Bioenergie aus Streuobst Beispiele aus Oberschwaben Ulfried Miller BUND Ravensburg Vortrag bei Energiebündel& Flowerpower in Mössingen Dienstag 7. Oktober 2014
BUND & Streuobst & Klimaschutz BUND AG Streuobst, viele BUND-Gruppen sind aktiv: pflege, Vermarktung, Umweltbildung, Öffentlichkeitsarbeit www.bund-bawue.de/themen-projekte/streuobst/ BUND Klimaschutzregion Schwäbische Alb Neu: Energieeinsparungen und Klimaschutz durch Energieeffizienz und Verhaltensänderungen matthias.gienandt@bundnet www.energieeffizienzregion-alb.de
Streuobst im Kreis Ravensburg 250.000 Bäume, 70% Äpfel in 3.500 Hektar Grünland 4% der Landw. Nutzfläche Im Mittel 70 Bäume/Hektar Obstverwertung über Eigenbedarf (ca. 30-40 %), Biound Aufpreisvermarktung BUND (15-20 %), Brennereien (15-20 %), Verkauf zum Marktpreis an Keltereien (20-30%), Dörr- und Tafelobst (3-5 %) Grünlandnutzung: Beweidung und Mahd
Biogas im Kreis Ravensburg 110 landwirtschaftliche Biogasanlagen 20.000 KWel Strom für 40.000 Haushalte Gärsubstrate: ca. 5 bis 7 % der Gülle und ca. 10 bis 12% der LN - etwa 6.000 ha Acker und 3.000 ha Grünland, 2 Speiserestanlagen Ca. 20 % der Ackerfläche im Kreis Ravensburg Biogas- Silomais, maximal 5 % des Grünlandschnittes landet derzeit in Biogasanlagen. Etwa ein Drittel des Silomais- Anbaus im Kreis Ravensburg für Biogas. 1 KWel : 0,5 ha Acker oder 1,5 ha Extensiv-Grünland Angaben Staatliche Biogasberatung und Schätzungen der Landwirtschaftsverwaltung Stand 1.10.2014
Methanertrag m3/kg org TS Rindergülle NSG-Mähgut Grassilage (extensiv) Rasenschnitt Silomais Grassilage (intensiv) Streuobst und Biogas Grünlandertrag in Streuobstwiesen im Raum Ravensburg ca. 5 bis 7 Tonnen Trockenmasse pro Hektar und Jahr zum Vergleich: Grünland ohne Bäume bis 12 Tonnen. Gasausbeute einer Zwei- oder Dreischnittwiese: 1 KWel aus 1,5 Hektar bzw. 100 KWel aus 150 Hektar 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0 0,17 0,08 0,22 0,26 0,30 0,39
Biogasanlage Norbert Marschall Ravensburg 235 KW-BHKW + 30 KW durch Abgasturbine, 2.159.000 kwh Strom Gülle (10 GVE) Streuobstwiesen (18 ha) Ein- und Zweischnittwiesen (12 ha) Grünland (18 ha) Mais (18 ha), Kleegras (6 ha) Blumenstreifen am Ackerrand: 510 m 2 Hat Streuobst-Biovertrag und bekommt Landschaftspflege-Bonus EEG Regionalstrom-Förderung: Substrat, Buntbrache, Bio-Streuobst
Biogasanlage Franz Ibele Horgenzell Neue Anlage mit 180 KW; 1.335.700 kwh Strom Gülle von 18 GVE Mitvergärung Grünland (22 ha) Streuobstwiesen (6,5 ha) Streuwiesen (2 ha) Mais (20 ha) Getreidesilage (7 ha) Konnte Ackerflächen nur in Kombination mit Streuobst dazupachten Hat Streuobst-Biovertrag
Förderung durch BUND-Regionalstrom Bodensee-Oberschwaben Seit Frühjahr 2000 regionaler Fördertopf für Zusatzleistungen von Biogas-Landwirten für den Naturschutz Wird durch Aufpreis von 1 Cent/KWh von 1.200 Stromkunden gefüllt Kooperation BUND mit EWS (Grüner Stromanbieter) Derzeit jährliche Auszahlung von 34.000 + MWSt an 19 Landwirte
Förderung BUND-Regionalstrom Bonus für Biogasanlagen: Kleinere Anlagen Mitvergärung von Mähgut aus Streuwiesen und Streuobstwiesen Bioanbau nachwachsende Rohstoffe Blühstreifen + Energienutzung Wildpflanzen Optimale Wärmenutzung Öffentlichkeitsarbeit viele Führungen bis 1.200 bis 1.760 bis 1.600 Ausschluss: Gentechnik, Grünland-Umbruch, Ackerbau auf Moorböden, größer 500 KW Derzeit fördern 1.100 Stromkunden zwischen Sigmaringen, Biberach, Leutkirch und Friedrichshafen 19 Landwirte mit jährlich 34.000.
Streuobst + Biogas im IBA KWA AG Bietigheim-Bissingen (Wärme-Contracting), BUND Ba-Wü, Landwirt (will Biogasanlage bauen) Konzept vom Januar 2007, erstellt von KWA, GÖG, BUND und Landwirt In Beuren und Umgebung 1.060 Hektar Streuobst Impotant Bird Area. Davon werden derzeit ca. 850 Hektar (80%) gemulcht der erste Schnitt erfolgt oft schon Ende April/Anfang Mai Davon könnten ca. 300 Hektar (40%) erfasst und in einer Biogasanlage vergoren werden. Das würde etwa 200 KW elektrische Leistung erbringen (ca. ein Drittel der geplanten Gesamtleistung)
Verwertung Wiesenschnitt aus Streuobst Bewirtschaftung durch den bisherigen Eigentümer bzw. Pächter evtl. durch Maschinenring. Bringsystem: kostenlose Anlieferung von Kleinmengen an Biogasanlage oder an dezentralen Grüngut-Sammelplätzen. Holsystem: Kostenlose Abholung gepresster Ballen auch in kleinen Mengen. Ab 1 Hektar wird geschwadetes Gras kostenlos abgeholt. Mulchen kostet mehr. Gärrest wird nicht auf den Streuobstwiesen, sondern auf Ackerflächen ausgebracht. Auch auf mageren Flachland- Mähwiesen keine Ausbringung. Verpflichtung durch privatrechtlichen Vertrag im Zuge der Baugenehmigung
Bioenergie Hahnenest Ostrach Baujahr 2010-2012 250m³ Rohgas: 2 BHKWs (2 x 250 KW el, 2 x 320 KW th). EEG-Vergütung. 700m³ Rohgas werden zu 350m³ Biomethan veredelt und ins Erdgasnetz eingespeist (97% Methan) 4 Gesellschafterbetriebe 1.110 ha LN 860 ha Acker, 150 ha Intensiv-Grünland, 100 ha ökologische Ausgleichsflächen Biogas: Gülle von 1.400 GVE und Energiepflanzen (300 ha Acker und 100 ha Grünland)
Organische Reststoffe (mindestens 50%) Zufuhr von 85 bis 120 m³ Gülle täglich Trester aus Kelterei (Bodenseekreis) NaWaRo Zufuhr von 85 bis 100 Tonnen Frischmasse täglich 300 ha vom Acker (Mais, Getreide-Silage, Szarvazi-Gras, Wildpflanzen-Mischung, Durchwachsende Silphie) 100 ha vom Grünland (Extensiv, Bio)
Fazit Biogasnutzung Streuobst und Biogas können zusammenpassen Trester kann energetisch genutzt werden Mähgut kann problemlos in Biogasanlagen mitvergoren werden (frisch oder als Silage) Substrate aus Extensiv-Anbau gewinnen an Bedeutung, da Ackerflächen schwieriger zu bekommen sind Gasausbeute und Erträge geringer als bei Silomais oder Intensiv-Grünland. Ausgleich durch EEG, BUND- Regionalstrom und FAKT (bisher: MEKA) möglich. Mehrere Fördermöglichkeiten können kombiniert werden
Pelletsheizung mit Apfel-Trester Fruchtsaftkelterei Stiefel Ravensburg 500.000 Investition Trocknung und Pelletierung Trester Betrieb kann durch Pelletsheizung auf Heizöl verzichten Einsparung von 80.000 l Heizöl pro Jahr
Baumschnitt als Energieholz Verschiedene Untersuchungen und Versuche Naturstiftung David (Thüringen) Uni Freiburg/Schellinger (Kreis Ravensburg) BUND & Hochschule Rottenburg (Schwäbische Alb) Ökoinstitut & IE & DVL (Streuobst Kreis RT)
Baumschnitt als Energieholz Endbericht Bioenergie & Naturschutz (Ökoinstitut) Streuobstwiesen RT: Obstschnitt und Zusammentragen Baumreisig auf Haufen ca. 22 h /Hektar (bei 80 Bäumen); bei 11 /h Kosten von 242 /Hektar. Pro Hektar fallen 2 bis 6 srm Hackschnitzel an. Kosten fürs Hacken je nach Menge: 10 bis 16 /srm. Fazit: nicht wirtschaftlich wegen hohen Schnitt- und Logistikkosten. Holzmengen sind zu gering. Potential Stadt Reutlingen (1.000 Hektar Streuobst): jährlich 4.000 srm.
Baumschnitt als Energieholz Eigene Erfahrungen Streuobstwiese mit 75 Apfel- und Birnbäumen. Baum-Schnittgut zwei Jahre gesammelt (ca. 15-20 cbm) Hackschnitzel durch Lohnunternehmer (Zeitaufwand 0,5 h) Kosten fürs Häckseln: 83 für ca. 3,5 srm, 24 /srm
Förderungen für Streuobst Aufpreisvermarktung Streuobst, z.b. BUND-Apfelsaftprojekt Bodensee-Oberschwaben ( + 250 /ha) Vermarktungsförderung MlR für Streuobstinitiativen FAKT/MEKA-Streuobstförderung: 2,50 / Baum (175 bei 70 Bäumen) FAKT/MEKA-Grünlandförderung: 50 /ha für artenreiches Grünland mindestens 4 Kennarten Förderung Biozertifizierung über MEKA/FAKT oder über Kostenzuschuß Öko-Kontrolle (125 /ha) Förderung über PLENUM : z.b. Auflese-Maschinen, neu: Förderung Baumschnitt
Förderungen für Baumschnitt Über LPR (Bodenseekreis) oder das neue Förderprogramm des Landes Antragsteller: Sammelantrag Initiativen, Vereine, Kommunen nicht Einzelpersonen. Mindestens 100 Bäume höchstens 1.500 Bäume. Förderhöchstbetrag: 15 pro Baum, 2 x in 5 Jahren, kann durch Kommune um 5 erhöht werden. Baumschnittkonzeption vorlegen (z.b. Auswahlkriterien, Nachhaltigkeit, Verwertung Baumschnitt, Fachkompetenz) Antrag ans Regierungspräsidium: www.streuobst-bw.info
Informationen und Kontakt BUND-Naturschutzzentrum Leonhardstraße 1 88212 Ravensburg Tel. 0 751 21451 Fax 0 751 21483 bund.ravensburg@bund.net www.bund-regionalstrom.de