DIE DUALE HOCHSCHULE BADEN-WÜRTTEMBERG Workshop in Magdeburg, 28.09.2017 www.dhbw.de
2 Agenda 28.09.2017 in Magdeburg 1 Konzept und Historie der Dualen Hochschule 2 Exemplarisch: Der Studiengang Versicherung in der DHBW Mannheim 3 Stakeholder im Partnermodell: Leistungen und Erwartungen
Zur Entstehung des dualen Modells Ausgangslage Anfang der 1970er Jahre: Die Zahl der Abiturienten hatte sich seit Anfang der 60er Jahre verdoppelt, die Hochschulen waren überfüllt Employability war damals kein Begriff Die Wirtschaft befürchtete damals eine Überakademisierung und einen Mangel an gut und bedarfsgerecht ausgebildeten Fachkräften Lösung: Das Stuttgarter Modell (Daimler, Bosch, SEL), neues Hochschulkurssystem Es versprach Abiturienten gleiche Verdienstund Aufstiegschancen wie ein Universitätsstudium Die gestufte Ausbildung sollte Studierenden, die ihr Studium abbrachen, einen Einstieg in den Beruf ermöglichen Beginn: 15. Juli 1972 mit 30 Plätzen 3
Zur Entstehung des dualen Modells Im Ländle machte das gute Beispiel schnell Schule: Schon im Mai 1973 kündigte Kultusminister Wilhelm Hahn einen Offensivplan für diese Bildungsform an: Es sollen so rasch wie möglich zwei Berufsakademien in Baden- Württemberg voraussichtlich in Stuttgart und Mannheim eingerichtet werden. Aufgrund dieser Modellplanung können weitere Akademien im gesamten Land geschaffen werden. Die Berufsakademien sollen Abiturienten Ausbildungswege im tertiären Bereich außerhalb der Hochschule eröffnen, also die Lücke zwischen Abitur und Hochschulstudium schließen. Die Attraktivität praxisbezogener Ausbildung für Abiturienten in der Industrie rechtfertigt auch einen gewissen Optimismus zum Erfolg des Projekts der Berufsakademie. Auszug aus einer Pressemitteilung des Kultusministeriums vom 24. Mai 1973 4
Zur Entstehung des dualen Modells Das Stuttgarter Modell enthielt bereits die wesentlichen Merkmale, die das duale Studium noch heute auszeichnen, wie z. B. den Wechsel von Praxisphasen im Unternehmen und Studienphasen an der Hochschule sowie die Verzahnung von Theorie und Praxis. Es gab aber auch Schwierigkeiten: Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) lehnte die Einrichtung der Berufsakademien und die Mitarbeit in den Gründungsausschüssen ab. Auch die Zusammenarbeit zwischen Ministerien und Wirtschaftsvertretern funktionierte nicht immer reibungslos. Die Vertreter der Wirtschaft waren über die Schwerfälligkeit der Verhandlungen mit dem Ministerium verärgert und schienen entschlossen, ihre weitere Mitarbeit zu versagen, schreibt Wilhelm Hahn in seinen Erinnerungen eines Kultusministers. Dennoch: Schon im November 1973 beschloss der Ministerrat, die Berufsakademie ab Herbst 1974 in Stuttgart und Mannheim zu erproben. Auch die Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung förderte den Modellversuch, an dem sich 51 Unternehmen beteiligten. Der Name Berufsakademie wurde aber nicht geschützt 5
DUAL STUDIEREN IN THEORIE UND PRAXIS ist eine der führenden Wirtschaftsregionen in Deutschland und Europa: Mit weltbekannten Großunternehmen und tausenden erfolgreichen kleinen und mittelständischen Betrieben, mit Innovationskraft und Tüftlergeist, mit hoher Produktivität und niedriger Arbeitslosenrate. 5,1 Prozent des Bruttoinlandprodukts werden in Forschung und Entwicklung investiert. Baden- Württemberg liegt im Vergleich der 97 EU-Regionen auf dem ersten Platz. 6
DAS STATE UNIVERSITY SYSTEM DER DHBW Die DHBW ist die größte Hochschule in mit» 9 Studienakademien und» 3 Campus» ca. 34.000 Studierende» ca. 9.000 Duale Partner Die DHBW ist die erste duale, praxisintegrierende Hochschule in Deutschland. Die DHBW ist nach dem State University -System organisiert, das vor allem in den USA weit verbreitet ist. Es gibt sowohl eine zentrale als auch eine dezentrale Organisationsstruktur an den jeweiligen Standorten der Hochschule. 7
DIE GESCHICHTE DER DHBW 1974: Gründung der Berufsakademie (BA) 1989: 10.000 Studierende und 4.000 Duale Partner 2009: Umwandlung in die Duale Hochschule Baden- Württemberg 2014: Die DHBW feiert 40 Jahre Duales Studium. Das CAS wird gegründet. 1981: Abschluss der Aufbauphase die Berufsakademie (BA) verfügt über acht Standorte 2011: Systemakkreditierung der DHBW 2013: Zwanzig Duale Partner und Alumni gründen die DHBW Stiftung 8
DUAL STUDIEREN: THEORIE UND PRAXIS THEORETISCHES WISSEN Jedes Semester drei Monate intensives Studium an einem der 12 Standorte und Campus der DHBW + PRAKTISCHE ERFAHRUNG Jedes Semester drei Monate praktische Qualifizierung bei einem der rund 9.000 kooperierenden Unternehmen oder sozialen Einrichtungen THEORIE Curriculare Verzahnung zwischen Theorie- und Praxissemestern PRAXIS 9
DER ABLAUF EINES STUDIUMS AN DER DHBW 10
DUALE DOZENTINNEN UND DOZENTEN AN DER DHBW Fach- und Führungskräfte aus den Partnerunternehmen der DHBW Freiberufler und Fachkräfte aus anderen Unternehmen und sozialen Einrichtungen Ehemalige Berufstätige, die ihr Wissen und ihre langjährige Erfahrung weitergeben möchten Professorinnen und Professoren von anderen Hochschulen 11
ZIELE DES DHBW-STUDIUMS 12
27. September 2017 ERFOLGSFAKTOREN Die besten Abiturienten / -innen studieren an der DHBW. Empirische Studie der Universität Tübingen Innerhalb der Gruppe der 31- bis 40-jährigen Arbeitnehmer / -innen haben die DHBW Absolventen /-innen das höchste Einkommen. Studie von IBM zu Karrierechancen DHBW Absolventen /-innen erreichen TOP Positionen früher als Absolventen /-innen anderen Hochschultypen. Studie von IBM zu Karrierechancen Quellen: Kramer, Jochen et. al. (2011): Die Klasse an die Universität, die Masse an die anderen Hochschulen?, Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, September 2011, Volume 14, Issue 3, pp 465-487 ; IBM Deutschland GmbH, Corporate Communications (2000): Berufsakademie: IBM ist einer der größten Anbieter von Studienplätzen. Presseinformation vom 17.06.2000, Böblingen 13
ALLEINSTELLUNGSMERKMALE DES DUALEN STUDIENKONZEPTS DER DHBW Enge Zusammenarbeit mit rund 9.000 Unternehmen und sozialen Einrichtungen (Duale Partner) in ganz Deutschland Auswahl der Studierenden durch die Dualen Partner Duale Partner übernehmen als Mitglieder der Hochschule den praxisorientierten Teil des Studiums und stellen Dozenten mit aktuellem Know-How Intensive Betreuung in kleinen Kursen (max. 30) Doppel-Akkreditierung mit 210 ECTS-Punkten Monatliche Vergütung der Studierenden während des gesamten Jahres Hohe Übernahmequote der Studierenden nach Studienabschluss 14
FINANZIERUNG DER DHBW Komplettfinanzierung durch das Land Baden- Württemberg: Hochschulfinanzierungsvertrag 2015-2020 sagt eine steigende Grundfinanzierung ohne Stellenabbau zu Obergrenze für die Zuweisungen an die DHBW sind die Studienkapazitäten in Höhe von 415 finanzierten Studienanfängerkursen. 15
2. Vorstellung des Studiengangs Ausbildungsunternehmen 16
Modulübersicht (s. separate Datei) Module ECTS BWL 53 VWL 17 Recht, IT, FiBu, Mathe/Statistik 26 Schlüsselqualifikationen 10 Wissenschaftliche Arbeiten 17 Praxisphasen 48 Fachspezifische Inhalte 39 Summe: 210
Konzentration auf die Vermittlung operativer Sparteninhalte 80 Vorlesungseinheiten 60 40 20 0 Unfall; 11 KV; 11 LV; 11 Rechtsschutz; 12 Wohngebäude/ Hausrat; 16 Privat-/KFZ- Haftpflicht; 16 Altersvorsorgemanagement; 40 Sach (Gewerbe + Industrie); 40 Altersvorsorgemanagement; 40 Transport/ Kredit; 20 Haftpflicht (Gewerbe + Industrie); 20 1 2 3 4 5 6 Semester 18
19 Struktur des Studiengangs Semesterzeiten als Blocklagen
27. September 2017 3. Stakeholder im Partnermodell: Leistungen und Erwartungen 20
27. September 2017 Das Partnermodell Die DHBW will mit allen Anspruchsgruppen eine Partnerschaft leben. Dazu gehören u.a.: Eine Begegnung auf Augenhöhe Ein ausgewogenes Verhältnis von Anreiz und Leistung (vgl. Anreiz-Beitragstheorie nach Chester Barnard, 1938) Basis ist Vertrauen, weniger formale vertragliche Vereinbarungen Sensibilität und Toleranz gegenüber anderen Sichtweisen Arbeitsteilung bei der Zielerreichung handlungskompetenter Studierender 21
27. September 2017 Erwartungen und Leistungen der Ausbildungspartner Freistellungen für Lehrbeauftragte, Mitwirkung in Gremien Feedback, Freistellung, Unterstützung bei wiss. Arbeiten Einhaltung der Ausbildungspläne, Themengenehmigungen 22
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 23