Qualifizierungswege zur Professur im Vergleich. Dr. Sigrun Nickel Tag des wiss. Nachwuchses Osnabrück,

Ähnliche Dokumente
Karrierewege von Postdocs im Vergleich Konsequenzen für die Personalentwicklung. Dr. Sigrun Nickel CHE-Forum Kassel, 02.

Karrierewege zur Professur in Deutschland und Österreich

Die Juniorprofessur im Vergleich zu traditionellen wissenschaftlichen Karrierewegen II: Die Sicht der Professor(inn)en

Die Juniorprofessur Teil 1 Vergleichende Analyse zu Karrierewegen von ehemaligen Juniorprofessor(inn)en

Was wird aus Juniorprofessor(inn)en? Zentrale Ergebnisse eines Vergleichs neuer und traditioneller Karrierewege in der Wissenschaft

Orientierungsrahmen für die Postdoc-Phase und neue akademische Karrierewege Positionen der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)

Karrierewege von Juniorprofessor(inn)en und Nachwuchsgruppenleiter(inne)n Zentrale Ergebnisse zweier deutschlandweiter Befragungen

Die Juniorprofessur im Vergleich zu traditionellen wissenschaftlichen Karrierewegen I:

Zu Karrierezielen und -wegen an Universitäten

Promotionsbedingungen und Laufbahnziele

Arbeitsplatz Universität, Rahmenbedingungen, Karrierewege

Vertiefung 3: Gender und Familie

Die Juniorprofessur vergleichende Analyse neuer und traditioneller Karrierewege im deutschen Wissenschaftssystem

Wissenschaftswege nach der Promotion: Empirische Einsichten in Deutschland

Zur Lage des wissenschaftlichen Nachwuchses in der Katholischen Theologie

Tenure-Track-Modelle im Vergleich: Was kann das deutsche Wissenschaftssystem übernehmen, was besser nicht?

Rolle der Fachhochschulen zu Universitäten

Deutsche Gesellschaft. Juniorprofessur. Laufbahnplanung in der Wissenschaft. Stefan Stieglitz DGJ. Juniorprofessur

Vom Job-Trauma zum Traumjob Wissenschaft Für berechenbare Karrierewege und stabile Beschäftigungsbedingungen

des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst

Hasard oder Laufbahn

Wissenschaft als Beruf? Beschäftigungsbedingungen des akademischen Mittelbaus

Stellungnahme des CHE

Bessere Gleichstellung durch gendersensible Hochschulsteuerung?!

Die Zwischenevaluation bei der Juniorprofessur eine Bestandsaufnahme

Empfehlung der 12. Mitgliederversammlung der HRK am Leitlinien für die Ausgestaltung befristeter Beschäftigungsverhältnisse

Akademische Laufbahn. Dr. vet. med. Angele Breithaupt. Diplomate des European College of Veterinary Pathologists

Forschungsmotivation und Karriereaussichten von Postdocs in Deutschland

Vortrag im Rahmen der 12. Jahrestagung der Gesellschaft für Hochschulforschung (GfHf) 2017

Problemlagen und Perspektiven des wissenschaftlichen Nachwuchses Aspekte empirischer Analysen

Traumjob Wissenschaft? Osnabrück, 20. Juni 2014 Arne Karrasch

Diversität gestalten. Verschiedenheit und ihre Folgen Wie gestaltet sich Vielfalt an Hochschulen? Jutta Allmendinger, 30.

1 Programmziele. f) die Chancengerechtigkeit und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessern. Antragsberechtigung

Statt verstopfter Karrierewege für den wissenschaftlichen Nachwuchs: Übergänge in Professuren an Fachhochschulen erleichtern

Auf dem Weg zum 2. Bundesnachwuchsbericht Vom Wagnis Wissenschaft zur Wissenschaft für Fortgeschrittene

Karrierewege von Professorinnen in Mathematik in Deutschland

Job-Trauma oder Traumjob?

Workshop 3 Novellierung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes

M I N I S T E R I U M F Ü R W I S S E N S C H A F T, F O R S C H U N G U N D K U N S T B A D E N - W Ü R T T E M B E R G

Empfehlungen zu Karrierezielen und -wegen an Universitäten. Prof. Dr. Manfred Prenzel Wissenschaftsrat und Technische Universität München

Die Situation des wissenschaftlichen Nachwuchses in der Geschichtswissenschaft 2012

Antwort. Deutscher Bundestag Drucksache 18/8759. der Bundesregierung

Internationale Mobilität und Professur

Erfolgsfaktoren für Wissenschaftskarrieren. Ergebnisse der Habilitiertenstudie

Tenure Track. Die Chancen und Risiken eines kompetitiven Karriereinstruments. Caspar Hirschi

Tenure Track die Chance für Nachwuchs und Fakultäten? Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Jochen Schiewer Rektor, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

GESIS Papers. Professorinnenanteile Entwicklung und Szenarien für Vergangenheit und Zukunft. David Brodesser & Kathrin Samjeske

Akademische Personalentwicklung

Graduierten-Akademie der Friedrich-Schiller- Universität Jena: Personalentwicklung für Postdocs

FACTBOOK! 2011/12 GLEICHSTELLUNG AN SÄCHSISCHEN HOCHSCHULEN

Ole Engel. GfHf-Tagung, Dortmund,

Umsetzung gutachterlicher Empfehlungen (Mittag, 2006)

Physikerinnen: Zahlen und Fakten

Vom Albtraum zum Traumjob Wissenschaft

FAQ-Liste (NRW) zum Programm zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses (WISNA) - Stand Fragen zur Antragstellung...

ZVM Jahrestagung Was wissen wir eigentlich über wissenschaftliche Karrieren in Deutschland und anderswo? Probleme mit der Datenlage

Vom Albtraum zum Traumjob Wissenschaft

Gemeinsame Wissenschaftskonferenz Büro

Dr. Anna Tschaut, THESIS e. V. Interdisziplinäres Netzwerk für Promovierende und Promovierte

Gute Wissenschaft gute Arbeit

I. Was gibt es Schöneres, als exzellente junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für herausragende Leistungen auszuzeichnen?

Karrierewege im Wissenschaftsmanagement. 21. August 2008

PROFESSIONALISIERUNG DES WISSENSCHAFTSMANAGEMENTS AUSGEWÄHLTE EMPIRISCHE BEFUNDE

Physikerinnen: Zahlen und Fakten

Teilpersonalversammlung für den Wissenschafts. an der Philosophischen Fakultät

Juniorprofessuren mit verlässlichem Tenure Track

Hasard oder Laufbahn Akademische Personalstrukturen im internationalen Vergleich

Arbeitsbedingungen der Zukunft Bedürfnisse und Wertewandel bei Hochqualifizierten in Wissenschaft und Wirtschaft

news Frauenpolitisches Forum an der TU Berlin Wintersemester 2015 PERSONALENTWICKLUNG AN DER TU BERLIN

Frauen Wissenschaft Karriere?

Zielvereinbarung zur Gleichstellung zwischen der Fakultät für Psychologie und dem Rektorat der Ruhr-Universität Bochum

Stellungnahme der Bundesregierung zum Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs 2013

Diverse Forschende? Zur Enttabuisierung der Diversität von Lebensentwürfen in der Wissenschaft

Bericht zur Gleichstellung von Frauen und Männern an der Universität Passau 2014

Haben Sie einen Plan?

Dialoginitiative Geschlechtergerechte Hochschulkultur

Karriereplanung gewusst wie! Rollen Sie Ihren roten Teppich aus

Satzung zur Qualitätssicherung für Juniorprofessuren mit Tenure Track. vom Lesefassung vom

Tag des Stipendiums Ref. Forschung, Transfer, Dr. Axel Koch 1

FACTBOOK GLEICHSTELLUNG AN SÄCHSISCHEN HOCHSCHULEN 2013/2014

Grundsätze für die Evaluation von Juniorprofessorinnen und Juniorprofessoren nach. an der Friedrich-Schiller-Universität Jena

Begrüßungsrede. des Parlamentarischen Staatssekretärs im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Thomas Rachel.

Chance der Bewerbung, Kompetenzprofil zu zeigen in folgenden Bereichen: 1 Frage Ziel

Antworten auf Fragen zur Juniorprofessur. An unseren Hochschulen bewegt sich etwas

Frauen in Führungspositionen an Hochschulen und außerhochschulischen Forschungseinrichtungen

PE für den wissenschaftlichen Nachwuchs. Dr. Jutta Fedrowitz 26. Februar 2007

Vorlage der Kommission für Forschung, wissenschaftlichen Nachwuchs und Transfer - vom Senat zustimmend zur Kenntnis genommen.

FACTSHEET DAS PROJEKT PROFIL DES LAUFENDEN DURCHGANGES

Erfahrungen mit der Einführung der Juniorprofessur. Statistische Angaben der Hochschulverwaltung

AMTLICHE MITTEILUNGEN

Forschung und Forschungsförderung rderung im internationalen Vergleich: Herausforderungen und Chancen

MASSNAHMEN UND FÖRDERPROGRAMME IN BADEN-WÜRTTEMBERG

Der Konstanzer Kodex für WissenschaftlerInnen zwischen Promotion und Professur

Ungleiche Voraussetzungen für wissenschaftliche Karrieren bei Frauen und Männern

Eckpunkte einer Reform von Personalstruktur und Berufswegen für den akademischen Mittelbau

Bachelor und Master - neue Hürden für Frauen in der Berufs- und Lebensplanung?!

Überblick: Formale Anforderungen an die Hausarbeit

Workshop III Karriere Wissenschaftsmanagement

Wichtige Herausforderungen für Fachhochschulen (FHs) / Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAWs) in den kommenden Jahren

Transkript:

Qualifizierungswege zur Professur im Vergleich Dr. Sigrun Nickel Tag des wiss. Nachwuchses Osnabrück, 14.03.2017

Agenda 1. Stellenwert unterschiedlicher Karrierewege zur Professur im Wissenschaftssystem 2. Vergleich der Karrierewege aus Sicht von seit 2002 berufener Professor(inn)en 3. Mögliche Auswirkungen des Förderprogramms zur Tenure-Track-Professur 2

Agenda 1. Stellenwert unterschiedlicher Karrierewege zur Professur im Wissenschaftssystem 2. Vergleich der Karrierewege aus Sicht von seit 2002 berufener Professor(inn)en 3. Mögliche Auswirkungen des Förderprogramms zur Tenure-Track-Professur 3

Hoher Andrang auf eine Professur Von 45.378 Bewerbungen waren im Jahr 2014 deutschlandweit 2007 erfolgreich Erfolgsquote bei Bewerbungen auf eine Professur (FH + Uni im Jahr 2014) insgesamt 4,4% Im Zehn-Jahres-Durchschnitt altersbedingter Ersatzbedarf 500 FH-Professor(inn)en 750 Uni-Professor(inn)en Quellen: Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs 2017, S. 194; Burkhardt 2014 Im Jahr rund 1.600 abgeschlossene Habilitationen, rund 200 Juniorprofessuren, rund 100 Nachwuchsgruppenleitungen, 6000 Promotionen an Hochschulen 4

Bald fünf verschiedene Karrierewege zur Professur in Deutschland Juniorprofessur (JP) Nachwuchsgruppenleitung (NGL) Klassische Habilitation (ohne JP und NGL) Promotion plus Berufspraxis und demnächst Tenure-Track-Professur (Antragsfrist 6. Juni 2017) Welchen Stellenwert besitzen die vier bereits Etablierten im Wissenschaftssystem quantitativ gesehen? 5

in Pers. Anstieg Juniorprofessuren bei gleichzeitiger Abnahme Habilitationen 2.500 2.000 1.500 1.000 500 0 2.302 102 Anzahl abgeschlossener Habilitationen*; davon 828 in Humanmedizin/Gesundheit; 16 Juniorprofessor(inn)en 1.613 1627 Bestand an Juniorprofessor/innen**; davon je rund ein Viertel in den Fächergruppen SK, RWS und MN; ursprünglich angestrebt 6000 Stellen bis 2010 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 *Angaben zur Anzahl Habilitierender stehen nicht zur Verfügung; **Angaben zum Abschluss JP stehen nicht zur Verfügung Quelle: Statistisches Bundesamt 2015 6

Nachwuchsgruppenleitungen nach Förderprogrammen im Zeitverlauf Quelle: Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs 2017, S. 119. Angaben in Personen. 7

Promotion plus Berufspraxis kann auch an Unis zur Professur führen 100% 90% 80% 70% 60% Beschäftigungsort Professur nach Karriereweg 94,2% 88,0% 85,2% 82,8% Am häufigsten Karriereweg auf eine Professur in Fachhochschulen (FH)/Hochschulen für angewandte Wissenschaften(HAW) 50% 40% 30% 20% 10% 0% 4,1% 1,7% Juniorprofessur (N 121) 0,0% 14,8% Nachwuchsgruppenleitung (N 27) 6,4% 5,6% Habilitation (N 233) 13,6% 3,6% Promotion-Berufspraxis (N 221) Universität Fachhochschule Außeruniversitäre Forschungseinrichtung Quelle: Burkhardt/Nickel 2015: 349; Befragung seit 2002 berufener Prof.; N=602) Von insgesamt rund 45.500 Professor(inn)en in Deutschland 18.500 an FH/HAW (Statist. Bundesamt 2015) Aber auch Karriereweg in Universitäten und Forschungsinstituten insbesondere im Bereich Technik/Ing. 8

P+B häufiger Karriereweg für Personen aus Nicht-Akademiker-Elternhäusern 90% 80% 78,3% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 38,5% 61,5% Juniorprofessur (N 91) 21,7% Nachwuchsgruppenleitung (N 23) kein Elternteil Akademiker(in) 40,7% 59,3% Habilitation (N 199) 48,7% 51,3% Promotion-Berufspraxis (N 195) mindestens ein Elternteil Akademiker(in) Frageformulierung Im Rahmen dieses Projektes soll auch geprüft werden, ob es klassische Entscheidungen bezüglich der Karrierewege in Abhängigkeit zum familiären Hintergrund gibt. Bitte geben Sie sofern Sie dies möchten den höchsten Ausbildungsabschluss Ihrer Eltern an. N=508 Quelle: Burkhardt/Nickel 2015: 378 9

Ein Blick auf die Geschlechterverhältnisse Frauenanteile 2014/2015 Juniorprofessur 40% NGL 32% Habilitierte 28% Zum Vergleich: Professuren 23% 10

Agenda 1. Stellenwert unterschiedlicher Karrierewege zur Professur im Wissenschaftssystem 2. Vergleich der Karrierewege aus Sicht von seit 2002 berufener Professor(inn)en 3. Mögliche Auswirkungen des Förderprogramms zur Tenure-Track-Professur 11

Habilitierte und NGL von ihrem Karriereweg besonders überzeugt Einschätzungen zu Präferenzen für den eigenen Berufsweg und Erfolgschancen unterschiedlich ausgeprägt (25,6 % ehem. Juniorprofessor(inn)en; 55,6 % ehem. Nachwuchsgruppenleitungen; 50,9 % klassisch Habilitierte; 39,4 % Promotion+ Berufspraxis). Der Juniorprofessur wird von allen vier Befragtengruppen ein hohes Risiko zu scheitern attestiert (17,7 % ehem.jp; 34, 6 % ehem. NGL 16,7 % Habil.; 20,3 % Promo.+ Berufspr.). Eine Befragung von deutschen Universitäten belegt jedoch: 72 Prozent der Juniorprofessor(inn) erhielten bislang im Anschluss eine Professur (Quelle: Burkhardt/Nickel 2015: 312-313; Angaben von 37 Unis zu rund 770 ehemaligen JP bis Februar 2015) 12

Karriereverläufe der befragten ehemaligen Juniorprofessor(inn)en Andere Position in der Wissenschaft 6,0% Position außerhalb der Wissenschaft 9% Professur 85% Quelle: Burkhardt/Nickel 2015, S. 310. N=168. Dr. Sigrun Nickel Forschungsprojekt Juniorprofessur 07.11.14

Unterschiedliche zeitliche Belastungen in der Postdoc-Phase Frageformulierung: Bitte denken Sie an die Zeitverteilung in der Qualifizierungsphase zwischen Promotion und Erstberufung zurück: Wie schätzen Sie rückblickend den zeitlichen Anteil der einzelnen Bereiche an Ihrem gesamten Zeitaufwand ein?. Das Antwortformat ist dreistufig skaliert von 1 zu hoch über 2 gerade richtig bis 3 zu niedrig. ehem. JP N=121 ehem. NGL N=27 klassisch Habilitierte N=233 Quelle: Burkhardt/Nickel 2015, S. 363 Dr. Sigrun Nickel Vergleich wiss. Karrierewege 14.03.2017 14

Große Spreizungen beim Gehalt während der Postdoc-Phase Besoldung ehem. Juniorprofessor(inn)en In Anlehnung an W1 4,8% Niedriger als W1 0,6% Frei Verhandelt 1,2% W1 93,4% Zum Vergleich: - ehem. NGL 7,4 % nach W2; 3,7 % nach C1; 3,7 % nach C3; 11,1 % nach TVL13; 25, 9 % nach TLV 14; 22, 2 % nach TVL 15 - klassisch Habilitierte 3,5 % nach W1; 29,1 % nach C1 ; 2,2 % nach C2; 29 % nach TVL 13; 16 % nach TLV 14; 2,5% nach TVL 15 Quelle: Burkhardt/Nickel 2015, S. 358-359. N=375. 15

Juniorprofs schaffen Sprung auf Professur am schnellsten 18% 16% 14% 12% 10% 8% 6% 4% 2% 0% 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 Juniorprofessur (N = 107) Nachwuchsgruppenleitung (N = 24) Habilitation (N = 195) Promotion-Berufspraxis (N = 164) Zeitdauer zwischen Promotion und Erstberufung im Mittel 8,8 Jahren Klassisch Habilitierte 10,8 Jahre NGL 8,6 Jahre Promotion plus Berufspraxis 7,9 Jahre Juniprofs 6,6 Jahren 16

Agenda 1. Stellenwert unterschiedlicher Karrierewege zur Professur im Wissenschaftssystem 2. Vergleich der Karrierewege aus Sicht von seit 2002 berufener Professor(inn)en 3. Mögliche Auswirkungen des Förderprogramms zur Tenure-Track-Professur 17

Neu: Tenure-Track-Professur Weiterentwicklung der Juniorprofessur auf Empfehlung des Wissenschaftsrates 2014 Bund-Länder-Programm 2017-2032 Bis zu 1 Milliarde für 1000 Tenure-Track- Professuren jeweils auf sechs Jahre befristet Für Mittelbeantragung ist Grundsatzentscheidung der Universität notwendig, die Tenure-Track- Professur als neuen Karriereweg einzuführen Es wird vorausgesetzt, dass Personalentwicklung für den wissenschaftlichen Nachwuchs und das gesamte wissenschaftliche Personal ein strategisches Handlungsfeld der Universitätsleitung ist und sie über ein Personalentwicklungskonzept verfügt, das Aussagen zu Standards, zum Grad der institutionellen Verankerung und Stand der Umsetzung enthält. 18

Tenure Track hoch geschätzt, aber wenig verbreitet Nur 10,5 % aller Befragten seit 2002 berufenen Professor(inn)en im Rahmen der von Burkhardt/Nickel 2015 publizierten Untersuchung besitzen eigene Erfahrungen mit einem Tenure Track (ehem. JP 19,5 %; ehem. NGL 14,8 %; Habil. 5,7 %) Die flächendeckende Einführung von Tenure Track-Modellen wird von den befragten Professor(inn)en überwiegend positiv gesehen Weibliche Professoren beurteilen Tenure Track signifikant positiver als ihre männlichen Kollegen Als fördernd wird Tenure Track von allen Befragten insbesondere gesehen für Planbarkeit der wissenschaftlichen Karriere Sicherheit Reduktion (psychischer) Belastungen Motivation 19

Was bedeutet die Tenure-Track-Professur für andere Qualifizierungswege? These 1: Es wird zu einem Antragsansturm kommen, auch in den Fächern, die eigentlich weniger Interesse am Tenure Track haben. These 2: Es wird zu einer Verdrängung der Juniorprofessur und damit zu einer zumindest teilweisen Kompensation der 1000 Stellen aus dem Bund-Länder-Programm kommen. These 3: Die Evaluationsverfahren zum Übergang auf eine dauerhafte Professur werden intransparent bleiben. Dr. Sigrun Nickel Vergleich wiss. Karrierewege 14.03.2017 20

Quellen Burkhardt, A. / Nickel, S. (2015) (Hg.): Die Juniorprofessur. Neue und alte Qualifizierungswege im Vergleich. Baden-Baden. Nomos Verlag / edition sigma. Burkhardt, A. / Nickel, S. / Berndt, S. / Püttmann, V. / Rathmann, A. (2015): Die Juniorprofessur - vergleichende Analyse neuer und traditioneller Karrierewege im deutschen Wissenschaftssystem, in: Beiträge zur Hochschulforschung, Heft 1-2/2015, S. 86-117. Download: http://www.che.de/downloads/beitraege_hochschulforschung_heft_1_2_2016.pdf, abgerufen am 13.03.2017. Burkhardt, A. (2014): Nachwuchsförderung und Karriereperspektiven in der Wissenschaft im aktuellen hochschulpolitischen Kontext. Vortrag gehalten bei der Tagung Die Juniorprofessur zwischen Anspruch und Wirklichkeit am 29./30. September 2014 in Berlin. Konsortium Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs (2017): Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs 2017. Bielefeld. Download: http://www.buwin.de/dateien/buwin- 2017.pdf, abgerufen am 13.03.2017. Nickel, S. (2016): Tenure Track-Professur. In: Wissenschaftsmanagement 1/2016, S. 54-55. Download: http://www.che.de/downloads/tenure_track_professur_wima_heft1_2016.pdf, abgerufen am 13.03.2017. Statistisches Bundesamt (2015): Personal an Hochschulen zum 1. Dezember 2014. Vorläufige Ergebnisse. Fachserie 11, Reihe 4.4.Wiesbaden. 21

Kontakt: sigrun.nickel@che.de