Wege zum Breitbandausbau Impulsvortrag zur IHK Veranstaltung 03.03.2016 STZ-Consulting Group Dr. Jürgen Kaack Erftstadt Dr. Jürgen Kaack Seite 1 STZ-Consulting Group
Mit 50 MBit/s können derzeit die gängigen Massenanwendungen gut genutzt werden 2-6 MBit/s: einfache Internetanwendungen wie Home-Banking und Email 16 MBit/s: alle gängigen privaten und beruflichen Anwendungen 20-50 MBit/s: zusätzlich mehrere parallele HD-Fernsehprogramme > 50 MBit/s: schnelle Uploads, Cloud-Computing, Ultra-HD-TV Seite 2 STZ-Consulting Group
Das weltweite IP-Aufkommen wächst um jährlich 24%, auch pro Anschluss wächst das übertragene Volumen stetig Anmerkung: 1 Exabyte entspricht 1 Milliarde Gigabyte Seite 3 STZ-Consulting Group
Downstream-Bandbreiten verschieben sich hin zu höheren Geschwindigkeiten 30 25 DSL-Anschlüsse in Deutschland in Mio. 20 > 50 Mbit/s 16 bis 50 Mbit/s 15 10 >6 bis 16 Mbit/s > 2 bis 6 Mbit/s bis 2 Mbit/s 5 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Quelle: Dialog Consult / VATM-Analysen und Prognosen, 21.10.2015 (Werte für 2015 geschätzt) Dr. Jürgen Kaack Seite 4 STZ-Consulting Group
Breitbandtechnologien für hohe Bandbreiten in den Anschlussnetzen sind verfügbar und erprobt (ohne Kabelnetze) FttC (Fiber-to-the-Curb) Drahtlose Zugangs- Netze, z.b. LTE, WLAN, Satellit, Richtfunk Outdoor- DSLAM Kupfer-TAL FttH (Fiber-to-the-Home) X Optische Zugangsnetze Optische Network Unit (ONU) FttB (Fiber-to-the-Building) OVSt / HVT Kupfer-Anschlussnetz ca. 1 10 km ca. 20-3000 m Kabelverzweiger (KVz) Teilnehmeranschlussleitung (TAL) Dr. Jürgen Kaack Seite 5 STZ-Consulting Group
Signal-Dämpfung in Kupferdoppelader begrenzt DSL Vectoring -Effekt nur bis ca. 600 Meter DOCSIS 2.0 und 3.0 sind Standards für die Übertragung in Kabel-TV-Netzen und ermöglichen hohe Bandbreiten bei geringer Dämpfung GPON steht für Gigabit Passive Optical Network - Streng vertraulich - VDSL, VDSL 2, ADSL, ADSL 2+, SHDSL beschreiben Internetzugänge über die vorhandene Kupferdoppelader (Digital Subscriber Line) Dr. Jürgen Kaack Seite 6 STZ-Consulting Group
Nur durchgehende Glasfaser-Anschlussnetze schaffen nachhaltige Zukunftssicherheit Vorteile Nachteile Technologie mit Zukunft: Lichtgeschwindigkeit nicht zu übertreffen Auch über weite Strecken kaum entfernungsbedingte Verluste Wegen optischer Übertragung keine Störstrahlungen; Glasfaser können parallel zu anderen Versorgungsleitungen verlegt werden Kaum aktive Netzkomponenten in der Infrastruktur erforderlich, geringe Betriebskosten, auch für dünn besiedelte Gebiete geeignet Durch offene Netzzugänge ( Open Access ) wird der Wettbewerb von der Infrastruktur auf die Dienste-Ebene verlagert Bislang wenig Anschlüsse in Deutschland; Netze erst im Aufbau Hohe Kosten für Neuverlegung; Wirtschaftlichkeit wird erst mit Amortisationszeiten bis 20 Jahren erreicht Bei Verlegung im Beilauf (z.b. in Verbindung mit Sanierungsarbeiten) sinken die Investitionskosten auf 20 bis 30% Dr. Jürgen Kaack Seite 7 STZ-Consulting Group
Die Anzahl von FttH/B Anschlüssen in Deutschland ist im Vergleich gering und die Kunden-Akzeptanz schwach 2500 2000 1500 erreichbare Haushalte 1000 nachfragende Haushalte 500 (Werte für 2015 geschätzt) 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Quelle: Dialog Consult / VATM-analysen und Prognosen, 21.10.2015 Dr. Jürgen Kaack Seite 8 STZ-Consulting Group
Alternative Geschäftsmodelle für einen NGA-Ausbau, falls ein privatwirtschaftlicher Ausbau unwirtschaftlich ist Ausbau mit Zuwendungen (Deckungslücke) Ausbau unter Nutzung vorhandener Infrastrukturen Motivation von Netzbetreibern Kooperationen mit Infrastrukturbetreibern Ausbau mit bürgerschaftlichem Engagement Ausbauoptionen mit Stadtwerken Netzaufbau in Verbindung mit Sanierungsarbeiten Gründung von Infrastrukturbetreibern Gründung eines Zweckverbandes als interkommunale Aktivität Seite 9 STZ-Consulting Group
Eingriffe in den Telekommunikationsmarkt unterliegen dem europäischen Beihilferecht Nur in bestimmten Fällen dürfen Gebietskörperschaften mit Zuwendungen an Netzbetreiber oder eigenem Infrastruktur-Ausbau tätig werden: EU-Breitbandleitlinien vom 26.01.2013 regeln die Anwendungen für staatliche Beihilfen im Zusammenhang mit dem Breitbandausbau AGVO (Allgemeine Gruppenfreistellungs-Verordnung vom 26.04.2014) regelt den beihilferechtlichen Rahmen für Zuwendungen NGA-Rahmenregelung von 2015, diese dienen als Rechtsgrundlage für RWP, KInvFG und des NGA-Förderprogramm des Bundes Einzelfall-Notifizierung bei der EU bei einem abweichenden Vorgehen Privat-Investor-Test für Betreibermodelle, bei dem nachgewiesen wird, dass das Vorgehen demjenigen eines Privatunternehmens entspricht Dr. Jürgen Kaack Seite 10 STZ-Consulting Group
Übersicht über Förderprogramme in NRW Programm Kulisse Voraussetzungen Projektvolumen Förderquote GAK (Breitbandversorgung ländlicher Räume) Ländlicher Raum, < 10.000 Einwohner Versorgung < 6 Mbit/s bei mindestens ca. 20% der Haushalte Ziel < 16 Mbit/s für 85% < 500.000 < 75.000 (Beratung) 75% (Ausnahmen 90%) 75% RWP (Regionales Wirtschaftsförderungsprogramm NRW) Ganz NRW, nur Gewerbegebiete (nachrangig hinter Bundesprogramm) Versorgung < 30 Mbit/s (NGA Rahmenregelung) Ziel > 50 Mbit/s 60% / 80% (Einzelkommune / interkommunal) KInvFG (Kommunal- investitionsförderungs- Gesetz) < 80.000 Einwohner Versorgung < 30 Mbit/s (NGA Rahmenregelung) Ziel > 50 Mbit/s < 90%, Mittel nach Schlüsselzuweisung in 2011 bis 2015 Förderung zur Unterstützung des Breitbandausbaus (Bund) ganz NRW, keine Kulisse Wohn- und Gewerbegebiete Versorgung < 30 Mbit/s (NGA Rahmenregelung) Ziel > 50 Mbit/s < 15. Mio. (Projekt) < 50.000 (Beratung) Ca. 50% (Abweichung nach Wirtschaftskraft), 100% für einmalige Beratungskosten Förderung zur Unterstützung des Breitbandausbaus (NRW) ganz NRW, keine Kulisse Wohn- und Gewerbegebiete Versorgung < 30 Mbit/s (NGA Rahmenregelung) Ziel > 50 Mbit/s Offen 3 x 50.000 Beratung 40% Zuförderung zu bewilligten Projekten Dr. Jürgen Kaack Seite 11 STZ-Consulting Group
Bis zur tatsächlichen Verbesserung der Breitbandversorgung vergehen durchschnittlich zwei Jahre Schritt 1: Analyse der Ausgangssituation mit aktueller Versorgung und im Untersuchungsgebiet aktiven Infrastruktur- und Netzbetreibern Schritt 2: Bedarfsabfrage bei Unternehmen (nur RWP) oder Potenzialanalyse, Identifikation von nutzbaren Infrastrukturen Schritt 3: Abfrage der Ausbaupläne in Markterkundung, Konzeptentwicklung mit Betreibern, Prüfung von Finanzierungsoptionen Schritt 4: Einholung von Angeboten im Rahmen eines öffentlichen, transparenten Ausschreibungsverfahrens Schritt 5: Vertragsvereinbarungen, Förderantrag (bei Bundesprogramm vor Ausschreibung) und Netzaufbau Seite 12 STZ-Consulting Group
Analysen zur Versorgungslage und zu verfügbaren Infrastrukturen stehen am Anfang Zur Identifikation weißer Flecken dienen der Breitbandatlas des BMWi, zusätzlich stellen die Netzbetreiber Versorgungsübersichten zur Verfügung ( Coverage -Tabelle), Kabelnetzbetreiber nicht vergessen! Weiße Flecken müssen kartographisch dokumentiert werden und die Anzahl von Haushalten und Betrieben in den Flecken ermittelt werden Im Infrastrukturatlas (Nutzungsvertrag erforderlich) können vorhandene Infrastrukturen identifiziert werden Abfragen bei Stadtwerken, Regionalversorgern (Strom, Gas, Wasser, Abwasser) und Tiefbauämtern ergänzen die Angaben zu vorhandenen Infrastrukturen Abfragen bei Nachbar-Kommunen sollten genutzt werden, um zu prüfen, ob weiße Flecken gemeinsam bearbeitet werden können Seite 13 STZ-Consulting Group
Viele Gewerbegebiete wurden durch Initiativen von Kommunen ausgebaut Wenige ausgewählte Beispiele für erfolgreiche Ausbauvorhaben: U.a. in Kaarst und Erftstadt wurden Gewerbegebiete mit VDSL unter Gewährung einer Zuwendung aus Haushaltsmitteln ausgebaut In Wegberg wurde ein Gewerbegebiet nach einer Nachfragebündelung und der Erreichung von Mindestquoten mit FttB ausgebaut In Arnsberg wurden unter Nutzung von Konjunkturpaketmitteln mehrere Gewerbegebiete mit Leerrohrhausanschlüssen versorgt In Meinerzhagen wurden einige Gewerbegebiete mit VDSL ausgebaut unter Nutzung von RWP-Fördermitteln In Ahlen, Bedburg, Solingen, Kaarst, Viersen und einer Reihe weiterer Kommunen erfolgte ein Eigenausbau auf der Basis von Vectoring nach Markterkundungen durch die Kommunen In Nettetal, Ratingen und Steinfurt haben die Stadtwerke Glasfaser- Anschlussnetze in den Gewerbegebieten errichtet Seite 14 STZ-Consulting Group
Jede Gebietskörperschaft braucht einen Breitbandkoordinator Breitband ist eine langfristige Aufgabe mit hohem Koordinationsaufwand zwischen unterschiedlichen Beteiligten aus Tiefbau, Versorgungsunternehmen und Netzbetreibern Erstellung und Weiterentwicklung eines Masterplans schafft die Voraussetzungen für ein NGA-Netz NGA-Netze können aufgrund der hohen Investitionskosten nur unter Nutzung von Synergien über 10 bis 15 Jahre errichtet werden Kurzfristige Maßnahmen und Brückenlösungen müssen entwickelt werden Die Förderung von lokal tätigen Dienstebetreibern erhöht die Attraktivität des Standortes Seite 15 STZ-Consulting Group
Informationsquellen und Ansprechpartner Informationen zur Breitbandversorgung beim Breitbandatlas des BMWi Vorhandene Infrastrukturen im Infrastrukturatlas einsehbar für Berechtigte Informationen zu vorhandenen Förderprogrammen auf dem Portal www.breitbandausschreibungen.de Informationen und laufende Verfahren finden sich sich auf dem Landesportal von www.breitband.nrw.de Regional tätige Netzbetreiber Seite 16 STZ-Consulting Group
Links zu wichtigen Dokumenten zur Breitbandförderung - 1 Seite 17 STZ-Consulting Group
Links zu wichtigen Dokumenten zur Breitbandförderung - 2 Seite 18 STZ-Consulting Group
Dr. rer. nat. Jürgen Kaack Jahrgang 1955, Studium der Physik in Köln Über 30 Jahre Erfahrung im Telekommunikationsund High Tech-Markt Restrukturierungen und Sanierungsprojekte im TKund IT-Bereich Gründung und Aufbau von Unternehmen Langjährige Erfahrung als Management-Berater und Unternehmer Mitglied im Lenkungskreis von Breitbandconsulting.NRW bis 30.09.2015 Vorträge bei internationalen Veranstaltungen Seite 19 STZ-Consulting Group