Schirmherr ist Bundespräsident Horst Köhler Informationen über Aktionen, Hintergründe und Beteiligte.
Vor 100 Jahren 1907 lud Robert Baden-Powell Jungen aus unterschiedlichen sozialen Schichten zu einem Zeltlager auf Brownsea Island ein. Das gilt als Geburtstunde von Pfadfinden. Baden-Powell hatte als Soldat die Erfahrung gemacht: Junge Menschen können im Gegensatz zur damaligen Auffassung Verantwortung übernehmen. Das Camp mit britischen Jungen bestätigte seine Erfahrungen. Seine Erkenntnisse beschrieb Baden-Powell in seinem Buch»Scouting for boys«. Das Buch wurde in kurzer Zeit zum Bestseller junge Menschen auf der ganzen Welt gründeten Gruppen. Auch Mädchen interessierten sich für die neue Idee: 1909 wurden die ersten Pfadfinderinnengruppen gegründet.
Verantwortung tragen Baden-Powell hat drei Grundsätze für Pfadfinderinnen und Pfadfinder festgelegt: duty to god sich Gott verpflichtet fühlen duty to others Dienst am Nächsten leisten und duty to self sich selbst gegenüber verantwortlich handeln. Diesen Grundsätzen folgen Pfadfinderinnen und Pfadfinder weltweit. In Deutschland spiegeln sich die Grundsätze in den Programmen der anerkannten Pfadfinderinnen- und Pfadfinderverbände.
Abenteuer erleben Unterwegs sein und neue Menschen kennen lernen ist ein Teil des Pfadfindens. Abenteuer ist ein Herzstück des Pfadfindens. Pfadfinderinnen und Pfadfinder wagen Neues, entdecken Unbekanntes und probieren Spannendes aus. Bei den Abenteuern im Alltag und im Zeltlager wächst Begeisterung. Die Fähigkeiten und Fertigkeiten jedes Einzelnen sind gefragt. Im Miteinander erlebt jede und jeder, wie wichtig Teamwork ist. Abenteuer und Erlebnis sind IN, in jedem Alter.
Learning by doing Beobachten und Ausprobieren prägen die Pädagogik des Pfadfindens. Nur wer die Dinge selbst in die Hand nimmt, wer Situationen erlebt, erzielt Lernerfolge. Leiterinnen und Leiter begleiten die Kinder und Jugendlichen. Wichtig ist, dass alle Sinne angesprochen werden. Im Gegensatz zur Schule kommt es nicht darauf an, allein mit dem Kopf zu lernen. Erlebnisse werden durch Reflexion Erfahrungen und vermehren das Wissen.
Kleine Gruppen, große Gruppe In kleinen Gruppen ist es leichter, alle Gruppenmitglieder intensiv kennen zu lernen, sich mit deren Charakter auseinanderzusetzen und Vertrauen aufzubauen. Die Zusammenarbeit in der Gruppe fördert den Respekt vor Anderen. Im Zusammenspiel kleiner Gruppen und großer Gruppe übernehmen die Kinder und Jugendlichen Pflichten und lernen Verantwortung. Letztlich fördert es, dass Pfadfinderinnen und Pfadfinder zu selbstbewussten Persönlichkeiten heranwachsen.
Mitbestimmen Kinder und Jugendliche entscheiden, was sie wie und wann machen wollen. Sie vertreten ihre Interessen in Versammlungen, in denen die Leitungen der Pfadfinderstämme gewählt werden. Leiterinnen und Leiter helfen dabei, Entscheidungen vorzubereiten und umzusetzen. Kinder und Jugendliche lernen also beim Pfadfinden sehr früh, wie Demokratie funktioniert. Sie lernen, eine Meinung zu bilden, Stellung zu beziehen, Kompromisse zu schließen. Und sie erfahren, dass sie verantwortlich für ihre Entscheidungen sind.
Internationale Treffen Das erste große internationale Treffen war für das Jahr 1917 geplant und wurde durch den Ersten Weltkrieg verhindert. 1920 war es dann in der Olympiahalle in London soweit. Baden-Powell gab diesem Treffen den Namen»«. Der Begriff kommt aus dem Indianischen und bedeutet: friedliches Zusammentreffen verschiedener Stämme. Beim ersten»«wurde Baden-Powell zum World Chief Scout ausgerufen. Ein internationales Komitee wurde gebildet. Zwei s mussten aus politischen Gründen abgesagt werden 1941 durch den Zweiten Weltkrieg und 1979 durch den politischen Umsturz im Iran.
Frieden durch weltweite Freundschaft Baden-Powell wollte mit Pfadfinden Frieden stiften. Er sagte beim 1929:»Ich möchte dringend darum bitten, dass wir unsere Jungen ( ) ermutigen, jede Minute der kurzen Zeit zu nutzen, um Bekanntschaften zu machen, die zu Freundschaften mit ihren Pfadfinderbrüdern, ihren künftigen Kameraden in der Welt, werden. Jeder Junge könnte das dann mit einer neuen Verantwortung verlassen, nämlich der eines Apostels des Friedens und guten Willens für seinen speziellen Bezirk.«Pfadfinderinnen und Pfadfinder haben seitdem zur Verständigung zwischen den Nationen beigetragen durch persönliche Kontakte und Beziehungen.
Frieden lernen Pfadfinden bringt Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen den Frieden nah. Das kann heißen dass man sagt, wenn man wütend und enttäuscht ist. dass man auf Menschen zugeht, die alleine stehen. dass man lieber zweimal hinschaut als wegzuschauen. dass man Meinungen respektiert, auch wenn man sie nicht teilt. dass man mitleiden und helfen kann, wenn es anderen schlecht geht. Frieden muss man von klein auf lernen, am eigenen Leib, in kleinen Gruppen. Das ist eine der wichtigsten Aufgaben des Pfadfindens.
Das Jahr 2007 Im Jubiläumsjahr sind zahlreiche Aktionen geplant. Eine Auswahl: 22. Februar 2007: zum Geburtstag von Olave und Robert Baden-Powell 1. August 2007: Weltweites bei Sonnenaufgang 27. Juli bis 8. August 2007: 21. World Scout in England 20. bis 21. September: Internationales Zeltlager am Schloss Bellevue 21. bis 23. September: Aktionstage mit und in Berlin 16. Dezember 2007: aus Betlehem
100 Jahre Pfadfinden Baden-Powell und seine Frau Olave wurden am 22. Februar geboren nicht im gleichen Jahr. Vor allem die Mädchen- und Frauenverbände feiern diesen Tag als»«. Bei einer Postkartenaktion beteiligten sich 10.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Sie schrieben einander Postkarten, die sie zuvor selbst gestaltet hatten. Viele Pfadfinderinnen und Pfadfinder trugen am 22. Februar ihre Kluft oder Tracht. Geld wurde gesammelt. Mit dem» Penny«, einer freiwilligen Spende entsprechend dem Lebensalter, werden nun Projekte der WAGGGS finanziert. Außerdem unterstützt der rdp das Amahoro-Projekt in Afrika: In der Region Kivusee arbeiten Scouts aus Ruanda, Burundi und dem Kongo gemeinsam für den Frieden.
Bei Sonnenaufgang erneuerten am 1. August 2007 alle Pfadfinderinnen und Pfadfinder ihr weltweit. Scoutings s Sunrise hieß die Aktion. Kinder, Jugendliche und Erwachsene wurde in diesem Moment bewusst, dass sie zu einer weltweiten Gemeinschaft gehören. Eine Arbeitshilfe wurde publiziert, die sich mit dem Motto»Eine Welt Ein «auseinander setzt und Anregungen gibt, das am 1. August 2007 zu feiern. Bundesweit beteiligten sich hunderte Gruppen an der Aktion, viele Medien berichteten, unter anderem gab es Live-Berichte im Fernsehen und im Hörfunk.
Jubiläums- Zum 21. World Scout kamen vom 27. Juli bis 8. August 2007 in England rund 40.000 Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus 158 Ländern zusammen. Im Hylands-Park bei Chelmsford (Essex) erlebten sie die weltweite Gemeinschaft der Pfadfinderinnen und Pfadfinder im Jubiläumsjahr. Rund 2.000 deutsche Pfadfinderinnen und Pfadfinder erlebten das Treffen. Schwerpunkt des deutschen Kontingents war das Thema Wasser. Die Pfadfinderinnen und Pfadfinder zeigten, wie man Wasser sparen und wie man es zur Energiegewinnung nutzen kann.
Zelten am Schloss Bellevue Bundespräsident Horst Köhler, selbst ehemaliger Pfadfinder, wünscht sich ein Internationales Zeltlager am Schloss Bellevue. Im Park seines Amtssitzes wird Ende September ein Lager aufgebaut. Kinder, Jugendliche sowie Leiterinnen und Leiter werden gemeinsam mit Gästen aus Bolivien, Südafrika, Rwanda, Jordanien, Palästina, Israel, Polen, Frankreich und Kasachstan sowie der Balkan-Region zeigen, was heute Pfadfinden bedeutet. Horst Köhler selbst wird das Lager am Freitag, 21. September 2007, besuchen, mit den Teilnehmenden zu Mittag essen und mit ihnen sprechen. Der Bundespräsident ist zudem Schirmherr für das Jubiläumsjahr.
100 Jahre Pfadfinden Pfadfinderinnen und Pfadfinder sprechen mit Verantwortlichen aus Politik, Gesellschaft und Kirche über den Beitrag der Pfadfinderbewegung für die Gesellschaft. Konkret soll es um Frieden, Gerechtigkeit, Bildung und Internationalität gehen. Auch die typische Pädagogik der Pfadfinderbewegung ist ein Thema für die Gespräche. Podiumsdiskussionen, Foren und sehr aktive Formen der Auseinandersetzung mit den Inhalten sind geplant. Der ist für Leiterinnen und Leiter, die Rover- und Rangerstufe (ab 16 Jahre). Er wird im Kinder-, Jugend- und Familienzentrum FEZ in Berlin Wuhlheide sein. Ziel ist, dass Pfadfinderinnen und Pfadfinder deutlich machen, wie sie in Zukunft Gesellschaft gestalten wollen.
Die Live-Band»Wipe Out«spielt zur Geburtstagsparty der Pfadfinderinnen und Pfadfinder. Geplant ist eine große Geburtstagsparty im FEZ in Berlin Wuhlheide. In der Nähe wird zugleich die Unterkunft für alle Teilnehmenden an und aufgebaut. Eingeladen zur sind alle Leiterinnen und Leiter sowie Jugendliche ab 14 Jahren. Die Leiterinnen und Leiter sind für ihre Gruppen verantwortlich. Vorschläge für ein Berlin-Programm und ein Stadtspiel sind erarbeitet.
aus Bethlehem Seit 1993 verteilen Pfadfinderinnen und Pfadfindern in der Adventszeit das aus Bethlehem in Europa und in Übersee. Bei Gottesdiensten holen Pfadfinderinnen und Pfadfindern das Licht ab und bringen es den Menschen als Symbol der Hoffnung auf Frieden. Es brennt in Kindergärten, Altenheimen, Krankenhäusern, auf Polizeistationen, in Asylbewerberheimen, in Rathäusern und im Bundestag. Das Licht ist Zeichen der Hoffnung und der Solidarität für alle Menschen»guten Willens«, unabhängig von Religionen und Weltanschauungen. Geplant ist, das Licht vor Weihnachten in Berlin an Bundespräsident Horst Köhler, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundestagspräsident Norbert Lammert zu überreichen.
rdp Die Ringe deutscher Pfadfinderinnen- und Pfadfinderverbände (rdp) sind Mitglieder der Weltverbände WAGGGS und WOSM. Das unterscheidet sie von anderen Pfadfindergruppen in Deutschland. Die World Organization of the Scout Movement (WOSM) und die World Association of Girl Guides and Girl Scouts (WAGGGS) vertreten zusammen weltweit mehr als 38 Millionen Pfadfinderinnen und Pfadfinder. Im rdp sind der Ring deutscher Pfadfinderverbände (RdP) und der Ring Deutscher Pfadfinderinnenverbände (RDP) vereint. BdP, DPSG, PSG und VCP sind die Mitgliedsverbände.
Die rdp- Die Mitgliedsverbände treffen im Ringeausschuss Entscheidungen für die Ringe deutscher Pfadfinderinnen- und Pfadfinderverbände (rdp). Sie wählen aus ihrer Mitte einen Vorstand. Außerdem besetzen sie eine Jugendpolitische Kommission. Damit ist der rdp im Deutschen Bundesjugendring (DBJR) und in der Arbeitsgemeinschaft für Jugendhilfe (AGJ) vertreten. RDP-Vorsitzende ist derzeit Elke Ebert, RdP-Vorsitzender ist Hans-Jürgen Poppek. Ute Theisen vertritt Pfadfinden im Bundesjugendring.
Der BdP Der interkonfessionelle Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder entstand 1975 aus dem Zusammenschluss des Bundes der Pfadfinder mit dem Bund Deutscher Pfadfinderinnen. Vielfältige Aktivitäten eröffnen die Chance, eigene Fähigkeiten und Kenntnisse einzubringen und gleichzeitig von anderen zu lernen. Höhepunkte im Bundesleben sind jährliche musische Treffen, Bundesfahrten und Bundesaktionen. Bei den Bundeslagern alle vier Jahre kommen über 5000 Pfadfinderinnen und Pfadfinder und viele hundert internationale Gäste für zehn Tage zusammen. Mehr über den BdP auf www.pfadfinden.de
Die DPSG Die Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg wurde 1929 gegründet. Sie ist der größte katholische Pfadfinderverband in Deutschland. Mädchen und Jungen, Frauen und Männer engagieren sich gemeinsam in der DPSG. Neben den pfadfinderischen Wurzeln bezieht sich die DPSG klar zu ihren christlichen Wurzeln. Priester und katholische Laien arbeiten in der Leitung des Jugendverbandes mit. Bundesweit engagieren sich in der DPSG rund 95.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene für eine friedliche und gerechte Welt, zum Beispiel bei der Jahresaktion»Flinke Hände, flinke Füße«. Mehr unter www.dpsg.de
100 Jahre Pfadfinden Die PSG Die Pfadfinderinnenschaft Sankt Georg wurde 1947 als Verband katholischer Pfadfinderinnen gegründet. Sie ist der bundesweit einzige eigenständige Mädchen- und Frauenverband. Mit etwa 10.000 Mitgliedern in Deutschland ist sie Teil der weltweiten Pfadfinderinnenbewegung WAGGGS. Als sich in den 70er Jahren Mädchen- und Jungenverbände zusammenschlossen, blieb die PSG ein reiner Mädchenverband. Sie geht besser auf die Interessen der Mädchen und Frauen ein. Das fördert das Selbstbewusstsein der Mädchen und lässt sie zu eigenständigen Persönlichkeiten heranwachsen. Infos gibt s unter www.pfadfinderinnen.de
Der VCP Der Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder entstand 1973 aus dem Zusammenschluss des Jungenbundes Christliche Pfadfinderschaft Deutschlands (CPD), der Evangelischen Mädchenpfadfinderschaft (EMP) und dem Bund Christlicher Pfadfinderinnen (BCP). Über 47.000 Kinder und junge Menschen gehören bundesweit rund 600 Gruppen an, über 5.000 Menschen engagieren sich ehrenamtlich. Alle zwei Jahre engagieren sich über 1.000 VCPerinnen und VCPer beim evangelischen Kirchentag. Alle vier Jahre treffen sich auf einem Bundeslager mindestens 4.000 VCPerinnen und VCPer mit hunderten internationalen Gästen für zehn Tage, um zu einem bestimmten Thema zu spielen, zu arbeiten und zu leben. Mehr unter www.vcp.de
Steuerungsgruppe Geplant werden die Aktionen in Arbeitsgruppen. Vernetzt sind sie durch die Steuerungsgruppe. Die Landesringe Baden-Würtemberg, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Berlin-Brandenburg sind in der Steuerungsgruppe vertreten. Die Steuerungsgruppe koordiniert alle Aktionen im Jubiläumsjahr. Sie trägt die Verantwortung für einen reibungslosen Ablauf. Grundsätzliche, politische Entscheidungen müssen im Ringeausschuss beraten und getroffen werden.
Länderaktionen In allen Ländern mit einer rdp- sind für 2007 ebenfalls regionale Aktionen geplant. Beispiele: In Baden-Württemberg gab es ein Landesjamboree und einen für Leiterinnen und Leiter. In Rheinland-Pfalz nutzetn die Pfadfinderinnen und Pfadfinder den Rheinland-Pfalz-Tag für eine Aktion. In Nordrhein-Westfalen gab es bereits eine Postkartenaktion. Außerdem rollte Anfang September der Jambo-Train durch das Bundesland. In Bayern, Niedersachsen und in Sachsen laufen ebenfalls gemeinsame Aktionen.
Impressum rdp Geschäftsstelle Mühlendamm 3 10178 Berlin Fon: +49 (0) 30/20 05 45 64 Fax: +49 (0) 30/20 05 45 66 Mail: rdp@scoutnet.de