Text: Marina Rossi, Beromünster

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Transkript:

ABENTEUER IM WASSER PIRATEN RIFF Text: Marina Rossi, Beromünster

TEIL 1 Es ist an einem Morgen. Es ist ein Dienstag oder Samstag? Piro überlegt kurz, einigt sich dann aber mit sich darauf, dass es keine Rolle spielt, was für ein Wochentag gerade ist. Denn dort wo Piro wohnt, im Wasser Piraten Riff, gibt es keine Namen für die Tage. Es ist Morgen, wenn die Sonnenstrahlen durch die Wasseroberfläche an seiner Nase kitzeln und er verschlafen Richtung Himmel blinzelt. Das war jetzt. Und Abend ist es, wenn Piro fast nichts mehr sehen kann. Piro kann es kaum erwarten. Ein neuer Tag, ein neues Abenteuer. Er steht auf und holt sich als Erstes an der Oberfläche einen tiefen Atemzug, bevor er wieder abtaucht, um sich sein Frühstück zu suchen. Heute gibt s ein leckeres Algenmüsli. Hmm lecker. Piro überlegt sich, was er heute anstellen könnte. Als Wasser Pirat ist er nämlich immer auf Achse und hat Pläne für ein neues Abenteuer. Erst gestern hat er eine Unterwassersandburg gebaut. Vorgestern hat er ein Wettschwimmen gegen ein paar Seesterne gewonnen. Das war echt toll. War es das? Naja, so toll auch wieder nicht. Um ehrlich zu sein war es Piro in letzter Zeit ziemlich langweilig und er weiss gar nicht, was er dagegen machen soll. Er ist bereit für ein neues Piratenabenteuer, denn er ist ja ein Pirat. Aber scheinbar war das Abenteuer nicht bereit für ihn. Noch nicht. Aber das sollte sich bald ändern. Was für ein Abenteuer hält wohl der Ozean für Piro bereit?

TEIL 2 Piro macht gerade gelangweilt einen Spazierschwimm, als er von Weitem etwas Rosafarbenes entdeckt. Etwas, das er in seinem Riff noch nie gesehen hat. Sein Herz beginnt höher zu schlagen und er freut sich schon darauf, dass das Abenteuer ihn doch noch besucht. Er kneift die Augen zusammen, denn das rosa Ding ist ganz weit weg und es scheint nicht näher zu kommen. Es geht weg. Das will Piro natürlich auf keinen Fall und er schwimmt so schnell er kann dem Etwas entgegen. «Halt! Warte!», ruft er so laut er kann. Er kommt näher und sieht plötzlich ganz genau, was da vor ihm schwimmt. Eine kleine, süsse Meerjungfrau. Mit rosa Haaren. Und rosa Flossen. Wow. Das hat Piro in seinem ganzen Piraten Leben noch nie gesehen. Und er hat schon sehr viel gesehen. Aber eine Meerjungfrau bekam er noch nie zu Gesicht. Sie schaut ihn an. Ein bisschen unsicher und ein bisschen traurig. Piro weiss gar nicht, was er sagen soll. Er wollte, dass die Meerjungfrau auf ihn wartet, aber jetzt wo er sie gesehen hat, bringt er kein Wort raus. «Hallo», sagt die Meerjungfrau. Dann weiss sie auch nicht mehr, was sie sagen soll. «Hallo», bringt auch Piro raus und dann lächeln beide verlegen. Piro streckt der Meerjungfrau seine fordere Flosse entgegen, um sich vorzustellen: «Ich bin Piro, der Wasser Pirat und wohne hier im Wasser Piraten Riff. Meistens bin ich aber unterwegs und erlebe viele Abenteuer. Als Pirat macht man das so, weisst du?» «Jemanden wie dich habe ich gesucht, ich bin nämlich von zu Hause weg, weil ich die grosse weite Unterwasserwelt erkunden will. Ich komme aus Atlantis», verrät die Meerjungfrau, streckt Piro ihre Hand entgegen und schüttelt seine Flosse. «Das trifft sich ja prächtig. Ich bin gerade auf dem Weg zu einem Abenteuer. Du darfst mich begleiten wenn du willst. Wie heisst du?», Piro will unbedingt ein Abenteuer erleben. «Ich? Ehm.. Also ich..ehrlich gesagt. Ich habe keinen Namen. In Atlantis brauchen kleine Meerjungfrauen wie ich keinen Namen. Genau deswegen bin ich hier. Ich suche einen Namen für mich», die Meerjungfrau wird traurig und schämt sich, weil sie keinen Namen hat. In diesem Moment will sie am liebsten wieder nach Hause gehen. Soll die kleine Meerjungfrau jetzt schon aufgeben?

TEIL 3 Piro ist ein bisschen verwirrt, weil er niemanden kennt, der keinen Namen hat, aber er versucht die Meerjungfrau zu trösten: «Hey, das macht doch nichts. Du musst nicht traurig sein. Wir finden einen Namen für dich.» Piro hat keine Ahnung, wie sie einen Namen für die Meerjungfrau finden sollen. Er weiss nicht einmal, wo sie suchen sollen. Dennoch lächelt er und redet sich gut zu. Er wollte ein Abenteuer. Da hat er eins. Zwar nicht so wie er es sich vorgestellt hat, aber er will das Beste daraus machen. Die kleine Meerjungfrau schaut ihn hoffnungsvoll an und freut sich, dass sie bald einen Namen bekommen wird, mit dem sie sich bei allen vorstellen kann. Die beiden machen sich auf den Weg, weg vom Riff, in die Tiefen des Meeres. Was wird die beiden wohl erwarten?

TEIL 4 Piro und die Meerjungfrau kommen eher langsam vorwärts. Während die Meerjungfrau fast die doppelte Strecke schwamm, weil sie so schnell war, hin und zurückschwimmt, bemüht sich Piro, so schnell er kann, vorwärts zu kommen. Das ist für Schildkröten gar nicht mal so einfach. «Normalerweise schwimmen wir mit den Meeresströmen, damit sind wir viel schneller unterwegs und brauchen nicht so viel Kraft», versucht er sich zu rechtfertigen. Die Meerjungfrau hat ein bisschen ein schlechtes Gewissen. Sie ist flink und schnell und taucht und tanzt um Piros Panzer mit einer anmutigen Leichtigkeit. Piro gefällt das. Ihm gefällt die Meerjungfrau und er will ihr unbedingt helfen, also rauft er sich zusammen. Die Meerjungfrau stört es überhaupt nicht, dass sie langsam unterwegs sind. Im Gegenteil. Das bedeutet nämlich, dass sie noch viel Zeit mit Piro hat und noch lange nicht nach Hause muss. Sie mag nämlich Piro sehr gern. Er erzählt ihr von all den Dingen, die er als Wasser Pirat bereits gesehen hat und tollkühne Geschichten, die die Meerjungfrau kaum glauben kann. Piro erzählt und erzählt und die Meerjungfrau stellt Fragen über Fragen. Die beiden sind so in Piros Geschichten vertieft, dass sie die Gefahr nicht bemerken, auf die sie direkt zu schwimmen. Ein riesiger Quallenschwarm. Sie stecken bereits mitten drin. Oben, unten, vorne und hinten. Überall giftige Quallen. Ups Gelingt es den beiden, sich zu befreien?

TEIL 5 Für Piro ist das eigentlich kein Problem. Als Schildkröte hat er im Meer fast keine Feinde. Mit seinem Panzer ist er gut geschützt gegen die giftigen Arme der Quallen. Kleine Quallen isst Piro sogar. Aber für die Meerjungfrau kann es gefährlich werden. Und sie hat Angst. Sie schaut zu Piro rüber und weiss nicht, wo sie hinschwimmen soll. Sie hatte sich noch nie vor einem Quallenscharm retten müssen. Die Quallen sind überall. Piro weiss, dass die Köpfe der Quallen nicht giftig sind. Also müssen sie irgendwie an die Oberfläche gelangen. Abgesehen davon, bräuchte Piro wieder einmal ein bisschen Luft zum Atmen. Er ruft ihr zu, sie soll schnell zu ihm kommen. Die Meerjungfrau schwimmt schnell zu Piro und macht sich unter seinem Panzer so klein wie möglich. Dann geht alles ganz schnell. Sie hält sich fest und treibt mit aller Kraft, die sie aus ihrer Flosse rausbringt, nach oben an die Oberfläche. Piro steuert mit seinen Flossen die richtige Richtung an und so schaffen die beiden es gerade rechtzeitig an die Wasseroberfläche. In letzter Minute. Denn Piro wurde es schon halb schwindelig. Er brauchte Luft. «Phuuu geschafft!» «Wir sind ein gutes Team!» Beide freuen sich über den Erfolg und darüber, dass ihr Plan so gut aufgegangen ist. Nun aber schnell wieder unter Wasser. Denn auch an der Wasseroberfläche ist es nicht ganz ungefährlich. Wieder in Sicherheit verfolgen sie ihren Plan weiter, einen Namen für die Meerjungfrau zu finden. Sie freut sich schon sehr und ist gespannt, was für einer es sein wird. Auf ihrem Weg begegnen sie einem Schwarm Delfine und sie fragen nach einem passenden Namen für die Meerjungfrau. Aber die Delfine rufen alle wild dazwischen, sodass Piro und die Meerjungfrau gar nichts verstehen. Die Delfine spielen gerade Fangen und haben keine Zeit für die beiden. Sie schwimmen weiter. Wer könnte wohl einen passenden Namen für die Meerjungfrau finden? Du vielleicht?

TEIL 6 Etwas später treffen sie auf eine Seepferdchen Familie. Die Meerjungfrau geht direkt auf sie zu und fragt: «Hallo, habt ihr vielleicht eine Idee für meinen Namen? Ich habe noch keinen und bin auf der Suche.» Der Seepferdchenvater überlegt einen kurzen Moment und meint dann nur: «Tut mir Leid, meine Liebe. Ich habe nicht einmal genügend Namen für meine eigenen Kinder. Und jeder Name, der mir in den Sinn kommt, hat schon einen Besitzer. Ich kann dir leider nicht helfen.» Und er schwimmt mit seiner Frau und etwa 200 Baby-Seepferdchen weiter. Ein paar hundert Meter weiter entdecken sie einen einsamen, alten Tintenfisch. Der hatte bestimmt schon viel Zeit zum Nachdenken und vielleicht weiss er ja einen Namen für unsere Meerjungfrau? Piro schwimmt langsam auf ihn zu. Er kennt solche Tintenfische. Sie sind immer allein unterwegs. Das hat aber auch einen guten Grund. Die Tintenfische sind nicht besonders gesellig und wenn man sie anspricht reagieren sie manchmal ein bisschen verärgert. «Hallo lieber Tintenfisch, kannst du uns vielleicht helfen? Kennst du einen passenden Namen für meine Meerjungfraufreundin? Sie hat nämlich keinen und würde sich unglaublich über einen Namen freuen», fragt Piro den Tintenfisch ganz höflich. Der Tintenfisch schaut Piro mit hochgezogenen Augenbrauen an, als ob er ihm sagen wollte «Hast du nichts besseres zu tun?» verdreht dann aber nur die Augen und schwimmt davon. Piro kommt zur Meerjungfrau zurück: «Leider kein Erfolg. Aber weisst du was? Ich glaube niemand kann dir einen passenden Namen geben. Weil dich niemand richtig kennt. Die Meeresbewohner müssen dich besser kennenlernen und dann finden wir bestimmt einen Namen für dich. Was meinst du?» Die Meerjungfrau überlegt einen Moment. Dann sagt sie: «Über mich gibt es auch nicht viel zu erfahren. Ich habe mein ganzes Leben lang in Atlantis gewohnt, wo ich mit den andern Meerjungfrauen und Meerjungmännern geschwommen bin. Ich bin eine von vielen. Und um jemanden überhaupt kennenzulernen muss man sich doch mit einem Namen vorstellen.» «Das sehe ich ganz anders», findet Piro, «du bist ganz alleine von zu Hause weggeschwommen und hast dich getraut, etwas neues auszuprobieren. Du bist mutig. Du hast mir bei den Quallen geholfen an die Oberfläche zu schwimmen, obwohl es für dich gefährlich war. Du bist sehr hilfsbereit und hast gute Ideen. Ausserdem gefällt mir sehr, wie du schwimmst. Das sieht so schön und anmutig aus, wenn du in den Wellen tanzt. Ausserdem bist du immer fröhlich und nett und sehr geduldig, auch wenn du viel schneller schwimmen kannst als ich.» Solche lieben Worte hat die Meerjungfrau noch nie gehört und sie freut sich sehr darüber. Es stimmt, was Piro sagt. Sie ist einzigartig und deshalb hat sie einen Namen verdient, der sie von allen anderen abhebt. Jeder soll einen Namen haben dürfen. Noch nie zuvor hat sich die Meerjungfrau etwas so sehr gewünscht, als einen Namen zu haben. Weil die Meerestiere ihr nicht helfen können, müssen die Meerjungfrau und Piro weitersuchen. Finden sie bald einen Namen für die Meerjungfrau?

TEIL 7 Piro und die Meerjungfrau sind jetzt schon eine ganze Weile zusammen unterwegs. Sie haben zusammen Schlafplätze gesucht, gemeinsam Algenmüsli und Krebssalat gegessen. Sie haben Fangen gespielt, wo immer die Meerjungfrau gewonnen hat, dafür war aber Piro beim Verstecken viel besser. Jedenfalls sind die beiden schon ziemlich guten Freunde geworden. Nur einen Namen haben sie noch immer nicht gefunden für die Meerjungfrau. Habt ihr eine Idee, wo Piro und die Meerjungfrau noch suchen sollen?

TEIL 8 Als Wasser Pirat hat Piro natürlich schon einige Orte gekundschaftet und weiss, wo es was zu entdecken gibt. Einmal hat er eine Büchse voller Muscheln gefunden und sie an seinem geheimen Ort versteckt. So wie es Piraten eben tun. Aber nicht nur Gegenstände sammelt Piro. Sondern auch Erfahrungen und Erinnerungen. Und so kommt es, dass ihm die Umgebung, in der sie schwimmen plötzlich sehr bekannt vorkommt. Es ist ein wenig düster und dunkel hier. Sie werden langsamer. Von weitem sehen sie einen schwarzen Umriss. Sie schwimmen weiter. «Wir müssen keine Angst haben, ich kenne diesen Ort», sagt er und hofft, dass die, die um den riesigen Schatten herumschwimmen, ihn auch noch kennen. Auf einmal kommt ein Hai ziemlich zackig angeschwommen, sodass die Meerjungfrau und Piro nur noch die Wellen spüren können, als er an ihnen vorbeirast. Die kleine Meerjungfrau versteckt sich, so schnell sie kann hinter Piros Panzer. Sie zittert. Auch Piro würde sich gerne irgendwo verkriechen, aber er ist ja mutig und ein Abenteurer. Ein echter Pirat. Und deshalb stellt er sich dem, was womöglich gleich kommen wird. Was passiert wohl jetzt? War die ganze Reise umsonst?

TEIL 9 «Piro? Der Wasser Pirat aus dem Riff? Was machst du denn da?», fragt eine tiefe Stimme hinter ihnen. Die Meerjungfrau zuckt zusammen, als sie die brummige Stimme des Hais hört. Im selben Moment denkt sich Piro «Was für ein Glück!», und dreht sich zu dem Hai um. Der Hai lacht schelmisch und die Meerjungfrau weiss nicht, ob er Piro gleich fressen oder umarmen wird. Sie hofft auf das zweite. Piro lacht auch plötzlich so schelmisch und in der nächsten Sekunde schwimmen beide aufeinander zu und geben sich eine High Flosse. «Wo hast du so lange gesteckt, mein Freund?», fragt der Hai. «Wir waren die ganze Zeit hier und sind rumgeschwommen. Was hast du gemacht. Oh, du hast eine Freundin mitgebracht. Hallo, ich bin Hector. Wer bist du?», Hector kann kaum ruhig bleiben, so aufgeregt und aufgedreht ist er. Die kleine Meerjungfrau bringt fast kein Wort heraus. Zum einen weil sie noch immer ein wenig ängstlich ist, denn das ist immerhin ein Hai, zum anderen weil sie schon wieder keinen Namen sagen kann. Sie hat ja immer noch keinen. «Ha... Ha... Hallo. Ich bin eine Meerjungfrau... ich komme aus Atlantis», bringt sie knapp heraus, als Piro für sie das Wort übernimmt: «Und wir suchen einen Namen für sie. Sie hat noch keinen. Weisst du vielleicht, welcher Name zu ihr passen könnte?» Was meint ihr, finden die beiden wonach sie suchen? Bekommt die kleine Meerjungfrau endlich einen Namen?

TEIL 10 Hector mustert die kleine Meerjungfrau von oben bis unten. Er scheint ratlos zu sein. Noch nie hat er eine Meerjungfrau gesehen. Und er hätte auch nie gedacht, dass er je eine sehen wird. «Nein. Leider weiss ich keinen Namen. Es kommt ja so selten jemand zu Besuch. Aber ihr könnt gerne hier bleiben. Hier im Schiffswrak gibt es sicher viel Spannendes zu sehen und Entdecken und vielleicht findet ihr ja einen Schatz. Und wenn ihr fertig seid, lade ich euch gerne zu mir ein», Hector freut sich immer, wenn Besuch kommt. Piro und die kleine Meerjungfrau nähern sich dem Schiffswrak. Es ist immer noch gruselig. Aber zum Glück scheint die Sonne so fest, dass ihre Strahlen bis hier hin reichen, um den beiden den Weg zu zeigen. Sie tauchen kurz an der Oberfläche auf, damit Piro einen tiefen Atemzug holen kann, um dann lange genug zu tauchen. Sie suchen jede Ecke des Schiffes ab. Es ist ein ziemlich grosses Schiff, mit vielen Nischen und Ecken. Aber wonach suchen sie überhaupt? Was sollen sie finden, das der kleinen Meerjungfrau einen Namen geben könnte? Da fällt die Lösung der Meerjungfrau wie Schuppen von den Augen. Als sie von Atlantis zu Piro ins Riff kam, folgte sie immer den Sonnenstrahlen und so fand sie ihn. Er ist inzwischen ihr bester Freund geworden, während der ganzen Reise hat er sie immer beschützt. Sie hatten gemeinsam Spass und waren füreinander da. Und weil sie wegen der Sonnenstrahlen bereits Piro fand, folgte sie nun weiter den Sonnenstrahlen nach unten. Und da sieht sie auf einer Sandbank mitten im Schiffswrak eine unverschlossene Truhe: «Piro, komm schnell zu mir, ich habe etwas gefunden!» Piro schwimmt zur Meerjungfrau und sieht sich das Etwas an. Es war eine Kiste. Eine Truhe. Vielleicht eine Schatztruhe? «Mit einem echten Schatz drin?», fragt die Meerjungfrau. «Vielleicht», meint Piro, «mach sie auf!» Die Meerjungfrau ist sehr nervös, als sie versucht, den Schatz zu öffnen. Was da wohl drin war? Die Schatzkiste ist etwas verrostet und Algen halten sie zusammen, sodass es die Meerjungfrau viel Kraft kostet, sie zu öffnen. Piro packt mit an und mit vereinten Kräften schaffen sie es, die Schatzkiste zu öffnen. Darin befinden sich kein Gold und auch kein Schmuck. Keine Edelsteine und keine Perlen. Sondern ganz viele Namen, extra für die kleine Meerjungfrau. Geschrieben haben sie die Kinder, die diese Geschichte lesen. Die Meerjungfrau freut sich so sehr über diesen Schatz, dass sie Piro gleich umarmt. Gemeinsam ziehen sie aus der Kiste einen Namen heraus. Welchen Namen wird die Meerjungfrau wohl aus der Kiste ziehen?

TEIL 11 Jetzt hat die kleine Meerjungfrau endlich einen Namen. Sie ist überglücklich und stolz, einen gefunden zu haben, der zu ihr passt. Noch viel glücklicher ist sie darüber, dass Piro an ihrer Seite ist und sich mit ihr freut. Die Schatzkiste schliessen sie wieder und lassen sie dort, wo sie war. Denn jeder hat das Recht auf einen Namen. Aus einer Kiste, die nicht verschlossen war. Nach dem Besuch bei Hector schwimmen sie zurück in Piros Riff. Dieses Mal nehmen sie die Meeresströmung und Piro brauchte nicht mehr so viel Energie. (NAME der kleinen Meerjungfrau) genoss es, sich einmal treiben zu lassen und war beschäftigt damit, jedem ihren Namen zu sagen, ob er ihn hören wollte oder nicht. Piro war auf dem ganzen Weg still gewesen und sagte nicht viel. Er wirkte niedergeschlagen und traurig. Denn jetzt ist der Tag gekommen an dem sein Abendteuer mit der kleinen Meerjungfrau vorbei ist und er wieder alleine sein wird. «Jetzt heisst es Abschied nehmen kleine Meerjungfrau», sagt Piro traurig und mit leiser Stimme. (NAME der kleinen Meerjungfrau) verstand die Welt nicht mehr: «Aber nein, Piro. Warum sollte ich weg gehen? Ich habe doch nicht nur meinen Namen gefunden. Sondern einen besten Freund. Dich! Und ein neues zu Hause. Im Riff der Wasser Piraten.» Damit hat Piro nicht gerechnet. Er strahlt über sein ganzes Gesicht und ist überglücklich. Beide freuen sich so sehr, dass sie sich umarmen. Seitdem leben sie im Wasser Piraten Riff und erleben jeden Tag ein neues Abenteuer.

ENDE