Jugendsonntag am Gottesdienst ist Herzenssache Nehemia 8,1-15

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Transkript:

Jugendsonntag am 27.09.2015 Gottesdienst ist Herzenssache Nehemia 8,1-15 Nehemia 8,1-15: Als nun der siebente Monat herangekommen war und die Israeliten in ihren Städten waren, versammelte sich das ganze Volk wie ein Mann auf dem Platz vor dem Wassertor und sie sprachen zu Esra, dem Schriftgelehrten, er solle das Buch des Gesetzes des Mose holen, das der HERR Israel geboten hat. Und Esra, der Priester, brachte das Gesetz vor die Gemeinde, Männer und Frauen und alle, die es verstehen konnten, am ersten Tage des siebenten Monats und las daraus auf dem Platz vor dem Wassertor vom lichten Morgen an bis zum Mittag vor Männern und Frauen und wer's verstehen konnte. Und die Ohren des ganzen Volks waren dem Gesetzbuch zugekehrt. Und Esra, der Schriftgelehrte, stand auf einer hölzernen Kanzel, die sie dafür gemacht hatten, und es standen neben ihm Mattitja, Schema, Anaja, Uria, Hilkija und Maaseja zu seiner Rechten, aber zu seiner Linken Pedaja, Mischaël, Malkija, Haschum, Haschbaddana, Secharja und Meschullam. Und Esra tat das Buch auf vor aller Augen, denn er überragte alles Volk; und als er's auftat, stand alles Volk auf. Und Esra lobte den HERRN, den großen Gott. Und alles Volk antwortete:»amen! Amen!«, und sie hoben ihre Hände empor und neigten sich und beteten den HERRN an mit dem Antlitz zur Erde. Und die Leviten Jeschua, Bani, Scherebja, Jamin, Akkub, Schabbetai, Hodija, Maaseja, Kelita, Asarja, Josabad, Hanan, Pelaja unterwiesen das Volk im Gesetz und das Volk stand auf seinem Platz.

2 Und sie legten das Buch des Gesetzes Gottes klar und verständlich aus, sodass man verstand, was gelesen worden war. Und Nehemia, der Statthalter, und Esra, der Priester und Schriftgelehrte, und die Leviten, die das Volk unterwiesen, sprachen zu allem Volk: Dieser Tag ist heilig dem HERRN, eurem Gott; darum seid nicht traurig und weint nicht! Denn alles Volk weinte, als sie die Worte des Gesetzes hörten. Darum sprach er zu ihnen: Geht hin und esst fette Speisen und trinkt süße Getränke und sendet davon auch denen, die nichts für sich bereitet haben; denn dieser Tag ist heilig unserm Herrn. Und seid nicht bekümmert; denn die Freude am HERRN ist eure Stärke. Und die Leviten trösteten alles Volk und sprachen: Seid still, denn der Tag ist heilig; seid nicht bekümmert! Und alles Volk ging hin, um zu essen, zu trinken und davon auszuteilen und ein großes Freudenfest zu machen; denn sie hatten die Worte verstanden, die man ihnen kundgetan hatte. 13 Und am zweiten Tage versammelten sich die Häupter der Sippen des ganzen Volks und die Priester und Leviten bei Esra, dem Schriftgelehrten, damit er sie in den Worten des Gesetzes unterrichte. Und sie fanden im Gesetz geschrieben, dass der HERR durch Mose geboten hatte, dass die Israeliten am Fest im siebenten Monat in Laubhütten wohnen sollten. Da ließen sie es kundtun und ausrufen in allen ihren Städten und in Jerusalem und sagen: Geht hinaus auf die Berge und holt Ölzweige, Balsamzweige, Myrtenzweige, Palmenzweige und Zweige von Laubbäumen, dass man Laubhütten mache, wie es geschrieben steht.

3 Liebe Gemeinde, Wenn wir bei jedem einzelnen hier ins Herz sehen könnten, würde das dann vielleicht ähnlich aussehen, wie bei dem Filmclip den wir gesehen haben, sozusagen als Film aus dem Himmelsarchiv? Der eine kommt nur, um gesehen zu werden. Er sehnt sich nach draußen, wo doch das Wetter gerade so schön ist. Ein anderer ärgert sich an der grausamen Musik. Er wünscht sich modernere Lieder, mehr Feierstimmung und eine spannendere Predigt. Wieder ein anderer fühlt sich dagegen sehr angesprochen durch die Musik, die Lieder und die Predigt. Bei manchen schweifen die Gedanken ab: Ob mein Stammplatz schon besetzt ist? Der neben mir hat Mundgeruch! Es gibt zwei die miteinander flirten und einen, der die meiste Zeit zockt. Einzelne bekommen Impulse durch die Predigt: Ach wenn mein Mann auch in den Gottesdienst ginge! Ich sollte mal nach Felicitas schauen. Ich bin wieder neu ermutigt. Und der Pfarrer, der hofft und betet. Er fühlt sich selbst ermutigt durch ein Lied. Er bittet Gott um die richtigen Worte und fühlt sich sehr unsicher, zumal offensichtlich eine Seite seines Predigtmanuskriptes fehlt. Wie kommt es, dass in ein und demselben Gottesdienst so unterschiedliche Gedanken, Eindrücke und Reaktionen aufkommen? Liegt es nur an der Form, an den Liedern, an der Länge oder am Pfarrer, welche Bedeutung der Gottesdienst für den Einzelnen hat? Wohl kaum! Ganz viel hängt an der Herzenseinstellung jedes Einzelnen, denn Gottesdienst ist Herzenssache!

4 Nehemia nimmt uns jetzt mitten hinein in einen Open Air Gottesdienst in Jerusalem. Tausende sind versammelt um auf Gottes Wort zu hören. Auch hier bekommen wir einen Einblick ins Himmelsarchiv und in die Herzenseinstellung der Gottesdienstbesucher. Daran können wir uns und unsere innere Einstellung zum Gottesdienst messen und überprüfen. Herzgeliebte Gemeinschaft Tausende von Menschen versammeln sich auf dem großen Platz vor dem Wassertor in Jerusalem. Bei diesen Leuten war das Verlangen nach Gemeinschaft groß. Sie versammelten sich wie ein Mann, wird uns berichtet. Der Ausdruck wie ein Mann erinnert uns an das Bild, das Paulus für die Gemeinde verwendet. Er sagt: Die Gemeinde ist wie ein Körper. Jeder einzelne gehört dazu und hat eine bestimmte Aufgabe an diesem Körper. Alle hängen zusammen und dienen einander mit ihren speziellen Eigenschaften und Möglichkeiten. Was alle verbindet und zu einem Mann, zu einem Organismus zusammenführt, ist Jesus, der Kopf der Gemeinde, von dem alle Impulse für die Gemeinde ausgehen und der sie steuert, bewegt und beauftragt. In einem Gottesdienst, der zur Herzenssache geworden ist, suchen die Gottesdienstteilnehmer die herzgeliebte Gemeinschaft.

5 Die Gemeinde muss doch zusammenkommen. Die Menschen, die zu Jesus gehören, müssen sich doch sehen lassen und sich wenigstens einmal in der Woche treffen. Deshalb ist es auch so wichtig, sich vor oder nach dem Gottesdienst noch zu begegnen, voneinander zu hören und miteinander zu reden. Gerne nehmen wir uns dazu Zeit, um die herzgeliebte Gemeinschaft zu pflegen. Vor allem dann, wenn das unter der Woche kaum möglich ist. Wie schön, wenn der Gottesdienst zum Treffpunkt wird, gerade auch für junge Leute: Dann bis Sonntag! Da sehen wir uns in der Kirche! Du kommst doch oder? Gottesdienst ist Herzenssache. Zum Gottesdienst gehört die herzgeliebte Gemeinschaft. Herzliches Verlangen Die Menschen in Jerusalem kamen mit einer großen Erwartungshaltung zusammen. Sie wollten das Wort Gottes hören. Von allen Seiten wurde Esra, der Schriftgelehrte und geistliche Leiter und Schriftgelehrte umringt. Alle hatten nur den einen Wunsch: Hole die Tora, bring die Heilige Schrift und lies uns daraus vor. Wir wollen wissen, wer Gott ist und was Gott will. Wir interessieren uns für die Bibel. Es ist ganz entscheidend, mit welcher Erwartungshaltung wir in den Gottesdienst kommen: Mal sehen, was mir geboten wird.

6 Bin gespannt, wie der Gottesdienst gestaltet wird, ob mich die Predigt vom Hocker reißt, ob die Stimmung gut ist und ob etwas für mich dabei ist. Ich gehe hin, weil es eben dazu gehört. Es kann nicht schaden, aber Erwartungen habe ich eigentlich keine. Die Leute in Jerusalem kamen mit einem herzhaften Verlangen zum Gottesdienst: Ich brauche Brot. Ich bin hungrig. Ich will satt werden. Gottes Wort stillt meinen Hunger. Ich brauche dringend den Blick in den Spiegel. Ich will Veränderung. Ich will sehen, wer ich bin und ich will sehen, wer ich sein soll. Ich brauche Licht. Ich will weitergehen und suche nach Orientierung für den Weg, den ich gehen soll. Die Leute haben ihre Erwartungen aber nicht an Esra geknüpft, sondern an das Wort Gottes. Nicht der Pfarrer kann deine Erwartungen erfüllen, Gott selbst wird es tun. Und er tut es durch die Kraftwirkung von seinem Wort. Alles dreht sich ums Wort. Das wird in unserem Bibelabschnitt ganz oft betont. Wir dürfen niemals die Wirkkraft der Heiligen Schrift missachten. Darin steckt der Motor für alle geistliche Erneuerung und Bewegung. Wer eine echte Sehnsucht nach Erneuerung hat, der kann nicht anders, als immer wieder zurück zum Wort Gottes zu gehen. Wir brauchen immer wieder eine Neuentdeckung der Bibel. Gottesdienst ist Herzenssache. Zum Gottesdienst gehören die herzgeliebte Gemeinschaft und das herzliches Verlangen

7 Herzergreifende Predigt Mitten auf dem Platz vor dem Wassertor wird jetzt eine große Kanzel aufgestellt. Alles wird still und Esra liest aus dem Wort Gottes vor. Die Kirchengemeinderäte stehen links und rechts von ihm. Demonstrativ unterstützen sie auf diese Weise alles, was jetzt vorgelesen wird. Die Lesung und die nachfolgende Predigt dauerte nicht 20 Minuten, auch keine Stunde. Sechs Stunden lang standen die Menschen da und hörten gespannt zu. Es wird berichtet: Die Ohren des ganzen Volks waren dem Gesetzbuch zugekehrt. Als Esra mit der Lesung begann, standen alle auf, um so ihre Ehrfurcht vor dem Wort Gottes zu zeigen: Das sind Worte von Gott. Das hat Autorität! Dem, was hier gesagt ist, wollen wir uns beugen. Nach der Schriftlesung bildeten sich 13 Untergruppen, in denen einer der Geistlichen predigte und die Abschnitte auslegte, die Esra vorgelesen hatte. Die Auslegung des Wortes Gottes war klar und verständlich. Jeder sollte wissen und verstehen, was vorgelesen wurde. Die Reaktion der Menschen auf das, was sie hörten, war herzergreifend. Das war keine oberflächliche Sentimentalität, sondern tiefe Ergriffenheit und Reue.

Ganz ähnlich wird die Wirkung später beschrieben, als sich die erste christliche Gemeinde bildete: Als sie aber das hörten, ging's ihnen durchs Herz und sie sprachen Ihr Männer, liebe Brüder, was sollen wir tun (Apg 2,37)? 8 Jeder bezog das, was er hörte, auf sich persönlich. Jeder fühlte sich angesprochen. Jeder sah die große Liebe und Güte Gottes, aber auch seine Ordnungen und Vorstellungen für das Leben der Menschen. Jeder sah aber auch zugleich das eigene Leben und alles, was falsch gelaufen war und Gott nicht gefiel. Jeder sah seine bösen Taten, die eigenen Versäumnisse und alle gestörten Beziehungen zu anderen Menschen. Und jeder wusste. Das alles bilde ich mir nicht nur ein. Hier spricht der lebendige Gott zu uns. Gottesdienst ist Herzenssache. Zum Gottesdienst gehören die herzgeliebte Gemeinschaft, das herzliches Verlangen und die herzergreifende Predigt. Herzhafte Schritte Plötzlich passiert es. Die Tränen laufen herunter. Die Menschen waren so erschüttert über den Kontrast zwischen ihrem Leben und den Vorstellungen Gottes, dass sie seelsorgerlich begleitet und getröstet werden mussten.

9 Aus der Erfahrung der Gnade und Vergebung Gottes heraus waren die Menschen so ermutigt, dass sie von Herzen tun wollten, was sie erkannt hatten von dem, was Gott wollte. Sie setzen um, was sie hören und tun beherzte Schritte. Einer dieser Gehorsamsschritte war der, dass sie das Laubhüttenfest feierten, wie Gott es geboten hatte. Mit dem Hinhören fängt es an. Wir fangen an zu verstehen und sind betroffen. Aber dabei dürfen wir nicht stehen bleiben. Es muss auch zur Umsetzung kommen. Ich denke, es gibt bei jedem von uns einen enormen Umsetzungsstau. Eine Menge Dinge, wo wir nicht fragen: Herr, was willst du? Wie kann das in meinem Leben aussehen. Was ist dein Wille, was sind deine Gedanken. Fangen wir doch an, herzhafte Schritte zu gehen und endlich umzusetzen, was uns Gott längst klargemacht hat. In jedem Gottesdienst und in jeder Predigt liegt das Potential zur Veränderung. Gott will reden. Er will ansprechen und dein Herz berühren. Er will dir sagen, was jetzt seiner Ansicht nach dran ist. Petrus sagt es doch in der Apostelgeschichte so klar: Gott gibt den Heiligen Geist denen, die ihm gehorchen (Apg 5,32). Gottesdienst ist Herzenssache. Zum Gottesdienst gehören die herzgeliebte Gemeinschaft, das herzhaftes Verlangen, die herzergreifende Predigt und die herzhaften Schritte

10 Herzbewegende Freude Am Ende des Gottesdienstes in Jerusalem bleibt die Freude. Esra schließt ihn ab mit den Worten: Geht hin und esst fette Speisen und trinkt süße Getränke und sendet davon auch denen, die nichts für sich bereitet haben; denn dieser Tag ist heilig unserm Herrn. Und seid nicht bekümmert; denn die Freude am HERRN ist eure Stärke. Die Freude über Gott ist da. Sie ist es, die stark und unabhängig macht. Sie ist wie eine dicke Haut, die ich bekommen habe, wie eine Schutzhaut, die mich umgibt. Ich bin mit ihm im Reinen. Ich weiß wieder wo es lang geht und auf allen Wegen ist er mein Begleiter. Er ist mit mir. Deshalb brauche ich den Gottesdienst, dass die Freude am Herrn wieder aufgefrischt wird, dass die Freude am Herrn erneuert wird und diese Freude am Herrn mich wieder stark macht. Gottesdienst ist Herzenssache. Zum Gottesdienst gehören die herzgeliebte Gemeinschaft, das herzhaftes Verlangen, die herzergreifende Predigt, die herzhaften Schritte und die herzbewegende Freude. Amen