Wasser findet (s)einen Weg. Dipl.-Ing. Frank Ohlendorf BAUGRUND DRESDEN Ingenieurgesellschaft mbh. Dresdner Umweltgespräche : Vier Elemente - Wasser 1

Ähnliche Dokumente
Wasserbilanz des Neusiedler Sees bisherige und mögliche zukünftige Entwicklungen auf Basis regionaler Klimamodell-Szenarien

Workshop: Erfassung von Hochwasserschäden

Klimawandel in Mitteldeutschland

H mm. H mm

Bias-Korrektur von CLM-Niederschlagsdaten. in dynaklim. Markus Quirmbach, Elke Freistühler dr. papadakis GmbH

Versicherung gegen Elementarschäden. Hochwasserschutz in AKK Alle sind gefordert! Mai 2015

Hygienische Anforderungen. an Trinkwasser im österreichischen Lebensmittelbuch. Hygienische Anforderungen. Hygienische Anforderungen

Änderungen des natürlichen Wasserdargebotes in der Elbe unter Klimawandel

Fragestellung. Aussagen zur zukünftigen Gefährdung Verschneidung zukünftiger Areale mit heutigen Schutzgebieten

Der Münchner Hitzesommer 2015 Zweitwärmster seit Messbeginn mit einem Rekord an heißen Tagen (> 30 C)

Bericht _B07a. Anlagenverzeichnis. Maßstab 1 : 4000

Systemverständnis durch Modellierung des Grundhochwasserereignisses von 2013 in Tacherting und Entwicklung von Gegenmaßnahmen

Badegewässerprofil gemäß 6 der Bayerischen Badegewässerverordnung Erstellt am:

Überschwemmungen Kooperation von Wasserwirtschaft und Versicherungswirtschaft?

Elementarschäden- das Risiko der Zukunft? SB, Erdbebendeckel, Kappungsgrenzen- was ist zu beachten? Referentin

Elementarschäden- das Risiko der Zukunft? SB, Erdbebendeckel, Kappungsgrenzen- was ist zu beachten? Referent

reclip:century regionalisierte Klimaszenarien für Österreich

wsm300 - Projekt Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft

Klimaänderung und Wasserressourcen Projekt CCHydro

Regelungen zum Schutz des Bodens vor Erosion im Rahmen von Cross Compliance

Kein Tauwasser (Feuchteschutz) sd-wert: 5.2 m. Temperaturverlauf

KANTON LUZERN / KANTON AARGAU REGENDATEN FÜR DIE SIEDLUNGSWASSERWIRTSCHAFT

bach en A. Esch d n u DACH ach Klima Kutzb (HUSCO) n, September 2010 n Meteorologentagung. Ament, L.

Zeitlich-räumliche Verteilung der Gebietsniederschläge in Europa. B. Rudolf

Einführung. 1.1 Allgemeines zu Computermodellen

Auswirkungen des Klimawandels in Nordrhein - Westfalen. Langfristige Umweltentwicklungen, Klimaschutz und übergreifende Themen der Umweltforschung

energydesign braunschweig Ingenieurgesellschaft für energieeffiziente Gebäude mbh

Hochwasser im Rheingebiet - August 2007

Kühlen statt heizen?

Ist der Klimawandel menschengemacht?

Bergwelt Wetter-Klima

Luftüberschuss im Grundwasser als potentielles Paläoklimaproxy. Werner Aeschbach-Hertig Institut für Umweltphysik Universität Heidelberg

Bodenfeuchtesimulation am Standort Elsterwerda unter Nutzung von Feld- und Laborergebnissen

Apfelmehltau. Bearbeitet von: Wolfgang Essig

Das Klima im Exkursionsgebiet

Verwendung regionaler Klimamodelldaten in Klimaimpaktstudien

Traumhafte Aussichten mitten im Landschaftsschutzgebiet

Raiffeisen News Unsere aktuellen Angebote im Januar 2014

Gewußt...? Kap. 1: Sonnenstand. ... wieviel Handspannen die Sonne im Winter mittags über dem Horizont steht?

Produkt-Information GZ-PRODUKTE P

Bedienungsanleitung ZEMOKOST

Risiken (Umgang mit Gefahren)

Risiken und Chancen. für die heimischen Baumarten im Oberrheingraben am Beispiel Rheinland-Pfalz. Ana C. Vasconcelos & Dr.

Analyse der Lysimeterrandbedingungen

Grenzübergreifende Zusammenarbeit in der Klima- und Klimafolgenforschung Transgraniczna współpraca w zakresie klimatu

2 Benutzungsmöglichkeit

Prof. Dr.-Ing. habil. Peter-Andreas v. Wolffersdorff Dipl.-Ing. Thilo Sembdner BAUGRUND WIEN Ingenieurgesellschaft mbh

Nasse Füße in Wuppertal? Eine Bürgerinformation zur Vorsorge bei Starkregen und Hochwasser

KAT Einsatz GBL Pinzgau Juni 2013 WETTER (Blöschl)

EnergieSchlange Nutze den Garten wie eine eigene Ölquelle

Spannend wie plötzlich der Hubi von der Bundeswehr ankam und vor dem Hangar 5 landete, den ganzen Tag hieß es anschauen, fragen, staunen,

Machbarkeitsstudie Starkregenrisiko 2050 Abschlussbericht

Haftung und Versicherung

Umgang mit extremen Regenereignissen in der Stadtgemeinde Bremen

Hydraulische Nachweise für Dränmatten

Klima und Vegetation des Mittelmeerraumes

Klimawandel und Wetterschadentrends aus der Perspektive eines Rückversicherers

NEWSLETTER Projekt NEYMO Nummer 6 / September 2013

Flächenrecycling in strukturschwachen Regionen Bayerns

Starkregengefährdung und neue Modellierungsansätze

Sachsen im Klimawandel und Extremwettereignisse

Neues aus dem Grundwasserüberwachungsprogramm

Einsatzgebiete und Erstellung von Starkregen-Gefahrenkarten

Globale Erwärmung Fiktion oder Wirklichkeit. Dr. Felix Blumer KKL, Frühjahr 2014

Waldstandorte und Klimawandel

Gemäß der Hochwassermeldeordnung /7/, /8/ sind folgende Alarmstufen und zugehörige Maßnahmen für den Pegel Erfurt-Möbisburg festgelegt.

Eine Datendrehscheibe für Raster-Massendaten

Hochwasser an der Alster (k)ein Thema? 4. Workshop

Bau-Versicherungen. Fragebogen. Versicherungsnehmer: Adresse des Bauvorhabens (PLZ, Erstellungsort, Strasse oder Kataster-Nr.)

Langzeitverhalten der Hochwasserabflüsse Ergebnisse aus KLIWA

Exposé. Technische Universität Berlin Abteilung Gebäude- und Dienstmanagement - IV D Straße des 17. Juni Berlin

Ernst-Abbe-Fußballarena

Manche Schäden sind kaum zu ersetzen. Umweltschadensversicherung

Potentielle Auswirkungen und Anpassungsmöglichkeiten der Landwirtschaft an den Klimawandel im Marchfeld

Sustainable Management of River Oases Along the Tarim River. SuMaRiO. Nachhaltiges Management von Flussoasen entlang des Tarimflusses/China

Methodische Aufbereitung der Diskussion über die Auswirkungen des Klimawandels im Elbe-Einzugsgebietes in Form eines Dialogs

Kluger Mann baut vor...

Klimawandel, Baumartenwahl und Wiederbewaldungsstrategie - Chancen und Risiken für den Remscheider Wald -

Schulung Gefahrenkarten Thurgau

Synthetische Niederschläge für Kanalnetzberechnungen (SYNOPSE)

Temporäre Baupisten auf schlecht tragfähigem Untergrund

Schärfere Haftung in Sachen Umwelt.

Hochwasser, Stürme, Hagel - was wird künftig noch versichert?

Integrierte Umweltmodellierung mit dem Jena Adaptable Modelling System

Bodenfeuchte in Österreich hydrologische Simulation, Fernerkundung und in situ Messung

Starkregen Tipps und Hinweise zum Schutz vor Überflutungen

Planungshilfe Fachverband Hauseinführungen für Rohre und Kabel e.v.

Der Klimawandel in Bayern. Dipl.-Met. Gudrun Mühlbacher, Leiterin des Regionalen Klimabüros München

Alles was Recht ist?! Versicherungspaket der Salzburger Volkskultur

Das Hochwasser im Oktober/November 1998

7. Analyse der Großwetterlagen 7.1 Definition

Ausgewählte Ergebnisse des Forschungsprogramms Wald und Klimawandel

Klimaveränderung (k)ein Fall für das Risikomanagement kontaminierter Sedimente? Susanne Heise, HAW-Hamburg

Kleine Elektrizitätslehre 4001

Tagung Recht, Versicherung und Finanzierung der Biogaseinspeisung Lüneburg, den Dipl. Ing. agr. Knuth Thiesen

Mathematik 1: (ohne Taschenrechner) Korrekturanleitung. Kanton St.Gallen Bildungsdepartement. BMS/FMS/WMS/WMI Aufnahmeprüfung Frühling 2015

Versicherungspaket der

Erfassung von Elementarschäden in Privathaushalten aus Sicht einer Versicherung Martin Schulze-Bruckauf Sparkassenversicherung Sachsen

Zuständigkeiten bei Problemen mit der Kanalhausanschlussleitung!

7OHNGEBËUDEVERSICHERUNG 3O WENIG 6ERSICHERUNG WIE NÚTIG SO VIEL 3CHUTZ WIE MÚGLICH

Transkript:

Wasser findet (s)einen Weg Dipl.-Ing. Frank Ohlendorf BAUGRUND DRESDEN Ingenieurgesellschaft mbh 1

Inhaltsübersicht Der schöne Wachwitzer Elbhang Niederschlagssituation Hydrologisches Szenario Maßnahmen 2

Ereignisse im Herbst - Winter 2010/2011 3

Die örtliche Situation 1892 Ohlsche Prinzipschnitt vom Untersuchungsgebiet Schuhmanngraben Sand Wachwitzbach Festgestein Topografische Karte 1887 Geologische Karte 1892 4

Lage und örtliche Besonderheiten Einzugsgebiet Schadensbereich Hauptabflussrichtung Schadensbereich Altes Quellhaus Ohlsche Quelle 5

Die örtliche Situation heute Quelle: Landeshauptstadt Dresden 6

Beschreibung 1. Der Ohlschegrund ist ein Einzugsgebiet ohne Gewässer: steile bewaldete Hänge, Gebiet fällt von ca. 260 m ü. NN auf 140 m ü. NN ab, mittleres Gebietsgefälle liegt bei etwa 30 % flachgründige Böden - Gering mächtige Lockergesteinsschichten (Schmelzwassersande) über dem zersetztem Granodiorit 2. Ein altes Schrotsystem im Oberlauf diente vor 200 300 Jahren zur Wasserversorgung privater Grundstücke und der Weinberge 3. Die Stützmauer verläuft direkt in Tallinie, am Ende des Tales wurden in den letzten Jahrhunderten bis heute Gebäude errichtet 7

Bilder von den Ereignissen im Herbst 2010 Der Ohlschegrund 8

Bilder von den Ereignissen im Herbst 2010 Erste Sicherungsmaßnahme 9

Bilder von den Ereignissen im Herbst 2010 Unterströmung der Stützmauer 10

Bilder von den Ereignissen im Herbst 2010 Materialaustrag durch Hangwasser 11

Bilder von den Ereignissen im Herbst 2010 Materialaustrag durch Hangwasser 12

Niederschlagssumme in mm Niederschlagssituation 1000 950 900 850 800 750 700 650 600 550 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 Jahresniederschlagssummen der Station Dresden-Klotzsche im Zeitraum 1980-2010 mittlere N-Summe 1980-2010: 666 mm Trendlinie Quelle: DWD Beobachtungszeitraum 13

Tagesniederschlag in mm Niederschlagsereignisse im September 2010 Niederschlagssummen der Station Dresden-Rochwitz im September 2010 60 Niederschlag Starkregen 57,5 55 50 45 Im Zeitraum 25. 28. 09.2010 regnete es in 72 h 105 mm 40 35 33,8 30 25 21,6 20 15 10 5 0 12,2 9,9 6,9 3,1 0,9 0,6 0,2 2,4 0,9 0,2 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 Tag Quelle: Stadtentwässerung Dresden 14

Niederschlag in mm bzw. l/qm Wachwitzer Elbhang Niederschlagssituation Hydrologisches Szenario Maßnahmen Meteorologische Einordnung Quelle: Umweltamt Dresden 500 460 Regensummen über 3 aufeinander folgende Monate 450 411 400 373 360 342 336 350 300 250 200 150 100 50 0 Jul/Aug/Sept 2010 Okt/Nov/Dez 1974 Jun/Jul/Aug 1987 Aug/Sept/Okt 2002 Jul/Aug/Sept 1998 Aug/Sept/Okt 1987 15

Auswertung und Tendenzen für die Zukunft Die mittlere Jahresniederschlagssumme in Sachsen beträgt 699 mm. In Sachsen regnet es weniger als vor 130 Jahren. Die jährliche Niederschlagssumme 2010 lag um 2,3 % unter der von 1881. Die Sommer werden in Ostdeutschland seit 1881 trockener. Am stärksten ist dies in Sachsen zu beobachten, die Niederschlagssummen in den Sommermonaten nahmen hier um 11,5 % ab. In Ostdeutschland registrierte der DWD im Jahr 2010 drei mal soviel Starkniederschläge (Niederschlagssummen > 30 mm/m² in 24 h) wie im Mittel. Quelle: DN, 27.7.2011, Mitteilung des DWD 16

Hydrologische Grundlagen N = A + V Verdunstung Interzeption Muldenrückhalt Granitzersatz Zwischenabfluss Grundwasserneubildung Oberflächenabfluss Infiltration 17

Niederschlags Abfluss - Beziehung Bei den Abflüssen wird unterschieden in Oberirdischen Abfluss entsteht bei schneller Sättigung des Bodens Sättigungsabfluss entsteht nach Sättigung des Bodens durch Anhebung des Grund- und Stauwasserhorizontes Zwischenabfluss ist der oberflächennahe Abfluss in der ungesättigten Bodenzone auf Stauenden Horizonten (z: B. Festgestein) und Basis- oder Grundwasserzufluss aus der Versickerung des Niederschlagswassers in die Grundwasser führenden Schichten 18

Maßnahmen und Ereignisverknüpfung Maßnahmen Schadensereignis Interpretation der Verknüpfung 1. getroffen tritt ein man tat, was man konnte 2. nicht getroffen tritt nicht ein Glück gehabt 3. getroffen tritt nicht ein Geld verlocht 4. nicht getroffen oder vergessen, überbaut, zerstört tritt ein kann schlimm ausgehen: materielle und moralische Schäden, Haftung, Versicherungs- und Rechtsfragen, Gerichtsentscheide 19

Maßnahmekonzept 1. Zielstellung: keine Wasseraustritte an der Stützmauer Anlegen einer Drainage am Mauerfuß mit Ableitung des Grundwassers 2. Zielstellung: keine Überflutungen durch Wildabflüsse Wiederherstellung des alten Fassungssystems Kanalisierung der Oberflächenabflüsse Ertüchtigung der ehemaligen Wasserbecken als Rückhaltebecken 20

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 21