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Transkript:

Prüfungskommission für Wirtschaftsprüfer Wirtschaftsprüfungsexamen gemäß 5-14 a WPO 1. Aufsichtsarbeit aus dem Gebiet Wirtschaftliches Prüfungswesen, Unternehmensbewertung und Berufsrecht 1. Halbjahr 2011 Termin: 1. Februar 2011 Bearbeitungszeit: 5 Stunden Hilfsmittel: 1. Schönfelder, Deutsche Gesetze - Textsammlung und Ergänzungsband - 2. International Financial Reporting Standards IFRS einschließlich International Accounting Standards (IAS) und Interpretationen, Die amtlichen EU-Texte Englisch-Deutsch, 5., aktualisierte Auflage, 2009, IDW Verlag GmbH 3. International Financial Reporting Standards (IFRS) 2010, Deutsch-Englische Textausgabe der von der EU gebilligten Standards, WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA 4. Wirtschaftsgesetze, 26., aktualisierte Auflage, 2010 (falls erschienen, auch: 27., aktualisierte Auflage, 2011), IDW Verlag GmbH 5. Nicht programmierbarer Taschenrechner Die Aufgabenstellung umfasst einschließlich dieses Vorblattes 8 Seiten. Bitte geben Sie nach Ende der Bearbeitungszeit auch die Aufgabenstellung ab!

Es sind Aufgaben aus sieben Bereichen der praktischen Berufsarbeit des Wirtschaftsprüfers zu bearbeiten. Alle Aufgaben sind zu bearbeiten, um die volle Punktzahl zu erreichen. Gehen Sie nur auf die konkreten Fragestellungen ein und verzichten Sie auf allgemeine Darlegungen ohne Bezug zur jeweiligen Fragestellung! Bei jeder Aufgabe sind die maximal erreichbaren Punkte angegeben. Diese Punkte sollen zugleich einen Anhaltspunkt für die jeweils erforderliche Bearbeitungszeit darstellen. Es sind maximal 300 Punkte (300 Punkte = 300 Minuten Bearbeitungszeit) zu erreichen. Die Aufgaben betreffen folgende Themenkreise: Inhaltsübersicht: A. Rechnungslegung 120 Punkte I. Einzelabschluss 45 Punkte II. Konzernrechnungslegung 45 Punkte III. Nahe stehende Personen 30 Punkte B. Prüfung 180 Punkte IV. Risikoorientierter Prüfungsansatz 90 Punkte V. Besonderheiten bei Konzernabschlussprüfungen 25 Punkte VI. Prüfung der Umsatzerlöse im Rahmen der Abschlussprüfung 40 Punkte VII. Auswahlverfahren im Rahmen der Abschlussprüfung 25 Punkte 300 Punkte 1

A. RECHNUNGSLEGUNG (120 PUNKTE) Teil I: Einzelabschluss (45 Punkte) Aufgabe 1: Bilanzierung von immateriellen Vermögensgegenständen des Anlagevermögens (21 Punkte) Der neue Finanzvorstand F der GPRS Tracking und Sport AG (im Folgenden kurz: G-AG) hat das Rechnungswesen gebeten, nachfolgende Vorgänge des abgelaufenen Geschäftsjahres im Zusammenhang mit immateriellen Werten auf der Basis eines BilMoG- HGB-Abschlusses zu beurteilen. Das Interesse von F liegt insbesondere darin, vor dem Hintergrund sinkender Deckungsbeiträge und dramatisch einbrechender Umsatzerlöse der letzten Jahre positive Ergebniseffekte zu erhalten. Erläutern und berechnen Sie daher für folgende Sachverhalte, wie diese ausschließlich aus HGB-Sicht zu behandeln sind, und gehen Sie kurz auf die Folgebilanzierung ein. Sofern sich Unterschiede in Zeiten vor BilMoG und Zeiten nach BilMoG ergeben, erläutern Sie diese bitte kurz. 1. Sachverhalt (7 Punkte) Die G-AG, ein Hersteller von Hard- und Software für Navigations- und Trackingsysteme für unterschiedliche Anwendungsbereiche, hat im Geschäftsjahr 01 ein neuartiges Verfahren zur Aufzeichnung der Trainingsphasen von Hochleistungssportlern, insbesondere von Marathonläufern, entwickelt. Bis zur Erteilung des Patentes waren aktivierungsfähige Aufwendungen von EUR 755.000 angefallen. Das Europäische Patentamt erteilte das Patent für exakt zehn Jahre. Mit der Erteilung des Patentes erhielt der Finanzvorstand der G-AG sowohl von der Spaß und Sport AG als auch von der Lauf und Rad GmbH Kaufangebote für das Patent in Höhe von jeweils Mio. EUR 2,65. 2. Sachverhalt (2 Punkte) Um die durch das Patent eröffneten Möglichkeiten optimal nutzen zu können, investierte die G-AG Mio. EUR 2,2 in den Aufbau einer eigenen Marke für Sport-Tracking, namentlich Jog- Track. Verschiedene Werbekampagnen haben dazu beigetragen, den Bekanntheitsgrad der Marke, v. a. bei den angesprochenen Käuferschichten von 0% auf 60% zu steigern. Ein bei einem Wirtschaftsprüfer in Auftrag gegebenes Gutachten bewertete den Wert dieser auch einzeln veräußerbaren Marke unstreitig mit rd. Mio. EUR 4. 3. Sachverhalt (4 Punkte) In der Forschungs- und Entwicklungsabteilung arbeitete im vorliegenden Geschäftsjahr der Ingenieur Danielski Düsentriebski an der Entwicklung einer einzigartigen Technologie für modernes Flottenmanagement bei Autovermietungen und Speditionen. Aufgrund der erfolgreichen Projektarbeit des Teams kommt die neuartige Technologie in den entsprechenden Geräten bereits im kommenden Geschäftsjahr zum Einsatz. An Personalkosten fielen bei der Entwicklung Mio. EUR 1,2 an. Die Materialkosten und die Verwaltungskosten, die direkt dem Entwicklungsprojekt zurechenbar sind, betrugen jeweils Mio. EUR 0,4. 4. Sachverhalt (4 Punkte) Um nicht schon wieder von ihrem sehr schnellen Konkurrenten, d. h. der Mach-Schnell- Nach-AG, beim (lukrativen) Markteintritt überholt zu werden, kaufte die G-AG kurzerhand die schon gut eingeführte Marke Lauf-Weg ihres in finanzielle Schwierigkeiten geratenen Konkurrenten für Mio. EUR 1,8. 2

5. Sachverhalt (4 Punkte) Um nunmehr endlich richtig Geld zu verdienen, hat die G-AG die Bedürfnisse ihrer neuen Kunden in diesem Segment durch ihre eigene Marketing-Abteilung analysieren lassen. Die Aufwendungen für Personal betrugen hierfür nach der Kostenrechnung unstreitig TEUR 375. Aufgabe 2: Bilanzierung von Rückstellungen (24 Punkte) Wie sind folgende Ereignisse in der BilMoG-HGB-Bilanz der Pleite-Bau-AG (Bilanzstichtag ist der 30. September 02!) zu erfassen? Bilden Sie auch die entsprechenden Buchungssätze! 1. Sachverhalt (6 Punkte) Durch einen Getriebeschaden kann ein Bagger seit Februar 02 nur noch im ersten Gang gefahren werden. Momentan ist der Bagger auf einer Baustelle eingesetzt und kann aufgrund Termindrucks dort nicht entbehrt werden. Es ist geplant, den Bagger direkt zu Beginn der Winterpause, d. h. im Dezember, reparieren zu lassen. Die voraussichtlichen Aufwendungen betragen TEUR 180. Der etwas geizige Vorstand überlegt allerdings bereits alternativ, den Bagger bei seinem alten Studienkollegen, der aber erst im Frühjahr Zeit hat, für TEUR 120 reparieren zu lassen. 2. Sachverhalt (6 Punkte) In 01 schloss die Garagenvermarktungs-GmbH mit der Pleite-Bau-AG einen bis 30. September 03 befristeten Vertrag über die Lieferung von monatlich 15 Fertiggaragen zum Preis von TEUR 9/Stück. Infolge der Rohstoffverteuerung werden seit Januar 02 10 % der Herstellkosten (TEUR 10/Stück) nicht durch den Verkaufserlös gedeckt. Zum Bilanzstichtag befinden sich keine Fertiggaragen auf Lager. 3. Sachverhalt (8 Punkte) Laut Angabe der Buchhaltung betragen die Aufwendungen für die gesetzliche Garantiefrist unstreitig EUR 250.000 p. a. Aufgrund des immensen Konkurrenzdrucks ist der Vorstand weiterhin der Ansicht, neben den gesetzlichen Garantieleistungen auch freiwillige Garantieleistungen (Kulanz) für ein weiteres Jahr erbringen zu müssen. Diese Aufwendungen belaufen sich laut Aufzeichnungen der Buchhaltung auf ca. 10 % derjenigen für die gesetzlichen Garantieleistungen. Die Kulanzleistungen fallen typischerweise noch ein Jahr nach dem Ende der gesetzlichen Garantiefrist an. Der aktuelle Marktzins für vergleichbare Transaktionen beträgt 3,5 %; der durchschnittliche Marktzinssatz der vergangenen sieben Geschäftsjahre 5 %. 4. Sachverhalt (4 Punkte) Ein auf dem Betriebsgelände stehendes Gebäude muss aufgrund kontinuierlicher Abnutzung in absehbarer Zeit renoviert werden. Die letzte Reparatur liegt am Bilanzstichtag drei Jahre zurück. Die durch die Erschütterungen durch die Materialtransporte entstehenden Schäden an der Fassade werden auf ca. TEUR 200 p. a. geschätzt. Bisher wurde keine Rückstellung für diesen Sachverhalt gebildet. Nach Schätzungen der Buchhaltung wird die Reparatur zum Bilanzstichtag 05 ca. Mio. EUR 1 kosten. 3

Teil II: Konzernrechnungslegung Aufgabe 1: Assoziierte Unternehmen (45 Punkte) (13 Punkte) Die G-AG hat mit ihrer neuen Geschäftsstrategie großen Erfolg, ist mittlerweile konzernrechnungslegungspflichtig und kauft derzeit weltweit Beteiligungen von Gesellschaften, die ebenfalls im Navigations- und Trackingmarkt aktiv sind. In diesem Zusammenhang kauft die G-AG zum 31.12.01 einen Anteil von 16,28 % an der BlackPhone Ltd., Malta (im Folgenden: B-Ltd.). Die restlichen Anteile befinden sich in Streubesitz. Die G- AG ist bereits seit Jahren der Hauptauftraggeber der B-Ltd. Die maltesische Limited richtet sich daher stark am Forschungsprogramm der G-AG aus, um die lukrativen Aufträge nicht zu verlieren. Wie sind die Anteile an der B-Ltd. im HGB-Konzernabschluss der G-AG zu behandeln? Aufgabe 2: Kapitalkonsolidierung (32 Punkte) Gehen Sie nunmehr abweichend und völlig losgelöst von Aufgabe 1 davon aus, dass die G-AG zum 31.12.01 sofort 100 % der Anteile an der BlackPhone Ltd., Malta (im Folgenden: B-Ltd.) gekauft hat. Im Folgenden sind die stark vereinfachten Bilanzen der G-AG und der B-Ltd. abgedruckt. Ein vereidigter Grundstückssachverständiger hat unstreitig einen aktuellen Verkehrswert des Grund und Bodens von TEUR 920 ermittelt. Im Umlaufvermögen sind ferner unstreitig stille Reserven von TEUR 80 enthalten. 4

Bilanz der G-AG zum 31.12.01 AKTIVA in TEUR PASSIVA in TEUR Sachanlagevermögen 1.400 Beteiligung an der B-Ltd. 1.200 Rest 1.400 Bilanzsumme Aktiva 4.000 Gezeichnetes Kapital 1.000 Rücklagen 1.000 Rest 2.000 Bilanzsumme Passiva 4.000 Bilanz der B-Ltd. zum 31.12.01 AKTIVA in TEUR PASSIVA in TEUR Grund und Boden 800 Summe Umlaufvermögen 700 Bilanzsumme Aktiva 1.500 Gezeichnetes Kapital 500 Rücklagen 300 Rest 700 Bilanzsumme Passiva 1.500 Teilaufgabe 1: (17 Punkte) Erläutern Sie kurz, aber erschöpfend, welche Möglichkeiten zur Behandlung des Geschäftsoder Firmenwerts nach HGB, DRS sowie IFRS im Jahr der Erst- und Folgekonsolidierung bestehen. Teilaufgabe 2: (15 Punkte) Erstellen Sie die erstmalige HGB-Konzernbilanz zum 31.12.01! Bilden Sie auch die entsprechenden Buchungssätze! 5

Teil III: Nahe stehende Personen (30 Punkte) Stellen Sie dar, welche Anhangangaben nach 285 Nr. 21 HGB zu Geschäften mit nahe stehenden Unternehmen und Personen im Einzelabschluss erforderlich sind. Bearbeitungshinweise: Bitte erörtern Sie bei o. g. Aufgabe die Begriffe (wesentliches) Geschäft und nahe stehende Unternehmen und Personen. Gehen Sie anschließend auf den Inhalt und den Umfang der Angabepflichten ein! Auf entsprechende Regelungen bzw. Besonderheiten zum Konzernabschluss/im Konzernverbund ( 314 HGB) ist ausdrücklich nicht einzugehen; gleiches gilt für größenabhängige Erleichterungen nach 288 Abs. 2 HGB! Ferner werden keine Ausführungen zu steuerrechtlichen Problemen dieser Vorschrift erwartet! B. PRÜFUNG (180 PUNKTE) Teil IV: Risikoorientierter Prüfungsansatz (90 Punkte) Sie sind Mitarbeiter einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, welche als Abschlussprüfer des Einzelabschlusses der mittelständisch geprägten und mittelgroßen ( 267 HGB) Beteiligungs-GmbH (kurz: B-GmbH), die unstreitig Gewinne erwirtschaftet, bestellt ist. Gemäß der festgelegten personellen Planung im Prüfungsplanungs-Memorandum sind Sie zuständig für die Prüfung des Postens Finanzanlagen. Den Ausführungen des o. g. Planungsmemos entnehmen Sie unter Punkt Informationsbeschaffung und vorläufige Risikoeinschätzung folgende Highlights : Die Geschäftsleitung der B-GmbH hält die Jahresabschlussprüfung für ein lästiges und teures Übel. Eine formalisierte Kommunikationsstruktur existiert nicht und der alleinige Gesellschafter- Geschäftsführer Gustav Geheim trifft Entscheidungen, u. a. auch über den Kauf und Verkauf von Beteiligungen, prinzipiell alleine und ohne sie (umfassend) zu dokumentieren. Ein formalisiertes Beteiligungscontrolling existiert auch nicht, da Herr Geheim meint, dass er nach eigener Aussage die wechselnden 30-50 Beteiligungen, die die B-GmbH bilanziert, voll im Griff hat. Verstöße gegen gesetzliche oder satzungsmäßige Vorschriften wurden in den Vorjahren im Rahmen der Abschlussprüfung nicht festgestellt. Die B-GmbH unterhält mit ihren Beteiligungen umfangreiche Geschäftsbeziehungen, die sich sowohl in Warenlieferungen als auch in Leistungen (z. B. Finanzierungen) widerspiegeln. Die Ergebnisse der Beteiligungen sind allesamt negativ. Das Finanzanlagevermögen beträgt ca. 65% der Bilanzsumme. Teilaufgabe 1: (60 Punkte) Beschreiben und begründen Sie umfassend und zunächst völlig losgelöst von o. g. Sachverhalt wie Sie eine risikoorientierte Jahresabschlussprüfung im Prüffeld Finanzanlagen planen und durchführen würden. Teilaufgabe 2: (30 Punkte) Skizzieren Sie im Anschluss an ihre umfassenden allgemeinen Ausführungen, wie Sie im konkreten o. g. Sachverhalt bei der Planung und Durchführung der Prüfung der Finanzanlagen bei der B-GmbH vorgehen würden. Gehen Sie dabei insbesondere darauf 6

ein, ob Sie den risikoorientierten Prüfungsansatz gemäß IDW PS 261 anwenden und ggfs. ausgestalten würden, um den Besonderheiten des o. g. Einzelfalls gerecht zu werden. Vermeiden Sie hierbei Wiederholungen allgemeiner Art aus Teilaufgabe 1. Teil V: Besonderheiten bei Konzernabschlussprüfungen (25 Punkte) Erläutern Sie kurz, aber erschöpfend, die Besonderheiten, die sich im Rahmen der Prüfung von Konzernen ergeben! Auf Fragen der Berichterstattung, d. h. Bestätigungsvermerk und Prüfungsbericht, ist ausdrücklich nicht einzugehen! Verzichten Sie auf allgemeine Ausführungen zum risikoorientierten Prüfungsansatz ohne konkreten Bezug zu Konzernabschlussprüfungen! Teil VI: Prüfung der Umsatzerlöse im Rahmen der Abschlussprüfung (40 Punkte) Im Rahmen des risikoorientierten Prüfungsansatzes werden bestimmte Risiken identifiziert und nach ihrem Risikoausmaß in verschiedene Risikoklassen eingeteilt. Nennen und beschreiben Sie die Risikoklassen und erläutern Sie, in welche Risikoklasse Sie das Prüffeld Umsatzerlöse einstufen würden. Beschreiben und begründen Sie anschließend, wie Sie die Umsatzerlöse konkret prüfen würden. Eine Orientierung Ihrer Ausführungen an den einzelnen Phasen der Abschlussprüfung im Sinne des IDW PS 261 kann hilfreich sein. Teil VII: Auswahlverfahren im Rahmen der Abschlussprüfung (25 Punkte) Nach IDW PS 200.19 ( Ziele und allgemeine Grundsätze der Durchführung von Abschlussprüfungen ) erfordert die Durchführung einer Abschlussprüfung keine lückenlose Prüfung; mithin werden Prüfungshandlungen in Form von Stichproben unter Berücksichtigung des Grundsatzes der Wesentlichkeit durchgeführt (IDW PS 300.12/26 Prüfungsnachweise im Rahmen der Abschlussprüfung ). Erläutern Sie kurz, aber erschöpfend, welche unterschiedlichen Auswahlverfahren in Betracht kommen, um entsprechende Stichproben zu ziehen, und wie hierbei vorzugehen ist! Gehen Sie dabei auch kurz auf die Vor- und Nachteile sowie die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der entsprechenden Auswahlverfahren ein! Ausführungen zu entsprechenden Auswertungsverfahren werden ausdrücklich nicht erwartet und nicht bewertet! 7