Türkische Mittelmeerküste

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PERGAMON Byzantinische Burgmauer Arsenale Theaterterrasse Palast I (Kaserne?) <9 Zeus-Altar Palast II Palast III <1 Heroon Kasse P N Hellenistische Kabinenseilbahn Markttempel Römisches Bad <0 <8 Obere Agora Humann-Grab Spätrömische 20 Hellenistische und spätrömische Bad Magazine sstadtgrabung Latrine <! Zisterne Odeion Bad Peristylhaus Hera- Peristylhaus Heiligtum Bau Z <" Ostthermen < BERGAMA PERGAMON 0 100 m Nelles Verlag GmbH, München Wendeltreppe Demeter- Heiligtum Westthermen Haus des Attalos Wohnhäuser (heute Grabungshaus) Untere Agora <% Oberes Gymnasion Glücksbrunnen <5 <4 Palast IV strajans- Tempel Dionysos- <7 Bibliothek Palast V Tempel <3 sstheater Athena- <6 <2 Heiligtum Burgtor r <$ Kellerstadion Mittleres Gymnasion Eumenische sasklepieion (ca. 2 km, skizil Avlu (ca. 500 m), sarchäologisches Museum (1,5 km)

König Eumenes II. 180-160 v. Chr. erbaute, spekulativ so genannte Zeustempel ), eines der Weltwunder der Antike, und mit der Bibliothek der Garant des pergamenischen Ruhms. Seine Basis maß 36 34 Meter. Ein 120 Meter langer und 2,3 Meter hoher Figurenfries, darunter die berühmte Gigantomachie (Darstellung des mythischen Kampfs der Götter gegen die Giganten), umlief den Altar, dessen einzelne Platten dann der deutsche Ausgräber Carl Humann 1878-86 nach Berlin schaffte, wo sie als Pergamonaltar Weltruhm erlangten. Das Grab Humanns befindet sich östlich der Agora. Von der Oberen Agora führt ein Weg hinab in die Unterstadt, vorbei am Römischen Bad * und Überresten hellenistisch-römischer Wohnhäuser, der so genannten Stadtgrabung +, darunter ein Heroon (Kultstätte eines Helden mit seinem Grab) sowie Läden für Öl und Wein. In diesem Bereich finden auch heute noch Ausgrabungen und Freilegungen statt, so etwa im Bau Z,, einem großen Peristylhaus, das drei gut erhaltene Mosaiken birgt. Dann passiert man die Ruinen des Demeter-Heiligtums - (3. Jh. v. Chr.) und das sich über mehrere Terrassen erstreckende Gymnasion., bevor man die Untere Agora / erreicht. Von der Unterstadt des antiken Pergamon führte die Heilige Straße zum südwestlich in der Ebene gelegenen Asklepieion (3. Jh. v. Chr.), einer einst berühmten Ärzteschule mit Sanatorium, errichtet an einer Heiligen Quelle die noch heute vom relativ gut erhaltenen Telesphoros-Tempel durch einen begehbaren Gewölbegang zu erreichen ist. Nahe dem heutigen Ortszentrum von Bergama erhebt sich die monumentale, 19 m hohe Ruine der Kÿzÿl Avlu ( Roten Halle ) aus dem 2. Jh., PERGAMON / DIKILI / ÇANDARLI / AYVALIK Detailplan S. 20, Karte S. 14-15, Info S. 43-45 die von den Römern als Tempel der ägyptischen Gottheiten Isis und Serapis und in byzantinischer Zeit als christliche Basilika genutzt wurde. Einst mit kostbarem Marmor verkleidet, spiegelt der türkische Name nur noch den roten Baukern wieder, der der Halle geblieben ist. Interessant ist auch das Archäologische Museum, das ein Bodenmosaik mit einem Medusenhaupt (Gorgoneion) und eine Kolossalstatue Kaiser Hadrians (117-138) aus dem Asklepieion zeigt. DIKILI UND ÇANDARLI Westlich von Bergama hat sich das Hafenstädtchen Dikili % mit einfachen Hotels und Pensionen sowie guten Fischlokalen zum Treffpunkt der Alternativszene entwickelt. Zwischen Dikili und dem von einem venezianischen Kastell beherrschten Çandarlÿ & finden Taucher ein Unterwasserparadies. AYVALIK 60 km nördlich von Bergama liegt das größte Oliven-Anbaugebiet der Türkei. Sein Zentrum ist die Hafenstadt Ayvalÿk ' mit ihren Ölmühlen und Seifenfabriken. Hier lassen sich die Spuren der jüngeren griechischen Vergangenheit wohl am besten verfolgen: 1773 erhielt das Städtchen durch einen Sultanserlass den Status eines unabhängigen griechischen Staates. Grund dafür war die Rettung von Gazi Hasan Paœa, dem Helden im Algerien-Feldzug, der auf dem Rückweg vor Çeœme von der russischen Flotte besiegt und von den Stadtbewohnern gerettet worden war. Der neue Status beinhaltete für den Ort eine Steuerbefreiung und ein Verbot der Ansiedlung für Muslime. Ayvalÿk, damals Kydonia genannt, 21

AYVALIK / ALIBEY ADASI wuchs zu einem blühenden Handelszentrum heran. Als sich die Griechen jedoch in den Befreiungskriegen 1821 gegen die türkische Herrschaft wandten, zerstörten diese Ayvalÿk völlig und wiesen die Griechen ins Hinterland aus. Nach 1827 durften sie zwar zurückkehren, doch der alte Glanz der Stadt war dahin. Unter Kemal Atatürk wurden die Griechen 1923 bei Izmir endgültig besiegt und aus Anatolien Halbinsel vertrieben. In den von den Griechen verlassenen Orten siedelte man Muslime von den Ägäischen Inseln und aus Saloniki an. Folgt man in Richtung Hafen den gewundenen Altstadtgassen, scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Die heutige Saatli Cami (Uhrturm-Moschee) oder die Çÿnarli Cami (vormals Agios Yannis-Kirche) sowie die Taksiyarhis Kilisesi geben Hinweise auf die kurze grie- chische Blütezeit zu Beginn des 19. Jh. Letzteres Bauwerk ist heute ein Museum, in dem auf Fischhäuten dargestellte Szenen aus dem Leben Christi zu sehen sind. Über einen Damm kann man auf die Alibey Adasÿ (, heute noch griechisch Cunda genannt, fahren. Sie ist die größte Insel des Ayvalÿk-Archipels mit mehreren Stränden. Der gleichnamige, 2000 Einwohner zählende Fischerort Alibey ist mit seinen Fischrestaurants an der Uferpromenade ein beliebtes Ausflugsziel. Aus griechischer Zeit stammt Aya Nicola, die ehemalige St. Nikolas-Kathedrale, die stark durch Erdbeben und Verfall gezeichnet ist. Verlässt man Ayvalÿk nach Südwesten, führt ein Damm zum Œeytan Sofrasÿ, ( Teufelstisch ), benannt nach dem Teufelsfußabdruck an diesem Berg. Von seiner Spitze genießt man eine herrliche Aussicht auf die vorgelagerten Inseln. Oben: Sommerliche Landschaft bei BehNach Osten schließt sich der sauramkale (Assos). bere, mehrere kilometerlange Sand22 Karte S. 14-15, Info S. 43-45

strand von Sarÿmsaklÿ ) (8 km südlich von Ayvalÿk) an. Die vielen Hotelneubauten bezeugen die zunehmende Beliebtheit bei türkischen und ausländischen Urlaubern. EDREMIT Im Schwemmlandtrichter des Havran-Flusses liegt Edremit *, das antike Adramittium, benannt nach Adramys, dem Bruder des lydischen Königs Kroisos (Krösus). Die Kleinstadt ist eine der ältesten Siedlungen an der Küste Kleinasiens, die wegen ihrer strategisch günstigen Lage am Golf immer wieder umkämpft und zerstört wurde. Edremit weist daher heute kaum noch antike Bauten auf. Die antike Landschaft Troas wird im Süden durch den Golf von Edremit begrenzt. Entlang der Küste erstreckt sich der 1774 m hohe Kaz Daåÿ, im Altertum Ida-Gebirge genannt und heute Nationalpark. In ihm soll der schöne Paris als Hirte gelebt haben, den Zeus beim Schönheitswettbewerb zwischen Hera, Athena und Aphrodite als Richter einsetzte. Sein Urteil zugunsten der Aphrodite soll zum Trojanischen Krieg geführt haben. Zwischen Edremit und Behram am Meer liegt Küçükkuyu +. Aus osmanischer Zeit stammen die unweit des Dorfes neben der heutigen Fahrstraße errichtete Brücke (17. Jh) sowie die unterhalb der Akropolis gelegene Moschee Murats I. (14. Jh.). Der kleine Ort besitzt einen hübschen Hafen, ein Olivenmuseum und einen Freitagsmarkt. Gleich nördlich von Küçükkuyu lohnen die alten Bergdörfer Adatepe und Yeœilyurt einen Abstecher: Sie besitzen hübsch restaurierte Steinhäuser, die noch aus griechischer Zeit stammen und zum Teil in malerische Hotels umgebaut worden sind. Karte S. 14-15, Info S. 43-45 SARIMSAKLI / EDREMIT / ASSOS ASSOS 60 km westlich von Edremit zweigt in Ayvacÿk eine Straße nach Behramkale, dem antiken Assos,, ab. Assos wurde um 1000 v. Chr. von äolischen Griechen als Handelskolonie errichtet. Im 4. Jh. v. Chr. war die Stadt so bedeutend, dass Aristoteles hier von 348-345 weilte und eine Philosophenschule gründete. Von Behramkale steigt man am besten zu Fuß hinauf zur Akropolis, die sich in Terrassen hoch über der Ägäis an einem 235 m hohen Trachytkegel ausbreitet. Aufgrund dieser einmaligen Topografie galt Assos einst als schönstgelegene griechische Stadt. An der höchsten Stelle finden sich noch Säulen eines archaischen Athena-Tempels, eines der wenigen Beispiele dorischer Architektur in Anatolien. Von der Akropolis aus genießt man nicht nur eine herrliche Aussicht auf die griechische Insel Lesbos, sondern auch auf die sich im Westen und Süden entlang des Hanges erstreckenden Reste der antiken, ehemals 19 m hohen. Von diesem beeindruckenden Zeugnis griechischen Festungsbaus sind das monumentale Westtor und die davor liegende Nekropole noch gut erhalten. Die der antiken Landschaft Troas im Westen vorgelagerte Insel Bozcaada ist ein beliebter Ferienort der türkischen Nordägäis. Die alte Burg, schöne Sandstrände wie der Agazma-Strand, hübsch restaurierte Häuser und Gassen machen den Reiz der Insel aus. ÇEŒME-HALBINSEL Das ungefähr 20 000 Einwohner zählende Hafenstädtchen Çeœme - (81 km von Izmir) ist ein beliebtes Urlaubsziel an der Ägäis. Die geogra- 23

ÇEŒME-HALBINSEL Oben: Die Festung von Çeœme. Rechts: Der schöne Ilica-Strand von Çeœme in der Vorsaison. 24 Karte S. 14-15, Info S. 43-45 fische Lage an der Spitze der hügligen, karstigen und allenfalls von niedriger Macchia bewachsenen Çeœme-Halbinsel, nur 20 km von der griechischen Insel Chios (Fährverbindung) entfernt, hat den Ort seit altersher zu einem Brückenkopf im Ost-West-Verkehr gemacht. Ab ca. 1000 v. Chr. benutzten die Griechen Çeœme als Hafen der weiter östlich gelegenen Siedlung Erythrai (s. u.). In den folgenden Jahrhunderten wechselte sich die Herrschaft der Lyder, Perser und verschiedener griechischer Staaten ab, bevor Rom und nachfolgend Byzanz über Jahrhunderte für klare Machtverhältnisse sorgten. Im 14. Jh. kämpften Türken und Genuesen um die Region; letztere hatten seit 1355 die Inseln Chios und Lesbos besetzt und erbauten zum Schutz ihrer Herrschaft auf dem gegenüberliegenden Festland ein Kastell. Den Osmanen hatte das kleine Genua aber auf Dauer nichts entgegen zu setzen, so dass Çeœme ab 1422 endgültig türkisch wurde. 1770 wurde in einem der zahlreichen Türkisch-Russischen Kriege (1768-1774) vor der Küste die osmanische Flotte von den Russen versenkt. Der stimmungsvolle Ort ist noch heute griechisch geprägt, auch wenn seit dem Bevölkerungsaustausch von 1922 praktisch nur noch Türken hier leben. Bei dem Gang durch die kleinen Gassen der Altstadt werden aufmerksamen Beobachtern die recht unscheinbaren historischen Brunnen auffallen, denen Çeœme ( Brunnen ) seinen Namen verdankt. Die alte Griechische Kirche an der Hauptstraße stammt aus dem 18. Jh. und wird heute vornehmlich für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Am Ende dieser belebten, von vielen Geschäften, Restaurants und mehreren alten Häusern bestandenen Straße erreicht man den Hafen und seine hübsche Promenade.