Entwicklung - Bauform - Klang

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HOCHSCDJLE FLTR MUSK UND DARSTELLENDE KUNST N WEN DAS BARTON UND TENORHORN Entwicklung - Bauform - Klang Wissenschaftliche Hausarbeit von Heinz Hanke Betreuer: Ass. Prof.~.iag. Gregor Widholrn nstitut flir Wiener Klangstil Wien, April 1992

- 1 - NHALTSVERZECHNS Vorwort 1. Das Bariton- Entwicklung 1.1. Funktion 1.2. Bauform 2. Das Tenorhorn - Entwicklung 2. 1 :;'unktion 2.2. Bauform 3. Das Bariton und Tenorhorn der 7irma Sax 4. Einsatz der nstrumente in der Literatur 5. Die Ventile beim Bariton und Tenorhorn 5. 1 Mundstücke Seite 2 3 5 6 9 11 13 17 21 27 32 f. Physikalische ll:iessungen am Bariton und Tenorhorn 35 6.1. Meßaufbau E:.2. r.:eßergebnisse 38 6. 3. :langanalyse 7. Literaturverzeichnis 8. Lebenslauf 46 65 66

- 2 - V o r w o r t Die Aufgabe dieser Arbeit ist es, den Unterschied in Bauform und Klängen zwischen Tenorhorn und Bariton aufzuzeigen und den Einsatz dieser nstrumente in Opern-, Konzert- und vor allem in der Blasmusikliteratur zu dokumentieren. Als langjähriger Musiker, der seit seinem 14.Lebensjahr in Ausübung seiner Tätigkeit diese Blechblasinstrumente benützte, ist es mir ein Anliegen, die Besonderheiten dieser nstrumente aufzuzeigen und ihre geschichtliche Entwicklung kur~ zu skizzieren. n der Literatur werden die Tenorinstrumente mit sehr unterschiedlichen Namen belegt und oftmals ein und dasselbe nstrument mit verschiedenen Namen bezeichnet. Daher soll hier vorerst eine Definition versucht werden. Sowohl das Tenorhorn als auch das Euphonium haben eine nahezu gleiche Entwicklung aufzuweisen. Die beiden nstrumente, so wie wir sie heute kennen (in der Literatur auch Bariton, Tenortuba oder Bornbardini genannt), entstanden im 19.Jh. als Folge neuer Klangvorstellungen und wurden regional und zeitlich in oft unterschiedlicher Form realisiert. ~ein besonderer Dank gilt meinem Betreuer Ass.Prof.Mag. Gregor Widholm, der es mir ermöglichte, durch ~ essungen im nstitut fur Wiener Klangstil, auf objektive Art die Qualität dieser nstrumente zu beurteilen und zu belegen.

- 3-1. DAS BARTON- ENTWCKLUNG Der Name Bariton wurde erstmals vom Konzertmeister Sommer in Weimar 1843 verwendet. Das nstrument wurde auch Euphonium genannt. Dieser Name ist. abgeleitet vom griechischen und spanischen "Euphonie". 1 ) Der Prototyp des Euphoniums war das Tenorbaßhorn in B, bekannt in Deutschland. Bald wurde das Euphonium (Bariton) das bedeutendste tiefe nstrument in der Blasmusik. Hergestellt wurde das Bariton von Wilhelm Wieprecht um etwa 1830 und die ältesten Hinweise darüber findet man im "Musical Wind nstruments" von Dr.Adam Carse (Da Cape Press, New York 1965). Das nstrument entstammt der ~amilie der Ophikleide-, Signal-, Bügel-, Saxhörner und Tuben. Cerveny Vaclav entwickelte 1880 einen weit mensurierten Typ und brachte ihn unter der Bezeichnung "Kaiserbariton" heraus. 2 ) Das Kaiserbariton wurde nur in ovaler Form gebaut. Heute geht in Hradec Kralcve die Herstellung von Cervenys nstrumenten unter dem Namen Amati weiter. Solche nstrumente werden auch von Österreichischen Firmen (Musica) und tschechoslowakischen?irrnen (Lidl, Lignatone) hergestellt. 1) Bevan, Clifford: The Tuba Family Lenden 1978, S.90 2) Heyde, Herbert: Das Ventilblasinstrument Leipzig 1987, S.220

- 4 Extraweite Baritons sind in den ~irmenkatalogen von Faul Stork, J.Schmidt, Stendal und den Gehrlidern Alexander zu finden. ( Abb.: 1) Abb.: 1 Tenorhorn in B Vergleich: Tenorhorn Bariton Unten: Bariton in B Notierung und Tonum:'ang Tenor 'l(nt.whurn.n H \'cntllptj'\otuuc tj,.mlun c s~hvrcw.:r Nnto thm'u ctcnhr.. l~t "'-. K.arJ Ton ider Bariton tbnton tll r.j 1m KalSSL:hlus~d nullen ~. ~. ; = '' / wie aeochriebcn J

- 5-1.1. YUNKTON Das Bariton bildet den fbergang vom 1.Tenorhorn (Baßflügelhorn) zu den Tubeninstrumenten ( F, Es, B Tuba ). Es entspricht der Stellung des Violincellos und des Fagotts im Streichorchester. Es klingt in B und wird im Baßschlüssel notiert, also nicht transponierend. n Österreich und in der Schweiz wird es neuerdings auch im Violinschlüssel in B notiert, also transponierend. Dem Bariton fallen die verschiedensten Aufgaben zu; teils beteiligt es sich am melodischen Geschehen, ähnlich dem 1.Tenorhorn, teils aber auch am harmonisch-rythmischen, wobei man ihm auch gerne Vor- und Nachschläge gibt. Beide nstrumente werden mit Durchgängen, kontrapunktischen Formen und dergleichen eingesetzt. Die italienischen Orchestermusiker 1847-1856 verwendeten an Stelle der Ventilposaune ein damals erfundenes eng mensuriertes Tubeninstrument in B, also wohl ein Bariton, das man Bombardon nannte. 1 ) "n Sngland, talien, ~ankreich Bariton verschiedentlich bezeichnet: engl.: euphonium, tenor tuba, baritone ital.: euphonio, ~licorno basso und Holland wird das 1) Kunitz, Hans: Leipzig 1959 s. 594 Teil 8

- E - franz.: euphonium, tuba tenor, basse a piston holl.: tuba (tenor tuba)" 1 ) 1 2. BAUFORM Das Bariton bildet, w1e schon erwnhnt, den Vbergang zu den Baßinstrumenten und ist, was die Bauform betrifft, das Bindeglied zwischen Tenorhorn (Baßflügelhorn) oder Baßtuba. Das Bariton hat eine konische Bohrung und taucht in verschiedenen Formen auf: ovale, lange, kurze r~~odelle, mit gerader, nach links oder rechts gerichteter Stürze. Abb.: 2 und 2a Das nach links gerichtete ovalförmige Modell mit Drehventilen ist in Österreich, Deutschland und Mitteleuropa gebräuchlich, während in den englischsprachigen Ländern England und USA eine Version mit Seitenventilen (Barett- Ventilen) und vorderen Schalltrichtern erzeugt wird, zum B e1sp1el.. Brass-Band. 2) n kleineren Besetzungen wird das Bariton meist als Baßinstrument verwendet (Oberkrainer). Das Bariton hat die gleiche Form und Länge wie das Tenorhorn (Baßflügelhorn), jedoch der Unterschied ist, daß die Mensur jeweils anders gestaltet ist. Das Bariton besitzt eine noch weitere Mensur als das Tenorhorn. 1) Schneider, Willy: Handbuch der Blasmusik Mainz 1986, S.54 2) Pervins, Barrie: Brass Bulletin, Heft 22 1978, s. 12

7 Abb. : 2 Katalog der Firma Anton Hüller, No. 188, Graslitz in Böhmen. Graslitz, o.f. S.12 f No, 25. C- oder B~Aitbom, oval. No. 2li. No. 27. C- oder B-Tcnorborn. C- oder ß-Tenorhom. No. 2~ C- oder B-BBsflügelhorn, kun. No. 29. No. 30.. C- oder B-Bt18Ffliigelhorn, C- oder ß-Busflügelhom, lang. oval.

- 8 - Abb.: 2a Anton Hüller, No. 188, Graslitz in Böhmen. ----------. No. 31. ~n. 32. C- oder B-Eupbonium, _lang. C- oder B-Enpbonium. kurz. No. 33. C- oder B-Euphonium, onl. No. 35. C- oder B-EuphoniWD, Helik:onform.

- 9-2. DAS TENORHORN - ENTWCKLUNG Am Beginn der Entwicklung des Tenorhorns stand der "Tenortrompetenbaß". Den frühesten Hinweis findet man 1828 in Stölzels Preisliste. Das nstrument wurde als Tenorhorn oder Tenortrompete bezeichnet. 1 ) Bei Militärmusiken aber wurde das Tenorhorn schon viele Jahre frü~er verwendet; beispielsweise 1828 in Süddeutschland unter dem Namen Corno di pistoni. Es war ein Tenorhorn mit Maschinen, in B - A und As gestimmt. n des Jahren 1840 bis 1850 verwendete man das Tenorhorn in der österreichischen, süddeutschen und bayrischen Harmonie - und M:ili tärmusik in der beliebten Achtform. Es wurde als "Baß- oder Tenorflügelhorn" bezeichnet. Abb.: 3 Ähnliche acht:örmige Tenorhörner wurden auch im Vogtland hergestellt. 2 ) Das achtförmige 7enorhorn wurde mit elnem weiten konischenkesselförmigen r~:undstück geblasen, im Gegensatz zum älteren Berliner Tenorhorn, das mit einem Tenorposaunenmundstück geblasen wurde. Die Tenorhörner steljen eine Weiterentwicklung der Baßtrompete dar. 1) Heyde, Herbert: Leipzig 1987, S.213 2) Rühlmann, Julius: Messinginstrumente Leipzig 1851, S.51

- 10 - TENORFLÜGELHORN in C von Josef Schneider, Augsburg 1848, Leipzig Nr. 1753 ~ "~~. -.. / - :._:.. '.. -:. \ \

- 11 - "n England, talien, Frankreich und Holland wird das Tenorhorn verschiedentlich bezeichnet: engl.: franz.: i tal.: holl.: baritone baryton corno tenore bariton (tenorhorn)" 1 ) 2.1. FUNKTON Das Tenorhorn ist in der Blasmusik traditionsweise dreifach besetzt (Tenorhorn, und ). Abb.: 4 Das!.Tenorhorn ist melodieführend. Es kann mit dem Flügelhorn oktaviert werden. Es entspricht etwa (wie das Bariton) der Stellung des Violincellos im Orchester. Das Tenorhorn klingt eine Oktave tiefer als das Flügelhorn, da es doppelt so lang ist. Nebenmelodien werden vorzugsweise dem!.tenorhorn übertragen, während das. und. Tenorhorn wie die Es-Hörner als Begleit- und Füllstimmen behandelt werden. n neueren Kompositionen findet man auch etwas anspruchsvollere Stimmen, obgleich ihre Verwendung eher rückläufig ist. Das Tenorhorn wird auch als Baßflügelhorn bezeichnet, jedoch nur in der Militär- oder Blasmusik. Das Tenor- oder Baßflüeelhorn ist daher nur vo~ Namen her verschieden und erfüllt ein und dieselbe Funktion. n Deutschland ist das Baßflügelhorn auch unter dem Namen "Tenorbaßhorn" bekannt. 1) Schneider, Willy: Handbuch der Blasmusik Mainz 1986, S.54

12 Handbuch der Blasmusik von Willy Schneider, S.145 Abb. : 4 111. Aus der ßläscrpraxis 145 b) Mittleres Blasorchester (etwa 40 Spieler) Piccolo, Flöte und, Oboe, Klarinette in Es, Klarinette, und in B, Baßklarinette in B, Fagott. Flügelhorn und in B, Trompete, 11 und 111 in B, Altsaxophon und in Es, Tenorsaxophon in B, Horn. und 111 in Es, Tenorhorn, und in B. Bariton, Posaune, und 111, Tuba in Es, Tuba in B, Pauken, Schlagzeug. Pauken D - A ltcrnativhcsctzung nach A. Loritz (19R5) Schl;tgzcug (3 Sriclcrl Blasorchester mit 45 Spielern ~ 0 ~ ~ c ~ <..; c:~- Q- D 7- -~ ~ ::;

- 13-2. 2. BAUFORM Was die Bauform betrifft, kann man das Tenorhorn mit der Wagnertuba vergleichen, nicht jedoch was die Stimmung und das f.~ undstück betrifft. Abb.: 5 WAGNERTl"BA von C.W.Moritz, Berlin. Nac~ einem Prospekt von etwa 1900. "Da das Tenorhorn ursprünglich elne.renortrompete war, setzte etwa 1835 die erste gravierende mensurelle Differenzierung zwischen Baßtrompete und Tenorhorn ein." 1 ) 1) Heyde, Herbert: ~as Ventilblasinstrument Leipzig 1987, 8.213

- 14 - Die alten engen Modelle findet man noch in den vogtländischen Prospekten um 1860. C.W.~oritz baute erst 187? ein tubaförmiges, weites ovales Tenorhorn. Abb.: 6 Seit 1910 ist ein enges, ein mittelweites und e1n weites Tenorhorn in Verwendung. Derzeit ist in esterreich ein weites, von der Firma Cerveny 1885 entwickeltes "Kaisertenorhorn" gebräuchlich. Die gebräuchlichste Stimmung ist in B, seltener in C. Die Notierung erfolgt im Violin- oder Tenorschlüssel. Das Tenorhorn hat die gleiche Form und Länge wie das Bariton, es besitzt aber eine engere Mensur als das Bariton (siehe Maß- und Vergleichstabelle Seite 16). Heute sind hauptsächlich ovale - seltener geradgebogene Modelle gebr uchlich.

15 - Abb.: 6 BARTON hochstehend C.W.Moritz, Berlin, 1875 BARTON oval C~W.Moritz, Berlin, 1875

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- 17-3. DAS BARTON UND TENORRORN BE DER F~~ SAX Antoine Josef Sax erhielt 1845 ein Patent auf eine Familie von Bügelhörner mit gleichmsßiger äußerer Gestalt und verbesserten Mensuren, mit der Bezeichnung "Saxhorn". Die Saxhörner wurden nach C.Bevan in folgenden Stimmungen (Modellen) gebaut. 1 ) Abb.: 7 Diese nstrumente hatten vorerst als Ventile verkürzende "Berliner Pumpen", später dann Perinet-Ventile. Das Saxhorn Basse hatte die selbe Stimmung wie das Tenor und Saxhorn nur mit weiterer Mensur und entspricht dem Bariton in B. Normalerweise wurde es mit 4 Ventilen gebaut, manchmal auch mit 5. Das Saxhorn - Tenor ist gleichwertig dem heutigen Tenorhorn in B. Speziell :ür die Kavallerie wurde auch e1ne Version in A gebaut. Die Saxhörner wurden vorzugsweise in den Marschkapellen verwendet, nur die Baßinstrumente nahmen nach und nach die Stelle der Ophikleide im Symphonie- und Opernorchester ein. Saxinstrumente wurden, wenn auch seltener, 1n den "Bühnenmusiken" eingesetzt. Beispiele: "Der Prophet" von Mayerbeer (in einer Produktion an der Opera 1849) und in Gounod's "Faust" (Theatre Lyrique 1859) 1) Bevan, Clifford: The Tuba?amily London 1978, S.101

- 18 - Abb.: 7 SA-XHÖRNER 1 ) r (a) (b) (c) (d} (r) (/) a) Saxhorn ~n Es; b) Saxhorn in B; c) Saxhorn in As; d) Saxhorn ~n Es; e) Saxhorn in F und Es; f) Saxhorn in Es 1) Bate, Philip: Saxhorn, n: The New Grove Dictionary of Musical nstruments, Bd.3 London 1984, S.311

- 19 - Nach C.Bevan wurden die Saxhörner in folgenden Stimmungen gebaut: 1 ) Peti~ Saxhorn Suraigu en si b~mol. Dieses nstrument verwendete Berlioz in seinem Te Deum. Fetit Saxhorn en mi b~mol. Vergleichbar dem Piccolokornett in Es. Saxhorn Soprane en si bemol. Eine Art Flügelhorn 1n B. Saxhorn Alto en mi b~mol. Althorn in Es, es verdrängte in der Folge die Altophikleide. Saxhorn Baryton/Saxhorn Tenor en si bemol. Gleichwertig dem heutigen Tenorhorn in B. Eine Version in A wurde speziell für die Kavallerie gebaut. Saxhorn Basse en si b~mol. n derselben Stimmung w1e das Tenor-Saxhorn war, nur mit weiterer Mensur, entspricht es dem Sariton in B. Normalerweise mit 4 Ventilen gebaut, manchmal auch mit 5. Saxhorn ~ontrebasse en mi bemol. Eine Baßtuba in Es. Vorerst war das Saxhorn etwas weiter als die Tuba. Später wurden sie vereinheitlicht, gerade so wie Saxhornbasse - Bariton und Tuba - Bombardon. 1) Bevan: S.101 ff.

- 20 - Notation und Tonumfang der Saxhorn - Familie (nach : H.Bahnert) Sopran-Saxhorn in B (Flügelhorn in B) Alt-Saxhorn in Es (Althorn in Es) Notation Klang 1~\vf ;!* 1;Jtaß llfu ~) r Tenor-Saxhorn in B (Tenorhorn in B) Baß-Saxhorn in B (Bariton in B) Tiefes Baß-Saxhorn in Es (Baßtuba in Es) Kontrabaß-Saxhorn in B (Kontrabaßtuba in B) ~~Ma/fll!rJ~ )C 19: 1 /i ~ ; 7~ 7 7 10= J/411 1,)r 19: J;f ~~

- 21-4. ENSATZ DER NSTRUME}."TE N DER LTERATUR Schon 1827 wurden Ventiltrompeten an der Pariser Oper geblasen. n Deutschland jedoch fanden die Ventilinstrumente meist nur in Militärkapellen und bei reisenden Virtuosen Verwendung. "Die Ventilinstrumente kamen erst 1835 in das deutsche Opern- und Sinfonieorchester sowie in die zivilen Blasmusikkapellen." 1 ) Richard Wagner war der erste deutsche Komponist, der die Ventilblasinstrumente in das Orchester einbezog. Das Bariton zog eigentlich durch einen Zufall in das Sinfonieorchester e1n: Richard Strauß hatte im "Don Quichote" (1896) und im "Ein Heldenleben" (1897) eine Tenor-Wagnertuba vorgeschrieben. 2 ) Während der Vorbereitungsproben für die Aufführung substituierte Ernst von Schuch mit einem Bariton erfolgreich. Eine der Konsequenzen war, daß seitdem diese Partie immer mit einem Bariton interpretiert wird. Weitere Baritonsoli gibt es in ~l.oussorgsky-ravels "Bilder einer Ausstellung"; in Gustav Mahlers V.Symphonie wird ein Tenorhorn in B verwendet (siehe nachfolgende Notenbeispiele). 1) Heyde, Herbert: Leipzig 1987, S.76 2) Sadie, Stanly: The New Grove Dictionary of Musical nstruments, Bd. 1

- 22 - Mahler Gustav: V.SYT!.PHON'E. Tenorhorn in B. l.satz. Berlin 1909 TentJ.r.ltor.n in.b.

- 23 - Strauss Richard: DON QUXOTE Tenortuba in c. ntroduction. (Ablichtung einer Abschrift aus dem Archiv der Wiener Philharmoniker.)

- 24 - Moussorgsky Modest P.: V.BYDLO (Der Ochsenkarren!) a.d. Suite "Bilder einer Ausstellung". Tuba (Bariton). (Abschrift von?ranz Schmid, Graz, 1951.)

- 25 - Strauss Richard: EN HELDENLEBEN Tenortuba in B. Opus 40.

- 2E - Beispiele für weiteres Repertoire: a) Tenorhorn Bartok ( 1903) Kossuth (Tenorschlüssel) Holst (1914-1E) The Planets (Violinschlüssel) Jana~ek ( 1926) Caprissie (Violinschlüssel) Jana~ek Sinfonietta (Violinschlüssel) Shostakovich ( 1927-30) The Golden Age (Violinschlüssel) Brian ( 1930-31) Symphony no.2 (Violinschlüssel) b) Bariton Berlioz ( 1826) Les francs-juges (Baßschlüssel, Ophicleide) Berlioz (1834-7) Benvenuto Cellini (Baßschlüssel) Gounod ( 1859) Faust (stage band) (Baßschlüssel) Grainger Werks with 'elastic scoring' (Baßschlüssel) Hovhan:ess several works (Baßschlüssel) M.eyerbeer ( 183E-49) Le prophete (Baßschlüssel) Respighi (1923-4) Pini di Roma (Baßschlüssel) Verdi Stage bands (Baßschlüssel)

- 27 - Das Bariton wird, je nach Werk und Komponisten verschieden benannt. Heute s pielt man jedoch sämtliche Werke mit einem Bariton. Wenn orchestermäßig instrumentiert wird, wird das Bariton als eine höhere Tuba behandelt. z.b. in Hafergal Brian's Sinfonien. 1 ) Auch Berlioz verwendete das Bariton oft für hohe Stel len. Die Rolle des Baritonbläsers wird heute im Orchester von den Posaunisten erfüllt, seltener von einem Tubabläser. 5. DE VENTLE BEM BARTON U~m T~NORHORN Das 1814 von Blühmel erfundene und 1818 von ihm und Stölzel zur Patentierung eingereichte Kastenventil war wegen der engen Luftkanäle noch nicht geeignet. 2 ) Um 1830 erschien das Wiener Doppelrohrschubventil, das heute noch bei Waldhörnern Wiener Bauart verwendet wird; es wurde in Ventilephikleiden (Bombardone) eingebaut, war aber ebenfalls für große Rohrweiten weniger geeignet. Erst die 1835 von ~oritz in Berlin erfundenen Druckventile mit einer liehten Weite von 15,5 mm, "Berliner Pumpen" genannt, ermöglichten den Bau der von ihm und Wieprecht erfundenen "Chromatischen Tenortuba". 1839 erfand Perinet in Paris ein fast identisches Ventil, das er so verbesserte, daß nunmehr l i chte Rohrweiten bis zu 19 mm möglich waren. Damit lassen sich diese noch 1) Sadie, Stanly: The New Grove Dictionary of!!..usical nstruments, Bd., S.723 2) Bahnert, H./Herzberg, Th./Schramm, H.: Metallblasinstrumentenbau Leipzig 1958, S.36

- 28 - heute verwendeten Perinet-Ventile bei allen Ventilinstrumenten außer den weitesten Tuben anwenden. n der Regel werden Tenorhörner mit drei Ventilen und Baritone mit vier Ventilen gebaut. Durch das Niederdrücken des ersten Ventils wird die Luft durch den Ventilbogen umgeleitet, was einer Verlängerung der Luftsäule um 1/8 der Rohrlänge gleichkommt = ( 12,5% ). Dies senkt sämtliche Naturtöne um einen Ganzton. Das Niederdrücken des zweiten Ventils verlängert die Lu~tsäule um 1/15 = ( 6,666% ) was zur Folge hat, daß die Naturtöne um einen Halbton tiefer werden. Das dritte Ventil senkt die Naturtöne um 11/2 Töne (kleine Terz 1/5 20 %) wie das gleichzeitige Drücken des ersten und zweiten Ventils zusammen. Ventil 1 und 3 zusammen niedergedrückt vertieft um eine übermäßige Quart. Mit dem beim Bariton und Tenorhorn vorhandenen 4. Ventil kann, die Ventilkombination 1+3, ein sogenannter "Gabelgriff" vermieden bzw. umgangen werden, wodurch viele Notenpassagen bequemer ausgeführt werden können, was die Geläufigkeit erhöht.!v:i t dem vierten Ventil wird auch eine Erweiterung des Tonumfanges zur Tiefe hin erreicht. Zwischen dem eigentlichen Grundton (Pedalton) und dem ersten Naturton klarft bei Verwendung von nur drei Ventilen eine Lücke. Diese kann bei Verwendung des 4.Ventils geschlossen werden, wodurch das vorhandene chromatische Tonmaterial erweitert wird. Benützt man mehrere Ventile gleichzeitig, so klingen die damit erzielten Töne meist zu hoch.

- 29 - Beispiele- Kombinations-Berechnungen (nach?ranz Kastner): cis = Ventil = -"- 2 = _.._ 3 = 1/8 = 12,5% 1/15 = 1/5 6,Et:6 r = 20 % ~ = 38,1(.6% c.is = Ventil 2 = -"- 4 1/15 = 6,66(% ( = = 33 '333 % J 39,999 % = Ventil 1 -"- 3 = 21/5 = 12,5% = 20 % 3 = 32,5 % = Ventil 4 = 33,333 % (Unterschied: 0,83 % länger ) Ventil -"- 2 = 12,5% 1 = = t,t6% 19,16 % Ventil 3 = 20 % (Unterschied = 0,84 %) Bei älteren Modellen wurden oft fünf Ventile inklusive zwei Halbtonventilen (das 2. und 5.) verwendet. Das vierte und fün~te Ventil diente vor allem zur chromatischen Erweiterung des Tonumfanges in die Tiefe bis zum zweiten Naturton.

- '30 - Eine weitere Ersc~einungsform stellt das englische Euphonium mit automatischen Kompensationsmaschinen dar 1 ) (siehe Abb.: 8). Abb.: 8 1) Pervins, Barrie: Brass Bulletin He~t 22, S.13

- 31 Das vierte Ventil vertieft die Stimmung um eine Quart. Damit wird die chromatische Verbindung zwischen dem ersten und zweiten Teilton der Naturtonskala erreicht und die tiefe Lage voll ausnutzbar. Abb.: 9 GRFFTABELLE FL"R BLECHNSTRUMENTE Die Pfeilrichtung gibt jeweils die chromatische Tonleiter an. Venlil ; 1cct (ohne VcnhU Naturtöne Trompele, flügclhom, K Jrncll, Horn, Tenorhorn, Venlilpouune 1 Codcrl) - \..\,. - ----- 2+3 + 2 + 3 landbuch der Blasmusik Vcnlil: l ct tohnt Vtnlil) 1 "klcr J) ~ + 3 t 3

- 32-5.1. rlundstücke Ein Mundstück muß sowohl den Bedingungen des nstrumentes als auch denen des Bläsers, seiner Lippen und Zähnen gerecht werden. Vom Mundstück hängen sowohl Ansprache, Leichtbläsigkeit, Tonreinheit als auch Lautstärke, Klangfarbe und ntonation ab. Um diese musikalischen Eigenschaften immer wieder zu verbessern, wird auch heute noch mit allen Teilen des Mundstückes experimentiert (Rand, Kessel, Trichter, Stengelloch, Stengelbohrung). Das Äußere des Mundstückes ist von der inneren Mensur unabhängig. Das Mundstück wird auch meist versilbert oder vergoldet, was die Hygiene und die Langlebigkeit erhöht.

- 33 - a) Tenorhorn Grundsätzlich werden beim Tenorhorn etwas modifizierte Posaunenmundstücke benützt. Abb. : 10 Zeichnung eines Tenorhornmundstückes der Firma "Gebrüder Alexander", Mainz. ALEXANDER 5 5,5 L _j 77 MASZE N MM Randdurchmesser: 35 mm tiefer Kessel: 26 mm; Kesseldurchmesser: 23 mm; Bohrung: 5 mm.

- 34 - b) Bariton?ür das Bariton werden hauptsächlich herkömmliche Posaunenmundstücke benützt. Abb. : 11 Zeichnung eines Baritonmundstückes der Firma "Breslmair", Sommerain. BRESLMAR 2 10 Randdurchmesser: 39mm; tie~er Kessel: 30 mm; Kesseldurchmesser: 26 mm; Bohrung 6,3 mm.

- 35-6. PHYSKALSCHE MESSUNGEN AM BARTON UND TENORHORN t. 1 MESSAU?BAU Als wichtigstes Kriterium zur objektiven Beurteilung der Qualität eines nstrumentes gilt die Eingangsimpedanz. m nstitut für Vliener Klangstil der Hochschule.für 11usik und darstellende Kunst in Wien, wird für die Eingangsimpedanzmessung.folgender Meßau.fbau verwendet: 1 ) Das Bariton -Tenorhorn wird über den mpedanzmeßkopf durch den "künstlichen Mund" (Abb.: 12) über den interessierenden Frequenzbereich mit einem Sinuston angeregt. Der Sinusgenerator, dessen "Frequency - Sweep" vom Xy - Schreiber gesteuert wird, liegt in einer Regelschleife um einen konstanten Pegel zu gewährleisten. Die Beeinflussung des künstlichen Mundes durch die Rückwirkung der schwingenden Luftsäule im nstrument wird durch die "Draht - Leitung" (ein Rohr, das mit Stahldrähten verschiedener Durchmesser gefüllt ist) verhindert. Ein Spezialmikrophon mißt den der jeweiligen Anregungsfrequenz zuzuordnenden Schalldruck in der Lippenebene, der dann der mpedanz proportional ist. Damit erhält man die mpedanzkurve. Die bei dieser Messung erhaltenen Kurven geben die Resonanz- Charakteristik (mpedanz) des nstrumentes an. 1) Widholm, Gregor: Meßmethoden zur objektiven Beurteilung der Qualität von Blechblasinstrumenten. n: Alta r.-:usica, Bd. 8, Tutzing 1986, S.143 f.

- 3f - Abb.: 12 tou 421t

- 37 - Als Beispiel einer typischen mpedanzkurve eines zylindrischen Rohres zeigt Abb.: 13. :..! 1 ' 'li! '.. lh.j:.,,. '. 11:1 :. 1!: ll 1:1 ; i ;,,:..,,q.:,,!;....,,, 0 ; ' ' '1 -.... lii li i j;. - ~)U~ } ' 1111 lllllill 1111 1......:: - -.. '!1 H 11,p! :! ' ; r~ ili j, 1 i ;,! ;,.!'! :1 ' ',!,,' 1 ;..,, t, t!! '. : i.'! jl..! ' :'.....!' ' i ol i i lii: : :1, i' ll!i : T - il 1 :1; '1 1... ' 'j ;..l.l ',. ' 11' ''~--- 1! '!'!! til:! i! ' ~ ;, " : -f--h : ',. ' -- - 1....'. -~ - ti, r: '\ ' : l ß. :l ;,, '..' ~ ---.. - - -.... -- " 1':... - -- - ---..- -!-+--... h7 1- - 1-- 4 " - _ t::1 _.. c-:-' " hll ' '... ' '. ~...., 'i i. : ~ "~ \...:..) ~ \ '_),\...!...!_['-..., ~ '11\J. ";.:.1 lk j; ji i' ',, 111111 1 1lldl 11.:, i!ll! : llit lw 11 11 :1 tw< / CW/14 Bei den :?recuenzen wo ~..:axima auftreten bilden sich im J natrument stehen.:le Wellen. Bei den?requenzen dieser Resonanzspitzen ist es daher für den r.:usiker möglich, einen Ton zu erzeugen.

- 38-6.2. MESSERGEBNSSE Uit Hilfe der Eingangs-mpedanzmessungen können grundsätzlich die akustischen Eigenschaften (Resonanzbereiche) von Mundstück und nstrument beurteilt werden. a) nstrument: Als erstes wurde ein 3ariton in B, hergestellt von der Firma Weltklang (Deutschland) gemessen. ~s ist Eigentum der Wiener Staatsoper und ist bis heute (1990) noch in Verwendung. Zum Vergleich wurde e1n Tenorhorn der Firma Cerveny in der CSFR hergestellt und i s t seit 1989 Eigentum des 1.Gänsernäorfer r~:usikvereines. b) ~Jiundst.ücke: Für die Messungen wurden drei rlundstüd:e benützt: 1) Breslmair (~enorhorn) 2) Breslmair 2 (Bariton) siehe Abb.: 11 3) Alexander (Tenorhorn) siehe Abb.: 10 Abbildung 14 zeigt die mpedanzkurven des h.undstück 1 und Mundstück 2 mit einem Resonanzbereich von 610 - C20 ~z. Beim kundstück 3 ist der Resonanzbereich wesentlich höher. Er beträgt 750 Hz.

'Or e.sl m 1 Alex olvl ole'(' > o' o'....f:>. 0 0 0 0 0 0. 0. 0. 0 0 0 0 0 0. 2499 0 0 0 0 0.. o o o 0 o o 0 0 0 o o o o o o o o o o o o o o o o o o l o 2999 1.699 ~ \.() 0. 0 0 : 0.1299 899. 0 0 0. 0 0 0. 0 0 0... \............r..... ~~ : :..159. 459. 759..1959 1.359 Frequenz / Hz hn3 : hn2 : Alexander Tenor# vor 1958 Bresln2 Bariton S.Bnn Bohrung hn1 : Bresln. 1 Tenor Hanke

- 40 - Abb.: 15 mpedanzmeßkopf mit Tubamundstück Ergebnis für das Cerveny-Tenorhorn und Weltklang Bariton: Die Resonanzspitzen sind beim Tenorhorn wesentlich höher als beim Bariton; siehe Abb.: 16 und 17. Das bedeutet, daß beim Tenorhorn weniger Energie in den Raum abgestrahlt wird (ist leiser als das Bariton) und daher vom ~usiker auch weniger Energie (Luft) um den gleichen Zustand zu erhalten, zugeführt werden muß. Beim Bariton ist daher mehr Energie nötig. Darüber hinaus sind die Resonanzspitzen beim Tenorhorn im mittleren und höheren Register wesentlich stärker ausgeprägt. Folglieh ist das Tenorhorn in höherer Lage leichter zu blasen als das Bariton.

Mpedanz RU --hteno:r 0 ' 0 0 0. 0. 0 0. 0 0 0 0. 0 0 0 0. 0 0 > o' o' 0'1 441iUJ 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0-0 0-0 o o o 0 o o o o o o o o o o o o o o o o ' o o o o o o o o o o : o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o' o o o o o o o o o o o o o o o o o o, o o o o o o o o o o 361iUJ o o o o o o o o o o o o o o 0 o 0 0 o o o e oiao o ol ol. o o ~o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o oo o o o o o o o o o o o o o o o o o o o 2899 ~ 2999... ~... \. :..... u,... - ~ " ' 1299 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 159. 459. 759. 1959 1359 F:requenz / Hz htenor tenorhorn brest cerveny

Mpedanz AU 4499 --hbazoi ton 0 0 0 0 0. 0 0 0 0 0 > 0' 0' -.J 0 0 0 0 0 0. 3699 0 0 0 0 0 0 0 ' 0. 0 0. 0 0 0 2899 0 0...:...... 0 0 0 0 0 0 0 0 ~ 1'\) 2999........ 0 0 0 J.299 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0. 0 0 459. 759. J. 959 Fzoequenz / Hz J.359 hbariton bariton weltklang bres2

- 43 - ntonation: Mit dem Computersystem BAS kann man die ntonation bestimmen. Dabei muß das nstrument nicht vom Musiker gespielt werden, sondern wird vom Computer angeregt und getestet. Abbildungen 18 und 19 zeigen für beide nstrumente die ntonationskurven. Auf der waagrechten Achse sind die Naturtöne aufgetragen (ohne gedrücktes Ventil), auf der senkrechten Achse der ntonationsfehler (die Abweichung der Naturtöne von der temperierten Stimmung) in Cent. ~s soll darauf hingewiesen werden, daß der 1.Naturton (tief~te Frequenz oder "Pedalton") aus physikalischen Gründen immer "falsch" liegt. Weiters wird der 7. Naturton, weil er im musikalischen falsch liegt, nie benützt. Die Naturtöne 11-16 wurden nur interessehalber ausgedruckt. n der Spielpraxis werden nur die Naturtöne 2-10 benützt. Wie die beiden Abbildungen (18,19) zeigen, ist die ntonation des Tenorhorns (mit Ausnahme des 10., selten benützten Naturtons) deutlich besser als die des Baritons. Obwohl die beiden nstrumente willkürlich ausgewählt wurden, passen die Ergebnisse in den von der ~usizierpraxis her bekannten Trend, da~ weiter mensurierte nstrumente im allgemeinen schlechter stimmen.

lntonationsf'ehle:r [centl 59 49 39 29 1.9 b f. h1 9 t ~ ' ' 1 ' ' p ~ 4 1 T Hat u:r t on 4. 6. 8. l. l. 4 1.6-1.9-29 -39-49 -59 ROHDATEN : hbar i ton i Wl J: i ~ C bariton weltklang bres2 ENGESTMMT MT NATURTÖNEN : 9 C.A oll.. :x> o' o'... ()) ~ ~

ntonationsf'ehle:r [centl 59 :x> g: \0 49 39 29 1.9 C-i ~-1 12.. C3 e2.et - ~ J -1.9 2. 6. 8. 1 1. 4 1.6 1 p - }i - 4 1 'Natu:rton.t>o. Jl -29-39 -49-50 ROHDATEN htenor im ~ ;"' B tenorhorn brest cerveny ENGESTMMT MT HATURTÖHEH : 5

- 46-6. 3. KLANGANALYSE Klangmaterial: m schalltoten Raum wurden mit beiden nstrumenten eine Melodie ("Letzte Rose" aus der Oper "Martha") und Einzeltöne (c1-g1-c2- e2-g2) gespielt. Methode: Damit bei der Qanganalyse die Spektren vergleichbar sind, wurden diese Töne im crescendo vom piano bis forte geblasen. Das schuf die r.1öglichkei t bei exakt gleichem Schallpegel die Spektren zu rechnen. Für jeden Ton wurden zwei Spektren ausgedruckt. Eines für piano bei -50 db und eines für forte bei -30 db. Ergebnisse: a) Einzeltöne: Grundsätzlich zeigt sich e~n größerer Teiltonreichtum des Tenorhornklanges gegenüber dem Baritonklang, sowohl im piano als auch im forte. Die Spektren zeigen klar, daß der Baritonklang als dunkler em p~unden wird. Dieses Faktum zeigen auch die mpedanzkurven in Abbildung 20-29. Die niedrigen Spitzen ~m unteren Register des Baritons ze1gen an, daß im Verhältnis zum T~norhorn relativ viel Schall abgestrahlt wird (daher die dünklere Farbe).

- 47 - Abb. : 20 Schallpegelverlauf c1 TENORHORN ~ rms. tmp: -60... 0! -10 : ~! i pianq l -20 ~ ' ' -30 'i -40 ~ ; i 'lf '..,..""- ~ -50... i ~. ~ ~, i i 1 2 3 4 s i!!! forte ' V l ~ j +-- ' 1 6 7 s piano Spektrum,..., c::l -30 '"C... Q) -40 '"C :::l -Sill : t:» 00 c /\ -60-70 -80 E:\HRNKE.SF,tec1.,1 Mon Feb 24 1S:S1:39 1992 frdme: 32Ms/11. 493Ms ~! ~.~1r! i -.ln,~, l i 2000 - > frequency (HzJ. t!. _l_ i 4000!! 1 i! -. i.! i l 6000...; ' E:\HRNKE.SF,tec1.,1 frdme: 32Ms111.493Ms,..., c::l -30 '"C... Q) -40 '"C _. :::l -Sill : t:» 0 c /\ -6111-70 -8111 201110 -> frequency (Hz] forte Spektrum Mon Feb 24 1S:29:22 1992

~... - 48 - Abb.: 21 Schall pe.~e 1 ver lau:' c 1 BARTON rms.lmp: -60... 0!!!!! ' : ~ i i ~ -10 '! piano t i i -::r:-jd-r_t_e---1-2m ~+------~+. ~--- - -L J l... J. ---i 1:.~ ~:~ ~ ~ ~ ~ -31ll - Afll ~!, ' ~ +.. f 4S! i 46 j 47 i - i i 48 49 s piano Spektrum E: \ HRNKE. SF,bac1.,1 Mon Feh 24 16:00:49 1992 frame: 32Ms/12.6197Ms,-, ;... l!!, =Q -30 =- -.. -- - ---------.. f -- - -- -- ----+1--------- -!-------~..; ~ =- l : l -; Q) -'lfll ;-- -------+..--- -.. ----- ;-,:- - -..-! -- - " -------- -~ ~ =- l ~!. ~--8~~ 4.-~=1 j'~-- ---~ -----;-----~~~~!~~~~~~~~-~~-~ ~ 'Ul l -; 201ll0 41lllll0 61lllll0 -> frequenc~ [Hz]..., =Q -30 ~... Q) -40 ~ _. :::J -Sill ~ t:n ~ : " -60-70 -Bill forte Spektrum E:\HRNKE.SF,bac1.,1 Mon Feh 24 1S:S6:39 1992 frame: 32Ms/12.6197Ms -> frequency

- 49 - Abb.: 22 Schallpegelverlau: g1 TENORHOR~ -10-20 -30-40 -S0 rms.tmp: -60... 0 1! ~r.- 1,. i! + i t!..- pi$o forte i! i! r! ~v._. '" ~ i ~! _ f ~ n i! i ~~! i i i r 10 11 12 13 H 1S s6 piano Spektrum,-,!:Q "0 L-.1 Q) "0 ::)... ~ tj) ~ c 1'\ -30-40 E:\HRNKE.SF,tegl.,1 Mon Feh 24 16:06:SS 1992 frame: 32Ms/11. S3S2Ms F- ~----------~~---------~-----l-------~------4'-------l------~~ 1!-! ~ ~-----------+-- - - ----~ ----------:--- ---; 1!- ----. i r---~_j -s0 ~:- ~ -60-70 -80. - -~.. ------+---------4 i i 2000 4000 -) frequency [Hz]! ~ ' ~ 6000 forte Spektrum E:\HANKE.SF,teg1.,1 Mon Feh 24 16:08:21 1992 frame : 32Ms/11.S3S2Ms,-, F- ~ -30 E-1!- --------+----------r-- ----- Q) -40~:--- ~-r~--~-------- --r 1 ----------~--------- ~ "0 j ~ ~ ~:: T ~-- - + - ~-------; ; -? 0 - - - - - - -, -n- -M lt~ n lrj; ;~-:--:---+- -~--------: - 80 2000 4000 61iJ01iJ -> frequency [Hz) 1 i

- 50 - Abb.: 23 Schallpegelverlauf g1 BARTON -60... - 10~------~-------r-------+-------+------~-------+--~.forte -20~--------~~--------~-------~.~-------~-------~---------+---~ ' H---+f------+-----: --:::::::+~~~ -l ' _... : i nr.!::!!lnnl!~::..._-----+--------r----~----- -r-- -~ -- i 53 54 55 56 57 piano Spektrum E:\HRNKE. SF,hag1.,1 Mon Feh 24 16:09:58 1992 frame: 32Ms/11. 6901Ms - ) frequency [Hz] forte Spektrum E: \HRNKE. SF,hag1.,1 Mon Feh 24 16:15:39 1992 frame: 32Ms/11. 6901Ms,-, ;.. l l i..; o:l - 31ll :- - - - t -- t - - - - t -- - - - -- -: i ~~: = - ~-- - : ~lli - ~:~~~;r-- --.---r----- ~ '"d :- j ~ ~ -: Q) - '10 =-..... - - ----- -t---- - --- - - t--- - - - - ---- ----i-- --- -- --: - 80 21llllllll 41llllllll 6000 -) frequency [Hz]

- 51 - Abb.: 24 Schallpegelverlauf c2 TENORHORN -10., rm_s_._l-.,mp.-'p-t-~-0-~- -. 0 f-- --- -f -- -... - -- ~---- 1-ior te 1----+--ti t- l l! - t-l ---------1-20! 1!!! -3!1ll----L-i~ j! ~l ~l--~~ ~ ~~~~-~\~ -40 r---r-r----t--:::;:;;::;::;;+--- -S0~--~~~-r~...-.~~~---4----- ~-------7---H 19 21 22 23 24 s,..-, al '"0... Q) '"0 _. =' c 0'> 10 t: A -30-40 piano Spektrum E:\HRNKE.SF,lec2.,1 Mon Feh 24 16:17:24 1992 frame: 32Ms/11.8873Ms! ~ =-. i =- ~ ~ ~ -S0 ~ ~~ -60 ~.. - -- -----... +... --..---- +--------------...!----- -- -- --...--..----; ~:: ~ - -~ ~ :! ~ ----.!=_----- ---- -~--- -- ------_---1!- l 2000 4000 6000 -> frequency [Hz]..., ~ forte Spektrum E:\HRNKE. SF,lec2.,1 Mon Feh 24 16:18:39 1992 frame: 32Ms/11. 8873Ms

- 52 - Abb.: 25 Schallpeßelverlau::' c2 BARTTorr rms.lmp: -60... 0! -10~---+--~r-~~------+-----~~-------~---------+--------~~ pi o f~rte -20~---4----+---+-------~----~---~! ~------~-------+--~ -3lll... + ----.j.--11!!!"'"'...; i. i -40~---+--~-~------4--~--~~---~~----~---- -Slll~-,_~~~~= --------+---------~------~--------4------~ 61 62 63 64 6S 66 s piano Spektrum E:\HRNKE.SF,bac2.,1 Mon Feb 24 16:20:36 1992 frame : 32Ms/12.3239Ms ~,..., o- ~ -30~------------~ ---------- "'t:l ~ ~..; ~! -------------+i------------~ Q) "'0 _. ::::! s:: t:n ~ -70 ;.... J. t ; -- ---.. ~ - -------...;,1, Jl : : i -S 0 1 1 1. 2~00 4~00 6~~Jil).; -> frequency (Hz].forte Spektrum E:\HRNKE.SF,bac2.,1 frame: 32Ms/12. 3239Ms,..., ~ ~ -30! "'0 ~ ~ -40 ~- - - - Mon Feh 24 16:22:04 1992 l...-j. ~...;l...- 1 l ~1~ ;~ -- ~-~ ;:~_ ~.-~-~+-~.~~-~-------A---~--h-; -~~:~- ---+~-----.---~--i~---.-----~ 2000 4000 6000 -> frequency [Hz]

- 53 - Abb.: 2( Schallnegclverlaur e2 T~NORHORN rms. tmp : -6Ul... Ul piano f~rte -2Ul...-----~, ----- +-- ------!-------. i -1Ul~-~------~----~------~------+----..-r------+----~! -3(1) --+ -----!r-----,t---- -- t---- - t-- --- i. -.: ;1~. : l : l ------ - ~--! ~!, c----.. -'-- - -... ---- --i - - - --t -, --- t i : : 27 28 29 3Ul i 31 32 s! piano Spektrum E:\HRNKE.SF,tee2.,1 Mon Feh 24 16:26:13 1992 frame: 32Ms/12.6761Ms ~ c:q "\:) -3{1) '-' Q) -40 "\:) _. :: -S0 ~.., 0> f: 1'. -6Ul -7Ul -8{1) -> frequency forte Spektrum E:\HRNKE. SF,tee2.,1 Mon Feh 24 16: 28 :2Ul 1992 frame: 32Ms / 12.6761Ms -> frequency [HzJ

- 54 - Abb.: 27 Schallpegelverlauf e2 BARTON rms.tmp : -~0... 0! -t 0 piano l --+ -- --------r--- - -..-.r-o_r_t_el--~ : i -20~1------t-----------ii---------~~----+-----~.---~ i i ~,:....~!! '~ ' ~:::=::===~~~~~~~~~------~----~-~-=- -=~=-------~~: -~ ~---- ~---+----~~ -50 f( ~~~~~==~===========~=~; ', f +- -- -!-: i -- -----r- --- 1 1 70 72 7'1 76 s piano Spektrum E:\HRNKE.SF,hae2.,1 Mon Feh 2'1 16:29:43 1992 frame: 32Msi14.662Ms -------: -> frequency [Hz].forte Spektrum E:\HRNKE.SF,hae2.,1 Mon Feh 24 16:31:1S 1992 frame: 32Ms/14.662Ms ö-!! ~ -i ~ -30 i! -----+i------ ~ '"0 E- --t -- --T--.., '--' ~. Q) -40 ~-. -. -. - ------- - f- - --- ------- --i - --- --- --- - -:! ~;:f~~-~~~-;-~~e~j -B 0 2000 4000 6000 -> frequency [Hz]

- 55 - Abb.: 28 Schallpegelverlauf g2 TENORHORt~ 34 35 36 37 38 39 4!11 s piano Spektrum E:\HRNKE.SF,teg2.,1 Mon Feh 24 16:32:57 1992 frame: 32Ms/12.S91SMs,..., ~..; o:l - 3!ll E- - - + t + -! ~ '"" i i i -; ] ~:: ~::~: :=~~:::~=:~=~::~::~~=::::r:.=~::::::::::::::::::~::::::::::::::::::::.:::::.::.. =.::=::=:::::::.=:~:::~:~::.~=:::::::::::::::. ~. :~.~::::~:::::::::::: :~ :::=::::::~ 61ZJ E- ~ i l i ~ ~ 71ZJ ~~.~:=. - - ----r---~====~] - ---L-==~::~=~~:~~J ~ [ la..; -Bill 21llllllll 4!/l!ll!ll 6!/l!ll!ll -> frequency [Hz] forte Spektrum E:\HRNKE.SF,teg2.,1 Mon Feh 24 16:34:43 1992 frame: 32Ms/12.S91SMs

- 5( - Abb.: 29 Schallpegelverlau~ rms. tnpi 1 : -60... 0 '.. g2 BARTON -10r------r--r----------+------------~'~----~.-----+-------~ Piano fort~ -20~---+~---------~---- -----+-----+----+--~--~,< ~ i -30 ~!,;,~~:-- ----- r - -- - --- -;- ---- ----- -40 ;:;;;;--= =----+, -----------4------+1.. : i ~ ', -!! -50 Kl -- 1 1 80 82 84 86 s piano Spektrum E: \HANKE.SF,hag2.,1 Mon Feh 24 16:38:03 1992 frame: 32ns/14.408SMs ~ -30~~------~-----~~ -------~-------r'l ~ ~l ~ ~~ ::! ~ i! -: Q) -40 E-- - --- t -~ ~ ~. ~. -: ~ -Sill:-- ------ --: ----------+-- -- -- --------! ---- --- - ----: ~!! j ~! ~~: [_ = --- --t=-~:=:::=j===-----1-=~=~== -Bill J- h.., 21ll00 41ll00 6000 -> frequency (Hz).forte Spektrum E:\HANKE. SF,hag2.,1 Mon Feh 24 16:39:26 1992 frame: 32Ms/14.408SMS,-., ~!!..; p:) -30 =- - -- - -- - ------ -~ - - -- -- - -- - -+ - -- - - -----+ ----- -- -- --- -: j ::: ~= =- -=-- - 1==:=_:=1::::=::::::~=±==3! ~~: ~~ =~ ~~ ~~- =~=!=n~~=l=== :.:=:=: -~i=:::~=~ -Bill 201lllll 41llllllll 601lllll -> frequency [Hz]

- 57 - Die Klangfarbe e l nes stationären Klangs wird durch die Anzahl und die Stärke der enthaltenden Teiltöne bestimmt. Selbst wenn man die Stärke der Teiltöne außer Acht läßt, zeigt schon eine grobe Absc~ätzung der Anza~l, den deutlichen Klangunterschied zwischen Tenorhorn und Bariton. n der Tabelle Seite 58 ist die Anzahl der im Klang enthaltenen Teiltöne des Tenorhorn und des Bariton für die untersuchten Naturtöne im piano und forte gegenübergestellt.

Töne Tenorhorn An zah~ p1ano der T ei L töne forte Bar1fon AnzahL de~ TeiLtöne. p1ano forte ~ ~ ~ H ~ 1-3 ~ &1 c-1 9 50 ~~ 5 24- c2 4- -15 el 3 11+ t 36 6 l1 3 13 l 11 V (X) ~2 3-10 -- -- 3 8

- 59 - b) ~ielodie: Naturgemäß lassen sich Klangunterschiede bei Einzeltönen mit dem Computer sehr gut darstellen. Schwieriger ist das graphische Aufzeigen von Klangunterschieden bei Melodien. Obwohl der Mensch bei komplexen Vorgängen deutlich den unterschiedlichen Klangcharakter wahrnimmt, ist dies mit Computersystemen oft sehr schwer darstellbar. Um die Vergleichbarkeit der vom Verfasser dieser Arbeit auf beiden nstrumenten selbst gespielten Melodien abzuschätzen, wurde vorerst die in Abbildung 30 gezeigte RMS-Analyse durchgeführt. Dabei wird der Schallpegel der einzelnen Töne über die Zeit aufgetragen. Wie aus den beiden Kurven ersichtlich, sind die beiden Klangbeispiele für eine Untersuchung mittels "gemittelter Spektren" durchaus geeignet. Abbildune 31 zeigt das gemittelte Spektrum der Melodie "Letzte Rose", gespielt auf dem Tenorhorn und dem Bariton. Der Unterschied ist auf dem ersten Blick sehr schwer erkennbar. Beim grundtönigen Bariton ist der Bereich zwischen 200 Hz und 400 Hz stärker ausgepragt als beim "heller" klingenden Tenorhorn. Ähnliches gilt auch für den Bereich800Hz- 1100Hz. Dagegen sind beim Tenorhorn die Teiltöne im Bereich von 1800 Hz - 3000 Hz eindeutig stärker ausgeprägt.

- 60 - Abb.: 30 RMS - Analyse der Melodie "Letzte Rose" Tenorhorn 80 ' - - - - - -----~---r 60 ~0 124 Sek. Bariton D:\HANKE. SF, barose, ch=l db rms. tmp, 30... 90 80 - --, - - - - -- ---;--- 60 ~ 0

- ( 1 - Abb. : 31 Tenorhorn,..., 70 D:l '"0 L-1 60 Q) '"0 :: _. so t:: t:j) ft) 40 E A 30.........._ '...-..-r ---------.. -- ----t..._......-...-......--..-----...,...,.., "", ",_,... t.. ------- -... _" ~"""""""""!... --... -..... -- - --- -- -. - 1--- -- - - --- -.. i---- - - -- - --- - -----l--- --- - - --.... -> frequency!!... - -- - t -- - - --... -.i-- - - v~~i ~ l Bariton 70......-...... 1.....-...-... ".........,..., D:l '"0 L-1 60 Q) '"0 :: so t:: t:j) ft) 40 E A.............. t"...-... 1...

- 62 - Eine weitere Möglichkeit der Darstellung des Klangunterschiedes bietet auch eine Cepstrum-Analyse. (Ein Cepstrum ist das Spektrum eines Spektrums. Die Glättung des Kurvenverlaufes kann durch die Wahl von Koeffizienten besti~t werden. n unserem Fall wurden 80 Koeffizienten gewählt.) Abbildung 32 zeigt die Cepstren der beiden nstrumente. Die Unterschiede im tiefen Bereich (wie auch schon bei den gemittelten Spektren) treten klar hervor (siehe Pfeil). Darüber hinaus sind aber auch die Unter$chiede in den Bereichen um 1500Hz, 2100 Hz und 3100 Hz durchaus ersichtlich (siehe Pfeil).

- 63 - Abb.: 32 Cepstrum - Analyse 80 Koeffizienten,..., lx Tenorhorn E:\HANKE.SF,terose.,1 Mon Feh 24 17:1S:SS 1992 frame: 64Msi8Ms ~ -80~~~~--~--r-----+-------r-~----------r+----------~ m "'C ~ -90~-----------~~~~~c::: Ol ~ -100 A -) frequency,..., lx ~ -Bfll Q) "'C ~ -9fll Bariton E:\HANKE.SF,harose.,1 Mon Feh 24 17:13:45 1992 frame: 64Msi8Ms -> frequency [HzJ

- 64 - c) Resümee: Das Tenorhorn besitzt e1nen helleren teiltonreicheren Klang. Piano-Töne sind etwas leichter zu realisieren als am Bari~on, allerdings sind größere Schallpegel mit dem Bariton erzielbar. Beim etwas grundtönigeren Bariton ist. durch die bessere Abstrahlung der tiefen Frequenzen (weiter mensuriertes Schallstück) etwas me~r Energiezu.fuhr durch den Musiker notwendig. Die Unterschiede zwischen Tenorhorn und Bariton sind kurz zusammengefaßt folgende: 1) Spieltechnik: Tenorhorn: Leichte Ansprache im piano. m höheren Re~ister Bariton: leichter spielbar. Grundsätzlich wenieer Enereie (Luft) notwendig. Größere Lautstärken möglich. m höheren Register sc~werer handhabbar. Grundsätzlich mehr Energie nob-~:endig. 2) r:lang: Tenorhorn: Hellerer teiltonreicher Klang. Tendenz zu hornähnlichem aang. Bariton: Dünklerer grundtöniger, teiltonärmerer Klang. Tendiert eher zum Klang der nstrumente der Tubenfamilie.

- f5 - LTERATURVERZECHNS (1) Bahnert H./Herzberg Th./Schramm H.: Metallblas nstrumentenbau Leipzig 1958 (2) Bate, Philip: Saxhorn, n: The New Grove Dictionary of Musical nstruments, Bd.3 London 1984 (3) Bevan, Clif'ford: l'he Tuba Family London 1978 ( 4) Heyde, Herbert: Das Ventilblasinstrument Leipzig 1987 (5) Hüller, Anton: Katalog der Firma Hüller, No.188 Graslitz in Böhmen (6) Kastner, Franz: Tenorhorn, Bariton, Ventile Kastner 1986 (7) Kunitz, Hans: Die nstrumentation, Teil 9 : Tuben Leipzig 1959 (8) Pervins, Barrie: (9) Rühlmann, Julius: Some thoughts, n: Brass Bulletin, Heft 22, 1978 1851, Messinginstrumente mit Ventilen, Neue Zeitschrift für Musik, Bd.35 (10) Sadie, Stanly: The '!'lew Grove Dictionary of' Musical nstruments, 3d.1 (11) Schneider, Willy: Handbuch der Blasmusik Mainz 1986 (12) Widholm, Gregor: Meßmethoden zur objektiven Beurteilung der Qualität von Blechblasinstrumenten. n: Alta Musica, Bd. B, Tutzing 1986

- CE - Lebenslauf Heinz Hanke geboren am 22.Mai 1947 in G5.nserndorf 1959 erster Uusikunterricht (Violine); 1961 Privatunterricht am Tenorhorn; 19(,5 Militärmusik; 1966 Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien, Hauptfach Posaune bei rrof.johann Bauer; 1972 Engagement im Bühnenorchester der Österreichischen Bundestheater als Posaunist; 1973 Diplomprüfung im Rauptfach Posaune; 1974 zweites Haupt~ach Schlagwerk bei Prof.Hochrainer; 1980 Beginn einer Lehrtätigkeit an der r.. ~ usikschule Strasshof.