ENERGIESPAREN IN BÜRGERHAND. Fabian Zuber Berlin, 6. Oktober 2015

Ähnliche Dokumente
Energiesparen in Bürgerhand

Bilanzneutrale Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen durch Genossenschaften

Energieversorgung in Bürgerhand Genossenschaftliche Nahwärme mit Holzenergie

Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung. Projektschmiede: Nordhessen erneuerbar und energieeffizient

Weitergedacht Energiesparen und Bürgerprojekte. Dr. Martin Pehnt

Energiewende Oberwolfach - Übersicht über Investitionen in den Klimaschutz

HERZLICH WILLKOMMEN. Markus Käser Vorstandsvorsitzender Bürgerenergie Bayern e.v Regierung Oberösterreich Linz

Energie Baustein regionaler Wertschöpfung

I N F O R M A T I O N

Ulrich Ahlke Amt für Klimaschutz und Nachhaltigkeit

EnergieOlympiade der Kommunen in Schleswig-Holstein - Dabei sein hilft allen!

Erhöhte Energieeinsparung bei Schulen durch internes Contracting am Beispiel der Landeshauptstadt Stuttgart

Drei Landkreise auf dem Weg in die Energie-Zukunft Bürger-Akzeptanz durch kommunale Garantenstellung

Energieeffizienz als Geschäftsmodell für Stadtwerke und Chance für Kommunen und lokale Klimaschutz-Akteure. Kassel, 14. Juni 2016

Sonnenstrom von Berlinern für Berliner. Mieterstrom-Projekt der BürgerEnergie Berlin eg

Demokratisierung der Energieversorgung in Wolfhagen. Energieeffiziente Stadt, 100 % Erneuerbare Energien und BürgerEnergie-Genossenschaft Wolfhagen

Nachhaltiges Wirtschaften im Oberland. Erfolgsmodell Genossenschaft Die Energiewende gemeinsam gestalten

Dirk Gerber. Mehr als nur Windkraft: Die Energiegesellschaft und ihr kreisübergreifendes Konzept für den Rheingau

Energiegenossenschaften Umfrage Juli 2012

Genossenschaftsmodelle in der Praxis

Erneuerbare Energien Potenziale in Brandenburg 2030

Kommunale Wertschöpfung: Energie- und Abfallwirtschaft im Verbund und im Verband

Finanzielle Beteiligungsmöglichkeiten von Bürgern an EE-Anlagen Ein Überblick

Das GASAG-Klimakraftwerk:

Sonne, Wind & Co. als Anlagemöglichkeit für Bürger

Wunsiedler Weg Energie

Leaderprojekt: Börde trifft Ruhr Projektidee: Bürger-Energieagentur 100% regenerativ und regional

Kommunaler Klimaschutz im 21. Jahrhundert: Ein Ausblick auf die vor uns liegenden Aufgaben

Energieversorgung im Wandel Arnsberger Energie-Dialog am Dr. Frank Brinkmann Vorsitzender der DEW21-Geschäftsführung

Wachsen in Jena. Verwurzelt mit der Region. Thomas Dirkes

Wirtschaftliche Betätigung der Gemeinden bei der Windenergienutzung

Andreas Fröb Energiebeauftragter der Stadt Mörfelden-Walldorf Aktionsplan Klimaschutz in Mörfelden-Walldorf

ProShape Technik und Prozesse voller Energie

Energiegenossenschaften und soziale Verantwortung

Profitieren statt investieren?

Klimakonferenz 2016 Klimaschutz- und Energieprogramm (KEP) Wie geht es weiter?

Finanzielle Bürgerbeteiligung bei Projekten der Erneuerbaren Energien

Förderung von kommunalen Energie- und Quartierskonzepten in Hessen

Finanzierung des kommunalen Klima- schutzes am Beispiel der Stadt Stuttgart

- Tarnow Eine Gemeinde im Aufwind?! Kommunale Energieprojekte in Planung und Umsetzung

Chancen für den ländlichen Raum durch Wertschöpfung

MIT COFELY ÖFFNEN SICH HORIZONTE. Energiekonzepte für die Hotellerie effizient und umweltschonend

Gemeinschaftliche Erneuerbare Energien Projekte: Chancen und Bedingungen für deren Erfolg:

Energiewende. Historischer Wendepunkt für den ländlichen Raum

Bürgerbarometer Energiewende Bayerisch-Schwaben 2014 Fragen und Ergebnisse

Die Bürgerstiftung Energiewende Oberland

Klimaschutzquartier am Wildbergplatz. Energetischer Umbau in wachsenden Quartieren

Wärmewende in Kommunen. Leitfaden für den klimafreundlichen Um der Wärmeversorgung

Kurzvorstellung der EGMB. Praxisforum Energie- und Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen"

Energetische Gebäudesanierung Dienstleistung aus einer Hand. Garching, Andreas Class

Quierschieder Energiegenossenschaft eg. Eine saarländische Gemeinde zeigt ökologische Verantwortung

Klimaschutz und regionale Wertschöpfung für Kommunen Der ländliche Raum als Energiespeckgürtel Ralf Keller

Pressemitteilung. Energiegenossenschaften im Dialog mit Tarek Al-Wazir: Ausschreibung der EEG-Förderung vernachlässigt Bürgerbeteiligung

Dipl.-Ing.(FH) Dieter Herz Herz & Lang GmbH. Energie sparen. Der schlafende Riese zur Energiewende

Contracting Techem Wärmeservice. Energie einsparen Kosten senken

Energienetze in Bürgerhand: Wir kaufen unser Stromnetz!

Klimaschutz und Klimaanpassung auf kommunaler Ebene

Nahwärmenutzung und Bürgerbeteiligung Honigsee ein Dorf betreibt sein eigenes genossenschaftliches Nahwärmenetz

Energiekostenreduktion durch Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)

Energiewende in Bayern Status und Ausblick

Energiegenossenschaft als Motor der regionalen Energiewende. Referent: Florian Voigt

Lokale Energiepotentiale nutzen! Aktivitäten der Stadt Kaiserslautern

Landwirtschaftliche Energienetzwerke und Genossenschaftsmodelle für eine nachhaltige regionale Wertschöpfung jedem Dorf seine Energiegenossenschaft

Dr. Kay Pöhler. Prokurist Infrastrukturfinanzierung KfW, Berlin

POTENTIALE VON ECO-IT. Effiziente IT für Kommunen

Energiesparcontracting am Beispiel der Stadt Wuppertal Christian Gleim Gebäudemanagement der Stadt Wuppertal

Bürgerbeteiligungskonzept der Städtische Werke AG, Kassel Kaya Kinkel Wiesbaden

Bürger- und Kommunalbeteiligungsmodell

Contracting in der Sanierung

Direktvermarktung von erneuerbarer Energie im liberalisierten Markt in Deutschland. VESE-Frühlingstagung 2017 Burgdorf Felix Schäfer

"KOMMUNALE WERTSCHÖPFUNG DURCH WÄRMEWENDE VERANSTALTUNGSTHEMA FACHKONFERENZ: KOMMUNALE WERTSCHÖPFUNG DURCH WÄRMEWENDE

Zum Stand er Energiewende

KWK kann s besser. Was ist Kraft-Wärme-Kopplung? Folie 1

Das Regionale Energiekonzept FrankfurtRheinMain

Praktische Auswirkungen des KAGB auf Bürgerenergiegenossenschaften

Für Wirtschaft und Arbeit: Programm 20/20 für Baden-Württemberg

Ökologisch Wohnen. Standards und Suffizienz im Wohnungsbau. Passivhausversuch Weidenborn. Referent: Thomas Keller.

Das Berliner Stromnetz in Bürgerhand? Strommarkttreffen Humboldt-Universität Berlin Luise Neumann-Cosel BürgerEnergie Berlin eg

Städte und EU-Energiepolitik im 21.Jahrhundert Zwischen Energiesicherheit, Nachhaltigkeit und Wettbewerb. Konferenz 3/4. September 2015, Darmstadt

Aufstellung Energetischer Quartierskonzepte.

badenovawind Bürgerbeteiligungsmodell

Strom Erdgas Wasser Wärme Netze

ENERGIEPOLITIK DER LANDESREGIERUNG BADEN-WÜRTTEMBERG

Batteriespeichersysteme interessantes Geschäftsfeld für die Bürgerenergie? Dietmar Geckeler denersol Strategieberatung (Inhaber und Geschäftsführer)

Neue Energie für Berlin demokratisch, ökologisch, sozial Dr. Stefan Taschner Bürgerbegehren Klimaschutz/ Berliner Energietisch, Berlin

Wie sieht das Hausstrommodell der SWM aus? Herbert Reiner SWM Versorgungs GmbH

Windkraft Thüringen GmbH & Co. KG

Nachhaltige Universität Freiburg?

Gründung einer Energiegenossenschaft im Landkreis Nordhausen - Energiegenossenschaft Harztor e.g.

1 x 1 der kommunalen Energiewende. am Beispiel der Stadt Schwäbisch Hall Energiekommune des Jahres 2012

Projektpartner Stadtwerk: Vom Energieversorger zum Energiedienstleister

swb Services CONTRACTING UND TECHNISCHE DIENSTLEISTUNGEN Ihr Mehr an Effizienz

Vorschläge zum Aufbau einer nachhaltigen Energiewirtschaft für Mannheim

Klimaschutz in Hansestadt und Landkreis Lüneburg

Kommunale Wertschöpfung durch Erneuerbare Energien

Projekt trifft Partner

MIKRO- KWK- PARTNER- BONUS.

Stadtwerke Sindelfingen erweitern das Fernwärmenetz in Maichingen

Regionale Konzepte für erneuerbare Energien

Transkript:

ENERGIESPAREN IN BÜRGERHAND Fabian Zuber Berlin, 6. Oktober 2015

ENERGIESPAREN IN BÜRGERHAND 1. Beitrag der Bürgerenergie zur Energiewende 2. Status und Besonderheiten der Energiegenossenschaften 3. Beispiele von Effizienzprojekten von Energiegenossenschaften 4. Fazit

BÜRGERENERGIE MOTOR DER ENERGIEWENDE Energiewende ist: Kleinteilig und dezentral!

WAS IST BÜRGERENERGIE? Bürgerenergie steht für eine regenerative und auf dezentrale Strukturen ausgerichtete Energiewende, die demokratischen, sozialen und ökologischen Werten entspricht. Präambel BBEn-Satzung WARUM BÜRGERENERGIE? Identitätsbildung Akzeptanz Innovationen Regionale Wertschöpfung Mitbestimmung Wissen vor Ort

TREND: DEZENTRALE ENERGIEVERSORGUNG

AKTUELLE WEICHENSTELLUNGEN? Quelle: copyright: sfv / mester (Zeitschrift des Solarenergie-Fördervereins Deutschland e.v. (SFV) SOLARBRIEF, 3. Ausgabe 2012, Karikatur: Gerhard Mester)

BEDEUTUNG DER BÜRGERENERGIE BEIM STROM Bürgerenergie = Motor der Energiewende = Garant für Dynamik und Akzeptanz der Energiewende = Energiewende unter Einbindung der Gesellschaft

WECKEN DIE BÜRGER DEN SCHLAFENDEN EFFIZIENZ-RIESEN? Lässt sich der Erfolg der Energiewende in Bürgerhand im Strombereich auf das Energiesparen übertragen? Was ist der Stand, welche Chancen und Herausforderungen gibt es? Gemeinsame ifeu-studie im Auftrag des BUND und BBEn (Juli 2015)

ENERGIESPAREN IN BÜRGERHAND Was bedeutet Energiesparen? Technischer Effizienzmaßnahme + Verhaltensanpassungen zur Reduktion des Energieverbrauchs Warum Energiesparen? Sehr hohes Klimaschutz- und Kosteneinsparpotenzial: mögliche, wirtschaftlich attraktive Reduktion des jährlichen Energieverbrauchs um 25% bis 2030 (IFEU et al. 2011) Potentiale sind bisher bei weitem nicht ausgeschöpft Handlungsfelder Heizungen BHKW Nahwärme Gebäudesanierung Beleuchtung Kälte Suffizienzmaßnahmen

ENTWICKLUNG ENERGIEGENOSSENSCHAFTEN Ende 2014: 973 eingetragene Energiegenossenschaften Einbruch bei Neugründungen, aber rund die Hälfte der 2014 neu gegründeten Energiegenossenschaften arbeiten an Nahwärmenetzen Bisher nur geringer Anteil der egs im Effizienzmarkt aktiv hohes Potential

WAS ENERGIEGENOSSENSCHAFTEN AUSZEICHNET Besonderheiten des genossenschaftlichen Engagements Regionalität als Identitätsraum + häufig direkter Bezug Direkte Einbindung von Betroffenen, Handwerk, Kommunen Hohe Mitbestimmung Erhöhtes Energie(spar)bewusstsein Beteiligungsformen Gemeinschaftliche Investition von Kapital aber eben auch: Arbeitszeit und Know-how Hoher Grad an Projektbeteiligung über Wertschöpfungsstufen hinweg Auch hohe Summen werden investiert (Geldvermögen der Bürger ihv 5,2 Billionen EUR) Meist Nachrangdarlehen oder Energiespar-Contracting Herausforderung: Risikoabsicherung

BEISPIEL 3: ENERGIEGENOSSENSCHAFT ODENWALD EG BHKWs im kommunalen Klärwerk Beispiel für ein Public-Private- Partnership-Modell Investition der Bürger 700.000 Kommune zahlt über Miet-Kauf-Modell jährliche Raten an die Genossenschaft und übernimmt nach Ende der Vertragslaufzeit die Anlage Refinanzierung läuft über niedrigere Kosten in Folge gesteigerter Effizienz

BEISPIEL 1: ENERGENO HEILBRONN-FRANKEN EG Effiziente Beleuchtung Genossenschaft betreibt 2 Beleuchtungs-Contracting-Projekte Gesamtinvestitionssumme von 250.000 insgesamt werden etwa 447.000 kwh/a an Strom eingespart

BEISPIEL 2: NAHWÄRMEGENOSSENSCHAFT SCHÖNSTADT EG Errichtung eines Nahwärmenetzes betriebenes Biomasse-Heizkraftwerk liefert 1,1 MW Strom und 4,9 MW Wärme Nahwärmenetz umfasst mittlerweile 284 Liegenschaften Investitionsvolumens 6 Mio, 50 % von BürgerInnen Einsparungen deutlich über 1 Mio. kwh/a

BEISPIEL 4: KLIMASCHUTZ PLUS STIFTUNG Beleuchtungs-Contracting in einem Gastronomiebetrieb Investition: 1.600 EUR über eine Laufzeit von zwei Jahren Die Reduktion des Energieverbrauchs um 90 Prozent führt zu einer Einsparung von 5300 kwh/a.

FAZIT Chancen Energiesparpotentiale sind kleinteilig und dezentral über all vor Ort bei den Bürgern Großes Potenzial bei Akquise von Bürgerkapital Neue Geschäftsfelder für egs Wichtige Handlungsfelder: energetische Sanierung kommunaler Liegenschaften und Nahwärmenetze Herausforderungen Komplexe Geschäftsmodelle Rechtsunsicherheit z.b. bei kommunalen Projekten Finanzierungsrisiken In einer verstärkten Förderung und Einbindung der Bürgerenergie in Energiesparmaßnahmen liegt ein beträchtliches Potential zur Aktivierung bislang ungenutzter Einsparpotentiale (IFEU)

Vielen Dank! Bündnis Bürgerenergie e.v. Invalidenstr. 91 10115 Berlin info@buendnis-buergerenergie.de www.buendnis-buergerenergie.de Fabian Zuber Marienstraße 25 10177 Berlin +49-(0)30-208986601 +49-(0)17620059218 fabian.zuber@burof.de www.burof.de