Patienten-Broschüre der Klinik für Neurologie Universitätsklinikum Schleswig- Holstein Campus Kiel



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Transkript:

Patienten-Broschüre der Klinik für Neurologie Universitätsklinikum Schleswig- Holstein Campus Kiel

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Vorwort Liebe Patientinnen und Patienten, Sie haben unsere Klinik aufgesucht, weil Sie an einer neurologischen Erkrankung leiden, die bei uns diagnostiziert und behandelt werden soll. Viele von Ihnen sind überhaupt das erste Mal im Krankenhaus und daher wenig mit den Abläufen einer Klinik und insbesondere einer neurologischen Klinik vertraut. Daher haben wir diese Broschüre zusammengestellt, um Ihnen die verschiedenen Untersuchungen und deren Aussage vorzustellen. Natürlich ersetzt diese Broschüre nicht das Gespräch mit Ihrem Arzt über die Gründe für den Einsatz bestimmter Untersuchungen. Ihr Arzt kann Ihnen auch erklären, welche der verschiedenen hier beschriebenen Methoden zur Erkennung Ihrer Erkrankungsursache eingesetzt werden wird. Natürlich beantwortet unser Team aus Pflegekräften, Laborpersonal, Stationsärzten, Oberarzt und auch ich selbst gerne eventuell auftretende Fragen. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt in unserem Hause. Prof. Dr. med. G. Deuschl Direktor der Klinik für Neurologie Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel 3

Sehr geehrte Patientinnen und Patienten, Sie sind in die Klinik für Neurologie gekommen, um sich wegen einer neurologischen Erkrankung behandeln zu lassen. Der Aufenthalt in einer Klinik ist oft mit Sorgen, Ängsten und Unsicherheiten verbunden. Vieles ist ungewohnt und Sie wissen vielleicht nicht, wie Sie sich verhalten sollen. Es ist sicher nicht immer leicht für Sie zu wissen, was von Ihnen als Patientin/Patient erwartet wird. Ebenso kann das Krankenhauspersonal nicht alle ihre Wünsche und Bedürfnisse kennen. So ist das Gespräch mit Ärzten und Pflegepersonal von ganz besonderer Bedeutung, damit Sie so gut wie möglich in der Wiederherstellung Ihrer Gesundheit unterstützt werden können. Um Ihnen das Zurechtfinden im Krankenhaus zu erleichtern, finden Sie im Folgenden einige wichtige Informationen. Ihre Aufnahme im Krankenhaus Vor Ihrer Aufnahme auf der Station wurden Sie schon formell in der Verwaltung stationär aufgenommen. Dort haben sie Formulare und Erklärungen unterschrieben und bekamen viele Informationen in schriftlicher Ausfertigung für Ihre Unterlagen überreicht. Dies alles ist für einen reibungslosen Ablauf zur Datenübermittlung sowie der Abrechung mit Ihnen und Ihrer Krankenkasse wichtig. Je mehr Informationen Sie uns mitteilen, umso genauer kann alles Weitere veranlasst werden. Die wichtigsten sind: Vorlage der Krankenversicherungskarte Vorlage der Krankenversicherungskarte bei einer Zusatzversicherung Angabe der bereits geleisteten Zuzahlungen Angabe, ob eine Zuzahlungsbefreiung besteht Angabe zur Unterbringung bei Privat-Patienten Angabe einer evtl. bestehenden Beihilfestelle Sollten Sie die Behandlung in unserem Hause nicht über eine Krankenversicherung abrechnen, sondern diese selbst bezahlen, ist die Verwaltung gehalten, einen Vorschuss von Ihnen zu bekommen. Dies kann vorab per Überweisung geschehen oder bei Ihrer Aufnahme in bar. Die gesetzlich vereinbarte Eigenbeteiligung beträgt 10,-- pro Tag, aber höchstens 28 Tage im Jahr. Hier wird der Aufnahme- und Entlassungstag immer mitgerechnet. Sollten Sie Fragen rund um die stationäre Aufnahme haben, können Sie sich gerne an Herrn Sievers wenden (Tel. 3841). Die Schweigepflicht Zum Schutze Ihrer Privatsphäre unterliegen alle Mitarbeiter der Schweigepflicht. Nur Sie selbst können zum Beispiel Ihren Arzt ermächtigen, Ihren Angehörigen Auskunft über Ihren Gesundheitszustand zu 4

geben. Bitte haben Sie daher auch Verständnis, daß wir bei telefonischen Anfragen nach Ihrem Befinden sehr zurückhaltend sind. Weitergehende Unterstützung Ihre persönlichen Sorgen können Ihnen sicherlich nicht immer von den Ärzten und dem Krankenpflegepersonal abgenommen werden. Zu Ihrer weiteren Unterstützung stehen Ihnen in unserer Klinik auch noch der soziale Dienst und die Klinikseelsorge zur Verfügung. Das Pflegepersonal ist Ihnen bei der Kontaktaufnahme zu diesen Einrichtungen gerne behilflich. Ihr Krankenzimmer Bitte bedenken Sie, daß in einem Krankenzimmer die Unterbringungsmöglichkeiten für Ihre privaten Gegenstände beschränkt sind. Deshalb sollten Sie lediglich Ihre Toilettenartikel (bitte auch Waschlappen und Handtücher) und die notwendige Bekleidung mitbringen. Für eventuell mitgebrachte Wertgegenstände kann die Klinik keine Haftung übernehmen. Größere Geldbeträge können Sie in der Verwaltung im Hause deponieren. Das Rauchen ist in den Räumen der Neurologischen Klinik grundsätzlich nicht gestattet. Ihre Verpflegung Auch Ihre Verpflegung gehört zu Ihrer Behandlung. Die Küche der Klinik ist bemüht, Ihnen eine ausgewogene und abwechslungsreiche Kost zu liefern. Die Mahlzeiten werden Ihnen auf einem Tablettsystem gebracht. Sie können täglich Ihr Menü nach einem Speiseplan auswählen, sofern Sie keine spezielle Diät erhalten. Außerdem steht Ihnen und Ihren Besuchern auf dem Klinikgelände eine Cafeteria zur Verfügung, in der Sie sich auch mit notwendigen Kleinigkeiten und Zeitschriften versorgen können. Ihre Besucher Ihre Besucher sind in unserer Klinik gern gesehene Gäste. Zu viele Besucher können aber auch zu einer Belastung für Sie oder Ihre Mitpatienten werden. Um den täglichen Ablauf auf Ihrer Station nicht zu stören, ist eine Besuchszeitenregelung festgelegt. Die Zeiten erfragen Sie bitte auf Ihrer Station. 5

Ihre Medikamente In Ihrem eigenen Interesse informieren Sie bitte Ihren behandelnden Arzt über die von Ihnen regelmäßig eingenommenen Medikamente. Eventuell mitgebrachte Medikamente geben Sie bitte beim Stationspersonal ab. Ihre Beurlaubung oder Entlassung Denken Sie bitte daran, dass eine Beurlaubung oder Ihre Entlassung nur in Absprache mit Ihrem behandelnden Arzt erfolgen kann. Verlassen Sie die Klinik gegen ärztlichen Rat oder ohne Wissen des behandelnden Arztes, wird das Krankenhaus keine Haftung für eventuell entstehende Folgen übernehmen. Wir hoffen, Ihnen mit diesen Informationen geholfen zu haben und wünschen Ihnen eine rasche Wiederherstellung Ihrer Gesundheit. Die Pflegedienstleitungen der Klinik für Neurologie 6

Neurovaskuläres Labor Hier stellen wir Ihnen Blutgefäßuntersuchungen mit Ultraschall vor und werden Sie mit den entsprechenden Ultraschalluntersuchungen vertraut machen. Die hirnversorgenden Blutgefäße werden mit Ultraschallsonden untersucht, wenn eine Durchblutungsstörung des Gehirns vermutet wird oder vorliegt. Eine solche kann sich in einer Schwäche der Muskulatur des Gesichtes oder der Extremitäten, in einer Gefühlsstörung dieser Regionen, in einer Sehstörung, in Doppelbildern, in einer Sprachstörung oder auch weiteren Symptomen, z.b. Bewusstseinsverlust mit Sturz, äußern. In einem solchen Fall dient die Gefäß- Ultraschall-Untersuchung der Aufdeckung von Gefäßverengungen oder Gefäßverschlüssen. Weitere Gründe für eine solche Untersuchung bestehen dann, wenn in anderen Gefäßstromgebieten Verengungen vorliegen, z.b. Verengungen der Herzkranzgefäße oder der Beinarterien oder, wenn der Patient ein hohes Risikoprofil hat, d.h., wenn viele Gefäßrisikofaktoren bestehen. Sinnvoll sind solche Untersuchungen auch bei bestimmten Formen von Kopfschmerz und Schwindel. Grundsätzlich kann man die Gefäße am Hals und auch die großen Gefäße im Gehirn mit Ultraschall untersuchen. Zwei unterschiedliche Verfahren werden angewandt: Extra- und transkranielle Dopplersonographie: Diese Untersuchungen werden mit so genannten Stiftsonden durchgeführt, mit deren Hilfe die Ultraschallwellen entlang des Gefäßverlaufs ausgesandt werden. Die vom Blutstrom reflektierten Ultraschallwellen geben mit hoher Treffsicherheit Auskunft über eine normale oder gestörte Strömung des Blutes. Eine gestörte Strömung deutet auf eine Gefäßverengung, eine nicht mehr nachweisbare Strömung auf einen Verschluss hin. Extra- und transkranielle Duplexsonographie: Bei diesen Verfahren wird mit größeren Sonden und einem technisch erheblich aufwändigeren Gerät gearbeitet. Hier ist es möglich, sowohl das Gefäß als auch das umgebende Gewebe in einem Schwarz- Weiß-Bild darzustellen. Gefäßverkalkungen werden so unmittelbar sichtbar. Zusätzlich kann die Blutströmung im Gefäß farbkodiert - meist blau und rot - dargestellt werden. Schließlich ist es möglich, wie mit der oben erwähnten Stiftsonde, unmittelbar und mit einer zeitlich sehr hohen Auflösung das Strömungsprofil des Blutes zu untersuchen. Wie bei allen medizinisch bekannten Ultraschalluntersuchungen ist eine schädigende Wirkung auf das Gewebe bei den angewandten Energien nicht bekannt. 7

Labor für klinische Neurophysiologie Sensorisch Evozierte Potentiale (VEP, AEP, SEP) Bei Ihnen sollen Evozierte Potentiale (EP) abgeleitet werden. Im Folgenden werden wir Ihnen den Ablauf dieser Untersuchung und ihren Nutzen vorstellen. Mithilfe der sensorisch evozierten Potentiale werden die Nervenbahnen untersucht, die sensible Reize von den Sinnesorganen, zum Beispiel Auge, Ohr oder Haut, zum Gehirn leiten. Visuell evozierte Potentiale (VEP) Mit dieser Methode wird die Geschwindigkeit und Güte der Nervenleitung in der Sehbahn untersucht, die von den Augen bis zum Sehzentrum des Gehirns im Hinterhaupt reicht. Der Sehnerv wird dabei stimuliert, indem Sie ein wechselndes Schachbrett-Muster auf einem Monitor betrachten, wodurch die Sehnerven stimuliert werden. Das eintreffende Signal wird über dem Sehzentrum durch aufgeklebte Elektroden am Hinterkopf abgeleitet. Es können so Leitungsverzögerungen im Verlauf der Sehbahn, die durch das gesamte Gehirn führt, festgestellt werden. Wichtig ist nur, daß Sie einen vorgegebenen Punkt in der Mitte des Schachbrettmusters gut fixieren (falls Sie eine Brille tragen, bringen Sie diese bitte unbedingt mit!) und sich bei der Untersuchung möglichst entspannen. Akustisch evozierte Potentiale (AEP) Bei den akustisch evozierten Potentialen wird die Hörbahn im Gehirn untersucht. Entsprechend werden die Hörnerven durch Klickreize über einen Kopfhörer stimuliert. Die Antwortsignale der Hörbahn werden über Elektroden registriert, die hinter den Ohren und auf dem Kopf aufgeklebt werden. Auch bei dieser Untersuchung ist es wichtig, daß Sie sich gut entspannen. Sensibel evozierte Potentiale (SEP) Auch die Nervenleitung von den Armen und Beinen zum Gehirn kann man untersuchen. Dazu werden verschiedene Nerven an Armen und Beinen durch leichte wiederholte Stromimpulse gereizt, die vollkommen ungefährlich sind und nicht wehtun, aber manchmal etwas unangenehm empfunden werden. Die sensiblen Bahnen leiten Reize von der Haut und von den Muskeln und Gelenken über die peripheren Nerven und das Rückenmark zum Gehirn. Entsprechend erfolgt die Ableitung der Signale durch viele Elektroden, die am Oberarm, über der Wirbelsäule und am Kopf aufgeklebt werden. So kann festgestellt werden, ob eine Leitungsverzögerung im Verlauf der Nervenbahn peripher oder zentral im Bereich des Rückenmarkes oder des Gehirns vorliegt. Diese Untersuchung dauert etwa 1-1,5 Std. und erfordert eine besonders gute Muskelentspannung. Falls es erforderlich sein sollte, wird Ihnen ein Medikament gegeben, das die Muskelentspannung fördert und etwas müde macht. Motorisch Evozierte Potentiale (MEP) 8

Was sind motorisch evozierte Potentiale (MEP)? Hier werden die motorischen Nervenbahnen untersucht, die vom Hirn über das Rückenmark, die Nervenwurzeln und die peripheren Nerven zu den Muskeln ziehen. Um die motorischen Bahnen zu reizen und ein Signal zu erhalten, das von verschiedenen Muskeln mit aufgeklebten Elektroden abgeleitet werden kann, wird eine Magnetstimulation eingesetzt, d.h. eine Reizung durch ein sich schnell änderndes Magnetfeld. Dies tut nicht weh und ermöglicht die schmerzfreie und sichere Stimulation der motorischen Hirnrinde durch die Schädeldecke hindurch. Da es sich um ein starkes Magnetfeld handelt, sind folgende Vorsichtsmaßregeln zu beachten: Patienten mit Herzschrittmachern und anderen implantierten und batteriebetriebenen Stimulatoren (z.b. Hirnschrittmacher) sollten nicht untersucht werden, oder nur bei besonderer Indikation, die jeweils mit dem Arzt besprochen wird. Telefon- oder Scheckkarten können entwertet werden, auch bestimmte Uhren können geschädigt werden, so dass diese Gegenstände abgenommen, bzw. zur Untersuchung nicht mitgebracht werden sollten. Patienten mit Epilepsien sollten nicht ohne medikamentösen Schutz oder während der Phase einer Medikamentenumstellung untersucht werden. Patienten mit Granatsplitterverletzungen und einem Zustand nach Hirnoperation mit Einsetzen von Gefäßclips aus Metall sollten ebenfalls nicht untersucht werden. Sie werden vor der Untersuchung nach diesen Risikofaktoren gefragt. Neurographie (NLG) + Elektromyographie (EMG) Bei der neurographischen Untersuchung (Nervenleitgeschwindigkeit, NLG) können die Nervenleitgeschwindigkeiten der peripheren Nerven an Armen und Beinen bestimmt werden. Es kann dabei festgestellt werden, ob das periphere Nervensystem allgemein oder umschrieben, z.b. an Stellen bestimmter Engpässe im Nervenverlauf, geschädigt ist, wo diese Schäden zu lokalisieren sind und ob der gesamte Nerv oder nur Teile davon, z.b. die Markscheiden der Nerven, betroffen sind. 9

Der Nerv wird bei dieser Untersuchung durch kleine Stromimpulse an verschiedenen Stellen gereizt. Der Nerv wird dadurch erregt und er erzeugt eine Erregungswelle, die durch eine Elektrode von einem Muskel (motorische Nervenanteile) oder von der Haut (sensible Nervenanteile) abgeleitet werden kann. Die Stromimpulse sind ungefährlich, werden zum Teil aber als etwas unangenehm, jedoch nicht als schmerzhaft empfunden. Tatsächlich werden auch die Schmerzfasern nicht gereizt. Was ist eine Elektromyographie (EMG)? Ein EMG ist eine Untersuchung der Muskelaktivität und wird häufig mit der Nervenleitgeschwindigkeitsuntersuchung kombiniert. Mit Hilfe einer Nadelelektrode wird die Funktion von Muskelfasern und deren Störungen untersucht. Dabei kann man festzustellen, ob ein Muskel durch einen zugehörigen Nerven minderversorgt wird und daher eine Muskelschwäche entstanden ist, oder ob eine Erkrankung des Muskels selbst vorliegt. Die Untersuchung ist nach vorangehender Desinfektion durch Einstechen einer dünnen Nadelelektrode (0.2 bis 0.5 mm Durchmesser) in den Muskel möglich. Der Einstich ist so wenig schmerzhaft, dass nicht einmal eine örtliche Betäubung erforderlich ist. Die Muskelaktivität wird in Ruhe, bei leichter und kurzzeitig auch stärkerer Anspannung beurteilt. Die Untersuchung bei stärkerer Anspannung kann unangenehm sein, ist aber sehr schnell überstanden. Wichtig ist, daß die Blutgerinnung in Ordnung ist, damit es nicht zu Einblutungen in den Muskel kommt. Voraussetzung für Ihre Untersuchung ist daher, daß Sie kein Marcumar einnehmen oder bis vor kurzem eingenommen haben und daß Ihr Quick-Wert (Blutgerinnungstest) im Normbereich liegt (wird dem Labor von der Station mitgeteilt). Elektroenzephalographie (EEG) Die elektroenzephalographische Untersuchung (Elektroencephalographie, EEG) untersucht die Hirnströme, die bei verschiedenen Erkrankungen diagnostisch wichtige Informationen liefern können. Diese schmerzfreie Untersuchung dauert etwa eine Stunde. Die Hirnströme werden durch etwa 20 Elektroden von der Kopfhaut abgeleitet. Die Elektroden werden durch miteinander verknüpfte Bänder, die sogenannte EEG-Haube, gehalten. Gleichzeitig wird ein EKG durch Elektroden an den Handgelenken abgeleitet. Sie liegen während der Untersuchung möglichst bequem auf einem Liegesessel und sollten sich entspannen, aber nicht einschlafen, es sei denn, es ist eine besondere Schlaf-Ableitung erforderlich. Eine andere Maßnahme um 10

Besonderheiten der Hirnströme hervortreten zu lassen, sind sogenannte Provokationsmassnahmen durch Flackerlicht oder nach Schlafentzug. In jedem Fall würden Sie uns helfen, wenn sie vor der Ableitung kein Haarspray oder Gel benutzen, da dies den Elektrodenkontakt mit der Kopfhaut erheblich stören kann. Neuroradiologie (Röntgen) Computertomographie Die Computertomographie (abgekürzt CT) ist eine Röntgenuntersuchung mit einer schichtweisen Darstellung eines Körperabschnitts. In der Neurologie untersuchen wir mit der CT den Kopf und/oder die Wirbelsäule. Im Unterschied zur konventionellen (normalen) Röntgendiagnostik ermöglicht die CT nicht nur die Darstellung des Knochens, sondern auch der Weichteile, z.b. des Gehirns oder des Rückenmarks und der seitlich austretenden Nervenwurzeln. Häufige Fragestellungen im Kopfbereich sind z.b. die nach einer Blutung, einem Gehirninfarkt, einem Schwund der Hirnzellen oder einem Tumor. Im Bereich der Wirbelsäule kann die CT ebenfalls einen Tumor, eine Blutung oder z.b. einen Bandscheibenvorfall nachweisen. Die Untersuchung erfolgt in einem offenen Ringsystem und dauert je nach Fragestellung zwischen zehn und dreißig Minuten. Manchmal kann unmittelbar nach dem ersten Untersuchungsdurchgang noch eine Folgeuntersuchung nach Verabreichung eines jodhaltigen Kontrastmittels erforderlich werden, das in eine Armvene gespritzt wird. Ihr behandelnder Arzt der Station wird die Kontrastmittelgabe aber vor Untersuchungsbeginn mit Ihnen besprechen. Kernspintomographie Auch die Kernspintomographie (häufig auch Magnetresonanztomographie genannt, abgekürzt MRT) dient wie die CT der schichtweisen Untersuchung eines Körperabschnitts. Im Unterschied zur CT ist die Kernspintomographie keine Untersuchung mit Röntgenstrahlen. Sie arbeitet stattdessen mit einem sehr starken Magnetfeld. Die MRT ist in Darstellung von Weichteilen wie Hirn, Rückenmark, Nervengeflechten und Muskulatur empfindlicher und aussagekräftiger als die CT. 11

Die Untersuchung erfolgt in einem röhrenförmigen Gerät, in dem gelegentlich von einigen Patienten eine Beengung oder gar Platzangst empfunden wird. Wenn Sie in räumlicher Enge zu Beklemmungsgefühlen neigen, sollten sie Ihren Arzt vorher darauf ansprechen. Man wird Ihnen dann für die Untersuchung ein beruhigendes und dämpfendes Medikament anbieten. Die Untersuchungsdauer bei der Kernspintomographie liegt in der Regel zwischen dreißig und neunzig Minuten. Wegen des starken Magnetfeldes dürfen Patienten mit einem Herzschrittmacher, einem implantierten Defibrillator oder auch mit bekannten magnetisierbaren Metallteilen im Körper wie z.b. Granatsplittern im Kopf nicht mit der MRT untersucht werden. Moderne metallische Gelenkersatzprothesen oder Zahnprothesen stellen dagegen kein Hindernis dar. Digitale Subtraktionsangiographie (DSA) Bei neurologischen Krankheiten wird die Untersuchung zur Darstellung der hirnversorgenden Arterien bzw. der abführenden Venen eingesetzt. Sie wird nur dann durchgeführt, wenn die Ultraschalldiagnostik zusammen mit der Magnetresonanztomographie keine hinreichende Klärung z.b. bei der Frage einer Gefäßeinengung, eines Gefäßverschlusses oder einer Gefäßfehlbildung ergibt. Bei der DSA wird zunächst in örtlicher Betäubung eine Arterie in der Leiste punktiert und dann unter Röntgenkontrolle ein dünner Kunststoffschlauch (Katheter) über die Hauptschlagader bis an die hirnversorgenden Arterien im Hals oder auch in der Schädelkapsel vorgeschoben. Durch den Katheter können dann mehrfach geringe Mengen eines jodhaltigen Kontrastmittels gespritzt werden, das sich mit dem Blutstrom in den Hirngefäßen verteilt. Während des Kontrastmitteldurchflusses werden die hirnversorgenden Gefäße dann geröntgt. Das Kontrastmittel wird innerhalb weniger Stunden vom Körper wieder ausgeschieden. Zum Abschluss der Untersuchung wird der Katheter wieder aus der Leistenarterie gezogen. Zur Vermeidung eines größeren Blutergusses an der Punktionsstelle muß für einige Stunden ein Druckverband mit einem Sandsack auf der Leistengegend angelegt werden. Myelographie Bei der Myelographie handelt es sich um eine Kontrastmitteluntersuchung des Wirbelsäulenkanals. Die Untersuchung wird heute nur noch durchgeführt, wenn die o.g. Schichtbildverfahren noch behandlungswichtige Fragen offenlassen. Im Untersuchungsablauf erfolgt zunächst eine Punktion des Wirbelsäulenkanals im Bereich der Lendenwirbelsäule. Hier besteht keine Gefahr, dass versehentlich Rückenmark mit der Punktionskanüle getroffen wird. Bei der Punktion wird zunächst Nervenwasser aus der Wirbelsäule für Laboruntersuchungen entnommen, dann wird ein jodhaltiges Kontrastmittel in den Wirbelkanal eingegeben. Die Kontrastmitteleingabe ist nicht schmerzhaft. Anschließend erfolgt auf einem kippbaren Röntgentisch die normale Röntgenuntersuchung des jeweiligen Wirbelsäulenab- 12

schnitts (Hals-, Brust- oder Lendenwirbelsäule). Das Kontrastmittel wird innerhalb weniger Stunden wieder vom Körper ausgeschieden. Neurovegetatives Labor Untersuchungen im Neurovegetativen Labor Wenn bei Ihnen der Verdacht auf eine Störung der peripheren Nerven (Polyneuropathie, PNP) oder des vegetativen Nervensystems (z.b. Schwindelanfälle oder akute Ohnmachtszustände) besteht, sind in einigen Fällen Zusatzuntersuchungen in diesem Labor erforderlich. Das vegetative Nervensystem ist der unbewusst funktionierende Anteil des Nervensystem, der z.b. für die Regulation des Blutdrucks und der Körpertemperatur verantwortlich ist. Für diese Spezialdiagnostik stehen verschiedene technische Messplätze zur Verfügung. Vibrametrie Mit einem elektronischen Vibrator, der auf die Hände und Füße aufgesetzt wird, wird Ihr Vibrationsempfinden überprüft. Der Vibrationssinn wird über spezielle Nervenfasern geleitet. Sie müssen ein Signal geben, wenn Sie den Vibrationsreiz spüren. Thermotestung Mit einer speziellen Apparatur, die die Temperatur sehr schnell ändern kann (elektronische Thermode) kann Ihre Haut in einem bestimmten Areal in Sekundenschnelle abgekühlt oder aufgewärmt werden. Durch diese Methode wird die Funktion der temperaturleitenden Nervenfasern, also Ihr Temperatursinn, getestet. Sie müssen angeben, ob Sie Wärme oder Kälte empfinden. Herzfrequenzanalyse Durch eine spezielle EKG-Ableitung kann die Versorgung und Steuerung des Herzens durch bestimmte Anteile des Nervensystems analysiert werden. Kipptisch-Untersuchung Bei einigen Erkrankungen, die mit Schwindel und Ohnmachtsanfällen einhergehen, sind genaue Untersuchungen der Blutdruckregulation und der Steuerung der Blutgefäße erforderlich. Zu diesem Zweck werden Sie auf einem Kipp- 13

tisch automatisch aus der horizontalen Lage in eine senkrechte Position gebracht. Dabei werden kontinuierlich der Blutdruck und die Hautdurchblutung gemessen. Während des Kippvorganges sind Sie durch einen Bauchgurt gesichert. Alle Untersuchungen sind nicht schmerzhaft. Patienten mit Schwindel können diesen auch bei der Kipptisch-Untersuchung empfinden. 14

Neuropsychologisches Labor Was ist eine neuropsychologische Untersuchung? Bei einer solchen Untersuchung werden unter anderem die Aufmerksamkeit, Lang- und Kurzzeitgedächtnis, Lern- und Reaktionsgeschwindigkeiten, die Konzentration und Fähigkeiten des logischen Denkens und Handelns untersucht. Warum kann eine neuropsychologische Untersuchung notwendig sein? Erkrankungen des zentralen Nervensystems können die genannten neuropsychologischen Funktionen beeinflussen. Das Muster neuropsychologischer Störungen kann wertvolle Hinweise auf eine spezifische Hirnerkrankung geben. Es kann das Ausmaß einer Störung dieser höheren Hirnfunktionen bestimmt werden. Wiederholte neuropsychologische Untersuchungen ermöglichen eine Aussage über die Veränderung höherer Hirnleistungen im Verlauf einer Erkrankung. Welche Untersuchungen werden bei einer neuropsychologischen durchgeführt? Untersuchung Die neuropsychologischen Tests sind zahlreich: So könnten Sie zum Beispiel Zahlenreihen nachsprechen. Während der Untersuchung werden diese Zahlenreihen immer länger, bis es Ihnen nicht mehr möglich ist, alle Zahlen zu behalten. Diese Untersuchung lässt eine Aussage über Ihr Arbeitsgedächtnis zu, ein Gedächtnisspeicher, der im Moment relevante Information zur schnellen Weiterverarbeitung bereithält. Bei einfachen Reaktionsaufgaben sollen Sie so schnell wie möglich auf eine Taste drücken, wenn auf einem Abbildung: Hier ist es Ihre Aufgabe, mit einem Bleistift möglichst schnell einen Weg aus dem Labyrinth zum Ziel zu finden. Computerbildschirm ein Kreuz erscheint. In weiteren Untersuchungen sollen Sie Spielkarten nach unterschiedlichen Eigenschaften sortieren oder möglichst schnell einen Ausweg aus einem Labyrinth finden. Eine solche Beispielaufgabe ist auf diesem Informationsbogen abgedruckt. Welche Risiken gibt es bei diesen Untersuchungen? Es gibt keine Bedenken bei der Durchführung dieser Untersuchungen, Ihre Medikation muss nur in Einzelfällen für diese Untersuchungen umgestellt oder abgesetzt werden. Wenige Patienten berichten, daß die Aufgaben zu schwierig waren. Damit die Tests aussagekräftig sind, wurden sie so konzipiert, dass auch völlig gesunde Menschen an Ihre Grenzen stoßen. Wenn 15

Sie das Gefühl haben, die Aufgaben nicht bewältigen zu können, so sprechen Sie dies bei der Untersuchung an. Die überwiegende Anzahl der Untersuchungen können eher spielerisch gelöst werden. Die neuropsychologische Untersuchung kann einen wertvollen Beitrag leisten, eine Hirnerkrankung zu diagnostizieren, auszuschließen oder deren Verlauf zu beurteilen. 16

Lumbalpunktion (LP), Nervenwasserentnahme Viele Erkrankungen im zentralen Nervensystem (Gehirnentzündung, Hirnhautentzündung, Abbauprozesse) gehen mit einer Veränderung des Nervenwassers, nicht aber des Blutes einher. Deshalb muss bei manchen Krankheiten eine Nervenwasser-Analyse erfolgen. Durch die Untersuchung des Nervenwassers (Liquor) im Labor ist es möglich, bakterielle oder virusbedingte Entzündungen des Gehirns oder der Hirnhäute nachzuweisen und zu differenzieren. Weiterhin kann eine Einblutung oder Abbauprozesse in den Nervenwasserraum diagnostiziert werden. Das Nervenwasser wird durch eine sog. Lumbalpunktion im Lendenwirbelbereich gewonnen. Dabei handelt es sich nicht, wie häufig fälschlicherweise angenommen, um eine Rückenmarkpunktion. Das Rückenmark endet bei Erwachsenen in Höhe der unteren Brustwirbelsäule und darunter schwimmen nur noch die Nerven im Rückenmarkkanal. Aus diesem Grunde ist eine Verletzung des Rückenmarks bei der Lumbalpunktion nicht möglich. Die Lumbalpunktion erfolgt am Rücken im Sitzen oder Liegen. Wichtig ist, dass der Patient dabei die Wirbelsäule maximal beugt (Katzenbuckel), damit sich die Dornfortsätze der Wirbel entfalten und der Arzt zwischen den Dornfortsätzen punktieren kann. Die Punktion erfolgt zwischen dem 3. und 4. Lendenwirbelkörpers, manchmal auch eine Etage höher oder tiefer. Nach einer Hautdesinfektion wird mit einer dünnen Kanüle in der Mittellinie zwischen zwei Wirbeln eingegangen. Der Patient bemerkt dabei meist keinen Schmerz. Manchmal kann ein kurzfristiges unangenehmes Gefühl auftreten, falls die Nadel auf Knochen oder eine Nervenwurzel trifft. Eine Nervenschädigung ist ausgeschlossen. Für die Untersuchungen von Zellen, Eiweiß und Eiweißbausteinen, Erregern und anderen Liquorbausteinen ist die Entnahme von 10-15 ml Nervenwasser erforderlich. Dies ist eine geringe Menge, wenn berücksichtigt wird, daß die Gesamtmenge des Nervenwassers 150-180 ml und die Tagesneuproduktion 500 ml beträgt. In etwa 5% der Fälle können sogenannte postpunktionelle Kopfschmerzen auftreten. Diese sind meist im Nacken lokalisiert, verschwinden im Liegen und halten allenfall wenige Tage an. Zur Vermeidung der postpunktionellen Kopfschmerzen ist es sinnvoll, nach der Lumbalpunktion eine halbe bis eine Stunde auf dem Bauch zu liegen, damit sich der Stichkanal schneller schließt. Wichtig ist auch, dass in den Stunden nach der Nervenwasseruntersuchung weitgehend Bettruhe eingehalten wird, abgesehen vom Gang zur Toilette und dem Einnehmen von Mahlzeiten. Sollten Sie Medikamente einnehmen, die die Blutgerinnung beeinflussen, kann die Untersuchung eventuell nicht sofort erfolgen. Bitte nennen Sie dem Arzt Ihre Tabletten. 17

Lageplan des UKSH, Campus Kiel Revisionsindex [1] vom 24.06.2014 Patientenbroschüre Klinik für Neurologie 18