international Weltmeisterschaft Formationen Latein Hinter dem Komma tanzspiegel 2-17

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Transkript:

international Weltmeisterschaft Formationen Latein Hinter dem Komma 14

Weltmeisterschaft Formationen Latein international liegt das Glück 19 Formationen geordnet und gesittet beim Opening. Zu diesem Zeitpunkt konnte noch niemand ahnen, welche Punktekrimis sich Stunden später auf dem Parkett zutragen würden. 15

international Weltmeisterschaft Formationen Latein Titel Nummer acht für Bremen FG Bochum/Velbert holt Bronze So gut haben die Themen der deutschen Spitzenteams noch nie zu einer Weltmeisterschaft gepasst: Noises, Voices and Melodies begleiteten alle Mannschaften, wobei bei einigen der Schwerpunkt klar auf Noises lag, und mit einem Herzschlag -Finale endete die WM; Zehntel, sogar Hundertstel entschieden über Gold oder Silber Gold für Bremen sowie Bronze oder nichts Bronze für die FG Bochum/Velbert. Von links nach rechts: Andreas Neuhaus und DTV-Präsidentin Heidi Estler als Moderatoren- Duo, das gekonnt durch den Abend führte. Ausrichter und Kopf der Veranstaltung: Jens Steinmann, Präsident GGC Bremen. Hausherr der ÖVB-Arena: Stadthallendirektor Peter Rengel mit seiner sympathischen Awardfee Stefanie Schütze-Schulz. Foto: Thomas Estler SOLD-OUT-AWARD für den Tanzsport in Bremen Der erste Preis des Abends wurde schon vor dem Semifinale zu Beginn der Abendveranstaltung vergeben. Der Hausherr der ÖVB-Arena, Stadthallendirektor Peter Rengel, überreichte den SOLD-OUT-AWARD. Am Nachmittag waren nur noch wenige (ungünstig gelegene) Plätze freigeblieben, am Abend war die Halle mit knapp 5.000 Besuchern ausverkauft. Den letzten Sold-out-Award hatte Elton John erhalten, der Grün-Gold-Club Bremen befand sich somit in guter Gesellschaft. Das überaus faire und begeisterte Publikum beeindruckte auch die offizielle Vertreterin der World Dance Sport Federation, Verena Sulek, die schon in ihrer Begrüßung die richtigen Worte für eine Veranstaltung fand, die im nationalen, aber auch internationalen Vergleich eine Spitzenstellung einnehmen dürfte. In Sportarten, in denen es auf Geschwindigkeit ankommt, sind Zehntel, Hundertstel, sogar Tausendstel einer Sekunde gängige Maßeinheiten. Im Tanzsport wird neuerdings mit Bruchteilen von Punkten gerechnet. Trotzdem ist Tanzsport nach wie vor nicht berechenbar : Für die Stellen vor und hinter dem Komma sorgen nicht die Sportler selbst, sondern die Wertungsrichter. Die starke Differenzierung der Wertung kann zu sehr geringen Abständen zwischen den Plätzen führen. Die Entscheidung fällt hinter dem Komma, und da liegt für die eine Mannschaft das Glück, für die andere eben nicht. Auf der Weltmeisterschaft in Bremen hatten die Spitzenmannschaften sich ihre Punktzahl vor dem Komma durch entsprechende Leistungen mehr als verdient. Beide deutsche Mannschaften hatten außerdem hinter dem Komma das Glück auf ihrer Seite. Von der organisatorischen Akribie des Grün-Gold-Clubs Bremen profitierten 19 Mannschaften aus zehn Nationen überwiegend die üblichen Verdächtigen, zu denen man inzwischen auch die Teams aus der Mongolei zählen kann, aber auch Neulinge auf dem internationalen Parkett. Ganz neu ist die erst 2016 gegründete Mannschaft Nikita aus der Ukraine, die noch einen weiten Weg vor sich hat. Der niederländische Verein DSV Dance Impression hat schon eine erfolgreiche Standardmannschaft am Start (Dritte der WM) und zeigte sich auf der WM erstmals in den Lateintänzen mit Endstation Semifinale und Platz neun. Zweimal Russland, zweimal Deutschland war der einfache Teil der Prognose zum Finale. Weiterhin schafften es das Schwarz- Gold Team aus Wien (zum zweiten Mal nach 2015, auch wenn der Fernsehkommentator hartnäckig vom ersten Finaleinzug sprach) und das Moon Dance-Team aus der Mongolei, das im Vorjahr mit Platz sieben schon dicht dran war. Den Finalreigen eröffnete Vera Tyumen mit dem Venus und Mars -Programm aus dem Vorjahr und dem dazu passenden leicht martialischen Auftreten. Das Team hatte schon in den vorherigen Runden sichtbare Schwächen gezeigt und brachte auch den Finaldurchgang nicht fehlerfrei zu Ende. Die Wertung 34,71 war ein deutliches Signal, dass nicht mit dem Titel zu rechnen sein dürfte. >> 16

Das Weltmeistergespann: Trainer Roberto Albanese mit seiner Formation vom Grün-Gold-Club Bremen. Fotos: Bob van Ooik Ein Kunststück für Formation und Fotograf: das DueTeam Perm beim- Wanderroundabout. In Hochform am Parkettrand: Trainerin Astrid Kallrath. Unverwüstbar: die Velberter Rose von der FG Bochum/Velbert. Fotos: Bob van Ooik

Die Zutaten für das erfolgreiche Bremer Veranstaltungskonzept Spannendes Sportprogramm Spitzenformationen aus aller Welt, ein hauseigener Weltmeister und eine weitere deutsche Formation mit glasklaren Absichten waren Garanten für spannende Wettkämpfe und emotionsgeladene Atmosphäre. Viel Engagement Zum Beispiel Katrin Heister, Tänzerin der GGC-Formation: Sie gehörte zu dem Team, das die Auftritte der Kinder einstudiert hatte und als Orientierungshilfe eifrig mittanzte. Zuschauer»satt«Vom Bahnhof (gelbes Gebäude hinten) bis zur ÖVB-Arena mäanderte die Schlange am Nachmittag vor den noch geschlossenen Türen. Foto: Volker Hey Ideenreiche Unterhaltung Atiye Deniz, erfolgreiche Interpretin türkischer Popmusik, wusste das Publikum musikalisch zu unterhalten. Dem standen die Bremer Nachwuchstänzerinnen und -tänzer in nichts nach und zeigten sich auf der Fläche von ihrer besten Seite. Auch die zweite russische Mannschaft war beim Vorjahresthema (The Race) geblieben und zeigte eine beeindruckende Leistung mit hohem Unterhaltungswert. 37,00 wurde als Wertung angezeigt, also nur ein Punkt unter der möglichen Höchstwertung von 38 Punkten (siehe dazu den Kommentar auf Seite 20). Für die beiden folgenden Mannschaften war mit dem Finaleinzug schon alles erreicht, was man sich als österreichisches und mongolisches Team wünschen und vorstellen kann. Der TSC Schwarz-Gold Wien tanzte zu dem anspruchsvollen Titel Invictus (unbesiegbar), der auf der nationalen Meisterschaft und im internen Vergleich auch auf der WM funktioniert hatte: Das 2008 erstmals in Aktion getretene Team wurde 2016 Österreichischer Staatsmeister und lag auch auf der WM vor der nationalen Konkurrenz HSV Zwölfaxing (Platz sieben). Noch jünger ist das 2013 gegründete Team Moon Dance aus der Mongolei, das mit den Plätzen 9, 7, 5 (2014 2016) eine vielversprechende Reihenfolge aufgebaut hat. Die zweifachen mongolischen Meister hatten sich Die Eiskönigin als filmmusikalisches Thema gewählt und die Damen in kühles Grün gehüllt. Zusammen mit den Herren bewegten sie sich auf einem erfreulich hohen Niveau in einer gut zusammengestellten Choreographie, so dass Moon Dance am Ende vor den doch nicht so Unbesiegbaren aus Wien auf Platz fünf lag. Auftritt Grün-Gold-Club Bremen. Das Team wusste, dass es 37 Punkte zu schlagen galt und wirkte davon völlig unbeeindruckt. Die neue Choreographie, wie ihre Vorgänger technisch gewiss kein Pappenstiel, wurde von alten Hasen und den Neuzugängen im Team glanzvoll präsentiert. Da saß jede Bewegung, jeder Handgriff, jede Drehung besser kann man nicht demonstrieren, warum man bereits vier WM-Titel in Folge hat und den fünften unbedingt auch noch will. Als auf den elektronischen Anzeigen 37,18 aufleuchtete, spielten sich unbeschreibliche Szenen zwischen Kiss and Cry in der gleichnamigen Ecke ab. Seit dem ersten WM-Titel 2006 hat Bremen weitere sieben Titel gewonnen, davon jetzt fünf hintereinander das ist in der Lateinsektion bislang noch niemandem gelungen und wird in der Standardabteilung nur noch vom 1. TC Ludwigsburg mit sechs Titel von 1985 bis 1990 überboten. Und viele weitere Zutaten 18

Weltmeisterschaft Formationen Latein international Diesmal nicht in Hochform: Vera aus Tyumen. Foto: Thomas Estler Zum ersten Mal in einem WM-Finale: die Mongolei mit Moon Dance und der Ice Queen. Foto: Volker Hey WELT- MEISTERSCHAFT FORMATIONEN LATEIN 10. Dezember, Bremen 1. Grün-Gold-Club Bremen A, Deutschland 37,175 2. DueTeam Perm, Russland 36,857 3. FG T.T.C. Rot-Weiss-Silber Bochum / 1. TSZ Velbert A, Deutschland 34,8 4. Vera, Tyumen, Russland 34,714 5. Moon Dance, Mongolei 32,486 6. TSC Schwarz Gold Wien, Österreich 31,343 In dem Jubel der fast 5.000 Besucher in der Halle musste die FG Bochum/Velbert als letzter Finalist antreten. Und das Publikum konzentrierte sich auf das zweite deutsche Team, ging mit und klatschte begeistert selbst das Bremer Team unterbrach seinen Freudentaumel und würdigte die Leistung der Konkurrenz mit Applaus. Nach fünf Jahren Pause war Velbert, diesmal in Gemeinschaft mit Bochum, auf das WM- Parkett zurückgekehrt. Das Team war bestens vorbereitet und hatte sich von Anfang an hochmotiviert und voller Freude gezeigt. Zur sympathischen Ausstrahlung gesellte sich die fehlerfreie Leistung eine gute Chance, wenigstens noch die Vera-Russen zu überholen. Mit 34,8 und 0,09 Punkten Vorsprung sollte es gelingen: Bronzemedaille für Bochum/Velbert in einem wahren Herzschlagfinale. Am nächsten Morgen sah die Welt geringfügig anders aus. Bremen hätte nicht 37 Punkte, sondern nur 36,857 überholen müssen. Das Ergebnis war nachträglich korrigiert worden alles Weitere dazu im Kommentar auf Seite 20. Für die Zuschauer in der nachmittags und abends vollbesetzten Halle war es eine perfekte Veranstaltung mit einem spannenden sportlichen Programm und einem attraktiven Unterhaltungsbeiwerk, zu dem die Kinder des Grün-Gold-Clubs und der Tanzarena ebenso beigetragen haben wie die in Bremen geborene türkische Popsängerin Atiye und die Paare Daniel Pastuchow/Luna Maria Albanese (Kinder), Lars Eric Pastor/Natalia Szypulska (Hauptgruppe) sowie Daniel Dingis/Natalia Velikina (im Dezember noch Jugend). Für den Grün-Gold-Club Bremen waren die Defizite in den Bereichen, auf die der Ausrichter keinen Einfluss hat, ein Ärgernis, für den der Weltmeistertitel das mit Abstand beste Trostpflaster war. Ulrike Sander-Reis WR Lilija Bernataviciene, Litauen Alenka Bohak, Slowenien Toine Daas, Niederlande Karina Geerts, Belgien Hermann Goetz, Österreich Elena Gozun, Moldavien Denis Kuznetsov, Russland Petr Odstrcil, Tschechien Mikhail Pavlinov, Weißrussland Zoltan Sandor, Ungarn Heinz Späker, Deutschland Milan Spanik, Slowakei TL Heidi Estler Andreas Neuhaus Zum zweiten Mal in einem WM-Finale: Schwarz Gold Wien. Foto: Volker Hey 19

international Weltmeisterschaft Formationen Latein Der Kommentar Äpfel und Birnen Weltmeisterschaft 2015: Grün-Gold-Club Bremen gewinnt mit 39,08 Punkten. Weltmeisterschaft 2016: Grün-Gold-Club Bremen gewinnt mit 37,175 Punkten. Ist das internationale Niveau im Verlauf eines Jahres so gesunken, dass zwei Punkte weniger für den Sieg reichen? Es kommt noch besser: Die Deutsche Meisterschaft 2016 gewann Bremen mit 35,914, ein Jahr davor waren es immerhin 37 Punkte. Der Grund für den Unterschied zwischen der WM 2015 und den anderen Ergebnissen liegt in der Limitierung der Wertung im Wertungsgebiet Tänzerische Qualität (TQ) auf acht Punkte. Damit beträgt die höchstmögliche Punktzahl 38. Aber diese Information ist bei den Ergebnissen nicht zu finden und sie war auch auf der Weltmeisterschaft 2016 in Bremen im Team der Turnierabwicklung nicht so richtig präsent. Anzeige VIDANZA DIE GANZE WELT DES TANZES. Morsehofstraße 2 45138 Essen Tel. (02 01) 29 46 45 92 Fax (02 01) 29 46 45 94 info@vidanza.de www.vidanza.de Der Grund für die Limitierung ist unter Funktionären und Beobachtern umstritten. Es wird argumentiert, dass selbst die Paare in den besten Formationen nicht die tänzerische Qualität von Paaren aus zum Beispiel einem Grand- Slam-Finale oder -Semifinale erreichen. Das ist richtig. Aber für die Bewertung von Formationen stehen Grand-Slam- Finalisten nicht zur Debatte. Es ist eine reizvolle Vorstellung, aber äußerst unrealistisch zu glauben, dass die Paare eines Grand-Slam-Finales eine Formation bilden. Das heißt: Für ein angeblich absolutes Wertungssystem wird ein Maßstab angelegt, der aus einem Vergleich von Äpfeln mit Birnen resultiert. Würde die 2. Bundesliga nach Judging System 2.1 gewertet, dann wäre es völlig verständlich, wenn die höchsten Wertungen ausgeschlossen würden. Eine 2. Bundesliga hat sicher nicht das Niveau eines WM-Finales. Aber in einem WM-Finale sind die besten Formationsmannschaften der Welt versammelt, und sie haben ein Recht darauf, genau so als beste Mannschaften bewertet zu werden. Die Verweigerung der Höchstwertung ist eine unnötige Herabwürdigung der Leistungen in der Spitzengruppe. Über die Vorgabe an die Wertungsrichter kann und muss diskutiert werden. Völlig indiskutabel sind die Defizite in der praktischen Durchführung, die in Bremen zu einer nachträglichen Korrektur des Ergebnisses geführt haben. Das dort eingesetzte Turnierprogramm bietet keine Möglichkeit, Wertungen über dem Limit zu sperren. Dieser Umstand ist hinlänglich bekannt. Schon auf der DM 2015 gab es zu hohe Wertungen, auf der DM 2016 deren vier, die aber nicht korrigiert wurden. In Bremen wurden die Wertungen unkontrolliert freigegeben, obwohl es wirklich nicht so schwer sein kann, exakt drei Zahlen die Wertungen für die Tänzerische Qualität zu überprüfen. Erst nach dem Turnier fiel auf, dass in der Wertung für DueTeam aus Perm und für den TSC Schwarz Gold Wien jeweils einmal 8,5 vergeben wurden. Das Ergebnis wurde nachträglich korrigiert, änderte aber zum Glück nichts an der Reihenfolge. Man mag es sich gar nicht vorstellen, dass in der Halle eine Mannschaft gefeiert wird und am nächsten Tag der Weltmeister ganz anders heißt. Dass in der Halle, in der Liveübertragung und in der ersten Berichterstattung mit Ergebnissen operiert wurde, die sich später als falsch erwiesen, ist eine Sache. Dass die Ermittlung von Ergebnissen ernsthaft in Gefahr war, ist ein anderes Thema. Die eingesetzte Hardware war nicht die vereinbarte, die Begleitperson der Technik nicht die, die den Termin bereits vor einem Jahr zugesagt hatte. In der Zwischenrunde wurde festgestellt, dass die Übermittlung der Ergebnisse von den Tablets der Wertungsrichter zum Computer in der Turnierabwicklung nicht recht funktionierte. In der anschließenden Pause holte der Organisationsleiter des Ausrichters, im Hauptberuf Inhaber einer IT-Firma, seine Mitarbeiter aus dem Wochenende und ließ sie der Sache auf den Grund gehen. Während schon eifrig an Plan B (bis hin zur Ausrechnung in einer Exceltabelle) gewerkelt wurde, fanden die IT-Spezialisten die banale Lösung: Die Tablets waren mit einer Firewall ausgestattet, die den Zugang zum W-LAN erschwerte. Nach der Deaktivierung des Hindernisses lief die Übertragung einwandfrei. In den Vergabebedingungen für WDSF-Meisterschaften ist nicht definiert, dass IT-Fachleute und Mathematiker bei der Durchführung greifbar sein müssen. Aber es hilft ungemein. Der Grün-Gold-Club kann sich glücklich schätzen, so viel geballte Kompetenz in seinen Reihen zu haben. UIrike Sander-Reis 20