Friedhof am Hörnli 1 GESCHICHTE Der Friedhof am Hörnli ist, seit seiner Einweihung 1932, der Zentralfriedhof der Stadt Basel. Er liegt am Rande der Stadt in der Gemeinde Riehen.» Geschichte lesen Seite 2 2 GESTALTUNG Das rund 50 Hektar grosse parkähnliche Areal ist in zwölf Grabfelder gegliedert, die sich durch ihre Nutzung, die architektonische Anordnung und die Bepflanzung voneinander unterscheiden.» Gestaltung lesen Seite 4 3 Neugestaltung Abteilung 12 Eine weitestegehende Belegung der Urnengebäude, sowie vermehrt auftretende Bauschäden führen 1995 zur Ausschreibung eines Wettbewerbs über die Neugestaltung der Abteilung 12. Die neue Anlage wird 2002 eröffnet.» Neugestaltung Abteilung 12 lesen Seite 8 4 besonderheiten Der Friedhof ist der grösste Gottesacker der Schweiz.» Besonderheiten lesen Seite 10 Stand Juli 2007 1
1 GESCHICHTE Der Zentralfriedhof Der Friedhof Hörnli ist der Zentralfriedhof der Stadt Basel. Ein generelles Projekt für einen Zentralfriedhof für Basel wurde 1919 vom Grossen Rat genehmigt. Er wurde zwischen 1926 und 1932 nach Plänen des Architektenteams Bräuninger, Burckhardt, Klingelfuss, Leu und Suter erbaut und am 1. Juli 1932 eingeweiht. Mit dem Ausbau der Abteilung 12 Im finsteren Boden in den Jahren 1960 bis 63 wurde die letzte Etappe des Gesamtausbaus realisiert. 1988 wurde vom Architekten Marc Olivier Mathez und vom Bildhauer Ludwig Stocker eine neue Urnennischenalage in der Abteilung 7 gestaltet. Infolge der feuchten Bodenbeschaffenheit des Löss-Lehm- Untergrundes Im finsteren Boden traten immer wieder Schäden an Treppen, Wegen und Gräbern auf. Als Mitte der 90er Jahre auch die Nischen im Urnengebäude weitgehend belegt waren, wurde ein Wettbewerb zur Neugestaltung der Abteilung 12 ausgeschrieben. Im September 2002 wurde die von Vetsch Nipkow Partner, Landschaftsarchitekten, Zürich und Eppler Maraini Schoop, Architekten, Baden konzipierte Anlage eröffnet. Im Jahr 2004 wurde ein Wettbewerb für die Neugestaltung der Gemeinschaftsgarabanlage Abteilung 9 ausgeschrieben, welcher vom Planerteam ryffel + ryffel Landschaftsarchitekten und Anna-Maria Bauer, Bildhauerin, Zürich gewonnen wurde. Vogelschau, Historische Aufnahme, 1936 Stand Juli 2007 2
1 GESCHICHTE Vogelschau, Friedhof Hörnli, um 1960 Stand Juli 2007 3
2 GEstaltung Gestalt und Räumliche Gliederung Er liegt am Rande der Stadt am Fusse des Aussenberges in der Gemeinde Riehen und beherbergt rund 40 000 Gräber, Nischen und Familiengräber. Er ist rund 50 Hektar gross und präsentiert sich als symmetrisch angeordnete Gartenanlage. Das parkähnliche Areal ist in zwölf Grabfelder gegliedert, die sich durch ihre Nutzung, die architektonische Anordnung und die Bepflanzung voneinander abheben. Nur gerade etwa 22% sind effektive Grabfläche und die Grün- und Waldflächen machen etwa 53% aus. Vor dem Haupteingang ist die Hörnliallee platzartig aufgeweitet und mit einer schmalen, alleeartig bepflanzten, asphaltierten Anlage geschmückt. Schon vom Vorplatz her weitet sich der Blick, beidseitig flankiert von den pavillonartigen Eingangsgebäuden, auf die grosse Mittelachse, über die mittlere Terrasse hinauf zum fernen Kolumbarium im Finstern Boden und den dahinter stehenden Wald. Die von der Mittelachse durchschnittenen Räume sind symmetrisch geordnet. Von der Mittelachse nach links und rechts abzweigende Querachsen und Querwege führen zu den anderen grossen Grabfeldern. Jeweils drei Abteilungen kommen so auf einer gemeinsamen Terrasse zu liegen. Über zwei Längsachsen sind die seitlichen Grabfelder so miteinander verbunden, dass jeweils vier Abteilungen eine räumliche Abfolge ergeben. Jede Abteilung ist nach aussen durch begleitende Waldungen oder Baumalleen gerahmt. Ein Spaziergang bis zum obersten Punkt lohnt sich, denn von hier aus eröffnet sich ein weiter Blick über Basel. Allee, Friedhof Hörnli, 2006 Stand Juli 2007 4
2 GEstaltung Daten und Fakten Anlagengeschichte 1919 Regierung der Stadt Basel beschliesst die Anlage eines Zentralfriedhofs auf dem «Hörnli» - Areal 1922 Ideenwettbewerb 1923 Wettbewerbsentscheid, Siegerprojekt: «sic transit gloria mundi» von den Architekten Franz Bräuning und Hans Leu und dem Gartenbauer Ernst Klingelfuss 2004 Wettbewerb Neugestaltung Gemeinschafts grabenanlage, Siegerprojekt: ryffel + ryffel, Landschaftsarchitekten, Uster und Anna-Maria Bauer, Bildhauerin, Zürich Gesamtfläche 462 400 m 2 Trotz Prämierung eines Siegerentwurfs, veranlasst die Jury die Überarbeitung des erst- und zweitprämierten («Advent», Architekten Rudolf Stuter und Otto Burckhardt) Projektes mit der Vorgabe beide Werke zu vereinen. Die Überarbeitung erfolgt. 1925 Gutheissung der Projektüberarbeitung durch Grossen Rat, trotz Einsprachen der Basler Architekten- und Künstlerszene 1926 Baubeginn des Zentralfriedhofs 1932 Einweihung des Friedhofs, vorerst nur Bele gung der südlichen Friedhofhälfte 1960 Ausbau Abteilung 12 «Im finsteren Boden» Der Abschluss des Ausbaus von Abteilung 12 kennzeichnet die Fertigstellung der Gesamtanlage. 1988 Eröffnung Urnennischenanlage Abteilung 7 von Marc Olivier Mathez, Architekt und Ludwig Stocker, Bildhauer 1995 Wettbewerb Neugestaltung Abteilung 12, Siegerprojekt: Vetsch Nipkow Partner, Land schaftsarchitekten, Zürich und Eppler Maraini Schoop, Architekten, Baden 1998 Vorlage wird von Grossem Rat zur Überarbei tung zurückgeweisen 1999 8500 Urnenreihengräber werden mit Ablauf der Ruhezeiten geräumt 2002 Eröffnung der Neuanlage Urnennischenanlage von Abteilung 12 Stand Juli 2007 5
2 GEstaltung Lageplan Friedhof Hörnli, 2006 Stand Juli 2007 6
2 GEstaltung Allee, Friedhof Hörnli, 2000 Allee, Friedhof Hörnli, 2000 Blick Richtung Basel, 2000 Stand Juli 2007 7
3 NeuGEstaltung Abteilung 12 Neugestaltung Urnennischenanlage Die Folge dieser feuchten Bodenbeschaffenheit waren immer wieder auftretende Schäden an Treppen und Wegen. Stets aufs neue sanken Grabsteine in der Abteilung 12 mit ihrer Hanglage um und mussten neu gerichtet werden. Zudem waren schliesslich auch die Nischen im Urnengebäude weitgehend belegt, so dass sich allgemein eine Gesamtsanierung aufdrängte. 1995 wurde ein Wettbewerb zur Neugestaltung der Abteilung 12 ausgeschrieben. Siegreich gingen die Landschaftsarchitekten Vetsch Nipkow und Partner und die Architekten Eppler Maraini Schoop aus dem Wettbewerb hervor. Die Vorlage zur Sanierung und Umgestaltung wurde allerdings im Januar 1998 vom Grossen Rat an den Regierungsrat zur Überarbeitung zurückgewiesen. Das neue Konzept mit Änderungen bezüglich Natur- und Landschaftsschutz und Architektur wurde schliesslich angenommen und umgesetzt. Mit Ablauf der letzten Ruhezeiten 1999 wurden 8500 Urnenreihengräber in der Abteilung 12 geräumt. Die Umgestaltungsarbeiten begannen infolge. Über dem Grenzacherweg entstand ein ein neues Urnennischengebäude von 110 Metern Länge und 6,5 Metern Höhe. Hinter dem Gebäude mit Raum für 900 Urnen erstreckt sich ein Hof der an einen Teich grenzt - ein Kunstgriff der das notwendige Ableiten des Wassers im Boden zu einem gestalterischen Element der Anlage nutzt. Urnengräber, Abteilung 12, 2003 Stand Juli 2007 8
3 NeuGEstaltung Abteilung 12 Urnengräber, Abteilung 12, 2003 Urnengräber, Abteilung 12, 2003 Stand Juli 2007 9
5 besonderheiten Ruhestätte Der Friedhof am Hörnli gilt als der grösste Gottsacker der Schweiz. Auf ihm ruhen prominente Persönlichkeiten wie der Kunsthistoriker Jacob Burckhardt, der Theologe Karl Barth, der Psychiater und Philosoph Karl Jaspers, der Basler Maler Alfred Heinrich Pellegrini, der populäre Lokalchronist Gustav Adolf Wanner oder auch die Schriftstellerin und Erzählerin Cècile Ines Loos. Auf dem Friedhof befindet sich auch das Museum Sammlung Friedhof Hörnli, welches eine Vielzahl bedeutender Objekte der Basler und Schweizer Bestattungskultur zeigt. Friedhof Hörnli, 2006 Stand Juli 2007 10