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Transkript:

Foto: Wald und Holz NRW Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, wir freuen uns über trockenes und kaltes Wetter, das uns die Holzernte erleichtert. Und wir hoffen, dass es auch über den Jahreswechsel frostig und windstill bleibt. Mit Schrecken werden sich viele von Ihnen an den Januar 2007 erinnern. Vor zehn Jahren fegte Kyrill über unser Land hinweg und beraubte viele Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer ihrer gesamten forstlichen Existenz. Der Orkan hat bei aller Zerstörung auch die Erkenntnis gebracht, dass der Klimawandel reale Gefahren mit sich bringt, auf die wir zum Schutz Die Änderung des Bundeswaldgesetzes ist auf der Zielgeraden. Bundesregierung und Bundesrat haben beschlossen, dass künftig die Forstdienstleistungen bis zur Registrierung und Bereitstellung des Rohholzes öffentlichen Interessen dienen und damit nicht zur Holzvermarktung zählen. Die Gesetzesänderung soll noch in dieser Legislaturperiode in Kraft treten und damit für Klarheit und Verlässlichkeit in der Diskussion um die Zukunft der forstlichen Zusammenschlüsse und unsere Beförsterung sorgen. Mit dieser Weihnachtsausgabe unseres Waldblatt NRW möchte ich Ihnen eine besinnliche und ruhige Weihnachtszeit wünschen. Einen guten Rutsch in das Jahr 2017, in dem wir uns besonders mit dem Baum des Jahres der Fichte beschäftigen werden und mit den Menschen, die unsere Wälder in NRW pflegen und erhalten. unserer Wälder reagieren müssen. Am 10. Januar 2017 werden wir auf einer Pressekonferenz darüber sprechen, Ihr Andreas Wiebe was wir zehn Jahre nach Kyrill gemeinsam mit dem Waldbesitz bereits erreicht haben und welche Aufgaben noch vor uns liegen. Der Orkan hat auch gezeigt, dass sich die Folgen von Katastrophen besser bewältigen lassen, wenn Solidarität konsequent vor Eigennutz gestellt wird. Eine Botschaft, die gut in die Weihnachtszeit passt, denn ich bin der festen Überzeugung, dass wir die Herausforderungen der nächsten Jahre mit einer unabhängigen Einheitsforstverwaltung und einem gut organisierten, starken und engagierten Waldbesitz gemeinsam meistern werden. Gute Nachrichten bietet derzeit die Politik. Inhalt WET - Waldentwicklungstypen für NRW... 2 Internes Monitoring in der PEFC-Zertifizierung... 4 Neues Programm berechnet Klimaschutzleistungen des Waldes... 6 Förderung aktuell... 8 Eichen-Boom hält unvermindert an... 10 Waldzustandsbericht 2016... 1 1 Aus Ihrem Regionalforstamt... 12 Wald und Holz NRW, Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft, Krewelstraße 7, 53783 Eitorf E-Mail: Rhein-Sieg-Erft@wald-und-holz.nrw.de, Telefon: 02243 / 9216-0

WET - Waldentwicklungstypen für NRW Waldbau für eine ungewisse Zukunft Forstleute müssen heute Entscheidungen für die Entwicklung gesunder und stabiler Wälder im nächsten Jahrhundert treffen. Für diese Aufgabe müsste man Hellseher sein, denn niemand kann heute zuverlässig vorhersagen, unter welchen klimatischen Bedingungen unsere Wälder in fernen Jahrzehnten wachsen müssen. Sicher ist nur: Es wird anders, wahrscheinlich stürmischer, wahrscheinlich wärmer. Wir brauchen also ein Waldbaukonzept, das sowohl die gegenwärtigen örtlichen Wuchsbedingungen, als auch die ungewisse Zukunft berücksichtigt. Der Orkan Kyrill hat uns in NRW gezeigt, dass eine Risikominimierung durch die Stabilisierung der Waldbestände besondere Priorität haben muss. Mehrschichtige Mischbestände aus Laub- und Nadelbäumen stehen im Fokus. Das Konzept Klimaplastische Wälder auch bekannt unter dem Projektbegriff Wald2050.NRW verfolgt daher eine flexible Waldbaustrategie, die verschiedene Klimaoptionen berücksichtigt. Das Projekt Wald2050.NRW Ein Kernelement des neuen Waldbaukonzepts ist die Definition und Zusammenstellung verschiedener Waldentwicklungstypen für NRW. Für jeden Entwicklungstyp werden waldbauliche Ziele hergeleitet, die das jeweilige Standortpotential (Wärmehaushalt, Nährstoffversorgung, Wasserversorgung) und den aktuell aufstockenden Bestand (Baumartenzusammensetzung, Struktur, Bestandesentwicklung) berücksichtigen. Um das Projekt Wald2050.NRW kümmern sich gemeinsam Experten aus dem NRW Umweltministerium, Wald und Holz NRW, dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW und Vertreter und Vertreterinnen des privaten und kommunalen Waldbesitzes. Manfred Kebbel und Heiner Heile vom Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen arbeiten derzeit als Projektkernteam mit zahlreichen Experten an der Definition forstlicher Waldentwicklungstypen und den damit verbundenen waldbaulichen Handlungsempfehlungen. In einem weiteren Schritt sollen die Waldentwicklungstypen in digitalen Karten dargestellt werden. Das Projekt Wald2050.NRW will Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern in NRW helfen, die richtigen waldbaulichen Entscheidungen zu treffen, um ihre Waldbestände fit für den Klimawandel zu machen. Alle Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer in NRW können damit gemäß ihrer betrieblichen Zielsetzung aktiv den Klimaschutz mitgestalten. Zu Besuch bei den Nachbarn An Konzepten für klimastabile Wälder wird auch in anderen Bundesländern gearbeitet. Einer Einladung aus Gießen folgend, konnte das Projektkernteam aus NRW an einem internen Waldbautraining der hessischen Forstkollegen teilnehmen. Stefan Nowack vom Landesbetrieb Hessen-Forst kann bereits auf eine mehrjährige Erfahrung mit dem hessischen Waldbaukonzept und dessen Umsetzung in die Praxis zurückgreifen. Projektleiter Manfred Kebbel (1.v.r., Wald und Holz NRW) während der Diskussion Eine naturnahe Wirtschaftsweise gewährleistet dabei in Hessen die Balance zwischen Ökonomie, Ökologie und Seite 2

berechtigten Erwartungen der Gesellschaft. Das Ziel ist ein gemischter, strukturreicher Dauerwald, der in besonderem Maße geeignet ist, diese vielfältigen Ansprüche unter dem Blickwinkel des Klimawandels zu erfüllen. Diese Zielsetzung besteht in gleichem Maße für die Wälder in NRW. Revierleiterin Birgit Wetzel aus dem hessischen Forstamt Weilrod hat in Teilen ihres Revieres bereits dauerwaldartige Strukturen herausgepflegt und aus einem ehemaligen Fichtenbestand mit Buchen-Voranbau und Fichtennaturverjüngung, unter Ergänzung von Douglasie und den Lichtbaumarten Birke, Kiefer und Eiche aus natürlicher Sukzession, einen strukturreichen, stabilen Mischbestand geformt. An einem solchen Waldbild konnten sich die Entwicklungsempfehlungen der novellierten Hessischen Waldbaufibel auf ihre Praxistauglichkeit messen lassen. Dabei wurden die dringende Notwendigkeit eines adäquaten Rückegassensystems und Sicherheitsaspekte bei der Bestandespflege vor dem Hintergrund der augenscheinlichen Bestandesdichte diskutiert. Das beeindruckende Bestandesbild spricht für sich. Revierleiterin Birgit Wetzel (2. v. l.), Gastgeber Stefan Nowack (4. v. l., Hessen-Forst, Leiter Abt. II), Projektleiter Manfred Kebbel (1. v. l., Wald und Holz NRW) und die Riege der Hess. Waldbautrainer neben Daniel Zimmermann, Bereichsleiter Produktion des Hessischen Forstamts Weilrod, 1. v. r.) Am Ende der Exkursion konnte das Projektkernteam aus NRW viele Anregungen und Ideen für die Erarbeitung eines neuen Waldbaukonzeptes und dessen praktische Umsetzung in NRW mitnehmen und von den Erfahrungen der hessischen Forstkollegen profitieren. Zusammenarbeit und Erfahrungsaustausch werden auch in der Zukunft kontinuierlich fortgesetzt. Heiner Heile Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberger Wald Klimaplastische Wälder 2050 NRW Strukturreicher Dauerwald im hessischen Forstamt Weilrod Seite 3

Internes Monitoring in der PEFC-Zertifizierung tritt in Kraft Forstleute setzen sich für praxistaugliche Lösung ein Zertifikate haben nach wie vor einen hohen Stellenwert als Nachhaltigkeits-Weiser in der Waldbewirtschaftung. Für Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer können Sie aber nicht nur ein Aushängeschild in den Diskussionen um einen verantwortungsvollen Umgang mit den heimischen Wäldern sein, sondern auch betrieblichen Mehrwert erzeugen. Wichtig für PEFC-zertifizierte Betriebe in NRW: Ab 2017 gibt es Neuerungen im Bereich des Audit. In jedem Bundesland gibt es regionale PEFC-Arbeitsgruppen, die jeweils alle landesspezifischen Angelegenheiten, beispielsweise die Erstellung des Regionalen Waldberichtes, Audits, Beschwerdeverfahren und Schulungen abwickeln. Zu den Mitgliedern dieser Arbeitsgruppe in NRW gehören neben Vertretern des Waldbesitzes, der Berufs-, Interessen- und Naturschutzverbände, auch Forstleute von Wald und Holz NRW. Wir verfolgen das Ziel, unser forstfachliches Wissen und die jahrzehntelangen Erfahrungen aus der Betreuung privater und kommunaler Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer in die Arbeitsgruppe einzubringen. Damit helfen wir, praxistaugliche Antworten auf aktuelle Herausforderungen der Zertifizierung zu finden. Zusätzliches Vertrauen durch mehr Qualität Weltweit müssen Zertifizierungsstandards kontinuierlich weiterentwickelt werden, um mit den gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und ökologischen Anforderungen Schritt zu halten. Dies gilt auch für PEFC. Um dem aktuellen Anspruch von PEFC-International gerecht zu werden, hat die NRW-Arbeitsgruppe das Interne Monitoring entwickelt. Das darin ganz aktuell enthaltene interne Audit soll die Zertifizierung qualitativ weiter entwickeln. Außerdem soll es den beteiligten Waldbesitz bei der Erfüllung der anspruchsvollen Standards unterstützen. Wie das interne Audit funktioniert Bisher gab es für Waldbesitzende nur die Prüfung des kompletten PEFC-Anforderungskatalogs durch einen externen Auditor. Wenn hier Abweichungen von den Standards festgestellt werden, sind bei Hauptabweichungen Sanktionen die Folge. Das interne Audit will für die gravierenden Themen vorbeugend Lösungen anbieten. Das interne Audit findet, genau wie das externe Audit, jährlich auf 10 % der zertifizierten Waldfläche statt. Dabei wird jede Waldbesitzart ihrem Anteil an der zertifizierten Waldfläche entsprechend berücksichtigt. Einzelne Themen werden mit regionalem Schwerpunkt ausgewählt. Durchgeführt wird das interne Audit von der Regionalbeauftragten von PEFC-NRW, Frau Pauls. Im Fokus stehen in der Region in vorangegangenen externen Audits bekannte und wiederkehrende Problemthemen. Die Themen, die im internen Audit behandelt werden, legt ebenfalls die PEFC-NRW-Arbeitsgruppe jährlich fest. Für 2017 stehen die drei Themen Arbeitsschutz/Unfallverhütung, Mitgliederverwaltung sowie Wildverbiss/ Schälschäden im Vordergrund. Moderne Waldbewirtschaftung setzt auf hohe Arbeitsqualität und schonenden Umgang mit den Ressourcen unserer Wälder. (Foto: Wald und Holz NRW) Seite 4

Nutzen für den Waldbesitz Neben dem erfolgreichen Audit, bieten sich für Waldbesitzende auch interne Vorteile. Das interne Audit ist nicht einfach nur eine weitere Kontrolle. Es soll vielmehr dazu beitragen, den Qualitätsstandard der Waldbewirtschaftung weiter zu steigern und als Beratungsinstrument dienen. Egal ob die Arbeitssicherheit im Wald gefördert, der Wildbestand auf ein waldverträgliches Maß angepasst oder die Kommunikation zwischen den einzelnen Akteuren gestärkt wird. Auf lange Sicht lohnt sich die Mühe auch für das betriebliche Ergebnis. Hinzu kommt eine bessere Außendarstellung der heimischen Forstwirtschaft ein wichtiger gesellschaftlicher Aspekt in Zeiten einer zunehmend kritischen Öffentlichkeit. Oft genug hängt die öffentliche Wahrnehmung von der Waldbewirtschaftung eines einzelnen Betriebes ab. Ein mehr an Qualität bringt schlussendlich einen Zugewinn an Glaubwürdigkeit. Und Glaubwürdigkeit ist im 21. Jahrhundert die Basis der Nachhaltigkeit, die viele Menschen suchen. Für uns selbstverständlich Die hohen Standards der Zertifizierungssysteme gehören für unsere Försterinnen und Förster zum Alltag. Waldbesitzende, die durch Wald und Holz NRW betreut werden, können sich soweit gewünscht auf eine zertifizierungskonforme Beratung durch Ihren Förster oder Ihre Försterin verlassen. Welche Maßnahmen schließlich auf Ihren Flächen umgesetzt werden, entscheiden Sie als Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer natürlich selber. Waldarbeit gehört zu den gefährlichsten Arbeiten in Deutschland. Die Arbeitssicherheit steht daher im Fokus des internen Audits 2017. (Foto: Wald und Holz NRW) Seite 5

Neues Programm berechnet Klimaschutzleistungen des Waldes Kommunen übernehmen eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung der nationalen Klimaschutzziele. Hierzu werden bereits in etwa Kommunen in NRW entsprechende Konzepte zur Reduktion der klimaschädlichen CO 2 -Emissionen vorbereitet oder bereits umgesetzt. Wald, Forstwirtschaft und Holzverwendung leisten sowohl auf nationaler Ebene als auch im Rahmen internationaler Klimaabkommen einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Allerdings gab es bisher keine Möglichkeit, diese Klimaschutzleistungen auf lokaler Ebene exakt zu berechnen. Mit dem als Projekt im Waldklimafonds entwickelten Softwaretool BEKLIFUH ist das jetzt möglich. BEKLIFUH steht für Bewertung der Klimaschutzleistungen der Forst- und Holzwirtschaft auf lokaler Ebene. Mit BEKLIFUH können anhand von individuellen Nutzungsszenarien auch die zukünftigen Klimaschutzeffekte des Waldes, wie z.b. durch Baumartenwechsel und veränderte Bewirtschaftungsmethoden oder eine alternative Holzverwendung berechnet und bewertet werden. Aktuell betragen die Klimaschutzleistungen der deutschen Forst- und Holzwirtschaft rund 127 Mio. t CO 2 pro Jahr, das entspricht rund 14 % der Treibhausgasemissionen in Deutschland. Im industriell geprägten Nordrhein-Westfalen sind es rund 6 %. In den Betrieben der Forst- und Holzwirtschaft wird das klimapositive Wirtschaften sowohl bei der nachhaltigen und multifunktionalen Bewirtschaftung der Wälder als auch bei der ressourceneffizienten Verarbeitung des nachwachsenden Rohstoffes Holz, z.b. zu Bauprodukten oder Holzwerkstoffen für die Möbelproduktion, in vorbildlicher Weise umgesetzt. Dies wird durch den im Dezember 2015 verabschiedeten Klimaschutzplan NRW und den unmittelbar vor der Klimakonferenz von Marrakesch im November dieses Jahres beschlossenen Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung anerkannt. Das Softwaretool BEKLIFUH wurde am 24. November 2016 im Rahmen einer projektbegleitenden Abschlussveranstaltung im Malkasten Düsseldorf privaten und kommunalen Waldbesitzern, den Forstverwaltungen der Länder, Hochschulen und Ministerien sowie den Akteuren im kommunalen Klimaschutz und den Umweltverbänden vorgestellt. Zu der Veranstaltung konnten die Projektpartner rund 100 Teilnehmer begrüßen. (Foto: PK Media - Wald und Holz NRW) Seite 6

Im Rahmen der Podiumsdiskussion berichteten die am Projekt beteiligten Testbetriebe über Ihre Erfahrungen mit dem Softwaretool BEKLIFUH und die Perspektiven für dessen weitere Nutzung, von links nach rechts: Roland Schockemöhle (Wald und Holz NRW), Dr. Eberhard Piest (Gräflich von Spee sche Forstbetriebe), Beate Schmies (WDR), Nicole Schmalfuß (Städt. Forstamt Freiburg) und Dr. Marcus Knauf (Knauf Consulting). (Foto: PK Media - Wald und Holz NRW) Im Rahmen des Klimaabkommens von Paris nehmen Wälder eine Schlüsselrolle im Klimawandel ein. Gleichzeitig wird im Abkommen die positive Klimawirkung von Wäldern, nachhaltiger Waldbewirtschaftung und Holznutzung genannt. Waldverluste durch ungeregelte Nutzung, insbesondere in den Tropen, verstärken die weltweiten Treibhausgaseffekte. Die heimischen Wälder und die Verwendung des nachwachsenden Rohstoffes Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft leisten dagegen einen wichtigen Beitrag zum Schutz unseres Klimas. Dies erfolgt zum einen durch die Speicherung des klimaschädlichen CO 2 im Wald, im Boden und in Holzprodukten, zum anderen auch durch die Verwendung von Holz als Ersatz für energieintensive Bau- und Werkstoffe sowie fossile Energieträger. (Foto: PK Media - Wald und Holz NRW) zur Waldbewirtschaftung und Holznutzung zu simulieren. Anhand dieser Szenarien werden die Klimaschutzeffekte errechnet, die das Gesamtsystem Wald-Holz durch CO 2 - Speicherung und Substitution erzielt. Die Ergebnisse können dann vor Ort als sichere und fachlich fundierte Beiträge in kommunale und regionale Klimaschutzkonzepte eingebracht werden. Mit Unterstützung durch den Waldklimafonds des Bundes wurde das Softwaretool BEKLIFUH von den Projektpartnern Universität Hamburg / Zentrum Holzwirtschaft, Knauf Consulting, Deutscher Städte- und Gemeindebund sowie Wald und Holz NRW entwickelt. BEKLIFUH ermöglicht es Forstbetrieben über wissenschaftlich fundierte Waldwachstums- und Holzverwendungsmodelle Szenarien Das Softwaretool BEKLIFUH kann ab Januar 2017 über das Webportal von Wald und Holz NRW durch alle Waldbesitzer kostenlos genutzt werden. Martin Schwarz Wald und Holz NRW Fachbereich Holzwirtschaft, Forschung, Klimaschutz Seite 7

Förderung aktuell: Aufwertung von Kyrillflächen durch Kalkung und Kulturpflege - Sonderregelung Eschentriebsterben Das Land NRW, der Bund und die EU fördern jedes Jahr den Erhalt und die Entwicklung stabiler, leistungsfähiger Wälder. Grundlage für den Privatwald in NRW ist aktuell die Förderrichtlinie für forstliche Maßnahmen im Privatwald vom 20.07.2015. In der Richtlinie sind die zahlreichen Fördermöglichkeiten fünf Kategorien zugeordnet. Naturnahe Waldbewirtschaftung Naturschutzmaßnahmen im Wald Erstaufforstungen Forstwirtschaftlicher Wegebau Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse Bodenlebewesen gefördert. Eine daraus resultierende, bessere Versorgung der Waldbäume steigert deren Vitalität und damit die Stabilität der Waldbestände. Aufgrund der Gemeinwohlleistungen vitaler Wälder werden die Kalkungen mit bis zu 90 % gefördert. Damit bleibt der Eigenanteil regelmäßig unter 25 /ha, zzgl. MwSt. Zur individuellen Beurteilung der Kalkungsnotwendigkeit sind im Vorfeld Bodenanalysen der Flächen zu erstellen. Gerade im kleinteiligen Privatwald sind Kompensationskalkungen nur im Zusammenschluss vieler Waldbesitzenden sinnvoll. Gesunder Boden Gesunder Wald Intakte Böden sind die Grundvoraussetzung für vitale, klimastabile Wälder und sichern einen Großteil der Trinkwasserversorgung in NRW. Die Säureeinträge über Luftschadstoffe und der Biomasseentzug vergangener Jahrhunderte (Streunutzung) sind auch heute vielerorts noch ein Problem. Viele der großen Kyrillflächen Südwestfalens leiden unter einer zusätzlichen Störung des Nährstoffhaushalts. Die letzten Jahrzehnte haben gezeigt, dass Kompensationskalkungen geschädigte und gefährdete Böden vitalisieren können. Die Säuren im Boden werden abgepuffert, Stoffkreisläufe werden angekurbelt und die Vielfalt der Der Spacer ist eine Alternative, die sich zum Freischneiden von Sturmschadensflächen eignet. (Foto: Wald und Holz NRW) Eine andere Herausforderung die Kyrill hinterlassen hat sind die großen Kulturflächen im Sauerland. In der Förder-periode 2014-2020 wurde daher auch die Jungbestandspflege für geförderte, aber auch nicht geförderte Kulturen aufgenommen. Bis zu 440 /ha können Waldbesitzende einmalig für Freischneidearbeiten beantragen. Ziel der Pflegemaßnahme muss allerdings sein, die geförderten bzw. förderfähigen Baumarten freizustellen. Der nächste Stichtag in der Förderung ist der 15. März. Waldkalkung ist keine Düngung, sondern soll lediglich gestörte Bodenverhältnisse verbessern. (Foto: Robert Jansen Wald und Holz NRW) Wichtig: Geförderte Maßnahmen dürfen erst nach Genehmigung der Förderung begonnen werden. In begründeten Fällen kann jedoch ein vorzeitiger Maßnahmenbeginn beantragt werden. Seite 8

Detaillierte Informationen finden Sie auf unserer Internetseite unter www.wald-und-holz.nrw.de/foerderung. Sprechen Sie Ihre Försterinnen und Förster vor Ort direkt an und lassen sich zu Ihren Fördermöglichkeiten beraten! Eschentriebsterben - neue Fördermöglichkeit geschaffen Das Eschentriebsterben schreitet weiter voran. Um betroffene Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer zu unterstützen, hat das NRW-Umweltministerium eine Sonderregelung in der Förderrichtlinie getroffen. Bisher war der Umbau von Eschenbeständen nicht förderfähig, da Eschen als standortheimisch und in der Regel standortgerecht gelten. Ab sofort können sich Waldbesitzende den Umbau von Eschenbeständen, die aufgrund des Eschentriebsterbens abgängig sind, fördern lassen. Denn die Pilzerkrankung zwingt dort Waldbesitzende zu einem Baumartenwechsel im Folgebestand. Damit werden erkrankte Eschenbestände ähnlich wie Waldbestände mit nicht standortgerechter Bestockung bewertet. Wichtig: Die Erkrankung der Bestände ist zu dokumentieren und schriftlich in den Förderantrag auf zu nehmen. Die Ausnahmeregelung gilt nur für Eschenbestände, die vor 2009 begründet wurden. Weitere Informationen Freischneiden mit dem Spacer auf www.wald-und-holz.nrw.de/spacer Seite 9

Eichen-Boom hält unvermindert an Waldbesitzende sollten Chance nutzen Auch in der Saison 2016/2017 ist die Nachfrage nach Eichenstammholz ungebrochen. Die Preise stiegen erneut um gegenüber dem Vorjahr. Für Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer bietet sich damit die Pflege der Eichenbestände in der aktuellen Holzeinschlagssaison an. Alle Schneideholz-Qualitäten sind problemlos am Markt absetzbar. Bei C-Qualitäten für die Erzeugung von Landhausdielen und Bauholz, insbesondere Fachwerk, kann die Mengennachfrage der Sägeindustrie sogar nicht erfüllt werden. Astrein! Die besten Stämme des Landes werden auf den Meistgebotsterminen von Wald und Holz NRW angeboten. Die Bereitstellung ist aufwendiger als bei Massensortimenten, der erzielbare Verkaufserlös rechtfertigt aber den Aufwand. (Foto: Wald und Holz NRW) Die sehr begehrten, besseren Starkholz-Qualitäten sollten unbedingt auf den vier landesweiten Meistgebotsterminen angeboten werden. Diese finden im Frühjahr 2017 statt. Eine Übersicht der Meistgebotstermine finden Sie auf unserer Internetseite unter www.wald-und-holz.nrw.de/meistgebotstermine Gefragter Rohstoff: Eichenstämme in C-Holz Qualität, hier auf dem Lagerplatz eines Sägewerks (Foto: Sägewerk Hagedorn). Eichen-Landhausdielen gehören zu den ältesten Formen der Holzböden. Als unbehandelte Variante oder kerngeräuchert, gedämpft, weiß-geölt oder thermisch behandelt liegen sie als Bodenbelag voll im Trend. Dieses ökologische, einzigartige Produkt ist wegen seiner natürlichen Eigenschaften nicht mit dem Laminat vergleichbar. Es hat eine einzigartige Textur und hohe Qualität. Eiche ist das klassische Material für Möbel in Deutschland. Hierzulande wird Eichenholz vorwiegend zu Massivholzmöbeln verarbeitet. Seine Haltbarkeit macht Eichenholz außerdem zu einem beliebten Holz in der Baubranche. Als Balken im Fachwerkbau kann Eichenholz mehrere hundert Jahre überdauern. Die Landeswaldinventur bestätigt: Mit hohen Eichenvorräten passt der Aufbau unserer heimischen Wälder gut zu der Nachfrage der Sägeindustrie. Nutzen Sie die gute Marktsituation, um notwendige Pflegemaßnahmen in Ihren Eichenbeständen vorzunehmen. Nutzungspotentiale entdecken Die Aushaltung der Eiche gestaltet sich sehr differenziert. Gerade das Eichenwertholz erfordert einen genauen, prüfenden Blick. Kleinste Qualitätsmerkmale, wie die Größe, Anzahl und Lage von Astnarben, bestimmen maßgeblich die späteren Verwendungsmöglichkeiten. Auch die Sortierung von Losen, in denen mehrere Stämme gebündelt angeboten werden, erfordert Fachwissen und ein hohes Maß an Sorgfalt. Ist die Qualitätsdifferenz der einzelnen Stämme zu hoch, werden die guten Qualitäten nur unzureichend in Wert gesetzt. Weitere Informationen zu der Qualitätssortierung stehen in den Unterlagen der Rahmenvereinbarung für den Rohholzhandel, kurz RVR. Diese finden Sie auf unserer Internetseite www.wald-und-holz.nrw.de/sortierung. Sprechen Sie gerne Ihre Försterin oder Ihren Förster vor Ort an! Ihr zuständiges Forstamt finden Sie hier. www.wald-und-holz.nrw.de/ueber-uns/einrichtungen/ regionalforstaemter/ Seite 10

Waldzustandsbericht 2016: Eschentriebsterben weiter auf dem Vormarsch Der Zustand der Wälder in NRW hat sich im Vergleich zum Vorjahr etwas verschlechtert. 29 % aller Bäume in NRW weisen eine deutliche Verlichtung der Kronenbelaubung auf, während bei 43 % bereits eine schwache Kronenverlichtung festgestellt wurde. Eschentriebsterben (Foto: Lutz Falkenried, Wald und Holz NRW) Sorgenkind bleibt die Esche. Deren Erkrankung, das Eschentriebsterben, hat sich zunehmend ausgebreitet (Grafik: Wald und Holz NRW) Wegen eines erneuten Mastjahres fällt der Belaubungszustand der Buche in diesem Jahr schlechter aus als 2015. Die deutlichen Schäden haben sich auf % verdoppelt. Hingegen setzt sich der positive Trend der Eichen fort. Der Anteil an Eichen ohne Kronenverlichtung stieg von 19 auf 30 %. Auch die Kiefer erholt sich seit 2013 stetig. Die deutlichen Schäden sind bei ihr im Vergleich zum letzten Jahr um 3 % auf 13 % gesunken. Auch wenn nur wenige Kiefern eine völlig gesunde Krone aufweisen, bleibt sie die Baumart mit den geringsten Verlichtungswerten. Die Fichte hat sich kaum verändert. Auffällig war eine mittlere Intensität bei der Zapfenbildung. und den Bestand stark beeinträchtigt. Eine aktive Bekämpfung des pilzbedingten Triebsterbens ist im Wald nicht möglich. Waldbesitzenden wird geraten, in selektiven Sanitärhieben, stark befallene Eschen zu entnehmen und auf Eschen-Naturverjüngung zu setzen. Zusätzlich wollen Experten von Wald und Holz NRW ab dem nächsten Jahr gezielt Eschen vermehren, die eine gewisse Resistenz gegen den Pilz aufweisen. Dafür suchen Sie in vom Eschentriebsterben befallenen Beständen gesunde oder nur wenig beeinträchtigte Einzelbäume. Private und Kommunale Waldbesitzer können den heimischen Eschen helfen, indem sie bereits Ausschau nach solchen Exemplaren halten. Eine detaillierte Information wird es 2017 vom Team des Waldschutzmanagement geben. Im Hinblick auf den Waldzustand unter dem Einfluss des Klimawandels betonte Andreas Wiebe: Bei der Gestaltung klimaplastischer Wälder setzen wir auch auf nicht heimische Baumarten, wie die Douglasie oder die Roteiche. Die haben sich als sehr widerstandsfähig erwiesen und passen gut nach NRW. Seite 11

Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft Sehr geehrte Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, sehr geehrte Kunden und Freunde des Regionalforstamtes Rhein-Sieg-Erft, wenn man sich in diesen Tagen mit Kolleginnen oder Kollegen, Waldbesitzerinnen oder Waldbesitzern oder mit Leuten aus dem Bekanntenkreis unterhält, spielt im Gespräch das sich sehr schnell nähernde Jahresende immer eine wichtige Rolle. Die Einen beschäftigen sich mit Weihnachtsgeschenken, Adventsdekoration, Urlaubsplanungen, Essensplanungen für die Festtage im Forstamt geht es momentan noch mehr um die Fragen: Was bekommen wir in diesem Jahr noch geregelt? Werden die Ziele in den Bereichen Holzeinschlag, Holzverkauf und Einnahmen erreicht? Halten sich die Kosten bis zum Jahresende einigermaßen im Planbereich auf? Wo kann man in den letzten Wochen des Jahres noch etwas nachsteuern. dann die 40.000-Festmeter-Marke in der Holzverkaufsvermittlung knacken. Wenn das Wetter einigermaßen erträglich bleibt und die eingeplanten Unternehmer zur Verfügung stehen, wird es gelingen. In diesem Waldblatt finden sie einen Hinweis auf das forstliche Förderprogramm. Wenn wir auch noch nicht wissen, wie viel Geld in 2017 zur Verfügung steht, sollten Sie doch bei Kulturbegründungen, Wegebau und anderen förderfähigen Maßnahmen Rücksprache mit Ihren Betreuungsförsterinnen und -förstern nehmen, um die Fördermöglichkeit auszuloten. In 2016 wären noch Fördergelder verfügbar gewesen. Auch das Life+ Projekt unseres Forstamtes geht zügig voran, so dass es sich wieder einmal darüber zu berichten lohnt. Und der Holzmarkt ist immer ein interessantes Thema. Meine Hinweise dazu sollen Sie ermutigen, in Ihrem Wald etwas zu tun und auch mal nach dem Laubholz, besonders der Eiche, zu schauen. Jörg Fillmann (Foto: Dominik Bickschäfer) Und auch das Jahr 2017 spielt schon eine gewichtige Rolle. Die Wirtschaftsplanung ist in den Forstämtern abgeschlossen und in der Zentrale von Wald und Holz NRW werden die Planungen aus 16 Forstämtern zusammengeführt und mit den Budgetplänen abgeglichen. Der Betreuungsbereich unseres Forstamtes steht momentan ganz gut da und bewegt sich im Rahmen der Planung. Der Holzeinschlag in den letzten Wochen dieses Jahres muss noch komplettiert werden und wir können Eichenblatt im Novemberfrost (Foto: Jörg Fillmann) Ich möchte Ihnen im Namen aller Kolleginnen und Kollegen aus dem Forstamt ein schönes und besinnliches Weihnachtsfest und alles Gute für das Jahr 2017 wünschen. Für die Tatsache, dass wir in Ihrem Wald arbeiten durften und Sie uns Vertrauen entgegengebracht haben, bedanke ich mich ganz herzlich. Danke sagen möchte ich auch an dieser Stelle unseren Unternehmern, ohne deren Seite 12

Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft Einsatz und Zuverlässigkeit das Betreuungsgeschäft nicht erfolgreich laufen könnte. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit Ihnen in Ihrem Wald im kommenden Jahr. Ich freue mich, viele von Ihnen hoffentlich bei der nun startenden Saison der Jahreshauptversammlungen unserer Forstbetriebsgemeinschaften zu sehen. Nochmals alles Gute für die Feiertage und den Jahreswechsel wünscht Ihnen aus Eitorf Ihr Jörg Fillmann Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft Fachgebietsleiter Privat- und Kommunalwaldbetreuung Krewelstraße 7, Eitorf Seite 13

Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft Aktuelles aus dem Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft Jörg Fillmann Moderate Kostenentwicklung im Betreuungsbereich In den Verträgen mit den von uns betreuten 17 Forstbetriebsgemeinschaften ist festgelegt, dass sich die Kosten für Basispaket und Leistungspakete ausgenommen Holzverkauf jährlich um den vom Statistischen Bundesamt errechneten Nominallohnindex verändern. Bei den Gesprächen mit den Forstbetriebsgemeinschaften im Rahmen der Vertragsabschlüsse sind wir davon ausgegangen, dass die Erhöhungen zwischen 3 % und 5 % liegen werden. Für das Jahr 2017 wurde nun berechnet, dass die Preise lediglich um % steigen werden. Die Preise für die Holzverkaufsvermittlung, die seit dem 1. Januar 2015 zu Vollkosten erhoben werden, orientieren sich an den tatsächlichen Kosten bei Wald und Holz NRW, die aus den Buchungsergebnissen berechnet werden. Diese Kosten werden sich in 2017 im Vergleich zum Jahr 2016 nicht verändern. Wirksamkeitskontrolle im Unternehmerbereich Ende November und Anfang Dezember ist an zwei Tagen in sechs Betreuungsrevieren die Einhaltung der Unfallverhütungsvorschriften beim Einsatz von Unternehmern kontrolliert worden. Fachkraft für Arbeitssicherheit, der Sicherheitsbeauftragte sowie Revierleiter und Fachgebietsleiter haben nach vorheriger Ankündigung Arbeitsorte in den Revieren aufgesucht, an denen Wald und Holz NRW den Unternehmereinsatz im betreuten Wald vermittelt hat. Im laufenden Betrieb und auch in bereits abgeschlossenen Schlägen wurden anhand der Stubben, die die Handschrift der im Wald Arbeitenden sind, Fälltechnik und vor allem Einhaltung der Unfallverhütungsvorschriften angesprochen. Dirk Otto, Fachkraft für Arbeitssicherheit, bei der Kontrolle eines Stubbens (Foto: Jörg Fillmann) Die Ergebnisse waren in den meisten Fällen zufriedenstellend. Festgestellte Mängel wurden vor Ort mit den im Wald Tätigen und zeitnah mit den Leitern der jeweiligen Unternehmen besprochen. Die Bereisung hat aber auch gezeigt, dass immer wieder im täglichen Holzeinschlagsgeschäft Fehler passieren, die unter Umständen gefährliche Folgen für die Arbeitskräfte haben können. Von daher ist eine solche Kontrolle, die auch im landeseigenen Wald durchgeführt wird, immer als sinnvoll anzusehen. Unternehmerkontrolle im Fichtenbestand (Foto: Jörg Fillmann) Seite 14

Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft Forsteinrichtung im betreuten Privatwald macht Fortschritte Die Frage des Erfordernisses einer Forsteinrichtung wird immer wieder zwischen Waldbesitzenden und auch mit dem Forstamt diskutiert. Die Forsteinrichtung besteht aus einer Besitzstandserfassung, der Waldaufnahme vor Ort und einer unverbindlichen Planung für die kommenden 10 Jahre. Für die vertraglich gebundenen Forstbetriebsgemeinschaften ist diese Serviceleistung des Forstamtes nicht mit separaten Kosten verbunden, sondern mit in den Kosten für das Basispaket integriert. Im Jahr 2016 haben sich vier Forstbetriebsgemeinschaften unseres Forstamtes entschlossen, eine neue Forsteinrichtung erstellen zu lassen. Zwei Projekte sind bereits gestartet, bei zwei weiteren Projekten ist der Vertrag zwischen Wald und Holz NRW und dem jeweiligen Unternehmen abgeschlossen worden. Die Arbeiten werden zu Beginn des Jahres 2017 mit einer Einleitungsbesprechung beginnen. Fusion der Forstbetriebsgemeinschaften Wahlscheid und Lohmar ist beschlossen Die Forstbetriebsgemeinschaften Wahlscheid und Lohmar werden zum Jahreswechsel fusionieren Lohmar löst sich auf und die Mitglieder, die nicht gegen die Verschmelzung votieren, werden von der Forstbetriebsgemeinschaft Wahlscheid aufgenommen. In der Jahreshauptversammlung der FBG Wahlscheid wird dann über eine Satzungsänderung abgestimmt, in der u.a. der Name Lohmar mit in den Namen der FBG aufgenommen wird. Die neue Forstbetriebsgemeinschaft hat dann eine Flächengröße von deutlich über Hektar. Das Regionalforstamt hat diese aus den Reihen der Waldbesitzenden gewünschte Vereinigung mit Rat und Tat begleitet. Die neue Satzung wird der Zentrale von Wald und Holz NRW zur Genehmigung vorgelegt. Mitglieder der FBG Wahlscheid beim jährlichen Waldbegang (Foto: Jörg Fillmann) Seite 15

Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft Aktuelle Holzmarktsituation Jörg Fillmann, Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft Von der Holzmarktsituation, konkret von den jeweilig zu erzielenden Holzpreisen, hängt sehr oft im Bereich des betreuten Waldes die Motivation der Waldbesitzenden ab, in ihrem Wald tätig zu werden bzw. das betreuende Forstpersonal zu kontaktieren. In der momentanen Startphase der Jahreshauptversammlungen unserer Forstbetriebsgemeinschaften ermuntere ich den Waldbesitz immer, im Wald aktiv zu werden. Denn die Preise sind in vielen Sortimenten gut. Gefahr des Blau-Werdens in der warmen Jahreszeit geschlagene Kiefern werden sehr schnell vom Bläuepilz befallen jetzt nicht gegeben ist. Werfen wir aber nach dem Nadelholz auch mal einen Blick auf das Laubholz. In unserem Forstamt hat die Landeswaldinventur ergeben, dass rund drei Viertel unserer Forstamtsfläche mit Laubbäumen bestanden sind. Im Privat- und Kommunalwald, der von uns betreut wird, teilt sich der Einschlag aber gerade umgekehrt auf: Rund drei Viertel des eingeschlagenen Holzes sind Nadelholz. Eigentlich schade, dass der Laubholzeinschlag in 2015 nur knappe 10.000 Festmeter gebracht hat. In der letzten Mitteilung zur Holzmarktsituation hatte ich geschrieben: Wir gehen davon aus, dass die Eiche weiterhin am Markt sehr gefragt sein wird, was sich durch recht gute Preise bestätigen dürfte. Dies ist so! Die Eiche ist derzeit eine sehr gefragte Baumart, die sich in allen Qualitäten sehr zufriedenstellend vermarkten lässt. Fichtenstammholz (Foto: Jörg Fillmann) Die Nachfrage nach Fichtenstammholz ist rege. Die Preise haben sich, im Vergleich zu meinem Hinweis im Sommer dieses Jahres, nicht verändert. Die Güteklasse B/C bei Werksvermessung bringt für Stammholz 2b (= 25 bis 29 cm Mittendurchmesser) durchschnittlich rund 91,-- je Festmeter. Zertifiziertes Papierholz wird momentan mit 33,50 je Raummeter bezahlt. Beim Fichtenindustrieholz liegen die Preise bei ca. 19,-- je Raummeter. Wir sind schon jetzt gespannt, wie sich die Eichenpreise auf der Wertstammholzsubmission am 1. Februar 2017 zeigen werden. Auch die Kiefernpreise befinden sich auf einem stabilen Niveau. Bei Preisen in der Region Ende sechzig Euro (Stärkeklasse 2b, Güteklasse B/C, werksvermessen) können Einschläge in der Kiefer ruhigen Gewissens getätigt werden. Die Jahreszeit ist jetzt auch günstig, da die Submissionsplatz im Kottenforst (Foto: Jörg Fillmann) Seite 16

Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft Aber auch die geringwertigeren Sortimente sind gefragt: Die C-Holz-Preise in der 4. Stärkeklasse (= 40 bis 49 cm Mittendurchmesser) liegen bei über 150,-- - und die Güteklasse C finden wir oft in unseren Wäldern. Daher sollten Sie ruhig einmal nach ihren Eichen schauen und die Betreuungsförsterin oder den -förster ansprechen, ob eine Eichendurchforstung nicht an der Zeit wäre. Angespannt ist die Situation im Bereich des Industrieholzes und des Brennholzes. Die Brennholzproduzenten hoffen auf einen kalten Winter, damit wieder stärkere Bewegung in die Lager kommt. Vor allem bei Abnehmern, die bisher größere Mengen gekauft haben, ist eine deutlich zurückhaltende Einkaufspolitik festzustellen. Buchenbestand (Foto: Jörg Fillmann) Brennholzpolter (Foto: Jörg Fillmann) Das Platzieren der Buche auf dem heimischen Holzmarkt ist im Moment ein wenig das Sorgenkind. In vielen Köpfen sind noch die Preise von vor 20 Jahren, wo die Buche für den Innenausbau und Möbelbau eine sehr gefragte Baumart war. Diese Nachfrage hat nachgelassen leider die Preise auch. Buchen der Güteklasse C und der Stärkeklasse 4 (= 40 bis 49 cm Mittendurchmesser) bringen als Basispreis rund 60,--. Interessant waren die frühen Lieferungen in diesem Sommer, die mit einer Frühlieferprämie von bis zu 20,-- je Festmeter zusätzlich zum Basispreis belohnt wurden. Eine für die derzeitigen heimischen Marktpreise interessante Alternative ist der Export der Buchen. Hier sind auch Preise im Bereich von rund 70,-- zu erzielen. Seite 17

Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft UN-Auszeichnung für die Villewälder Thomas-Hans Deckert und Klaus Striepen, Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft Hier bildet die heimische Stieleiche gemeinsam mit Hainbuche, Rotbuche und Winterlinde beeindruckende Laubmischwälder mit mächtigen, bis zu 200-jährigen Eichen. Die alten Eichen sind die Schatztruhen der Artenvielfalt in den Villewäldern. Sie sind Lebensraum für viele seltene und gefährdete Tierarten wie Mittelspecht, Bechsteinfledermaus und Wildkatze. Besonders vielfältig sind die Villewälder auch wegen der kleinen, offenen Inseln im Wald. Auf den staunassen Böden finden sich zahlreiche wassergefüllte v.l.n.r.: Thomas-H. Deckert, Uwe Schölmerich, Horst Becker, KlausStriepen, Karina Jungmann, Christian Chmela (Foto: D. Albrecht) Das LIFE+ Projekt Villewälder Wald- und Wasserwelten ist ein ausgezeichnetes Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt. Der Parlamentarische Staatssekretär des Umweltministeriums NRW, Horst Becker, überreichte die Auszeichnung am 26. Oktober 2016 in einer Feierstunde inmitten des herbstlichen Eichenwaldes. Damit wird das Projekt als hervorragendes Beispiel dafür gewürdigt, wie die biologische Vielfalt unserer heimischen Eichenwälder gesichert werden kann, ohne auf die Holznutzung verzichten zu müssen. Mulden und Weiher, die von vielen Amphibienarten, wie Springfrosch und Kammmolch als Laichgewässer genutzt werden. In den Eichenwäldern verstecken sich bunte, blütenreiche Waldwiesen mit seltenen Pflanzenarten, wie Läusekraut, Arnika oder Teufelsabbiss. Die Villewälder zwischen Köln und Bonn beherbergen eines der größten Vorkommen der europaweit geschützten wechselfeuchten Eichen-Hainbuchenwälder. Diese Wälder sind europaweit geschützte Waldlebensräume. Waldläusekraut (Pedicularis sylvatica) (Foto: Th.-H. Deckert) Im LIFE+ Projekt Villewälder Wald- und Wasserwelten setzen sich das Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft und seine Partnerin, die Biologische Station Bonn/Rhein-Erft, gemeinsam für den Erhalt und die Förderung der Artenvielfalt der Villewälder ein. Das Projekt dauert von 2014 bis 2019. Die Finanzierung erfolgt im Rahmen des europäischen Förderprogrammes LIFE+ zu gleichen Teilen durch die Europäische Union und das Umweltministerium Typischer Alteichenwald im Kottenforst (Foto: Klaus Striepen) NRW. Seite 18

Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft Vieles ist bereits erreicht Mit großem Engagement setzt das Projektteam um den Diplom-Biologen Klaus Striepen die Projektmaßnahmen um. In 750 Hektar Eichenwald sind die wertvollen Biotopbäume bereits gesichert worden, die nun uralt werden können und als Lebensraum für Spechte, Fledermäuse und holzbewohnende Käfer dienen. Der Rückbau der Entwässerungsgräben auf einer Länge von 17 Kilometern stellt im Südteil des Kottenforstes den natürlichen Wasserhaushalt der Waldböden wieder her. Auf einer Fläche von 19 Hektar leiten neu gepflanzte, junge Eichen die Entwicklung zu strukturreichen Eichenwäldern ein. Bei 50 Veranstaltungen konnten sich Bürgerinnen und Bürger in den letzten zwei Jahren über die ökologische Bedeutung der Villewälder informieren. Das Projekt hat neue Partner für den Schutz der Villewälder gewinnen können. In Zusammenarbeit mit dem Übertragungsnetzbetreiber Amprion GmbH wird seit dem Sommer 2016 eine Stromtrasse bei Vollmershoven zu einer artenreichen Waldwiese entwickelt. Der Leiter des Regionalforstamtes Rhein-Sieg-Erft, Uwe Schölmerich, betonte in seiner Begrüßungsansprache gegenüber zahlreichen geladenen Gästen aus Politik und Naturschutz: Das Engagement für den Naturschutz durch Forstleute ist nicht neu. Arten- und vor allem Lebensraumschutz ist seit jeher in nachhaltige Waldwirtschaft integriert. Er unterstrich auch den Aspekt Schutz und Nutzung des Villewald-Projektes, denn Eichenwälder seien auf permanente Pflege oder Bewirtschaftung angewiesen. Der Anteil der Eiche am Zukunftswald des LIFE+-Projektgebietes solle erhöht werden: Ehemalige Fichtenwaldflächen werden mit den Projektmitteln daher auch mit der Eiche bepflanzt. Der Parlamentarische Staatssekretär im Umweltministerium, Horst Becker, unterstrich in seiner Laudatio zum Dekade-Preis: Mit einem Budget von 3,3 Mio. und der Umsetzung von Maßnahmen auf einer Fläche von mehr als 4.000 Hektar ist das LIFE+-Projekt Villewälder ein Leuchtturmprojekt für Nordrhein-Westfalen. Die Rolle als Projektträger eines Life+ Projektes ist für Wald und Holz NRW nicht neu. Im Nationalpark Eifel wurde in diesem Jahr das Life+-Projekt Wald Wasser Wildnis erfolgreich abgeschlossen. Unterstützend ist Wald und Holz NRW außerdem an weiteren fünf Projekten beteiligt, als assoziierter Empfänger von Projektmitteln an einem weiteren am Niederrhein, das sich auch mit Eichenwäldern befasst (Eichenwälder mit Mooren und Heiden). Über die UN-Dekade Biologische Vielfalt Die Vereinten Nationen haben die Jahre 2011 bis 2020 zur UN-Dekade für die biologische Vielfalt erklärt. Die Staatengemeinschaft ruft damit die Weltöffentlichkeit auf, sich für die biologische Vielfalt einzusetzen. In Deutschland werden im Rahmen der UN-Dekade Projekte und Beiträge ausgezeichnet, die sich in besonderer und vorbildlicher Weise für die Erhaltung, nachhaltige Nutzung und Vermittlung der biologischen Vielfalt einsetzen. Über die Auszeichnung entscheidet eine Fachjury. Seite 19

Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft Förderung im Privatwald Forstreferendar Dominik Bickschäfer, Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft Förderrichtlinie Privatwald bietet vielfältige Unterstützung An die Wälder in Nordrhein-Westfalen werden sehr hohe Ansprüche im Hinblick auf Nutz-, Schutz und Erholungsfunktion gestellt. Dies erfordert eine kontinuierliche Pflege und Bewirtschaftung. Auf 63 % der Waldfläche Nordrhein-Westfalens liegt es in den Händen vieler privater Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer durch die Bewirtschaftung ihres Waldbesitzes dafür Sorge zu tragen, dass ihr Waldbesitz diese vielfältigen Funktionen erfüllen kann. Dazu erhalten sie neben kompetenter Beratung und Betreuung, u.a. durch Wald und Holz NRW, auch finanzielle Unterstützung. Eichenpflanzung mit Tubex-Hülle zum Schutz vor Wild (Foto: Jörg Fillmann) Dabei sollen naturnahe und strukturreiche Mischbestände entstehen. Daher muss ein Baumartenwechsel oder eine Anreicherung mit anderen Baumarten im Vergleich zum Vorbestand stattfinden, um Fördermittel erhalten zu können. Außerhalb von Schutzgebieten können auch verschiedene Nadelbaumarten bis zu einem Flächenanteil von 35 % gefördert werden. Um den Erfolg der Kultur sicherzustellen, können auch Bodenvorbereitung, Jungbestandspflege und Einzelschutz gegen Wildverbiss mit Festbeträgen gefördert werden. Geförderte Kulturen sind anschließend mindestens 12 Jahre sachgemäß zu die Förderrichtlinien (Foto: Dominik Bickschäfer) Das Land Nordrhein-Westfalen, die Bundesregierung und die Europäische Union haben im Jahr 2016 eine Fördersumme von 7,6 Millionen Euro bereitgestellt, um Privatwaldbesitzerinnen und -besitzer finanziell zu unterstützen. Die aktuelle Förderrichtlinie bietet dazu auch für 2017 verschiedene Möglichkeiten. Naturgemäße Waldbewirtschaftung Erst- und Wiederaufforstungen werden mit Festbeträgen gefördert. Der Betrag, der je Pflanze gezahlt wird, hängt dabei unter anderem von Baumart und Größe der Pflanze ab. unterhalten. Geschieht dies nicht, können Fördermittel zurückgefordert werden. Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, die eine Wiederaufforstung durchführen, um den langfristigen Erhalt ihres Waldbesitzes sicherzustellen, achten ohnehin meist auf den ordnungsgemäßen Zustand ihrer Kulturflächen. Naturschutzmaßnahmen im Wald Auch Maßnahmen zur Stärkung der ökologischen Funktion von Waldbeständen können gefördert werden, unabhängig davon, ob sich der Waldbesitz innerhalb eines Schutzgebietes befindet. Kosten, die bei der Pflege von Waldrändern, der Entfernung naturschutzfachlich unerwünschter Jungbestockung sowie sonstiger Maßnahmen Seite 20

Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft des Biotop- und Artenschutzes entstehen, werden zu % erstattet. In Schutzgebieten beträgt der erstattungsfähige Anteil sogar 90-100 %. Zur Anreicherung von Biotopstrukturen und stehendem Totholz können sich Waldbesitzende den Erhalt von bis zu 10 Altbäumen je Hektar fördern lassen. Die Höhe des Förderbetrages richtet sich dabei am finanziellen Wert des einzelnen Baumes aus. Zur Sicherung einer bodenschonenden Holzernte kann auch das Vorrücken und Rücken mittels Rückepferden finanziell unterstützt werden. Um Fördergelder in Anspruch nehmen zu können, muss ein Förderantrag beim Regionalforstamt eingereicht werden. Für Mitglieder einer Forstbetriebsgemeinschaft bietet es sich an, diesen gemeinsam mit anderen Mitgliedern über den Vorstand der Forstbetriebsgemeinschaft zu stellen. Unter den bis zu einem vorgegebenen Stichtag eingereichten Anträgen werden dann die Projekte ausgewählt, die eine Förderung erhalten sollen, bevor der Zuwendungsbescheid versandt wird. Soll die Durchführung bereits vor dem Erhalt des Zuwendungsbescheides erfolgen, so kann der vorzeitige Maßnahmenbeginn beantragt werden. Erst ab Zustellung des Zuwendungsbescheides besteht für die Antragsteller ein Rechtsanspruch auf den Erhalt der Fördermittel. Nach Abschluss der beantragten Maßnahme wird beim Forstamt der Verwendungsnachweis inklusive aller notwendigen Unterlagen, wie z.b. Lieferscheine oder Rechnungen, eingereicht. Interessierte Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sollten sich bei Fragen zu Förderanträgen oder konkreten Vorhaben an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Regionalforstamtes wenden, die sie bei der Beantragung von Fördermitteln und der Durchführung von Maßnahmen gerne unterstützen werden. Das Erhalten von Totholz ist sinnvoll (Foto: Jörg Fillmann) Daneben stehen auch Fördergelder für Bau und Instandsetzung forstlicher Infrastruktur, Bodenschutzkalkung und bei Neugründung oder Fusion für Verwaltungsausgaben in forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen bereit. An- und Abmeldungen für das Waldblatt senden Sie bitte formlos per E-Mail an Rhein-Sieg-Erft@wald-und-holz.nrw.de Seite 21