Systematische Erhebung der Fischgesellschaften der grossen mitteleuropäischen Seen TIM ALEXANDER
PROJET LAC Team Pascal Vonlanthen Ole Seehausen Guy Periat Francois Degiorgi Jean-Claude Raymond Lukas Rüber Fischereiverbände Technische Mitarbeiter Studenten Zivildienstler Freiwillige Institutionen Eawag Universität Bern Naturhistorisches Museum der Burgergemeinde Bern Bundesamt für Umwelt Kantone Universität der FrancheComté INRA Thonon-les-Bains ONEMA Office national de l'eau et des milieux aquatiques
Projekt Ursprung Endemische Felchendiversität der Schweiz Vonlanthen et al 2012
Projekt Ursprung Verlust endemischer Felchendiversität der Schweiz Forellenbarsch Vonlanthen et al 2012
Projekt Ursprung Ptot-P or PO4-P [ug/l] 1000.0 Reoligotrophication 100.0 10.0 1.0 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 Lake Genfersee Geneva Lake Neuenburgersee Neuchâtel Lake Murtensee Lake Bielersee Lake Thunersee Lake Brienzersee Lake Sempachersee Lake Vierwalstättersee Lucerne Lake Zugersee Lake Baldeggersee Lake Hallwilersee Lake Zürichsee Lake Walensee Lake Greifensee Lake Pfäffikersee Lake Bodensee Constance
Diskussion dauert nun schon seit über 25 Jahren! Standardisierte Fänge von Projet Lac können zusätzliche Informationen für die Diskussion bieten
Projekt Ursprung Beurteilung der Seen in der Schweiz
Vortrag Übersicht Vorstellung Projet Lac: Ziele und Methoden Wie werden die Fischgemeinschaften durch Phosphor beeinflusst? Erkenntnisse für ökologische Bewertung und Renaturierung der Seen?
Projet Lac -Ziele Standardisierte Befischung von tiefen präalpinen und alpinen Seen Erhebung von aktueller (und vergangener) Fischdiversität Aufbau einer Referenzsammlung von Fischen sowie von Gewebeund DNA-Proben für zukünftige Forschungsprojekte Einfluss der umweltfaktoren auf die Artenzusammensetzung Wissenschaftliche Publikationen und Management- Empfehlungen basiert auf Vergleichen zwischen verschiedenen Seen und historischen Daten
Standardisierte Befischung Biometrie Hydroakustik Elektrofischerei Vertikalnetz Protokoll Uferhabitat kartierung CEN-Netz Protokoll
Standardisierte Befischung > 29 grössere Seen der Schweiz, Frankreichs und Italiens
Zusammenfassung der Erhebungen 2010-2014 Untersuchte Seen > 29 Dokumentierte Arten > 67 Anzahl Fische in Museumssammlung > 5 800 Anzahl Befischungsaktionen > 6 600 Anzahl Gewebeproben in EAWAG-Sammlung > 10 000 Anzahl Photos in Datenbank > 26 000 Anzahl katalogisierter Fische in Datenbank > 59 000
Mehr Fischarten in grossen Seen Bodensee Anzahl Fischarten Lac du Remoray See-Oberfläche (km 2 )
Schätzung der Fischbiomasse und Anzahl im ganzen See Fangmenge / Netzfläche / Dauer Fisch pro Volumeneinheit (bzw. Biomasse oder Anzahl pro m 3 ) Fischbiomasse oder Anzahl im ganzen See Volumengewichtete durchschnittliche Fangmenge Biomasse im gesamten See =
Weniger Fische pro Volumeneinheit in tiefen Seen Biomasse pro Volumeneinheit Maximale Tiefe (m) Durchschnittliche Tiefe < 50 m Durchschnittliche Tiefe > 50 m
Beziehung Keine klare zwischen Beziehung Phosphor zwischen und Phosphor Fischbiomasse und pro Volumeinheit Fischbiomasse pro Volumeneinheit Biomasse pro Volumeneinheit Gesamtphosphor (µg/l)
Einfluss von Phosphor auf die Zusammensetzung der Fischbestände Egli Biomasse pro Volumeneinheit Mehr Egli in nährstoffreichen Seen Gesamtphosphor (µg/l) Viele kleine Egli bei hohem Ptot!
Einfluss von Phosphor auf die Zusammensetzung der Fischbestände Felchenbiomasse pro Volumeneinheit Weniger Felchenbiomasse in nährstoffreichen Seen Gesamtphosphor (µg/l) Durchschnittliche Felchenlänge Durchschnittliche Felchenlänge ist grösser in nährstoffreichen Seen Gesamtphosphor (µg/l)
Felchen Egli Rotauge Agone Seesailbling Stichling Zusammensetzung der Fischbestände
Verteilung von Fischen in einem See Walensee Relative Höhe in Wassersäule Depth (m)
Verteilung von Fischen in einem See Zugersee Relativ Höhe in Wassersäule Depth (m)
Unterschiedliche Veränderungen der Fischbestände je nach Tiefe Oberflächlich (< 12 m) Mittelbereich (12-50m) Tiefe (50 300+ m) Biomasse Benthischer Fische Gesamtphosphor (µg/l)
Verschiebung der Tiefenverteilung der Fische Walensee Thunersee Zugersee Luganersee Tiefe (m) Anzahl alle Arten korrigiert für die Netzfläche
Verschiebung der Tiefenverteilung von Felchen Walensee Thunersee Zugersee Brienzlig Kropfer Tiefe (m) Anzahl Coregoniden korrigiert für die Netzfläche
Sehr hohe phänotypische Vielfalt im Thunersee Thunersee Seesaibling Felchen Groppe
Fisch Diversität Ökotypen / Arten Nutzen verschiedene Nahrungsquellen Leben in verschiedenen Teilen der See Laichen zu verschiedenen Zeiten des Jahres Ökosystemdienstleistungen Vielfalt trägt zur effizienten Nutzung der verfügbaren Nährstoffe bei Ökosystem Widerstandsfähigkeit Keine eingeführten Arten gefangen in den drei Seen mit dem tiefsten Phosphorgehalt
Warum unterscheiden sich unsere Erkentnisse von der Fischerei? Verschiebung in der Tiefenverteilung der Biomasse -> Im Oberflächenwasser konzentriert -> leichter zu fangen? Unterschiede in der Maschenweite -> Wir benutzen kleinere Maschenweiten (mehr kleine Felchen)? Veränderte Anzahl Fischer? Detaillierte Daten über den Berufsfischereiaufwand (Anzahl Netztage ) ist wichtig für die Auswertung der Fischereistatistiken Wir zeigen eine Momentaufnahme der Bestände, aber Fischereierträge werden von zeitlichen Faktoren wie Wachstumsrate beeinflusst
Vergleiche zwischen Seen müssen mit Vorsicht angeschaut werden Einfluss der Morphologie auf die Seeproduktivität Hinterlassenschaft vergangener Überdüngung Rolle der Biodiversität beim Erhalt der Produktivität (z.b. Thunersee) Einfluss der eingeführten Arten (z.b. Bodensee) Andere Arten Bodensee Stichling
Eingeführten Arten Sonnenbarsch Kaulbarsch Zander Amerikanische Seeforelle Südlicher Alet Schwarzfeder Regenbogen Forelle Northern roach Südlicher Steinbeisser Forellenbarsch Stichling
Erkenntnisse für ökologische Bewertung und Renaturierung der Seen Fischerei Fangdaten sind nützlich, um nachhaltige Fischerei zu beurteilen, aber...... sie decken nur einen kleinen Anteil der Arten und Fischlängen ab Standardisierte Gesamt-Seebefischung bietet zusätzliche Information Besonders wichtig für kleine Fische, kryptische Vielfalt und Ökosystem Bewertungen Das Ziel der Zuststandsbewertung (Fische) und Renaturierung muss sorgfältig abgewogen werden und eindeutig definiert sein Naturnahe Fisch Biodiversität? Ausgestorbene endemische Arten können nicht zurückgebracht werden, aber selten gewordene Arten können gefördert werden Eingeführten Arten können in der Regel nicht entfernt werden Priorität auf der Erhaltung der verbleibenden naturnahen Seen und endemischen Arten
Zusammenfassung Phosphor beeinflusst Fischartenzusammensetzung und Verteilung der Fische in einem See Eine intakte endemische Fischgemeinschaft und natürliche Wasserchemie erhält Ökosystemleistungen und Widerstandsfähigkeit Viele Seen wurden irreversibel vom ursprünglichen Zustand verändert: Verlust von endemischen Arten, Einführung von Neozoen Vergleiche zwischen den Seen bringen uns zusätzliche Informationen aber... Jeder See ist einzeln zu betrachten hinsichtlich Zustand und Management (Ökologie UND sozioökonomische Faktoren)
Fragen, Vorschläge, Rückmeldungen Dankeschön!