Genau das habe ich jahrelang mit den Lehren Franz von Assisis und Laotses getan: Ich habe ihre Botschaften intellektuell verarbeitet; ich habe über sie geschrieben, Vorträge gehalten, sie analysiert und interpretiert alles in meiner Vorstellung. Aber mittlerweile habe ich, was die Lehren dieser göttlichen Meister betrifft, den Verstand hinter mir gelassen. Als ich an jenem Abend in Vernon die Bühne betrat und als ich als Assisi vor meinen Zuhörern sprach und mich von der Gegenwart des heiligen Franziskus überwältigt fühlte, spürte ich diese beiden Personen in meinem Körper. Ich lebte ihre Botschaften, als seien es meine mit anderen Worten: Ich fühlte mich, als sei mein Wunsch, ihre Wahrheiten zu erkennen, bereits erfüllt. Und wenn Sie das, was Sie haben oder werden wollen, leidenschaftlich fühlen und es mit Ihrem höchsten Selbst also Gott übereinstimmt, dann werden Sie Ihr Ziel, und es wird Sie selbst. Wenn ich diese tiefgründigen Botschaften lehre, ist das weit mehr als eine Angelegenheit des Intellekts. Ich fühle sie, und genau das beobachtete Brenda Babinski einige flüchtige Augenblicke lang, als ich auf der Bühne stand. Stellen Sie sich vor, was Sie sich wünschen; leben Sie so, als wäre es schon Wirklichkeit; lassen Sie sich nicht davon abbringen; vor allem aber fühlen Sie es; dann werden Sie damit verschmelzen, und es mit Ihnen, sodass da keine Zweiheit mehr ist, sondern Sie
eins werden mit dem, was Sie sich wünschen. An jenem Abend, an dem Brenda meinen Vortrag besuchte und ich auf der Bühne saß und Bücher signierte, war die ganze Halle voller Orbs. Es war, als wollten sie bestätigen, dass die spirituellen Wahrheiten von Franziskus und Laotse miteinander verschmolzen, als ich sie in meinem Innersten fühlte. Die Orbs erschienen auch auf Fotos, die mich in der Kirche von Assisi in den Augenblicken zeigen, als ich die Anwesenheit des heiligen Franziskus in meinem Körper spürte. Ich glaube nicht, dass meine von einer Zuschauerin bezeugte Transformation in diesen großen Lehrer ein Hinweis darauf ist, dass ich vor vielen Jahrhunderten in Gestalt dieser Männer gelebt haben könnte. Aber eines weiß ich: Wenn Sie den Intellekt hinter sich lassen und das, was Sie sich am meisten wünschen, als bereits vorhandene Tatsache fühlen, und Sie auf dieser Basis mit ungebrochener Leidenschaft leben, verschmelzen Sie mit Ihrem Wunsch und erkennen, dass die Gesetze der materiellen Welt für den, der Gott verwirklicht hat, nicht gelten. Ich möchte hier eine weitere Geschichte erzählen, welche die Kernaussage von Werde, der du wirklich bist
verdeutlicht: In jedem von uns existiert ein göttlicher Funke namens Ich bin, der ich bin und wenn er entzündet und genährt wird, kann er ganz erstaunliche Wunder wirken. Im Mai 2011 lernte ich bei einem Spaziergang an der Küste von Maui, Hawaii, eine Gruppe Frauen kennen, darunter auch eine Mutter und ihre zwanzigjährige Tochter. Linda, die Mutter, erkannte mich, und wir kamen miteinander ins Gespräch. Ein Blick auf ihre Tochter Nicollette verriet mir sofort, dass sie an einer Gesichtslähmung litt, die ihre Züge verzerrt hatte offenbar war die Muskelaktivität der ganzen linken Gesichtshälfte erstarrt. Irgendetwas bewog mich, die Hand auszustrecken, ihr Gesicht zu berühren und sie zu fragen, was passiert war. Und dann begann eine lange Geschichte, die ich mit Erlaubnis der beiden Frauen hier wiedergebe. Sie zeigt, was möglich ist, wenn wir die in uns angelegte Macht die Ich bin-gegenwart einsetzen, damit unsere Wünsche, die mit dem Göttlichen in Einklang stehen, in Erfüllung gehen. Ich fühlte mich veranlasst, die ganze Frauengruppe zu mir nach Hause einzuladen und mit Nicollette über die Grundsätze der Wunscherfüllung zu sprechen, die ich seit ein paar Monaten täglich empfing und aufschrieb. Ich verbrachte etwa eine Stunde mit Nicollette, während ihre Mutter Linda, ihre Großmutter und zwei Freundinnen von Linda sich im Hintergrund hielten.
Während dieser Zeit spürte ich in meinem Körper, dass etwas Verblüffendes und Mysteriöses nicht nur mich, sondern den ganzen Raum mit Energie erfüllte. Am Ende unseres Zusammenseins bestand ich darauf, dass Nicollette meine Freundin Kate MacKinnon aufsuchte, eine Craniosacral-Therapeutin, die mich ab und zu behandelte. Zufällig hatte ich für den nächsten Tag mit Kate einen Termin ausgemacht. Ich trat ihn an Nicollette ab, und was dann geschah, findet sich in den folgenden beiden Briefen. Der erste Brief ist von Linda, in dem sie Kate ihre Sicht auf die Erkrankung ihrer Tochter und die darauf folgenden Geschehnisse schildert. Hallo Kate, es gibt so vieles, das ich Ihnen gern erzählen möchte, und zuallererst sollten Sie wissen, dass Nicollette Wayne Dyer nicht kannte, bevor sie nach Hawaii kam. Als Studentin ist sie vollauf mit Kursen, Referaten, Lernen und Partys beschäftigt und hat weder seine Vorträge besucht noch ein Buch von ihm gelesen. Sie weiß sehr wenig über ihn, außer dass sie momentan Mit Absicht liest. An einem Samstag war ich mit meinem Mann Gord und meinem Sohn Jason in Hawaii angekommen. Am nächsten Tag rief Nicollette mich von Victoria in British
Columbia aus an. Sie sagte, sie habe in der Nacht zuvor wahnsinnige Kopfschmerzen gehabt, und nun werde ihr Gesicht auf der linken Seite taub. Sie könne auf dieser Seite kaum lächeln und machte sich Sorgen. Sie schickte uns per Handy ein Foto von sich, und wir sagten ihr, sie solle sofort in die Notaufnahme gehen und das untersuchen lassen, denn es könnte ein Schlaganfall oder etwas Ähnliches sein! Nicollette wollte nicht; sie sagte, sie habe zu viel für die Uni zu tun, müsse für ihr Abschlussexamen lernen und fühle sich generell nicht wohl. Ich bestand aber auf die Einschätzung durch einen Fachmann. Also ging sie hin, wurde sofort als Dringlichkeitsfall eingestuft und musste eine Reihe von Tests machen. Ungefähr eine Stunde später rief Nicollette mich wieder an und sagte, bei ihr sei eine schwere Form von Bell scher Parese diagnostiziert worden Ursache unbekannt. Die Ärzte hatten Vermutungen darüber angestellt, was diese Lähmung ausgelöst haben könnte, aber sie konnten bei ihr nicht die anderen körperlichen Auswirkungen dieser Ursachen feststellen, und deshalb waren sie mit ihrem Latein am Ende. Nicollette bekam prophylaktisch ein virenhemmendes Medikament und Prednisolon in hoher Dosierung. Weil es keine lebensgefährliche Krankheit war, sagten die Ärzte:»Tut