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VERA F. BIRKENBIHL VON NULL AHNUNG ZU ETWAS JAPANISCH Mühelos Sprachenlernen - gehirn-gerecht und intuitiv

Hier geht s los 9 Hier geht s los Diesen Kasten bitte unbedingt lesen, danke! Dieses Buch gehört zu einer kleinen REIHE, die mit Von Null Ahnung zu etwas Chinesisch eröffnet wurde. Deshalb ist der nachfolgende PROLOG in allen Büchern (fast) identisch. Sie brauchen ihn also nur EINMAL zu lesen... Allerdings unterscheidet sich der Aufbau der Bücher dieser Reihe, da jede Sprache etwas Besonderes bietet und jedes Buch dieser Reihe wird die eine oder andere spezielle Hilfestellung enthalten, die der jeweiligen Sprache entspricht (bei Chinesisch war es die 3fache Listung der Radikale in Teil III, die es Nicht-Chinesen viel leichter macht, diese zu knacken ). Am besten erkennen Sie die Unterschiede zwischen den einzelnen Reihentiteln im Abschnitt Der Aufbau dieses Bu - ches (Seite 15). P.S.: Wer mehrere Titel der Reihe liest, wird auch die eine oder andere Textstelle entdecken, die bei mehr als einer Sprache auftaucht (z.b. könnten Hinweise auf Ähnlichkeiten zwischen Türkisch und Japanisch in beiden Büchern vorkommen). Normalerweise versuche ich, inhaltliche Überschneidungen in meinen Werken weitgehend zu vermeiden. Aber die Bücher dieser kleinen Reihe sind anders: Sie alle senden dieselbe Botschaft (in Bezug auf verschiedene Sprachen), denn mein grundsätzliches Anliegen wie auch meine ungewöhnliche Annäherungs weise bleiben dieselben, auch wenn es sich um sehr unterschied - liche Sprachen handelt (Chinesisch, Japanisch, Arabisch und Türkisch), die alle nicht zur großen Familie der indo-europäischen Sprachen zählen. Letztlich werden die meisten Menschen nur das eine oder andere Buch der Reihe lesen. Diejenigen, die an Sprachen (Plural) In - teresse haben, verstehen auch geringe Überschneidungen, können sie aber im Einzelfall auch querlesen beziehungsweise überspringen.

10 Von Null Ahnung zu etwas Japanisch PROLOG: Wie es zu dieser Reihe (und zu diesem Buch) kam Die Motivation ist die selbe, die hinter dem gleichnamigen Kurz-Seminar stand (vgl. den im Handel erhältlichen DVD-Mitschnitt Von Null Ah nung zu etwas Japanisch ). Es begann mit einem gleichnamigen Seminar. Aber schon während der Vorbereitung wurde mir klar, daß ich aus Zeitgründen nicht alles sa - gen könnte, was ich gern hineingebracht hätte. So entstand der Plan, eine Doppelstrategie zu fahren: Die DVD läßt das Seminar miterleben, das Buch enthält ca. 80% des Seminars PLUS einiges mehr (inklu sive einer PROBE-LEKTION). Grund Nr. 1: Für Leute, die Japanisch lernen wollen Damit meine ich sowohl all jene, die schon angefangen haben und vielleicht verzweifelt sind, wie auch jene, die (noch) dabei sind, beziehungsweise jene, die vorhaben, (vielleicht) einmal damit anzufangen. Grund Nr. 2: De-Kodieren (wort-wörtliche Übersetzungen) Ich habe in Jahrzehnten der Forschung eine spezielle Sprachlern- Methode entwickelt, bei der Vokabel-Pauken tabu ist. Grammatik ist unnötig, aber erlaubt, Vokabeln pauken jedoch regelrecht verboten. Auf meinem DVD-Vortrag ( Sprachen lernen leicht gemacht ) erläutere ich u.a. 10 verschiedene Gründe, warum Vokabelpauken nicht gehirn-gerecht sein kann. Ein Aspekt ist das sogenannte De-Kodieren (das wortwörtliche Übersetzen). Es entspricht der Tendenz vieler SchülerInnen, automatisch wörtlich zu erfassen, was in der Zielsprache tatsächlich gesagt wird. So bedeutet (englisch) What s up? genaugenommen Was ist auf? und NICHT Was ist los?. Schulen aber erzwingen leider immer (noch) die sogenannte gute Übersetzung (die für das LERNEN überhaupt nicht gut ist). Dies führt später zu völlig unnötigen Fehlern (z.b. What s lose? statt What s up? ) und verhindert das Erstverstehen maßgeblich. Selbst wenn wir Dolmetscher werden wollten, sollte die gute Übersetzung der letzte Lernschritt sein, nicht der erste!

Hier geht s los 11 Grund Nr. 3: Sprache als Instrument des Denkens Vor Jahrzehnten entwickelte ich u.a. ein Spezial-Seminar für Füh - rungs kräfte (das weitgehend firmenintern abgehalten wird), bei dem es darum geht, wie Sprache für uns denkt (wie Sprache unser Denken prägt). WITTGENSTEIN sagte: Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt. KORZIBSKY spricht von Sprache als Landkarte. Sie bildet ab (natürlich nie 100%ig, da diese Beschreibung sonst eine zweite Welt wäre). Wenn ich gewisse Wörter oder Möglichkeiten, mich auszudrücken, nicht habe, dann kann ich das auch nicht denken. Deswegen ist jeder Einblick in eine FREMDE Sprache immer auch ein interessanter Spiegel unserer eigenen. Wenn Sprachen wie Japanisch und Chinesisch keinen Plural kennen, dann hat das gravierende Auswirkungen auf das Weltbild der Sprecher. Wieso? Nun, bei Begriffen wie Buch, die gleichzeitig Buch oder Bü - cher beschreiben, leuchtet uns das nicht ein. Aber denken Sie über abstrakte Begriffe wie Wahrheit, Wahrnehmung, Richtigkeit oder Wirklichkeit nach. Wir meinen mit Wahrheit EINE EINZIGE (meist die eigene oder die eines Experten, den wir gerade zitieren) und unterscheiden durch den Plural, daß es vielleicht auch ANDERE WAHRHEITEN geben könnte. Sprachen ohne Plural dagegen sind sich immer bewußt, daß alles EIN ODER MEHRERE sein könnte. Das gilt für die Wahrheit genauso wie für die (einzige) Wirklichkeit, die wir automatisch meinen, wenn wir rechthaberisch auf unserem EINZIG DENKBAREN Standpunkt beharren. Dies aber ist für Asiaten, de - ren Sprachen keinen Plural haben, überhaupt nicht nachzuvollziehen. Es fehlen ihnen die gedanklichen Strukturen für Rechthaberei! Ist das nicht spannend? Denken Sie vielleicht daran, wenn wieder jemand behauptet, er habe die Wahrheit mit Löffeln gegessen und alle anderen seien im Unrecht, weil es nur EINE (seine) Wahrheit, Wirklichkeit etc. geben kann. Sie sehen also: Ein Blick in eine fremde Sprache kann die eigene sehr erhellen. Die BIRKENBIHL- METHODE wurde ursprünglich für (junge) erwachsene SelbstlernerInnen entwickelt, wird aber seit einigen Jahren zunehmend auch als Unterrichts-Methode eingesetzt. Bei Interesse nehmen Sie über unsere WAND- ZEITUNG auf www.birkenbihl.de Kontakt auf. Aber bitte erst, nachdem Sie den Beitrag mit der ROTEN ÜBER- SCHRIFT gelesen haben, denn die meisten der Fragen, die Sie stellen wollen, wurden in den 3.000 Seiten Wandzeitung bereits ge - stellt UND BEANT- WORTET. So müssen Sie nicht erst auf Antwort warten. Wir stellen auch gern Kontakt zu jenen Leuten her, die nach meiner Methode lehren.

12 Von Null Ahnung zu etwas Japanisch Grund Nr.4: Wie sehr unterscheidet sich das Japanische vom Deutschen? Man kann die Schwierigkeiten für Fremde, die unsere Sprache lernen wollen/müssen, nur nachvollziehen (zumindest ansatzweise), wenn man eine Ahnung hat, wie deren Sprache funktioniert. Weiß ich z.b., daß es im Chinesischen weder eine Konjugation noch eine Deklination gibt, weil alle Wörter UNVERÄNDERLICH sind, dann begreife ich, wie unheimlich schwer es für Chinesen sein muß, die zig Formen bei Verben (ich schreib-e, du schreib-st, er schreib-t...) und bei Substantiven (der Mann, des Mann-ES, dem Mann-E 1...) unserer indo-euro - päischen Sprache zu lernen. Ähnlich verhält es sich mit unseren drei Geschlechtern: Kommt jemand aus einer Sprachwelt, in der es ebenfalls grammatikalische Geschlechter gibt, nur andere (Arabisch DER Sonne, Deutsch DIE Sonne), dann wird er umlernen. Kommt jemand aber aus einem Land, dessen Sprache überhaupt kein Geschlecht kennt (Japanisch), kann er die Idee, daß ein Bleistift oder eine Tasse Kaffee ein Geschlecht haben soll, zu - nächst überhaupt nicht begreifen. Er muß mehr als nur prüfen, ob die Geschlechter gleich sind, er muß eine total fremde Idee in sein Denken integrieren. Deshalb heißt es ja, daß jede Sprache uns geistig neue Welten erschließt. Und je andersartiger die Sprachen sind, die wir lernen, desto mehr weiten sie unseren Horizont. Je klarer wir be - greifen, daß andere Sprachen völlig andere Arten kennen, etwas uns Vertrautes auszudrücken, desto offener werden wir für fremde, andere Denkweisen. Grund Nr. 5: Es gibt KEINE TROCKENE THEORIE... Mein Vater (ein genialer Management-Trainer) pflegte immer zu sa - gen: Es gibt keine trockene Theorie, nur trockene Theoretiker, als da sind: Professoren, Dozenten, Lehrer, Chefs, Kundenberater, Eltern... 1 Wobei wir Deutschen derzeit immer mehr Formen verlieren (kaum jemand sagt noch dem Manne ).

Hier geht s los 13 In seinem Seminar-Raum, an einer Stelle an der vorderen Wand, auf die man automatisch blicken mußte, wenn man sich gelangweilt hätte, hing ein großes Plakat mit der Aufschrift: Die Hauptsünde im Seminar ist Langeweile. Nun gab es in den frühen Seminaren über gehirn-gerechte Vorgehensweisen (insbesondere für Lehrende) immer TeilnehmerInnen, die behaupteten, ihr Fach sei einfach trocken, da könne man nichts machen. Dies führte dazu, daß wir uns immer wieder in für uns neue Themenkreise einarbeiten mußten, nur um jenen Leuten zu beweisen, daß auch ihr Fach gehirn-gerecht aufbereitet werden konnte! In meinem Fall widmete ich mich zu diesem Zweck einigen Programmiersprachen und einer Einführung in die EDV für alle, die damals noch Berührungsängste hatten (s. Rand). Damals begann ich auch, mir den Themenkreis der Quantenphysik allein anzueignen, den ich Jahre später (November 1995) an der TU München vorstellte (vgl. DVD Von Null Ahnung zu etwas Quantenphy - sik 2 ). Zwei Jahre später folgte die Komplexitäts-Theorie ( Von Null Ahnung zu etwas Komplexität ). Wieder einige Jahre später folgte die Memetik (da kaum jemand den Namen dieser jungen Wissenschaft kennt, heißt dieser DVD-Mitschnitt Viren des Geistes ). Und dann kam Chinesisch (Türkisch, Arabisch und in diesem Buch Japanisch). Im Vortrag Von Null Ahnung zu etwas Chinesisch sagte ich: Wir befassen uns heute mit Sprache, Grammatik, Sprach leh - re. Sie gehören angeblich zu den langweiligsten Fächern in der Schule. Trotzdem werden Sie sehen, daß es eben nicht langweilig sein muß. Das liegt nämlich (wie bei jedem Un - ter richt, Vortrag etc.) nicht etwa am Thema, sondern an der Art, wie es präsentiert wird. Natürlich bieten die Vorträge (auf DVD) jeweils nur eine Art roten Faden für das Buch, in dem manches umgestellt, weggelassen oder In der TEXT-SCHUB- LADE auf www. birkenbihl.de finden Sie ein Faksimile einer Anfang der 1980er Jahre entstandenen Seminar- Unterlage, die später als Büch lein plus Kassette erschien ( Von Null Ahnung zu etwas EDV ), zum kostenlosen Download. 2 Ursprünglicher Titel: Gehirn-gerechte Einführung in... Heute: Von Null Ahnung zu etwas...

14 Von Null Ahnung zu etwas Japanisch Das WQS erlaubt es uns, uns einem komplexen Thema spielerisch zu nähern (vgl. Merkblatt Nr. 9, Seite 135ff.). ergänzt wird (also enthält das Buch immer auch Zusatz-Materialien, die im Vortrag nicht vorkommen). Aber sich dem Thema SPIELERISCH zu nähern und die Probleme, die Einsteiger zwangsläufig haben müssen, im Vorfeld bereits abzufangen, so daß Frust gar nicht erst entstehen kann, das ist die Kunst des gehirn-gerechten Vorgehens. In meinem neuen Weblog www.birkenbihl-denkt.de (ab Winter 2007) finden Sie das Thema SPRACHEN LERNEN ebenfalls (unter S ) und zwar sowohl eine Rubrik für Autodidakten als auch eine für SchülerInnen und KursteilnehmerInnen, deren Lehrkräfte ihnen vielleicht eine Menge Unsinn einreden wollen (z.b. daß es ohne Vokabelpauken nicht ginge). Übrigens wurden Vortrag und Buch an einem sogenannten WQS aufgehängt. Der Begriff steht für WISSENS-QUIZ-SPIEL, wobei das Quiz sowohl eine Quiz-Frage als auch eine kleine Quiz-Aufgabe sein kann. Und da nichts den Geist besser öffnet als Fragen beziehungsweise Selbst-tun-Dürfen, bereitet ein WQS Sie optimal auf die In - halte vor, die im zweiten Durchgang folgen. Lassen Sie sich deshalb bitte darauf ein. Legen Sie Schreibzeug und viel Papier bereit und SPIELEN Sie sich in die JAPANISCHE Sprache hinein... Sie werden in wenigen Stunden Dinge erfahren, die mich viele Jahre ge - kostet haben (weil ich mir vieles anhand von teilweise extrem schlechten Sprachlern-Kursen mühsam selbst erarbeiten mußte), und sich so viel Zeit sparen... Ich wünsche Ihnen viel Ent-DECK-er-Freude! Vera F. Birkenbihl im Frühjahr 2008 www.birkenbihl-insider.de (allgemeine Homepage) www.birkenbihl-denkt.de (Weblogs zu meinen Denk-Tools)

Hier geht s los 15 Der Aufbau dieses Buches Wer einige meiner Bücher kennt, weiß: Teile, die man chronologisch in der vorgegebenen Reihenfolge lesen sollte, heißen KAPITEL. Modular lesbare Teile nenne ich hingegen MODULE. Dieses Buch besteht aus 5 Kapiteln in Teil I sowie 5 Modulen in Teil II und sollte deshalb weitgehend linear angegangen werden. Nach dem PROLOG (s. Seite 10ff.) folgen die KAPITEL 1 bis 5: 1. Einstieg und Schrift 2. Ist es Englisch??? 3. 18 wichtige Begriffe und Redewendungen 4. Ein wenig Hintergrundwissen 5. Ein wenig Sprachlehre Daran schließen sich 5 MODULE an für alle, die ein wenig tiefer einsteigen wollen: 1. Das japanische Schriftsystem 2. Wie lernt man Hiragana? 3. 24 besondere JAPANISCHE Wörter/Begriffe 4. De-Kodieren 5. Ein klassischer japanischer Text Im Anhang schließlich finden Sie wie immer Merkblätter mit Zusatz- Infos sowie ein Literatur- und Stichwortverzeichnis.

16 Von Null Ahnung zu etwas Japanisch Auf meiner Website www.birkenbihl-institut.de sehen Sie links drei Ordner, von denen einer einen SMILEY trägt. Wenn Sie diesen anklicken finden Sie (Paßwort null-ahnung-jap ) einige Materialien, die Sie sich ausdrucken können, darunter auch die drei Tabellen aus dem Anhang... Hinweis: In Von Null Ahnung zu etwas Chinesisch finden Sie ebenfalls einige HAN-JI.s (im JAPANISCHEN als KAN-JI.s bezeichnet).

TEIL I: GRUNDLAGEN (einige kleine Fragen + Aufgaben)

18 Von Null Ahnung zu etwas Japanisch KAPITEL 1: Einstieg und Schrift Das Japanische kann mit diversen Schrift-Systemen geschrieben werden. In WQS 1 bis 5 lernen Sie die wichtigste Silbenschrift schon ein wenig kennen. Lassen Sie sich darauf ein; spielen Sie Detektiv und malen Sie Ihre ersten japanischen Zeichen in die Zeile unter der Darstellung in lateinischer Schrift. WQS 1: Erste Schreibversuche Jetzt sind Sie dran: Zeichnen Sie die grauen Linien nach. SA GA (japanische Stadt) SA KE (offiziell REISWEIN beziehungsweise Alkohol, später mehr dazu, vgl. Seite 105) SU SHI (Fragen Sie Freunde, die gern japanisch ESSEN, wie schwer oder leicht es ihnen einst fiel, rohen Fisch zu essen.)

KAPITEL 1: Einstieg und Schrift 19 Übrigens ist die Aussprache des Japanischen für viele SprecherInnen europäischer Sprachen extrem einfach: KONSONANTEN werden wie im Englischen ausgesprochen (allerdings gibt es kein th!), VOKALE wie im Italienischen und es gibt weit mehr OFFE- NE Silben, die auf einen Vokal enden als im Deutschen oder Englischen, was ebenfalls an das Italienische erinnert. Aber es gibt auch einige Aspekte, die am Anfang eigenartig anmuten können, zum Beispiel: Das R liegt zwischen unserem deutschen L und R: Mit Hilfe eines Tricks, den ich der Encyclopedia Britannica entnommen habe und der besser ist als sämtliche Erklärungen (in diversen Japanisch-Kursen), ist es aber sehr leicht auszusprechen: Sagen Sie das englische Wort city mehrmals laut hintereinander und werden Sie dabei immer schneller. Bald wird aus dem t in city eine Art d. Es klingt dann eher wie [siddy] als [siti]. Jetzt schalten Sie auf ein japanisches Wort mit r um und wechseln von [siddy] zu jenem Wort. Die Kon zentration liegt dabei voll auf dem d beziehungsweise r. So können Sie mitverfolgen, wie z.b. aus dem japanischen Wort [GE-RO] schließlich [GE ddo] wird das ist übrigens eine japanische Stadt. Das verschluckte i (Sie begegnen ihm erstmals im WQS 4, Sei te 23): Anfänger wollen die Silbe voll aussprechen, was dem Wort in manchen Fällen jedoch de facto eine extra Silbe verleihen würde (statt MA SHI TA sagen wir [MASH-TA]). Warum? Weil normale Sprachkurse die Silbe SHI immer als SHI schreiben, unabhängig davon, ob SHI im Einzelfall zu SH verkürzt wird oder nicht. Beispiel: SU SHI (SHI bleibt eine Silbe), aber bei MA SHI TA (= [MASH-TA], das ich MASH i TA schreibe) verschmelzen das MA und das SH mit verschlucktem i zu einer einzigen Silbe (MASH). Später werden Sie noch einem weiteren verschluckten Vokal, dem u, begegnen. Ich schreibe dann ebenfalls Su, z.b. DE Su (SPRICH: [DES]).

20 Von Null Ahnung zu etwas Japanisch WQS 2: Japanische Städtenamen Welche dieser Städte gibt es wirklich? Erste Silben schreiben: Zeichnen Sie die grauen Linien nach. A SA KA FU JI FU JI MI FU JI MI NO FU KU YA MA FU NA BA SHI GE RO KA KO GA WA

KAPITEL 1: Einstieg und Schrift 21 NA BA RI NA GA NO NA GA SA KI O BA MA TO DA YO KO HA MA TO YO TA

22 Von Null Ahnung zu etwas Japanisch WQS 3: Japanische Firmennamen Erste Silben schreiben: Zeichnen Sie die grauen Linien nach. HON DA TO SHI BA YA MA HA TO YO TA Die japanische Schrift ist eine Silbenschrift. Als Einzelbuchstaben gibt es nur die 5 Vokale A, E, I, O und U (übrigens werden sie in Japan in einer anderen Reihenfolge angeboten, nämlich A, I, U, E, O) Aber für uns Europäer ist es zumindest am Anfang leichter, die uns vertraute Reihenfolge beizubehalten. Bitte achten Sie beim folgenden WQS darauf, daß fast alle Silben OFFEN sind. Technisch sind es alle, aber da wir beim SHI ein wenig tricksen, wird die Silbe auf SH verkürzt. Übrigens spricht sich das SH ähnlich unserem SCH in SCHULE, nur etwas weicher...

KAPITEL 1: Einstieg und Schrift 23 WQS 4: Echt JAPANISCH (Teil 1) Erste Silben schreiben: Zeichnen Sie die grauen Linien nach. WA KA RI MASH i TA TA BE MASH i TA I KI MASH i TA WQS 5: Echt JAPANISCH (Teil 2) Es folgen zwei Schreib-Tricks, mit denen Japaner die Klänge schaffen, die ihre Schrift eigentlich nicht hergibt. Die Notwendigkeit dazu liegt in der Tatsache begründet, daß die Japaner zunächst keine eigene Schrift hatten und deshalb chinesische Schriftzeichen übernahmen. Da die chinesische Sprache jedoch auf Dauer nicht geeignet ist, um Japanisch zu schreiben, wurden die Silbensysteme (s. Seite 68ff.) entwickelt allerdings aus vereinfachten chinesischen Zeichen, weshalb sie nicht alle japanischen Klänge optimal darstellen können. Darum hat man (typisch japanisch) erst Vorhandenes kopiert und es anschlie - ßend verbessert (japanisiert).

24 Von Null Ahnung zu etwas Japanisch Die Silbe SHOO: Erste Silben schreiben: Zeichnen Sie die grauen Linien nach. I KI MA SHOO Da es kein SHOO [sprich: schoo] als Silbe gibt, schreiben Japaner ein SHI (dessen i geschluckt wird, s. oben) und setzen ein VERKLEINER- TES YO dahinter, dem ein normales u folgt. Dieses Schluß-u dient zur Verlängerung eines vorangegangenen OO oder UU. So entsteht die Kombination SH OO. Verdoppelung von Konsonanten Offiziell gibt es nur einen einzigen Konsonanten, auf den Silben enden dürfen, und das ist das n (siehe Rand). Nun können die Japaner aber so gut wie jeden Konsonanten verdoppeln, indem sie hinter eine Silbe ein verkleinertes TSU setzen, dem ein Konsonant (als Anfang der nächsten Silbe) folgt. Dieser Konsonant wird dadurch verdoppelt. Beispiel NIPPON: NI + kleines TSU + PON = NIP-PON (verdoppelt also das P).

KAPITEL 1: Einstieg und Schrift 25 Somit können Japaner geschlossene Silben PRODUZIEREN, die auf einen anderen Buchstaben als n enden. Allerdings kann die letzte Silbe eines Wortes ausnahmslos nur auf n + oder einen Vokal enden, da ihm ja keine weitere Silbe folgt, auf die man den beschriebenen Trick anwenden könnte. Noch einige Beispiele: