Teil 2: Stein am Rhein, Kloster St. Georgen und Burg Hohenklingen

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Transkript:

Teil 2: Stein am Rhein, Kloster St. Georgen und Burg Hohenklingen

Nach dem Apéro ging s weiter mit dem Bus nach Stein am Rhein. Das Städtechen mit ungefäht 3.000 Einwohnern liegt am Ausfluss des Rheins aus dem Bodensee und geht bis ins 13. Jh. zurück. Der typisch mittelalterliche Stadtgrundriss mit engen Gassen, kleinen Plätzen, markanten Einzelgebäuden und mit zahlreichen Fachwerkhäusern zeugt von lebendigem Stadtleben. In wechselvoller Geschichte hatten unter anderem das Kloster St. Georgen und die Freiherren von Hohenklingen wesentlichen Einfluss. Doch bevor wir diese beiden Orte besuchen, wollen wir einen kleinen Rundgang durch die Stadt machen.

Man betritt die Stadt durch das sog. Undertor oder den Zeitturm, natürlich für uns Uhrenfans die bessere Bezeichnung. Der Turm stammt aus dem 14. Jh., die Turmuhr feiert nächstes Jahr ihren 100. Geburtstag. Im Gegenlicht wirkt die handwerklich verputzte Fassade der Fachwerkhäuser besonders lebhaft!

Der spitze Turm der Stadtkirche, im 12. Jh. im romanischen Stil einer Dreischiff-Basilika erbaut und seither mehrfach umgebaut.

Und ein paar weitere Impressionen...

Wenden wir uns nun einem ganz besonderem Ort zu, dem ehemaligen Benediktiner-Abtei Sankt Georgen. Die Klosteranlage ist außerordentlich gut erhalten und weist einige reich verzierte Äbtewohnungen auf. Mehr Informationen gibt es unter anderem hier: http://www.schaffhausen-tourismus.ch/de/navpage-attractionssh-museumssh-78900.html, http://www.seeland.net/ausflug/kloster.htm. Das Kloster wurde um 970 gegründet und gehörte lange Zeit zum Bistum Bamberg. In der streitbaren Zeit der Reformation wurde es schließlich durch den letzten Abt David von Winkelheim 1525 aufgelöst. Seither diente es verschiedensten profanen Zwecken, bis es schließlich 1875 von einem protestantischen Pfarrer gekauft und restauriert wurde. Seither ist die gesamte Anlage einschließlich der Wohn- und Wirtschaftsgebäude immer wieder renoviert und gesichert worden, steht seit 1945 im Eigentum der Eidgenossenschaft und wird heute für museale und kulturelle Zwecke genutzt.

Idyllisch lieg das Kloster direkt an den Fluten des Rheins.

Der Kustos des Museums erläutert die Geschichte und die baulichen Besonderheiten der Klosteranlage.

Klöster waren (und sind) geistige Zentren und Träger örtlicher und überregionaler Kultur. So wurden Bibeln, Psalter, Messbücher und andere Schriften und Pläne in mühsamer Arbeit natürlich von Hand abgeschrieben und wundervoll dekoriert. Hier ist ein Graduale mit Lateinischer Schrift abgebildet, aus der Zeit um 1450, entstanden in Bayern, wahrscheinlich in der Gegend von München. Gut, dass Uhrenfreunde unterwegs sind und nicht nur IWC hat schöne Uhren!

Eine der Zellen hat mal als Scriptorium eingerichtet, den Ort, an dem im Kloster die Bücher geschrieben wurden. Oft gab es ganze Säle voller Schreiber damals nicht zuletzt auch ein gutes Geschäft für die Klöster! - Leider ist der schreibende Mönch auf dem Foto durch die Schrift auf der gläsernen Türe verdeckt. Die abgebildeten Seiten sind Faksimile-Ausgaben also mit großem Aufwand nachgedruckte Seiten, die den originalen Blättern aber sehr nahe kommen.

Neben der Kirche ist der Kreuzgang der zentrale Ort des Klosters. Meist schließt er sich auf der Südseite der Kirche an, und um den Kreuzgang herum liegen die übrigen Klostergebäude.

Die Untere Abststube mit dem darüber liegenden Festsaal stammt aus der Zeit des letzten Abts David von Winkelheim Anfang des 16. Jh. er Speiseraum im Gebäudeflügel mit der Abstwohnung. Eine prachtvoll verzierte Decke aus Holztafeln und bildhaften Darstellungen zeigt den Reichtum der damaligen Zeit an handwerklichem Können und künstlerischen Ideen. Die Darstellung der Deckenmedaillons entsprechen der christlich-antiken Tierlehre und bilden Symbole für Christus und Maria.

Durchs Fenster sieht man den Rhein die Mönche wussten schon, wo s sich am besten lebte! Der Festsaal der Abtswohnung mit Grisaille-Malerei an den Wänden und einem farbenprächtigen Steinboden, der aufgrund seiner Empfindlichkeit nicht betreten werden darf.

Grisaille-Malerei ist eine Technik, die ausschließlich mit grau, weiß und schwarz ausgeführt wird und im Mittelalter oft als Tafelmalerei (Wandflächen) angewendet wurde. Hier sehen wir einen Ausschnitt mit einem alttestamentarischen Spruch aus dem Buch Esra: Forte est vinum. Fortior est rex. Fortiores sunt mulieres. Super omnia vincit veritas. [Der Wein ist stark. Der König ist stärker. Noch stärker sind die Frauen. Über allem siegt die Wahrheit.]

Wir beenden den Rundgang durchs Kloster mit zwei letzten Blicken in die Räume der Abtswohnung. Wer jetzt ein wenig durstig ist, richtig, der nächste Apéro einer ganz besonderen Art wartet schon

Machen wir uns also auf den Weg zum Rathaus. Dort erwartet uns der Bürgermeister, den man hier Stadtpräsidenten nennt. Er lädt uns ein in den schönen Ratssaal, und wir nehmen auf weich gepolsterten Bänken und hinter edelholzfurnierten Schreibpulten Platz. Franz Hostettmann, so heißt der Stadtpräsident, heißt uns herzlich willkommen in seiner Stadt, erzählt ein bisschen über die Geschichte und Gegenwart von Stein am Rhein und lädt uns dann zu einem ganz besonderen Umtrunk ein: aus dem Goldenen Becher. Ein Privileg für besondere Anlässe! Er erzählt uns auch, dass man jüngst den Becher auf 1,3 Mio. Franken geschätzt habe, Versicherungswert. Wir werden ehrfürchtig. Der Goldene Becher ist eine Schenkung, und der Stadtpräsident erzählt, dass man bei der Benutzung zwei Dinge beachten müsse: Erstens habe der Stifter verfügt, dass man vor jeder Benutzung seine Geschichte erzählen müsse, zweitens wäre es am Stadtpräsidenten, den ersten Schluck zu nehmen. Ein kleiner Auszug aus der Geschichte des Bechers:: Johann Rudolf Schmid vertrat das heilige römische Reich deutscher Nation bei wichtigen Friedensverhandlungen mit der Türkei. Für diese große Leistung wurde er zum Freiherrn von Schwarzenhorn ernannt und seine Familie in Stein am Rhein in den Adelstand erhoben. Für die Steiner wurde ihr großer Mitbürger zum Symbol kaiserlicher Macht und Huld. Diese Verehrung führte den Steiner Bürger in eine politische Zwischenstellung. So schworen denn die Steiner Bürger im Huldigungseid, neben der Treue zu Zürich, immer noch auf des Reiches Ehre und ihre Freiheitsbriefe,

entgegen den Befehlen der Obrigkeit, ließen Sie durch den Kaiser bestätigen. Als Zeichen seiner Treue und Verbundenheit, schenkte er seiner Heimatstadt 1660 den berühmten Goldenen Becher. Der Aufbau des Bechers, ähnlich wie seine Wappen, deuten auf seine Tätigkeit als Diplomaten und erzählen seine Lebensgeschichte. Der Kelch symbolisiert die Weltkugel und wird von den drei Sultanen, Ibrahim, Mehmet und Murat getragen, die er während seiner Dienstzeit in der Türkei gekannt hat. Auf dem Deckel thronen die drei Habsburger Kaiser, Ferdinand II., Leopold I. und Leopold der Dritte, für die er in diplomatischer Mission tätig war. Zuoberst sehen sie den Adler mit dem Siegeskranz als Symbol des Reiches.

Und Uhren gibt s natürlich auch im Ratssaal http://www.stein-am-rhein.ch/xml_1/internet/de/application/d9/f129.cfm

Und wer noch nicht genug aus dem Becher getrunken hatte, war danach zum richtigen Apéro eingeladen Den Abschluss dieses spannenden Tages bildete ein Abendessen auf der Burg Hohenklingen über den Dächern von Stein am Rhein. http://www.hohenklingen.ch/ Die Burg ist frisch saniert und erst wenige Wochen wieder zugänglich. Um 1200 ist sie das erste Mal erwähnt, von da an bis ins 15. Jh. wird die Burganlage immer wieder erweitert und ergänzt. Im 17. Jh. begann ein zunehmender Verfall der Anlage, bis erste Sanierungsmaßnahmen bereits zum Ende des 19. Jh. durchgeführt wurden.

Genau das richtige Ambiente für den nächsten Apéro, für die Siegerehrung des nachmittäglichen Bogenschießens und fürs Abendessen!

Fortsetzung folgt! Gerhard Standop 2007 www.standop.net/uhren/iwc/cm2007 info@standop.net