Ratgeber. Die beste Heizung für Ihr Haus



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Transkript:

Ratgeber Die beste Heizung für Ihr Haus

Heizungsanlagen: Die Alternativen Die Heizung Ihres Mehrfamilien- oder Einfamilienhauses ist in die Jahre gekommen. Sie müssen sie ersetzen. Die bequemste Lösung wäre, die bestehende Heizungsanlage durch eine neue mit dem selben Energieträger zu ersetzen. Dies ist aber nicht immer die günstigste und meist nicht die umweltfreundlichste Lösung. Heute können Sie aus einer Vielzahl von Heizsystemen mit unterschiedlichen Energiequellen auswählen. Solche mit umweltfreundlichen Energien werden immer günstiger, Heizöl und Erdgas hingegen teurer. Es lohnt sich also, die verschiedenen Systeme miteinander zu vergleichen. Dieses Merkblatt hilft Ihnen dabei. 2

Fernwärme Wärmepumpe Kehrichtverbrennungsanlagen verarbeiten Abfall und liefern über ein Fernwärmenetz auch Wärme. Fernwärme funktioniert wie eine grosse Zentralheizung: Über ein Verteilnetz werden verschiedene Gebäude und ganze Quartiere zentral mit Wärme versorgt. Fernwärmenetze sind besonders in Städten verbreitet, weil dort auf kleinem Raum eine grosse Zahl von Gebäuden mit Heizenergie versorgt werden kann. Die Wärme stammt meistens aus der Kehrichtverbrennung. Kleinere Wärmenetze sogenannte Nahwärmenetze können mit Wärme aus grösseren Holzheizungen, mit Abwärme aus industriellen und gewerblichen Betrieben, mit Wärme aus Abwasser oder aus den Abgasen von grösseren Heizzentralen betrieben werden. Ein Anschluss an ein Fern- oder Nahwärmenetz ist sinnvoll, wenn in Ihrer Nähe ein solches vorhanden ist. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Gemeindeverwaltung. Die Installationen für den Anschluss an ein Wärmenetz sind etwas teurer als bei einer konventionellen Heizungsanlage. Für die Energie- und Unterhaltskosten müssen Sie jedoch weniger tief ins Portemonnaie greifen. Nah- und Fernwärme sind also durchaus rentabel. Verlangen Sie beim Fernwärmeanbieter eine Offerte für den Anschluss. Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, um sich an ein Wärmenetz ankoppeln zu können? Voraussetzung für die Wärmelieferung ist ein Liefervertrag. Er regelt die technischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Für Anschlussleitungen, Übergabestation und Wärmetauscher muss genügend Platz vorhanden sein. Ersetzt Fernwärme eine Ölheizung, kann der frei werdende Platz des Tanks z.b. als Bastelraum genutzt werden. Die Wärmepumpe läuft mit mindestens zwei Dritteln Umweltwärme und einem Drittel Strom. Die Wärme aus der Luft, der Erde und dem Wasser aber auch Abwärme aus Industriebetrieben kann zum Heizen und für die Wassererwärmung genutzt werden. Mit Hilfe einer Wärmepumpe wird diese Wärme von der tiefen Ausgangstemperatur auf Temperaturen erhöht, die für Heizung und Warmwasser nötig sind. Dafür wird Strom benötigt (1/3 der Energie). Die verschiedenen Wärmequellen weisen unterschiedliche Wirkungsgrade auf: Die Nutzung der Abwärme aus gewerblicher und industrieller Produktion schneidet am besten ab. Etwas weniger wirksam sind Erdwärme (mittels Erdsonden) und Wärme aus Grundwasser und Oberflächengewässern. Bei Wärme aus der Aussenluft ist die Wirksamkeit am kleinsten. Ausserdem können die Geräusche der Ventilatoren für die Luftbeförderung störend wirken. Grundsätzlich gilt: Je kleiner die Differenz zwischen der Temperatur der Wärmequelle und der benötigten Heiztemperatur, desto effizienter die Heizung. Bitte beachten Sie: Für Erdwärme und Wärme aus Wasser sind Konzessionen nötig (kantonal unterschiedlich). Eine Wärmepumpenheizung braucht weder einen Kamin noch einen Tank und die Kontrolle der Feuerung ist nicht nötig. Die Wärmepumpenheizung ist deshalb gegenüber anderen Heizsystemen in der Regel konkurrenzfähig. Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, um Wärmepumpen einsetzen zu können? Wärmepumpen sind besonders wirksam, wenn das Gebäude gut isoliert ist (Seite 6: Wärmedämmung prüfen) und möglichst niedrige Temperaturen benötigt werden. Die Wärmepumpe muss ins bestehende Heizsystem integriert werden. Deshalb ist eine sorgfältige und kompetente Planung erforderlich. Wählen Sie eine Wärmepumpe mit dem internationalen Gütesiegel D-A-CH. 3

Holzenergie Sonnenenergie Holzenergie ist CO 2 -neutral. Sie kann auf vielfältige Weise genutzt werden. Holz ist ein umweltfreundlicher Energieträger, denn der nachwachsende, einheimische Rohstoff ist CO 2 -neutral: Bei der Verbrennung wird lediglich das von den Bäumen gebundene CO 2 wieder freigesetzt. Moderne Holzheizungen sind zudem sauber und erfüllen die strengen Vorschriften der Luftreinhaltung. Auf dem Markt sind verschiedene Holzheizungssysteme erhältlich: In grösseren Heizungsanlagen, zum Beispiel in einem Wärmeverbund, lassen sich Holzschnitzel direkt aus dem Wald verwerten. Diese Art Holzenergienutzung ist besonders wirtschaftlich. Für Ein- und Mehrfamilienhäuser eignen sich Pelletheizungen. Sie arbeiten vollautomatisch und der Bedienungsaufwand ist gering. Holzpellets werden aus Sägereiabfällen hergestellt und enthalten keine Zusatzstoffe. Die Holzpelletheizung ist eine gute Alternative, wenn die Ölheizung ersetzt werden muss: Der Heizölraum kann ohne Probleme in ein Pelletsilo umgebaut werden. In Minergie-P- Bauten können wegen des tiefen Energiebedarfs auch Stückholzheizungen eingesetzt werden. Jede Holzheizung kann mit einer Solaranlage kombiniert werden. Der Anschluss an einen Holzwärmeverbund ist gegenüber einer Ölheizung oder Wärmepumpe konkurrenzfähig. Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, um eine Holzheizung einbauen zu können? Wärmeverbund: Ein Anschluss an einen Wärmeverbund ist dann sinnvoll, wenn in Ihrer Nähe ein solcher vorhanden ist. Holzpelletheizung: Es braucht Platz für die Holzpellets (Platzbedarf ist vergleichbar mit dem Raum für einen Heizöltank). Generell: Für die Planung lohnt es sich eine Fachperson beizuziehen. Die Sonne liefert umweltfreundliche Energie ins Haus. Die Heizanlage eines Wohnhauses heizt nicht nur die Wohnräume auf, sondern sie liefert auch warmes Wasser. Die Energie, die Sie für das Warmwasser benötigen, kann von der Sonne kommen: Im Sommerhalbjahr wird das Wasser durch Sonnenkollektoren «vorgewärmt», die Heizanlage muss nur noch «nachheizen». In grösseren Wohnbauten kann mit dieser Methode etwa die Hälfte der Energie für das Warmwasser geliefert werden. Sie sparen viel Energie, und wenn Sie eine konventionelle Heizung haben, werden weniger Schadstoffe und weniger CO 2 ausgestossen. Sonnenenergie kann bei Minergie-Bauten auch als Unterstützung für die Heizung eingesetzt werden. Wasser mit Hilfe der Sonne «vorzuwärmen» ist die wirtschaftlichste Form, in Wohnbauten Sonnenenergie zu nutzen. Die Amortisation der Investitionen für die solare Wassererwärmung verursacht Mehrkosten, die durch die geringeren Energiekosten nur teilweise kompensiert werden können. Viele Gemeinden und Kantone fördern Sonnenkollektoranlagen finanziell, vereinfachen oder erlassen das baurechtliche Bewilligungsverfahren. Informieren Sie sich bei Ihrer Gemeinde. Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, um eine Solaranlage für die Wasservorwärmung einbauen zu können? Nötig ist ein besonntes Flachdach oder ein Schrägdach, welches nach Süden, Südwesten oder Südosten ausgerichtet ist. Es braucht Platz für Kollektoren von ungefähr einem Quadratmeter pro Person (für solare Wasservorwärmung im Mehrfamilienhaus) oder vier bis fünf Quadratmetern pro Haushalt (für Kompaktanlage im Einfamilienhaus). Und es braucht Platz für einen grösseren Warmwasserspeicher und für die Verbindungsleitungen zwischen Kollektoren und Speicher. 4

Erdgas Heizöl Erdgasheizungen stossen weniger CO 2 aus als Ölheizungen. Die Vorräte an fossilen Brennstoffen, wie Erdgas und Erdöl sind begrenzt, die weltweite Nachfrage danach jedoch stark steigend. Die Preise können sich deshalb in den nächsten Jahrzehnten weiter nach oben entwickeln und die vorgesehene CO 2 -Abgabe wird den Preis zusätzlich erhöhen. Bevor Sie sich also für eine Erdöl- oder Erdgasheizung entscheiden, prüfen Sie Alternativen: Aus ökologischer Sicht sind erneuerbare Energien die beste Wahl. Falls Sie trotzdem fossile Energien einsetzen wollen, ist Erdgas besser als Heizöl, weil die Verbrennung technisch einfacher ist und weniger Luftschadstoffe und CO 2 ausgestossen werden. Erdgas kommt in der Schweiz nicht vor. Es muss durch Leitungen über weite Strecken transportiert werden. Heute gibt es genug Alternativen zur Ölheizung. Ölheizungen sind die verbreitetste Heizungsart in der Schweiz, weil Erdöl bis anhin der kostengünstigste Wärmespender war. Erdöl ist aber nur begrenzt vorhanden. Die Reserven werden sich in den nächsten Jahrzehnten voraussichtlich stark verringern, die Kosten für Heizöl deshalb steigen. Wer in die Zukunft blickt, setzt schon heute auf erneuerbare Energien trotz teils teureren Investitionskosten. Wenn es nicht anders geht, und Sie weiterhin Erdöl brauchen wollen, lassen Sie einen Kondensationskessel einbauen. Wenn er richtig eingestellt ist, sinkt der Heizölverbrauch und Sie sparen sechs bis zehn Prozent Brennstoffkosten ein. Ölfeuerungen lassen sich auch mit Sonnenkollektoren für die «Vorwärmung» von Wasser kombinieren (Seite 4). Auch für eine Erdgasheizung brauchen Sie einen Heizkessel. Bauen Sie auf jeden Fall einen kondensierenden Heizkessel ein. Wenn die Grösse des Kessels richtig gewählt und dieser richtig eingestellt ist, verbraucht er bis zu zehn Prozent weniger Energie. Erdgasfeuerungen lassen sich gut mit einer solaren Wasservorwärmung kombinieren. Mit Erdgas können ausserdem Wärmekraftkoppelungs-Anlagen sie produzieren gleichzeitig Wärme und Strom versorgt werden. Eine weitere Möglichkeit der Wärme- und Stromproduktion mit Erdgas sind Brennstoffzellen. Diese werden derzeit in Pilot- und Demonstrationsanlagen eingesetzt. Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, um die Heizung ans Erdgasnetz anschliessen zu können? Im Haus oder zumindest in der Strasse muss eine Erdgasleitung vorhanden sein. Eine verbindliche Anschlusszusage des Erdgasversorgungsunternehmens ist erforderlich. Überlassen Sie die Planung und Realisierung des Erdgasanschlusses den Installateuren. 5

Sie müssen Ihre Heizung ersetzen So gehen Sie vor: Eine Heizanlage zu ersetzen, ist kein einfaches Vorhaben. Deshalb sollten Sie Schritt für Schritt vorgehen: Erstens: Genug Zeit einrechnen Nehmen Sie sich genügend Zeit, um Varianten zu studieren, Offerten einzuholen und zu vergleichen. Beginnen Sie frühzeitig zu planen und rechnen Sie mit einer längeren Phase für die Erstellung der Heizanlage. Vom Erteilen des Auftrags bis zum Zeitpunkt, an dem Sie die Anlage in Betrieb nehmen, können mehrere Monate vergehen. Zweitens: Wärmedämmung prüfen Grundsätzlich gilt: Bevor Sie eine Heizung ersetzen, ist der Energieverbrauch des Gebäudes wenn möglich zu senken. Lassen Sie deshalb die Wärmedämmung des Gebäudes überprüfen. Ist zusätzlich eine bessere Wärmedämmung der Fassaden, Kellerdecken, Estrichböden oder Fenster nötig (Berechnung s. Kasten)? Eine gute Wärmedämmung bringt viel: Sie verbrauchen mit einer kleineren Heizung weniger Energie bei gleichem Komfort. Die Energiekennzahl beschreibt die thermische Qualität der Gebäudehülle Die Energiekennzahl sagt aus, wie viel Heizenergie Sie im Jahr pro Quadratmeter Fläche benötigen. Sie wird in Kilowattstunden pro Quadratmeter angegeben. Auf der Website www.energiekennzahl.ch können Sie die Energiekennzahl Ihres Gebäudes berechnen. Drittens: Energieträger auswählen, Fachleute beiziehen Am bequemsten wäre es, die bestehende Anlage durch eine neue mit demselben Energieträger zu ersetzen. Das hiesse aber bei einer Ölheizung, dass Sie auf ein Heizsystem mit grosser Umweltbelastung setzen. Überprüfen Sie Alternativen (Seiten 2 5) und wählen Sie eine Heizung, welche durch erneuerbare Energiequellen versorgt wird und damit die Umwelt wenig belastet. Planen Sie die neue Heizanlage nicht selber. Ziehen Sie einen Haustechnikplaner oder eine Energieberaterin bei. Er/sie hilft Ihnen, das passende Heizungssystem zu finden. Verwalten Sie grössere Gebäudekomplexe, sollten Sie Fachleute damit beauftragen, den Zustand des gesamten Heizsystems zu überprüfen. In Ihre Überlegungen mit einbeziehen sollten Sie auch allfällige Modernisierungs- und Ausbaupläne. (Adressen von Firmen sind beim Branchenverband suissetec erhältlich Seite 8). Viertens: Umweltfreundliche Techniken verwenden Neben der Wahl eines umweltfreundlichen Energieträgers, können Sie eine Reihe weiterer Massnahmen treffen, um eine saubere Lösung zu finden: Wählen Sie ein Heizsystem, das gleichzeitig heizen und warmes Wasser liefern kann. Die Berechnung der benötigten Leistung der Heizungsanlage ist Aufgabe der Fachleute. Verlangen Sie aber, dass bei der neuen Heizung keine Leistungsreserve eingerechnet wird. Knapp ausgelegte Anlagen haben eine ausreichende Leistung, um Heizwärme und Warmwasser bereitstellen zu können. Lassen Sie sich eine moderne Umwälzpumpe einbauen, denn diese verbraucht bedeutend weniger Energie, als Modelle aus den 1990er-Jahren. Bei Heizanlagen, deren Wärme durch Heizkörper abgegeben wird, sollten diese mit Thermostatventilen ausgerüstet werden. Die BewohnerInnen können dann die Raumtemperatur individuell regulieren. Die individuelle Regulierung der Wärme wird bis 2010 in den meisten Kantonen Vorschrift sein. Fünftens: Vollständige Offerten einholen und Leistungsgarantien verlangen Wenn Sie bis anhin gute Erfahrungen mit einer Heizungsfirma gemacht haben, genügt es, sich von ihr eine Offerte berechnen zu lassen. Ansonsten verlangen Sie von mehreren Firmen Offerten. In diesen Offerten sollten alle Arbeiten für eine funktionsfähige, «schlüsselfertige» Anlage aufgeführt sein. Verlangen Sie auf jeden Fall vom Anbieter zusammen mit der Offerte die Leistungsgarantien von EnergieSchweiz. Darin sind die Kriterien für umweltfreundliche, sparsame und bedienungsfreundliche Heizungen festgehalten (Seite 8). Sechstens: Heizung installieren, einstellen und überprüfen lassen Bevor die Heizungsanlage in Betrieb genommen wird, muss sie eingestellt und überprüft werden. Die Installationsfirma instruiert Sie anschliessend über den Betrieb und übergibt Ihnen die Anlage. Sie dokumentiert diese Schritte in einem Abnahmeprotokoll. Der Betrieb der Heizungsanlage sollte danach regelmässig im Abstand von einigen Jahren überprüft und optimiert werden (weitere Unterlagen Seite 8). 6

Kosten und Vorschriften Was Sie beachten müssen: Eine neue Heizung ist mit Kosten verbunden und Sie müssen Vorschriften beachten. Der Einbau einer neuen Heizung bietet aber auch die Gelegenheit, die BewohnerInnen auf einen bewussteren Umgang mit Heizenergie aufmerksam zu machen. Im Detail: Gesamte Kosten berücksichtigen Wenn Preisvergleiche gemacht werden, müssen die gesamten Kosten betrachtet werden, denn nicht nur die Installation, sondern auch Betrieb und Unterhalt einer Heizungsanlage kosten Geld. Ausserdem: In den Gesamtkosten nicht enthalten sind die externen Kosten. Das sind diejenigen Kosten für Gesundheit, Umwelt und Gesellschaft, die durch die Energieanwendung verursacht werden. Für Heizöl müssten Sie rund doppelt soviel bezahlen, würde man die externen Kosten mitrechnen. Diese Auslagen werden heute der Allgemeinheit aufgebürdet. Denken Sie deshalb weitsichtig, beziehen Sie bei Preisvergleichen die externen Kosten in Ihre Überlegungen mit ein. Finanzierung via Energiecontracting prüfen Fehlen Ihnen momentan die finanziellen Mittel, um Ihre Gebäude selber mit einer neuen Heizanlage auszurüsten, gibts mit dem Energiecontracting eine Alternative. So funktioniert es: Eine spezialisierte Firma übernimmt Planung, Ausführung und Betrieb der neuen Heizanlage auf Ihrem Grundstück. Sie kaufen dem Betreiber die bezogene Wärme für Heizung und Warmwasser ab. So kommen Sie trotzdem zu umweltfreundlicher Energie, ohne auf einen Schlag viel Geld in die Hand nehmen zu müssen. Umweltbewusste BewohnerInnen unterstützen Umweltbewusste Bewohnerinnen und Bewohner brauchen weniger Energie. Sie sollten in ihrem Handeln unterstützt werden. Verteilen Sie deshalb zum Beispiel das Merkblatt «Komfortabler Wohnen alles rund ums Heizen und Lüften» (Seite 8). Darin finden Sie die wichtigsten Tipps. Vorschriften beachten In verschiedenen Kantonen bestehen Vorschriften, die beim Ersatz einer bestehenden Heizungsanlage zu berücksichtigen sind. Geregelt wird beispielsweise der Umfang der Wärmedämmung von Leitungen und Armaturen in unbeheizten Räumen oder die Beheizung von Garagen. Die Vorschriften erhalten Sie telefonisch bei Ihrem Kanton oder unter www.energie-schweiz.ch. Förderbeiträge beantragen Verschiedene Kantone bezahlen Förderbeiträge an Heizanlagen mit erneuerbaren Energieträgern (Seite 8). Verbrauchsabhängige Kostenabrechnung für Heiz- und Warmwasser einführen In allen Kantonen ist für neu gebaute Mehrfamilienhäuser und teilweise auch für Altbauten die verbrauchsabhängige Heiz- und Warmwasser-Kostenabrechnung vorgeschrieben. Damit lässt sich das Verhalten der BewohnerInnen ändern, was den Energieverbrauch vermindert: Rechnen Sie die Heizkosten in einem Mehrfamilienhaus nach dem tatsächlichen Verbrauch ab, können Sie nachweislich durchschnittlich 10 bis 15 Prozent Energie einsparen. 7

Weitere Informationen Merkblätter Bauen und sanieren Sanieren nach Mass Wasser erwärmen mit Köpfchen alles rund um warmes Wasser Verbrauchsabhängige Heiz- und Warmwasserkostenabrechnung Bezug: Bundesamt für Bauten und Logistik BBL, Vertrieb Publikationen, CH-3003 Bern, Telefon 031 325 50 50, Verschiedene Heizungssysteme Leistungsgarantien für Öl- und Gasheizungen, Wärmepumpen, Holzheizungen und Solaranlagen Bezug: Bundesamt für Bauten und Logistik BBL, Vertrieb Publikationen, CH-3003 Bern, Telefon 031 325 50 50, Solarenergie Sonnenkollektoren für Warmwasser und Heizung Solare Wasservorwärmung in Mehrfamilienhäusern Bezug: Swissolar, Telefon 0848 00 01 04, www.swissolar.ch Betrieb von Heizungsanlagen Der Heizkompass (auch für HauswartInnen) Heizen mit Köpfchen Bezug: Bundesamt für Bauten und Logistik BBL, Vertrieb Publikationen, CH-3003 Bern, Telefon 031 325 50 50, für Mieter und Mieterinnen Komfortabler Wohnen alles rund ums Heizen und Lüften Bezug: Bundesamt für Bauten und Logistik BBL, Vertrieb Publikationen, CH-3003 Bern, Telefon 031 325 50 50, Interessante Websites Antworten auf die häufigsten Energiefragen: www.energieantworten.ch Beratung für Heizung und Warmwasser: www.energysystems.ch Energieberatung: www.energie-schweiz.ch Energie in meinem Kanton Energiecontracting: www.swisscontracting.ch Energiefachstellen der Kantone: www.energie-schweiz.ch Energie in meinem Kanton EnergieSchweiz, das partnerschaftliche Programm für Energieeffizienz und erneuerbare Energien: www.energie-schweiz.ch Erdgas: www.erdgas.ch Fernwärme: www.fernwaerme-schweiz.ch Förderbeiträge: www.energie-schweiz.ch Energie in meinem Kanton Geothermie: geothermal-energy.ch Heizanlagen: Die besten mit erneuerbaren Energiequellen: www.topten.ch Heizen mit erneuerbaren Energien: www.erneuerbar.ch Heizöl: www.heizoel.ch Heizungsinstallateure: www.suissetec.ch Holzenergie: www.holzenergie.ch Holzheizwerke: www.qmholzheizwerke.ch Minergie, Standard für energetisch optimale Neu- und Umbauten: www.minergie.ch Optimieren, erneuern und bauen: www.bau-schlau.ch Solare Wassererwärmung: www.swissolar.ch Wärmekraftkopplung: www.waermekraftkopplung.ch Wärmepumpen: www.fws.ch Herausgeber: Energiefachstellen der Kantone EnergieSchweiz, Bundesamt für Energie BFE, 3003 Bern Umwelt- und Gesundheitsschutz Zürich, Umweltschutzfachstelle Konzeption, Text und Gestaltung: Gallati Burkhard Öffentlichkeitsarbeit, Zürich Umwelt- und Gesundheitsschutz Zürich, Umweltschutzfachstelle maatjesdesign, Zürich Foto Seite 3, links: KVA Turgi Vertrieb: BBL, Vertrieb Publikationen, CH-3003 Bern Bestellnummer 805.351d/9.05/30000 Gedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier, SQS-COC-22349, «FSC Trademark 1996, Forest Stewardship Council A.C.» 8