Dezember 2014. Wer ist im Besitz der Übertragungsnetze?



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Transkript:

AHK-Geschäftsreise Estland 2015 Eigenversorgung mit erneuerbaren Energien in der Industrie Basisinformationen Entwicklung und Prognose (*) Wirtschaftswachstum [%] *Aktuelle Prognose des Wirtschafts- und Kommunikationsministeriums Entwicklung und Prognose (*) Endenergieverbrauch in PJ *Aktuelle Prognose des Wirtschafts- und Kommunikationsministeriums Verteilung Primärenergieproduktion nach Energieträger [%], 2012 Verteilung Stromerzeugung nach Energieträger [%], 2012 Import- / Exportbilanz Energieträger [%] Verteilung Wärmeerzeugung nach Energieträger [%], 2012 2000 2005 2012 2013 2014 2015 10,3 9,1 3,3 0,7 0,7* 3,5-4 2000 2005 2010 2011 2012 2020 90,9 114,9 118,9 115,5 k.a. 135* Ölschiefer Holz, Holzabfall Torf Wasserund Windene rgie Sonstige 79,8 17,31 1,58 0,67 0,09 Ölschiefer Holz, Torf, Biomass e Erdgas Ölschief ergas Wind Wasser 81 9,2 4,3 1,0 3,6 0,4 Kohle Erdöl Erdgas Uran Sonstige Strom - 100 100 - - - Ölschief Ölschiefer ergas, Erdgas Holz Torf Sonstige Biogas 10 8,3 39 28 10 4,7 Strommarkt Installierte Leistung und Prognose [MW], 2013 3075 Installierte Leistung nach Erzeugungsart (MW), 2012 Ölschiefer Holz, Torf Wind Erdgas/ Generat orgas Wasser Sonstige 2058 72 266 243 8 434 Stromendpreis für Geschäftskunden je nach Jahresverbrauch Strompreis Industrie [ / kwh], II Halbjahr 2013 0,07-0,10 EUR/kWh, zzgl. USt. 20% Strompreis Endverbraucher [ / kwh], II. Stromendpreis für Privatkunden 0,08 EUR/kWh, zzgl. USt. 20%. Halbjahr 2013 Wird der Strompreis subventioniert? Wie? Wurde der Strommarkt liberalisiert? Wenn ja, wie ist die Wettbewerbsstruktur der Anbieter? Der Strompreis wird nicht subventioniert. Durch das estnische Strommarktgesetz wurde zum 1.1.2013 der estnische Strommarkt liberalisiert. Zuvor befand sich Estland in einer Übergangsperiode. 2009 wurde der estnische Strommarkt bis zu 35% geöffnet. Die Konsumenten, die einen jährlichen Stromverbrauch von 2 GWh vorwiesen, konnten den Stromanbieter frei wählen bzw. wechseln.

Seit 2013 können alle Konsumenten den Stromanbieter frei wählen. Seit April 2010 ist Estland Mitglied der nordischen Strombörse Nord Pool Spot. Nord Pool Spot ist eine der größten Börsen für Strom und betreibt Stromhandel in Finnland, Schweden, Norwegen, Dänemark und Estland. Insgesamt hat Nord Pool Spot 338 Mitglieder aus 20 Ländern. Von Juli 2013 bis Juni 2014 lag der Börsenpreis im Durchschnitt bei 4,83 Eurocent/kWh. Der größte Stromanbieter auf dem estnischen Markt ist der estnische Energiekonzern Eesti Energia AS. Das Unternehmen besitzt ca. 90% der installierten Nettokapazität und produziert ca. 85% des in Estland produzierten Stromes. Weitere Anbieter sind Imatra Elekter, Elektrum Eesti, VKG Elektrivõrgud, 220 Energia, Eesti Gaas AS, Elektrimüügi AS, Baltic Energy Services, Nordic Power Management und AS Sillamäe SEJ. (Überblick auch unter http://www.avatud2013.ee) Das Übertragungsnetz gehört dem Unternehmen Elering AS. Seit 2010 ist Elering AS ein eigenständiges Unternehmen, dessen Aktien zu 100% dem estnischen Staat gehören (bis 2010 gehörte Elering zum Energiekonzern Eesti Energia AS ). Wer ist im Besitz der Übertragungsnetze? Ist der Netzzugang reguliert? Bestehen Hindernisse für den Anschluss von EE-Anlagen? Wärmemarkt Wärmebereitstellung/ Energieträger [GWh], 2012 Wie ist der Wärmemarkt strukturiert? Elering AS ist für die Distribution von Strom über Hochspannungsnetze zuständig. Zu den Aufgaben des Übertragungsnetzbetreibers gehören der Betrieb, die Instandhaltung und Entwicklung der Infrastruktur der Stromnetze (110-330 kv). Das Unternehmen ist verpflichtet, den Stromhändlern und -lieferanten diskriminierungsfreien Zugang zu den Netzen zu gewähren. Der grösste Verteilernetzbetreiber ist Eesti Energia Jaotusvõrk OÜ, dessen Marktanteil ca. 85% beträgt. Insgesamt gibt es in Estland 40 Verteilernetzbetriebe. Laut Strommarktgesetz bedarf es einer Lizenz, um auf dem estnischen Energiemarkt tätig werden zu können. ( 22 ff. EMA) Die Lizenz wird vom estnischen Kartellamt erteilt. Um Strom in das Übertragungsnetz einzuspeisen, bedarf es auch einer Anschlussgenehmigung des Übertragungsnetzbetreibers, da dieser technische Bedingungen für den Anschluss festlegt. Schieferöl Heizöl Holz Erdgas und Flüssigg as Torf Biogas und Biomass e 469 238 1703 3211 143 21 2012 betrug die Gesamtproduktion der Wärme 9.580 GWh, davon 3.752 GWh in Wärmekraftwerken und 5.828 GWh in Kesselhäusern. 60% der Bevölkerung Estlands sind an die Fernwärmenetze angebunden. In Estland gibt es 287 Fernheizwerke

Reguliert und/ oder subventioniert der Staat den Wärmemarkt? (Kesselanlagen) und die Länge des Rohrsystems beträgt ca. 1.447 km. Ca. 62% der Wärme wird in Kesselanlagen und 38% in Kraftwerken produziert. Die wichtigsten Energieträger für die Wärmeerzeugung sind Erdgas (42%) und Holz (27%). Insgesamt sind im Wärmesektor ca. 200 Unternehmen tätig. Zu den größten Wärmeproduzenten in Estland gehören Dalkia, Fortum, Eesti Energia. Der Wärmemarkt wird nicht subventioniert. Der estnische Wärmemarkt wird durch das Fernwärmegesetz geregelt. Laut Gesetz sind die Wärmeproduzenten verpflichtet, den Höchstwert der Preise für die Heizung mit dem estnischen Kartellamt zu vereinbaren. Anteil Erneuerbarer Energien (EE) Anteil EE am Energieverbrauch [%], 2012 20 Anteil der erneuerbaren Energien am Energieverbrauch: 25% Anteil der Biokraftstoffe im Transportsektor: 10% Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch: 15% Ausbauziele der Regierung [%] 2020 Die Umstrukturierung der Stromproduktion ist für die nächsten 10-15 Jahre geplant. Die Höhe der Stromproduktion aus Kraft- Wärme-Kopplungsanlagen soll bis zum Jahr 2020 auf 20% des Bruttostromverbrauchs steigen. Prognose Anteil EE [%] 2020 25 Förderung Erneuerbarer Energien Welche Instrumente zur Förderung von EE gibt es und wie sind diese ausgestaltet? Estland fördert Strom aus erneuerbaren Energien durch feste Einspeisevergütungen für Strom aus erneuerbaren Energiequellen. Zudem können Produzenten eine Investitionsförderung beantragen. Grundsätzlich werden durch die estnischen Förderinstrumente alle Technologien zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien gefördert. Die EU bietet Fördermöglichkeiten für die Inanspruchnahme von erneuerbaren Energiequellen über die Mittel des europäischen Struktur- und Kohäsionsfonds an. Laut dem momentan geltenden Energiemarktgesetz in Estland wird dem Produzenten für Strom aus Windenergie eine Vergütung in Höhe von 0,0537 Euro/kWh bezahlt. Diese Förderung wird jedoch nur für die ersten 600 GWh Stromenergie pro Jahr gewährt, bei Überschreitung dieser Förderungshöchstgrenze wird keine Vergütung gezahlt. Technologieschwerpunkt der AHK-Geschäftsreise: Eigenversorgung mit erneuerbaren Energien in der Industrie Biomasse, Geothermie, Photovoltaik, Solarthermie Obwohl Estland über relativ große Ressourcen an lokalen Energiequellen verfügt, sorgen hohe und ständig steigende Energiepreise, und damit der verbundene sinkende Wettbewerbsvorteil, für eine Sensibilisierung der Industrie für die effiziente Nutzung der vorhandenen Ressourcen und den Einsatz moderner, energieeffizienter Technologien auf Basis von erneuerbaren Energien. In den meisten Unternehmen ist der Energieverbrauch sehr hoch, es werden teilweise alte, energieaufwendige

Technologien genutzt, was u.a. auf das fehlende Know-How über innovative energiesparende Lösungen und Technologien zurückzuführen ist. Die Industrie ist in Estland der zweitgrößte Energieverbraucher nach dem kommerziellen und öffentlichen Dienstleistungssektor. Der Anteil am Endenergieverbrauch betrug 2012 31% und ist im Vergleich zu 2011 stabil geblieben. Der Anteil des kommerziellen und öffentlichen Dienstleistungssektors betrug dabei 36%. 2012 wurden in der Industrie insgesamt 2.186 GWh Strom verbraucht. Der Anteil der privaten Haushalte betrug 2012 28%. Die größten Stromverbraucher sind die Papier- und Druckindustrie (16,6%), die Lebensmittel- und Tabakindustrie (14,7%), die Holzindustrie (14,3%) und der Maschinenbau (13 %). Der Wärmeenergieverbrauch in der Industrie 2012 betrug 2.182 GWh, wobei die größten Wärmenutzer die Holzindustrie (32,1%), die Papier- und Druckindustrie (19,1%) sowie die Lebensmittel- und Tabakindustrie (16,7%) waren. Die meistgenutzten Energieträger in der Industrie waren 2012 eingekaufter Strom (32,8%), Wärmeenergie (32,7%), Ölschiefer (9,2%) und Erdgas (9,1%). Biomasse und Biogas haben dabei lediglich 0,04% ausgemacht. Auf die Industrie entfällt 24,5% des in Estland verbrauchten Erdgases. Estland ist reich an Holz. Estlands Waldflächen betragen über 2 Mio. ha. Das Primärenergiepotential von Brennholz und Holzspänen wird auf ca. 10 TWh/Jahr geschätzt. Forstabfälle, Stroh, Energiepflanzen, die energetische Verarbeitung von Bioabfällen in Biogasanlagen etc. können zur Erzeugung von Bioenergie verwendet werden. Daher ist das Marktpotential für die Energieerzeugung, insbesondere in den Kraft-Wärme- Kopplungsanlagen hoch. Potential gibt es vor allem für kleinere hocheffiziente KWK-Anlagen für die lokale Wärmeversorgung, z.b. für neue Immobilienprojekte, für größere Gebäudekomplexe wie Krankenhäuser, Hotels, Schwimmbäder, usw. Derzeit ist der Anteil der aus organischen Abfällen gewonnenen Energie an der estnischen Energiebilanz noch relativ klein. Potential für die Erzeugung von Biogas ist vorhanden. Heute gibt es in Estland 12 Biogasanlagen. Biogas wird hauptsächlich aus Gülle, Abwasser und aus Deponiegasen produziert. Laut Angaben des estnischen Konjunkturinstitutes ist die Produktion von Biogas seit 2004 jährlich gewachsen. Die Statistiken zeigen auch, dass der Anteil des Biogases, das aus Gülle und Abwasser produziert wird, in den letzten Jahren gewachsen ist. Pflanzliche Rückstände (z.b. Grünschnitt aber auch Schilfrohr) werden zurzeit kaum für die Erzeugung von Biogas verwendet, obwohl Potential besteht. In Estland gibt es viel freien Platz, um Biomasse anzupflanzen. So sind innovative und effiziente Technologien für die Erzeugung von Biogas aus pflanzlichen Rückständen von Interesse. Da das Interesse an Biogas in den letzten Jahren gestiegen ist, ist auch die Eröffnung eines estnischen Kompetenz-Zentrums für Biogas in Planung. Auch innovative Technologien für die Produktion von Biokraftstoffen sind von Interesse. Das von der EU festgelegte Ziel sieht eine stärkere Nutzung der Biokraftstoffe im Transport (10%) bis zum Jahr 2020 vor. 2013 betrug dieser Anteil weniger als 1% und Estland ist daher verpflichtet, den Anteil der Biokraftstoffe im Transportsektor deutlich zu erhöhen. Um dieses Ziel erreichen zu können, wäre es laut Experten sinnvoll, das erzeugte Biogas in Biomethan zu verarbeiten. Ein Pilotprojekt zur Herstellung von Biomethan sowie der Bau von Biogas-Tankstellen gehört zu den geplanten Aktionen, die mit EU-Finanzmitteln in der neuen Förderperiode 2014-2020 mit etwa 9 Mio. Euro kofinanziert werden. Aus einer vom estnischen Entwicklungsfonds 2013 in Auftrag gegebenen Untersuchung geht hervor, dass in Estland jährlich Potential für die Herstellung und den Verbrauch von ca. 380 Nm 3 Biomethan besteht. Neben großen Holzressourcen bietet Estland auch Potenzial für Windkraft. Potenzial wird vor allem im Bau von Offshore-Windparks gesehen. Die Nutzung von Kleinwindkraftanlagen für die Eigenversorgung mit Strom ist derzeit unter Unternehmen noch nicht verbreitet, jedoch besteht durchaus Potential dazu. Im Bereich der oberflächennahen Geothermie werden in Estland Wärmepumpen vor allem für das Heizen von Privathäusern installiert. In den Jahren 1993-2012 wurden in Estland insgesamt 73.500 Wärmepumpen installiert, davon ca 64.900 Luftwärmepumpen und ca. 8.600 Erdwärmepumpen. Die Gesamtleistung der installierten Wärmepumpen beträgt schätzungsweise 440 MW.

Aus den EU-Strukturfonds werden für die nächste Förderperiode 2014-2020 ca. 232 Mio. Euro für den Bereich Energieeffizienz zur Verfügung gestellt. Maßnahme zur Erhöhung der Energieeffizienz und Steigerung des Produktionsanteils von erneuerbaren Energien wird vom EU-Kohäsionsfonds mit 43 Mio. Euro finanziert. Für die stärkere Nutzung von Biokraftstoffen im Transport sind etwa 9 Mio. Euro vorgesehen. Geschäftsmöglichkeiten Für Unternehmen welcher Geschäftsfelder bietet der Markt die besten Geschäftsmöglichkeiten? Waste-to-Energy Komponenten und Systeme/Konzepte: Produzenten von Biogasanlagen Rührwerke, inkl. Wasserreinigungsanlagen Produzenten von BHKWs Mikro-BHKWs andere Lieferanten und Berater im Bereich der energetischen Nutzung von biologischen Reststoffen Hersteller von Anlagen für Tiefbohrungen (mehr als 150 m) im Bereich der Geothermie Energiespeicher-Lösungen alle Sorten von Anlagen für die Produktion von Biobrennstoff: Zerkleinerer, Schredder Holzhackschnitzel Sortierungsanlagen Hersteller von verschiedenen innovativen, energiesparenden Technologien zur Nutzung von erneuerbaren Energiequellen für die Industrie Anbieter von Energie-Management-Systemen Energie-Auditunternehmen Ingenieurbüros und Anlagenplaner Gibt es aktuelle Ausschreibungen für Energieeigenversorgung mit erneuerbaren Energien-Projekte von Interesse für dt. Unternehmen? Sind größere Projekte geplant? Das von der EU festgelegte Ziel sieht eine stärkere Nutzung von Biokraftstoffen im Transportsektor (10%) bis zum Jahr 2020 vor. 2013 betrug dieser Anteil weniger als 1% und Estland ist daher verpflichtet, den Anteil der Biokraftstoffe im Transportsektor deutlich zu erhöhen. Daher sind innovative Technologien für die Produktion von Biokraftstoffen insbesondere Biomethan besonders von Interesse. Alle staatlichen Ausschreibungen werden im Internet auf der Seite des Registers der Staatlichen Ausschreibungen veröffentlicht, entsprechend der Richtlinie 2004/18/EG. (vgl. auch KOM (2011) 896) https://riigihanked.riik.ee/lr1/web/guest/index Private Unternehmen veröffentlichen Ihre Ausschreibungen in der Regel auf Ihren Webseiten, aber auch in der estnischen Wirtschaftszeitung Äripäev. Laut Angaben des Übertragungsnetzbetreibers Elering kommen bis 2020 neue Produktionskapazitäten in Höhe von ca. 840 MW hinzu. Davon bilden neue KWK-Anlagen ca. 200 MW. Ein Pilotprojekt zur Herstellung von Biomethan sowie der Bau von Biogas-Tankstellen gehören zu den geplanten Projekten, die mit EU-Finanzmitteln in der neuen Förderungsperiode 2014-2020 mit etwa 9 Mio. durchgeführt werden sollen.

Aus den EU-Fonds werden für die nächste Haushaltsperiode 2014-2020 insgesamt ca. 232 Mio. Euro für den Bereich Energieeffizienz zur Verfügung gestellt. Die Maßnahme für die Erhöhung der Energieeffizienz und die Steigerung des Produktionsanteils von erneuerbaren Energien wird vom EU- Kohäsionsfonds mit 43 Mio. Euro finanziert. Für die stärkere Nutzung von Biokraftstoffen im Transport sind etwa 9 Mio. Euro vorgesehen. Welche Akteure des Zielmarktes werden zur Präsentationsveranstaltung eingeladen? Die aktuellen staatlichen Projektausschreibungen finden sich unter: https://riigihanked.riik.ee/register/hankedotsing.html Vertreter der Unternehmen, die im Bereich erneuerbare Energien tätig sind: Energieproduzenten, Betreiber von Anlagen, Projektentwickler, Ingenieurbüros, Planer, Installateure von Anlagen Vertreter von Forschungsinstitutionen, Universitäten und Fachverbände, Vertreter des Wirtschaftsministeriums, Vertreter der estnischen Klima- und Energieagentur sowie anderen staatlichen Stellen und Vertreter der lokalen Verwaltungen. Exportinitiative Erneuerbare Energien Mit der Exportinitiative Erneuerbare Energien unterstützt die Bundesregierung deutsche Unternehmen bei der Auslandsmarkterschließung, um renewables - Made in Germany im Ausland zu etablieren. Die AHK organisiert für Sie: individuelle Gespräche und Firmenbesuche am 29.04.2015 in Estland mit Unternehmen und Entscheidungsträgern, die wir gezielt und auf Ihre Bedürfnisse hin vermitteln, eine Fachkonferenz am 28.04.2015 in Vilnius, Litauen, bei der Sie Gelegenheit haben, Ihr Unternehmen und Ihre Produkte vorzustellen. Ihre Anmeldung nimmt die energiewaechter GmbH per Mail an anmeldung@energiewaechter.de oder per Fax unter 030 / 797 444 129 bis einschließlich 13.03.2015 entgegen. Für weitere Rückfragen zur Anmeldung steht Ihnen Herr Markus Winter (Tel.: +49 (0) 30 / 797 444 1-13, E-Mail: mdw@energiewaechter.de) bei der energiewaechter GmbH sowie bei Rückfragen zum Zielmarkt auch Frau Maida Insler von der AHK Baltische Staaten gerne zu Ihrer Verfügung (Tel.: +372 6276 942, E-Mail maida.insler@ahkbalt.org).