ein interessantes Phänomen ergibt: Jeweils mit den Gezeiten ändert sich sein Wasserspiegel, allerdings mit zeitlicher Verzögerung. Ihr Name ist für die Segler Programm: Dugi Otok ( lange Insel ) erstreckt sich über 45 km (bei ca. Kornaten 4 km Breite und bis zu 338 m Höhe) und schützt die Inselwelt vor Zadar Den südöstlichen Abschluss der Norddalmatinischen Inselgruppe Oben: Im klaren Adriawasser kann man bilden die Kornaten 4. Auf etwa gut schnorcheln. Rechts: Die Inseln der 300 km 2 erstrecken sich mehr als 180 Kornaten kristallklares Wasser und karge Landschaft. debuchten und kristallklares Wasser Inseln, die sich durch einsame Ba- 24