St. Elisabeth & die Ott-Orgel zu Gera

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Transkript:

St. Elisabeth & die Ott-Orgel zu Gera

Liebe Gemeinde von St. Elisabeth und liebe Gäste, dankbar dürfen wir dieses sehr schöne Instrument für unsere Kirche in Gebrauch nehmen. Diese Ott-Orgel ist ein Geschenk im doppelten Sinne. Es ist ein vorzügliches Instrument mit dem typischen norddeutschen Klang. Es wird die Orgellandschaft hier in Gera und Umgebung entscheidend bereichern da die meisten Orgeln hier romantische Orgeln sind. Es ist ein Geschenk auch im direkten Sinn da wir dieses Instrument durch den Orgelbaumeisters Herrn Rösel vermittelt bekamen und nur den Um- und Einbau bezahlen müssen. Wir hoffen durch Spenden und Orgelkonzerte diesen Betrag erbringen zu können. Wir freuen uns über dieses Instrument und wünschen uns, dass mit unserem Kantor und Freunden der Kirchenmusik dieses Instrument sehr lange zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen erklingen wird. Klaus Schreiter Pfarrer St. Elisabeth Gera 1

Bericht des Orgelbaumeisters Die Orgel wurde im Jahr 1958 von der Firma Ott für die St. Michael Kirche in Hildesheim in einer sehr guten Qualität erbaut und fand 2004 ihren neuen Platz in der katholischen Kirche St. Elisabeth in Gera. den Dienst der Sache. Nach Abschluss der intensiven Untersuchungen an der Orgel legten wir, in Zusammenarbeit mit Herrn Dekan Schreiter, Herrn Prof. Hülsmann vom Bonner Planungsbüro und Herrn Kantor Formella, das Konzept für den Wiederaufbau fest. Das Instrument wurde den räumlichen Gegebenheiten der neuen Kirche angepasst, der Orgelprospekt von Herrn Prof. Hülsmann entworfen. Die Mensuren und Abmessungen der einzelnen Bauteile und Register sind aufwändig und umfassend aufgearbeitet, sowie technisch und klanglich auf den neuen Raum abgestimmt worden. Nach der erfolgten Auf- und Überarbeitung aller Orgelteile, einschließlich der 3.030 Pfeifen, sowie dem Neubau des Orgelprospektes, präsentiert sich nun ein Instrument, das hohe musikalische Ansprüche erfüllt. unter genauer Berücksichtigung der raumakustischen Verhältnisse, erforderte jedoch viel Zeit und Geduld, um sie dem neuen Standort optimal anzupassen. Das breite Spektrum der klanglichen Möglichkeiten und die äußerst charakteristische Darstellung der einzelnen Register gibt dieser Orgel ihre große Besonderheit und macht sie damit zu einem der erlesenen Instrumente in der Thüringer Orgellandschaft. Wir danken der Kirchgemeinde St. Elisabeth und den Verantwortlichen, genannt seien hier Herr Dekan Schreiter, Herr Prof. Hülsmann und Herr Kantor Formella, für die außerordentlich vertrauensvolle und sachdienliche Zusammenarbeit. Unseren Mitarbeitern gebührt ein Lob für ihr hohes Engagement. Möge dieses Instrument nun wieder in seiner Fülle für eine lange, friedvolle Zeit erhalten bleiben, zum Lob des Herren erklingen und mit seiner Stimme die Herzen und Sinne vieler Menschen erreichen. Soli Deo Gloria Andreas Rösel Restaurator im Orgelbau und Orgelbaumeister Als uns der Auftrag für den Wiederaufbau und den damit verbundenen Umbau des Meisterwerkes erteilt wurde, waren wir uns der Verpflichtung der Gemeinde gegenüber sehr wohl bewusst und stellten unsere langjährigen Erfahrungen ganz in So sind alle Teile der Trakturen, Windladen, Windanlage, Spielanlage und des Pfeifenwerkes sorgsam instand gesetzt worden. Die Intonation erfolgte eng nach dem Klangbild des Erbauers und Durch meinen Unfall entstand eine Verzögerung bei der Fertigstellung der Orgel. Ich möchte mich besonders für das Verständnis bedanken, das uns dafür von der Kirchgemeinde in hohem Maße entgegengebracht wurde. 2 3

Die neue Ott (Rösel & Hercher) Orgel in St. Elisabeth Nun wurde sie geweiht, unsere neue Orgel. Verzögerung im Kirchbau und der Arbeitsunfall unseres Orgelbaumeisters Andreas Rösel haben eine einjährige Verzögerung mit sich gebracht. Aber was ist ein Jahr, wenn wir hoffen, dass uns die Orgel 100 Jahre und länger erfreuen wird. Gottes Segen haben wir dazu erbeten. Viel haben wir schon über unsere neue Orgel gehört. Hier noch einmal einige Punkte, die ihre Besonderheit ausmachten. 1. Alte Orgel in neuem Glanz Die Ott Orgel wurde 1958 für die St. Michaels Kirche in Hildesheim erbaut. Ihr Erbauer Paul Ott wirkte in Norddeutschland als Orgelbauer und Restaurator. Seine Erkenntnisse hat er in den Bau dieser Orgel gelegt: Mechanische Spiel- und Registertraktur, Barocke Disposition, Werkanordnung nach norddeutschem Vorbild: Hauptwerk, darunter das Brustwerk, im Rücken des Organisten das Rückpositiv und links das Pedalwerk. teilweise wieder zusammengebaut. Im Herbst 2003 konnte die Installation in der Kirche beginnen. Das gesamte Gehäuse wurde neu angefertigt, genauso der Spieltisch. Nach eingehender Beratung zwischen Orgelbauer, Pfarrer und Kantor wurde auch beschlossen, neue Prospektpfeifen zu bauen. Das optische Ergebnis rechtfertigt alle Mühen. Unsere Orgel ist ein Glanzpunkt in der neuen Kirche. 1996 wurde die Orgel in Hildesheim abgebaut. Sie musste einem größeren Instrument weichen. Seitdem lagerte sie in der Werkstatt der Orgelbaufirma Rösel & Hercher in Saalfeld. Durch persönliche Beziehungen erfuhren wir in Gera davon. Ein Besuch in der Werkstatt im Jahr 1998 überzeugte Pfarrer, Gemeindereferentin und Kantor, dass die Orgel für die neue Kirche geeignt sei. Noch viel Zeit sollte vergehen, bis sie in St. Elisabeth zum ersten mal erklang. In der Werkstatt wurden inzwischen alle Teile sorgfältig renoviert, erneuert und 2. Eine norddeutsche Orgel in Mitteldeutschland Was ist eine norddeutsche Orgel? Durch die Reformation erhielt die Kirchenmusik eine größere Bedeutung in und außerhalb des Gottesdienstes. In den Hansestädten leisteten sich die Bürger reiche Ausstattungen in ihren Kirchen. Auch die Orgel entwickelte sich weiter. Sie wurde größer und farbiger im Klang. Da auch außerhalb der Gottesdienste Kirchenmusiken stattfanden war der Bedarf an solchen Instrumenten gerechtfertigt. Dem trugen die Orgelbauer, allen voran Arp Schnittger (1648-1719) Rechnung. Ihre Orgeln erhielten 3 oder 4 Manuale mit 50 und mehr Registern. Sie werden als wahre Wunderwerke, als Königin der Instrumente angesehen. Von diesen Orgelbauern hat sich Paul Ott einiges abgeschaut, als er die Orgel für St. Michael baute. Nun ist diese Orgel nach Gera gelangt. Wir haben hier in Gera kaum alte Orgeln, z.b. St. Johannis 1885, 1930 umgebaut; St.Salvator 1903; St. Trinitatis 1925. All diese Orgeln haben eine pneumatische bzw. elektrische Traktur. Mit der Ott (Rösel & Hercher) Orgel haben wir hier ein Instrument, auf dem sich die Vielfalt der barocken Orgelmusik hervorragend darstellen lässt. 4 5

Danksagung 3. Eine große Orgel für einen kleinen Kirchraum Unsere Kirche ist zwar nicht gerade klein zu nennen, aber St. Michael in Hildesheim ist sehr viel größer. Deshalb musste diese, dem großen Raum entsprechende Orgel, unserer Kirche behutsam angepasst werden. Die Klangkronen (Mixtur, Zimbel), welche zum Teil pro Taste 6 7fach besetzt waren, wurden auf 3 4 Pfeifen pro Taste reduziert. Auch die Disposition wurde geringfügig geändert und den heutigen Bedürfnissen angepasst: Aus Quintade 16 wurde Bordun 16 aus Septime 1 1/7 wurde Oktave 1, drei hochliegende Pedalregister wurden zu einem Cello 8 zusammengefasst. So kommt es, dass von ursprünglich über 3.000 Pfeifen noch ca. 2.700 übrig sind. Dadurch ist die Orgel nicht zu laut, zu aggressiv im Klang, hat aber bei 40 Registern eine unheimliche Klangbreite und vielfarbige Kombinationsmöglichkeiten. So lässt sich die Orgelliteratur aller Epochen auf ihr interpretieren. Michael Formella Kantor Dank zu sagen ist zuerst allen Spendern innerhalb und außerhalb der Gemeinde. Ohne Spenden ist so ein Werk nicht zu vollbringen. Da die Orgel aber noch lange nicht abbezahlt ist, bitten wir auch weiterhin um zahlreiche Spenden. Wir danken allen, die in zahlreichen Orgelbaukonzerten mitgewirkt haben. Gerade durch diese Konzerte kam eine hohe Spendensumme zusammen. Dank sei auch Pfarrer Schreiter und der Pfarrhausbesatzung gesagt, die alle selbstverständlich dieses Projekt förderten und auch weiterhin darum bemüht sind. Ein großes Dankeschön gilt der Orgelbaufirma Rösel & Hercher mit Orgelbaumeister Andreas Rösel an der Spitze. Er und seine Mitarbeiter, vor allem Thomas Augustin als Projektleiter und Ulrich Oelze als Orgelbauer, waren für alle Fragen, Zweifel und Vorschläge offen und haben selbst kreativ und lange, oft ganze Nächte lang, an der Orgel gearbeitet. Wir wünschen Herrn Andreas Rösel weiterhin gute Genesung und der Orgelbaufirma Rösel & Hercher Gottes Segen für viele weitere interessante Aufträge. 6 7

Disposition Orgel St. Elisabeth-Kirche Gera Spenden Hauptwerk (II) Rückpositiv (I) 01. Principal 8 02. Bordun 16 03. Spillflöte 8 04. Octave 4 05. Rohrflöte 4 06. Nasat 2 2/3 07. Oktave 2 08. Rauschpfeife 2f 09. Mixtur 3 4 f. 10. Cornett 3f. 11. Trompete 16 12. Trompete 8 13. Prästant 4 14. Quintade 8 15. Rohrflöte 8 16. Spitzgedackt 4 17. Sesquialtera 2f. 18. Waldflöte 2 19. Oktave 1 20. Scharfmixtur 3 4 f. 21. Rankett 16 22. Krummhorn 8 Brustwerk (III) Pedal 23. Musiziergedackt 8 24. Blockflöte 4 25. Prinzipal 2 26. Spitzquinte 1 1/3 27. Terz 1 3/5 28. Octave 1 29. Scharfzimbel 2 3 f. 30. Vox humana 8 31. Principalbaß 16 32. Subbaß 16 33. Oktavbaß 8 34. Gedacktbaß 8 (Holz) 35. Oktave 4 36. Cello 8 37. Mixtur 3 4 f. 38. Posaune 16 39. Trompete 8 40. Trompete 4 Die Kosten belaufen sich auf etwa 200.000. Dies ist trotzdem ein stolzer Betrag für unsere Pfarrgemeinde. Auf Ihre Mithilfe kommt es an! Übernehmen Sie die Patenschaft für eine Orgelpfeife. Mit solchen Patenschaft können Sie auf ganz persönliche Weise Ihre Verbindung mit dem Instrument zum Ausdruck bringen. Bei Übernahme mehrerer Patenschaften können Sie darüber hinaus Ihre ganz individuellen Akkorde und Klangverbindungen zusammenstellen. Folgende Staffelung ist vorgesehen: Die Prospektpfeifen des Pedals 500-1.000 Die Prospektpfeifen des Hauptwerkes 200-700 Die Prospektpfeifen des Rückpositivs 50-500 Der Name des Spenders wird auf der Rückseite der Pfeife eingraviert. Außerdem wird die Patenschaft durch Eintrag in das Patenbuch dokumentiert. Was Sie als Spenderin oder Spender von uns erhalten: - selbstverständlich eine Spendenquittung - eine Einladung zu unserem jährlichen Spenderkonzert - bei allen Spenden über 100 Euro eine CD mit Orgelmusik - mit Großspenderinnen oder -spendern (über 1.000 Euro) sprechen wir unser Dankeschön gerne persönlich ab. So bieten wir Ihnen eine besondere und individuelle Art sich an der Finanzierung für dieses Instrument zu beteiligen. In unserem Pfarrbüro hängt ein genauer Plan der Prospektpfeifen aus. Hier können Sie sich in aller Ruhe eine Prospektpfeife aussuchen. Es sind Pfeifen zwischen 50 cm und 5 m Länge. Für Spenden, die Sie überweisen möchten, sei hier die Bankverbindung genannt: Katholische Pfarrei St. Elisabeth, Gera Konto: 30 828 225 0 BLZ: 750 903 00 bei der Liga Bank e.g. Katholische Pfarrei St. Elisabeth, Gera Kleiststr. 7 07546 Gera 8 9

Kirchenführer Liebe Besucher, die neue St. Elisabeth Kirche wurde am 15. November 2003 von Bischof Joachim Reinelt geweiht. Der Neubau der Kirche und der Umzug der katholischen Pfarrei war aus bautechnischen Gründen notwenig geworden. Zu den Gottesdiensten versammelt sich die Gemeinde um den im Zentrum der Kirche stehenden Altar. Dieser ist aus Rochlitzer Porphyr aus Wechselburg/Sachsen. Er wurde aus dem Altarblock der alten Elisabethkirche gefertigt. Die Altarplatte ruht auf nur einer Stele aus dem gleichen Material. In dieser Stele befinden sich die Reliquien der Heiligen Elisabeth und des Heiligen Jacobus des Älteren. Da der Altar für uns der Tisch des Herrn ist, wurde die Porphyrplatte in ein Tischgestell integriert. So ist der Altar sowohl Opferaltar Christi als auch Tisch des Herrn. Die um den Altar gruppierten Bankreihen betonen die Versammlung der Gemeinde um den Altar. Der Kranzleuchter an der Decke und die geschwungene Altarwand - die Konche - unterstützen dieses Zentrum der Wortverkündigung und der Eucharistiefeier. Die Konche kann entsprechend dem Kirchenjahr mit Bildern und Symbolen gestaltet werden. In die linke Seite der Altarwand ist der Tabernakel eingearbeitet. Hier wird das eucharistische Brot (Hostien) aufbewahrt. Jesus Christus bleibt über die Eucharistiefeier hinaus gegenwärtig. Das rote Licht und die Schrift Mysterium Fidei (Geheimnis des Glaubens) weisen darauf hin. Auf der rechten Seite der Altarwand steht der Ambo, für Lesungen aus der Heiligen Schrift und zur Wortverkündigung. Weiter rechts trägt ein Porphyrblock die Ikone der Heiligen Maria. Die Gottesmutter ist dargestellt als Christusgebärerin nach der Tradition der orthodoxen Ikonen. Der Engel weist auf die Verkündigung des Ereignisses hin. Die Orgel und die Plätze für Kirchenund Gospelchor und für die Kinder- und Jugendschola begrenzen den Kirchenraum an der Orgelseite. Das Fenster in Blickrichtung Botanischer Garten ist besonders gestaltet. Es ist das Elisabethfenster. Hier befindet sich auf einer Säule die Statue der Heiligen Elisabeth. Als Landgräfin von Thüringen diente Elisabeth den Armen. Sie starb 1231 und wurde bereits 1235 heilig gesprochen. Sie galt von Anfang an als Patronin der Nächstenliebe. Als unsere Gemeinde 1894 gegründet wurde, stellten sich die Frauen und Männer unter ihr Patronat. Auch die alte Kirche in der Nicolaistraße trug ihren Namen. In der Mitte des Prozessionsweges, gegenüber dem Altar befindet sich der Taufbrunnen. Am Ende dieses Prozessionsweges gelangt man zu den Kreuzwegbildern, die sich an der Rückwand befinden. Während der Fastenzeit werden sie als Kreuzwegstationen längs des Prozessionsweges und im Kirchenraum aufgestellt, damit die Gemeinde den Kreuzweg Christi nachgehen und betend betrachten kann. Die Bilder wurden von Gottfried Zawadski für die alte Kirche Anfang der 60er Jahre angefertigt. Taufbrunnen, Tabernakel, Pieta und der Porphyrblock für Altar und Ambo wurden ebenfalls aus der alten Kirche übernommen. Die Kirche hat zwei Ein- und Ausgänge, einen vom Gehweg der Nicolaistraße aus, der seitlich unter der Orgel durchführt und von einer Glasfront an der Stirnseite der Kirche begrenzt wird. Der zweite Eingang führt durch das große Portal und durch eine Vorhalle mit Glaswänden - das Paradies. Dieser Eingang ist ebenfalls von der Nicolaistraße über Stufen erreichbar, aber auch von der Kleiststraße 7 über den Pfarrhof und vom Gemeindehaus aus. In der Kirche finden bis zu 350 Gottesdienstbesucher Platz. Das Paradies ist Begegnungsort für die Gottesdienstbesucher. Hier besteht auch die Möglichkeit zur Information durch Aushänge und ausgelegtes Material. Vom Paradies in die Kirche sind auf kurzem Weg auch die Sakristei und der Beichtraum erreichbar. Im Paradies befindet sich der Zugang zum Andachtsraum mit der Pieta. Die Pieta ist eine Holzplastik der Künstlerin Elly Viola Nahmacher und seit Anfang der 80er Jahre im Besitz der Gemeinde. Dargestellt ist Maria mit ihrem gekreuzigten Sohn. Es ist eine gute Tradition in der Gemeinde, hier eine Kerze anzuzünden und Anliegen im stillen Gebet vorzutragen. Das neue Bauwerk der St. Elisabeth Kirche prägt mit seiner Fassade in Sichtmauerwerk das Stadtbild von Gera entscheidend. Der unweit der Kirche stehende Glockenturm ist 18 Meter hoch und trägt 3 Glocken, die 1983 von der Firma Ulrich in Apolda gegossen wurden. Sie sind aus Bronze und wiegen zusammen ca. 400 kg. Die Glocken tragen die Namen der Heiligen Elisabeth, Nikolaus und Johannes. Konsequent setzt sich die St. Elisabeth Gemeinde für die Bewahrung der Schöpfung ein. Auf dem Flachdach der Kirche wurde über erhebliche private Spenden und Fördermittel eine Photovoltaikanlage errichtet. 88 Solarmodule aus Thüringer Produktion erzeugen eine Gesamtleistung von 14,08 kw mit einem jährlichen Ertrag von ca. 12.000 kwh elektrischer Energie ohne Entstehung umweltschädlicher Treibhausgase. Der Architekt des Kirchenneubaus ist Prof. Gisberth Hülsmann. Die Statik übernahm das Bauingenieurbüro Dr.-Ing. Maria Hoffmann und Dipl.-Ing. Franz Wilkowski. Als Baubeauftragter der Gemeinde begleitete Roland Mirtschink den Bau. Bauherr war die Pfarrei St. Elisabeth, vertreten durch Pfarrer Klaus Schreiter, mit Unterstützung und Dienstaufsicht durch das Bistum Dresden- Meißen. Die Gemeinde ist dem Bistum, dem Bonifatiuswerk Deutscher Katholiken und der Stadt Gera für die Förderung bei diesem Neubau sehr dankbar. Die Gemeinde selbst beteiligte sich mit Kollekten und Spenden am Neubau. Gerhard Reimann Chronist 10 11

Impressum Herausgegeben von der Katholischen Pfarrei St. Elisabeth Kleiststraße 7 07546 Gera Telefon: (0365) 26 4 61 Fax: (0365) 290 03 57 info@kath-kirche-gera.de www.kath-kirche-gera.de Redaktion: Pfarrer Klaus Schreiter Kantor Michael Formella Orgelbaumeister Andreas Rösel Chronist Gerhard Reimann Fotos: Satz: Druck: Foto Atelier Mocker, Gerhard Reimann, Jano Engelhardt Jano Engelhardt Wicher Druck Gera 12