Heiko Hörnicke. Kleingruppen Gemeinsam geistlich wachsen

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Transkript:

Heiko Hörnicke Kleingruppen Gemeinsam geistlich wachsen

www.meinquadro.de Heiko Hörnicke: Kleingruppen. Gemeinsam geistlich wachsen Quadro Nr. 43 2014 Down to Earth Laubacher Str. 16 II 14197 Berlin Gestaltung: www.michaelzimmermann.com Fotos: photocase.com - Hindemitt (1), Ahkka (6), gregepperson (14), 0711concept (22), lube (30) Lektorat: Andrea Specht Druck: Müller Fotosatz & Druck GmbH, Selbitz Printed in Germany ISBN: 978-3-86270-825-3; ISBN E-Book: 978-3-86270-826-0 Zitate stammen aus der Zitate-Sammlung»Gut gesagt«, Down to Earth Verlag, 2008. Bibelübersetzungen: Stellen aus dem Neuen Testament entstammen der BasisBibel; Stellen aus dem Alten Testament der Lutherbibel von 1984. Viele Titel sind auch als E-Book erhältlich, u.a. unter www.down-to-earth.de/e-books Bezug Im Buchhandel oder beim Verlag: Down to Earth bei Chrismedia Robert-Bosch-Str. 10 35460 Staufenberg Tel: 06406-8346 0 Fax: 06406-8346 125 bestellung@chrismedia24.de weil aus 100 % Altpapier J U R Y U M W E LT Z E I C H E N Mehr Inspiration und weitere Quadros gibt es unter www.down-to-earth.de und www.meinquadro.de 2 klimaneutral natureoffice.com DE-245-270626 gedruckt

Warum dieses Quadro? In den ersten Jahrhunderten fand das gemeindliche Leben der Christen überwiegend in Privathäusern statt. Mit der Konstantinischen Wende verlagerte es sich in die formalen Gottesdienste in großen Basiliken. Der enge Zusammenhang von Gemeinschaft und Lehre ging weitgehend verloren. Statt ein»haus der lebendigen Steine«zu sein, ging man in ein steinernes Haus. Lebendiges Leben in Gemeinschaft ist parallel dazu immer wieder aufgebrochen in fast jeder Erneuerungsbewegung der Kirchengeschichte spielten kleine Gruppen eine große Rolle. Sie wurden oft von den etablierten Kirchen verfolgt oder in Klöstern gerade noch von ihr toleriert. Martin Luther hatte mit seiner»dritten Weise«einer Gottesdienstform eine Vision von Kleingruppen, konnte sie anders als etwa die Täuferchristen damals nicht verwirklichen. Erst Philipp Jacob Spener begründete 1675 innerhalb der evangelischen Kirche viele Gruppen, die sich zu Bibelstudium und Gebet trafen. Ich statuiere kein Christentum ohne Gemeinschaft. Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf Der englische Erweckungsprediger John Wesley predigte im 18. Jahrhundert vor riesigen Menschenmassen. Seine nachhaltige Wirkung lag aber in der Gründung so genannter»klassen«. Das waren Gruppen für Menschen, die ernsthaft Jesus nachfolgen wollten. Kleingruppen sind auch in unserer postmodernen Zeit hochaktuell. Geistliches Wachstum geschieht nicht dadurch, dass man Predigten hört, sondern durch Umsetzung hier spielen Kleingruppen eine wichtige Rolle. Außerhalb Europas haben christliche Kleingruppen viel größere Bedeutung und Auswirkungen. Als Hauskirchen führen sie Millionen von Menschen zum Glauben, wie zum Beispiel in China. Als Zellgruppengemeinden mit Tausenden von Zellen können sie in Mega-Gemeinden wie in Korea, Afrika und Südamerika für jeden Einzelnen sorgen. Dieser Trend wird sich in den kommenden Jahren noch verstärken. 3

Kirchengeschichte und Gegenwart Auch hierzulande spielen Kleingruppen eine wichtige Rolle. Heute verlieren traditionelle Gemeindeformen an Bedeutung. Postmoderne Menschen werden nicht durch Argumente überzeugt, sondern durch ein überzeugendes Leben. Wo keine absoluten Wahrheiten mehr gelten, wird die Suche nach Orientierung zur sehr persönlichen Lebensfrage. Menschen heute möchten nicht mehr belehrt werden. Sie wollen jedoch Teil einer sinnvollen und sinnstiftenden Bewegung sein. Viele erhoffen sich Identität und Sicherheit durch Zugehörigkeit. Doch der verstärkte Individualismus in unserer Gesellschaft erschwert echte Gemeinschaft und tiefe Verbindung. Hier können christliche Kleingruppen ansetzen. Sie sind Kreise, in denen Glaube authentisch und gemeinschaftlich gelebt und Leben geteilt wird. Sie können ein Ort sein, an dem kirchenferne Menschen Gott erfahren sowie Annahme und Christsein hautnah miterleben. Manche von ihnen können so in den Glauben hineinwachsen. 4 Auch durch Glaubenskurse finden Menschen Zugang zum Evangelium. Anschließend ist es hilfreich, wenn sie die neuen Erfahrungen im Gespräch mit erfahrenen Christen vertiefen und umsetzen lernen. In der Gemeinschaft einer kleinen Gruppe bekommt man Inspiration, biblische Wahrheiten im Alltag umzusetzen. Menschen wachsen so zu geistlichen Persönlichkeiten heran. In einer solchen Gemeinschaft können Menschen über persönliche Nöte reden und Hilfe erfahren. Man kann sich in Kleingruppen ermutigen. Gerade wenn christlicher Glaube und seine Maßstäbe im Kontrast zu den Einstellungen der Gesellschaft stehen. Du kannst Teil dieser lebendigen Bewegung sein. Ich wünsche viel Inspiration und Ermutigung beim Lesen. Heiko Hörnicke

Tipps zur Anwendung Dieses Quadro ist in 28 Kapitel aufgeteilt. Du kannst vier Wochen lang täglich einen Abschnitt lesen und umsetzen. Wenn dich ein Kapitel besonders anspricht, dann lies es mehrfach. Es ist sinnvoll, die Kapitel fortlaufend zu lesen, da sie thematisch aufeinander aufbauen. Am Ende jedes Abschnittes findest du Fragen. Nimm dir Zeit, darüber nachzudenken und sie ehrlich zu beantworten. Was festgehalten ist, wird konkret. Deshalb empfehle ich dir, die Fragen schriftlich zu beantworten und dir Notizen zu machen, wie du die Handlungsimpulse umsetzen möchtest. Du kannst dafür ein einfaches Notizbuch verwenden oder Mein Quadro, das wir speziell für die Quadro- Serie entwickelt haben. Wer passiv konsumiert, bleibt passiv. Frage dich nach jedem Lesen: Wenn ich jemandem erzählen würde, was der wichtigste Impuls aus diesem Abschnitt war welcher wäre das? Es kann hilfreich sein, die zitierten Bibelstellen noch einmal im Zusammenhang zu lesen. Gewinnbringend ist es auch, das Quadro gemeinsam mit anderen Kleingruppenteilnehmern zu lesen. Ihr könnt gemeinsam über (bestehende) Kleingruppen reflektieren und ganz neu über ihr Potential nachdenken. Um eine bleibende Veränderung zu erreichen, ist es wichtig, neue Wege einzuüben. Schreibe auf, welche Schritte für dich während der Lektüre hilfreich waren. Gehe den Schritt zuerst, der dir am wichtigsten erscheint. Nimm dir Zeit, um mit Gott oder anderen Menschen über das Gelesene zu reden dadurch verankert es sich besser. Versuche nicht, alles auf einmal umsetzen zu wollen. Kleingruppen brauchen ihre Zeit, um zu wachsen. Gestehe dir und der Kleingruppe ein eigenes Tempo zu und vertraue darauf, dass Gott Wachstum schenkt. So wie es für die Gruppe gut ist. 5

6 Woche 1 Warum Kleingruppen?

1.1 Gemeinde aktivieren Durch die Kirchengeschichte sind heutige Gemeinden stark als Pastoren- und Gottesdienstkirchen geprägt. Der Pastor und der Gottesdienst bilden den Mittelpunkt der Gemeinde. Die Gemeindeglieder sind weitgehend zur Passivität erzogen worden. Diese Strukturen sind nicht biblisch. Das Priestertum aller Gläubigen, also dass jeder Christ sich einbringt und Verantwortung trägt, ist das biblische Prinzip. Es erfordert Zeit und Energie, die eingeschliffenen, passiven Strukturen zu überwinden. Doch es ist wichtig, damit eine Gemeinde zukunftsfähig bleibt. Kleingruppen können die Großgemeinde vielfältig darin unterstützen und die Gemeindemitglieder aktivieren: Hauskreise formen Mitglieder einer Gemeinde zu potentielle Mitarbeitern um. In Kleingruppen werden die Gaben der einzelnen Personen entwickelt und gefördert. Diese können zu einem lebendigen, gelingenden Gemeindeleben eingesetzt werden. Aber ihr seid auserwählt: eine königliche Priesterschaft, ein heiliger Stamm, ein Volk, das in besonderer Weise Gott gehört. 1. Petrus 2,9 Sie bieten Strukturen, durch die Glaube aktiv, erfahrbar und im Alltag lebbar wird. Kleingruppen sind lebendige Netzwerke, die helfen, interessierte kirchenferne Menschen zu integrieren. Sie können Menschen diakonisch und seelsorgerlich versorgen. Kleingruppen unterstützen so das Glaubenswachstum einzelner und machen aus passiven Christen mündige, reife Gemeindeglieder. Denk mal Welchen Stellenwert haben Kleingruppen in deiner Gemeinde? Mach mal Tausche dich mit anderen darüber aus, wie es sich auf eure Gemeinde auswirken würde, wenn Pastor und Gottesdienst nicht mehr da wären. 7

2.4 Den Rahmen schaffen Kleingruppen entstehen auf ganz unterschiedliche Weise. Auch Bedürfnisse und Motivation, sich einer Gruppe anzuschließen, sind so verschieden wie die Menschen, ihr Glaube und ihre Lebensumstände. Damit aus Individuen eine Gemeinschaft wird, lohnt es sich, in die Anfangsphase besonders zu investieren. Denn hier werden entscheidende Grundlagen für die weitere Entwicklung gelegt. Es ist schwierig, einmal eingefahrene Gleise wieder zu verlassen. Einfacher ist es, gleich zu Beginn hilfreiche Grundlagen festzulegen. Zu den wichtigen Fragen gehören: Der Ort des Treffens: immer bei einer Person, reihum oder an einem öffentlichen Ort? Der Zeitrahmen: Tageszeit, wie lange, in welchem Rhythmus? Ab jetzt für immer oder erst einmal für einige Monate? Was soll in dieser Zeit geschehen? Austausch, Gebet, Inhalt, Lehre, Gemeinschaft, Lobpreis, Engagement? Was ist realistisch? 18 Zur Weggenossenschaft gehören beide Gaben, nicht bloß ein gleiches Ziel, auch gleichen Schritt zu haben. Friedrich Rückert Wie kann jeder aktiv einbezogen werden? Was ist unser Ziel? Wohin wollen wir gemeinsam und im Glauben? Und bis wann? Wie verbindlich sind wir? Gibt es einen Leiter? Welche Rolle hat er? Entscheidet man gemeinsam über diese Fragen, hat man einen Rahmen gesetzt, der verbindend und verbindlich wirkt. Äußere Strukturen können, bei Bedarf, neu überdacht werden. Ziele, die Grundlagen für die Gemeinschaft und die Ausrichtung bleiben allerdings verbindlich. Denk mal Wie ist deine Gruppe entstanden? Mach mal Trage die Frage des Entwicklungsziels in deine Gruppe und überlegt, was ihr in einem Jahr erreichen wollt.

2.5 Entwicklungsschritte Eine Kleingruppe durchläuft verschiedene Entwicklungsphasen. Jede davon ist wichtig und benötigt Aufmerksamkeit. 1. Miteinander vertraut werden: Ein neuer Hauskreis braucht zunächst eine Zeit des Kennenlernens. Lehre und Aufgaben treten vorerst zurück, um Gemeinschaft in den Mittelpunkt zu stellen. Der Fokus liegt auf Austausch, gegenseitigem Interesse, Mitteilen. 2. Gemeinsam lernen: In diesem Abschnitt steht gemeinsames Lernen über einen biblischen Lebensstil im Vordergrund. Das gegenseitige Kennenlernen geht weiter, praktische Aufgaben und Engagement»nach außen«kommen hinzu. 3. Förderung: In dieser Phase lernen die Mitglieder gemeinsam, den Glauben nach außen zu tragen. Also mit Menschen Beziehungen aufzubauen, für sie zu sorgen und, wenn passend, Gespräche über den Glauben zu führen. Persönliche Beziehungen werden weiter vertieft, auch Seelsorge findet statt. Jeder Lebensabschnitt ist eine unmittelbare Vorbereitung auf fernere Lebensaufgaben, wenn wir uns von Gott führen lassen. Elias Schrenk 4. Aussendung: Einige Mitglieder bauen eine neue Gruppe auf. Sie treffen sich mit den»alten Freunden«nur noch gelegentlich zum Erfahrungsaustausch. Andere wechseln womöglich in eine andere Gruppe, die ihrer derzeitigen Lebenssituation besser entspricht. Entscheidend für das Gelingen dieser Wachstumsschritte sind Engagement und die Bereitschaft, zu wachsen und eigene Gaben einzusetzen. Und die Überzeugung, dass jeder Christ ein Potential hat und in Verantwortung hineinwachsen kann. Denk mal In welcher Phase steht deine Gruppe gerade? Mach mal Notiere fünf konkrete Ideen, wie die weitere Entwicklung gefördert werden kann. 19

4.6 Vorangehen und Dienen Nirgends im neuen Testament liest man, dass die Gruppen, die sich in den Häusern trafen, einen formalen Leiter hatten. Es gab auch keine Einzelperson, die das ganze Programm gestaltete. Es galt vielmehr der Grundsatz, dass bei gemeinsamen Treffen jeder egal ob alter Hase oder Neuling etwas beiträgt: ein Lied, eine Inspiration, einen Psalm, etwas Ermutigendes. Doch in allen Gemeinschaften gibt es Menschen, die auf besondere Weise mit ihren Gaben wirken und andere prägen und voranbringen: Die apostolischen und prophetischen Menschen legen die Grundlagen und helfen, dass eine Gruppe auf Kurs bleibt. Andere sind evangelistisch begabt und tragen dazu bei, dass neue Menschen zum Glauben finden. Und wieder andere haben die Fähigkeit, Dinge gut zu erklären und andere zu lehren. Und schließlich gibt es Hirten, die einen besonderen Blick auf Menschen haben und für sie sorgen. Eine gut funktionierende Gruppe braucht Menschen, die Folgendes einbringen: 36 Die Machthaber missbrauchen ihre Macht. Aber bei euch darf das nicht so sein: Sondern wer von euch groß sein will, soll den anderen dienen. Jesus in Markus 10,42f persönliche Begleitung der Mitglieder, damit sie geistlich und persönlich wachsen Ermutigung und Trost Sorge für den organisatorischen Ablauf sicherstellen und Aufgaben delegieren Konflikte in der Gruppe schlichten Kontakt zur Gemeinde und zu anderen Hauskreisen halten. Es kann sein, dass in einer Gruppe eine Person viele oder alle diese Aufgaben verantwortlich übernimmt oder mehrere sich die Aufgaben aufteilen. Denk mal Welche Begabungen, andere Menschen zu führen und zu prägen, erkennst du in eurer Gruppe? Mach mal Tauscht euch mit anderen über positive und negative Erfahrungen mit Leitern aus. Stellt Eigenschaften eines guten Leiters fest.

4.7 Gruppen beenden Es ist besser, den Abschied zu nehmen, wenn viele Menschen noch sagen:»schade!«hildegard Hamm-Brücher Gruppen sind nicht für die Ewigkeit geschaffen. Dennoch ist Kontinuität für eine Gemeinschaft gut und hilfreich. Doch heutzutage ist es zunehmend schwierig, Menschen längerfristig für eine Verpflichtung zu gewinnen. Viele ziehen aus beruflichen Gründen oder zum Studium weg. Anderen gelingt es aus familiären Gründen nicht mehr, an den Treffen teilzunehmen weil Kinder oder pflegebedürftige Eltern es zeitlich nicht zulassen. Es kommt vor, dass Gruppen dadurch einfach sterben. Das hinterlässt oft einen bitteren Nachgeschmack. Bei allen Gruppen ist es gut, in überschaubaren Zeitabschnitten zu denken und zu arbeiten (s. 2.6). Man kann eine Kleingruppe auch von vornherein zeitlich begrenzt anlegen etwa für ein halbes oder ganzes Jahr. Das senkt die Hemmschwelle einer langfristigen Verbindlichkeit. Viele Arbeitsmaterialien sind auf sechs bis zwölf Treffen ausgelegt. Eine solche Verpflichtung können viele eingehen. Anschließend kann man auswerten. Der Rückblick verdeutlicht, wo Veränderung geschehen ist, wo jemand gewachsen ist, was hilfreich war. Es hilft auch, Potential zur Verbesserung zu erkennen. Nach der Auswertung kann man überlegen, ob man die Gruppe vielleicht zu einem anderen Thema fortsetzen möchte. Entscheidet sich die Mehrzahl für eine Weiterführung, ist es wichtig, dass dennoch jeder einzelne die Freiheit hat, zu bleiben oder zu gehen. Für den Fall, dass man die Gruppe beendet, feiert man gemeinsam den Abschluss und die gelungenen gemeinsamen Abende. Denk mal Wann hast du ein gutes Ende einer Gruppe erlebt? Was daran war positiv? Mach mal Notiere je 10 Punkte, die für eine Weiterführung eurer Kleingruppe, und 10, die für ihre Beendigung sprechen könnten. 37

Über den Autor Als Mensch, der ohne Bezug zu Gott lebte, bin ich mit 51 Jahren durch eine missionarische Kleingruppenarbeit Christ geworden. Entscheidend für meine geistliche Entwicklung war, dass meine Frau und ich gleich darauf Mitglied einer verbindlichen Kleingruppe wurden. Dort übten wir einen christlichen Lebensstil ein, dort geschah Seelsorge und Wachstum im Glauben. Nach einiger Zeit leiteten wir eine eigene Kleingruppe. Seitdem haben wir immer wieder Menschen begleitet, als Seelsorger, Mentoren oder in einer Jüngerschaftsbeziehung. Im Rückblick können wir erkennen, dass einige von ihnen selbst zu Leitern geworden sind. Wir wurden in die übergemeindliche Hauskreisarbeit der württembergischen Landeskirche berufen. Fast 30 Jahre lang haben meine Frau und ich hier Hauskreise geschult und Tagungen geleitet. 38 Aus der Literatur und durch Aufenthalte in den USA konnten wir vielfältige Formen effektiver Kleingruppenarbeit auf anderen Kontinenten kennenlernen. Heute ist unsere Überzeugung für die Notwendigkeit dieser kleinen Zellen stärker denn je. Sie gewinnen weltweit zunehmend an Bedeutung. Altersbedingt liegt der Schwerpunkt unserer persönlichen Arbeit jetzt im Seniorenbereich. Ausführlicher werden alle Kleingruppen betreffende Fragen in dem Buch von Swen Schönheit behandelt: Gemeinde, die Kreise zieht Das Kleingruppen-Handbuch 320 Seiten, C&P Verlag

Gleich bestellen unter www.down-to-earth.de Allen, Hack u.a. Gemeinden gründen Dynamisch und stabil von Paulus lernen, 40 Seiten Paulus hat ein Dutzend Gemeinden in nur wenigen Jahren gegründet wie hat er das geschafft? Dieses Quadro betrachtet sein Vorgehen und kommt zu erstaunlichen Schlussfolgerungen für moderne Gemeindegründer. Quadro Nr. 9 Heiko Hörnicke Fröhlich altern Die reifen Jahre aktiv gestalten, 40 Seiten Mit 60+ ist das Berufsleben zu Ende. Danach kann eine reiche, erfüllte Zeit kommen wenn man sie zu gestalten weiß. Heiko Hörnicke, der dieses Quadro mit 85 Jahren schrieb, zeigt, wie es geht. Ideal für alle, die voller Erwartung das dritte Lebensalter gestalten möchten. Quadro Nr. 27 Viele Titel auch als E-Book erhältlich. Kerstin Hack Online with God Trainingskurs Gebet, 40 Seiten Gebet ist langweilig, fade und mühsam? Nicht mehr, wenn du dich von»online with God«inspirieren lässt. Eine Einführung in die Grundlagen und Praxis des Gebets mit viel Inspiration und praktischen Ideen. Neuauflage des beliebten Trainingskurses im Quadro-Format. Quadro Nr. 1 Ursula Hauer Menschen lieben Nächstenliebe verstehen und praktizieren, 40 Seiten Menschen lieben heißt: sie repektieren, sie wertschätzen, sie verstehen. Das kann man lernen. Anregungen und praktische Impulse, wie du Nächstenliebe leben kannst. Ideal für alle, die ihren Mitmenschen mit Liebe begegnen wollen. Quadro Nr. 41

Kleingruppen Der Christus im eigenen Herzen ist schwächer als der Christus im Worte des Bruders. Dietrich Bonhoeffer Nr. 43 Auf der Gemeinschaft von Christen liegt ein besonderer Segen sie lässt Ermutigung, Stärkung und Korrektur erfahren und unterstützt Glaubenswachstum. Kleingruppen bieten optimale Rahmenbedingungen für solche Gemeinschaft. Dieses Quadro bietet dir zahlreiche erprobte Tipps zur Rahmengestaltung und Zielsetzung von Kleingruppen und beleuchtet Herausforderungen und Potentiale. Fragen und Handlungsimpulse helfen dir, das Gelesene praktisch umzusetzen. Das Quadro inspiriert und begleitet dich bei deinem Lernprozess mit vier Impulsen pro Tag: Ein prägnantes Zitat Ein anregender Denkanstoß Eine provokante Frage Ein praktischer Handlungsimpuls Ideal für alle, die tiefere Gemeinschaft erfahren wollen. uadro Gemeinschaft leicht gemacht Mit freundlicher Empfehlung von: