Kandidatenkür der Republikaner in den USA

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Transkript:

Kandidatenkür der Republikaner in den USA - Obama s Gegner bringen sich in Stellung - In einem Jahr wissen wir, ob wir hier die Hände vor Verzweiflung ringen oder erleichtert aufseufzen. Das kann vorläufig niemand vorhersehen. Noch ist alles offen. Da die Republikaner das schamlos prahlerisch zugegebene einzige Programm vertreten, Obama aus dem Amt zu jagen, komme was wolle und egal, was es im Land dringend an echten, ernsten Problemen zu lösen gäbe, verkommt der sogenannte Wahlkampf seit mindestens letztem Frühjahr zum Komödiantenstadel. Die Comic Zeichner haben Hochkonjunktur, und Kabarettisten können sich vor abendfüllendem Material kaum retten. Lachen ist immer gut und Witz schafft die nötige Distanz zur tristen Wirklichkeit. Wen haben wir also bereits als republikanische Kandidaten gehabt? Erinnert sich jemand noch daran, dass im Frühjahr Donald Trump, Multimillionär, heiß im Rennen war? Wer denkt noch an Mike Huckabee, der schon 2008 die Nominierung verlor und auch diesesmal aufgegeben hat? Dann tauchte Rick Perry auf, Gouverneur von Texas (so etwas hatten wir doch schon). Der war plötzlich an der Spitze, bis er den Mund aufmachte, ziemlich viel Unsinn von sich gab, und sich doch einige daran erinnerten, dass er noch vor Kurzem die Sezession Texas befürwortete. Der Rest des Landes nahm das locker. Dass angeblich Gott persönlich ihn berufen habe und er in engem Kontakt mit ihm stehe, stieß nicht nur bei dieser Gemeinde auf wenig Verständnis, die ihn immerhin besorgt aufforderte, seine Medikamente nicht zu vergessen. www.schwarz-auf-weiss.org Mit Leidenschaft für gute Texte: essayistisch, kritisch u. divers 1

Dann gab es bis vor kurzem Herman Cain, Pizzakönig, dem urplötzlich alle Herzen zuzufliegen schienen, bis sich herausstellte, dass er weiblichen Angestellten mehr als freundschaftlich nahe trat, abgesehen davon, dass er einen der seltsamsten Steuerreformpläne vertrat, von sich selbst nur in der dritten Person redete und das von seinem Personal ebenfalls verlangte. Die Ironie des Namens seiner Firma ist garantiert unfreiwillig. Wer erinnert sich nicht an Marlon Brandos Glanzrolle? Andererseits beweist das vielleicht wieder, dass Amerika doch ein Schmelztiegel ist. Herman Cain: Chef von Godfather s Pizza Michele Bachmann? Nur die hartnäckigsten derer, die auch die geringste Bildung als unfairen Elitismus verdammen, stehen hinter ihr. Sie, die von harten Fakten absolut keine Ahnung hat, wird allmählich der Partei selbst peinlich. Im Internet häuft sich der Wettbewerb der Seiten der dümmsten Dinge, die Bachmann von sich gab. www.schwarz-auf-weiss.org Mit Leidenschaft für gute Texte: essayistisch, kritisch u. divers 2

Rick Santorum, einst Senator von Pennsylvania? Der wollte die Evolutionslehre aus den Schulbüchern streichen und erfreut sich besonders bei den fundamentalistischsten Sekten großer Beliebtheit. Der Mormone Mitt Romney, ehemaliger Gouverneur von Massachusetts? Der leidet plötzlich an Amnesie. Er führte für seinen Staat konsequent Obamas Gesundheitsreform ein, ist jetzt aber dagegen, so wie überhaupt all seine ehemaligen noch halb vernünftigen Überzeugungen einen seltsamen Wandel erfahren haben, um sich beim niedrigsten Niveau einzuschleimen. Prostituierte sind ehrenwerter. In den Meinungsumfragen hat im Moment Newt Gingrich alle abgehängt. Den kennen wir. Er machte schon als Vorsitzender des Repräsentantenhauses Bill Clinton durch seine Opposition das Leben schwer. Scheinheilig führte er auch die persönliche Vendetta gegen Clinton wegen seiner Affaire mit Monica Lewinsky an, während er selbst zur gleichen Zeit ebenfalls eine mit einer seiner Praktikantinnen hatte und seiner schwerkranken zweiten Frau die Scheidungspapiere im Krankenhaus präsentierte. Newt Gingrich ist ein widerlicher, übler Typ. Allen Ernstes trat er neulich mit dem Vorschlag vor die www.schwarz-auf-weiss.org Mit Leidenschaft für gute Texte: essayistisch, kritisch u. divers 3

Öffentlichkeit, alle Schulhausmeister, die in einer Gewerkschaft sind, zu feuern, um die ärmeren Kinder selbst putzen zu lassen. Jon Huntsman? Er war unter Ronald Reagan und Bush dem Ersten tätig, von 1992-1993 Botschafter in Singapur, vermittelte die Verhandlungen, die China und Taiwan in die World Trade Organisation brachten, und er war Gouverneur von Utah von 2004-2009. Seither war er Botschafter in China. Aber seit er meinte, dass am vom Menschen verursachten Klimawandel doch was sei, lässt ihn die Partei eher links liegen. Er ist in diesem Zoo das ansehnlichste Geschöpf. Inzwischen sind Unmengen von Spendengeldern geflossen, sowohl von Lobbys als auch von Individuen. Trump ist so reich, dass er sich selbst finanzieren konnte. Cain sammelte $1.835.830 ein, Bachmann rund $14.000.000. Romney liegt mit $52.094.882 an der Spitze. Gingrich hat in sehr kurzer Zeit bereits etwas unter $3.000.000 bekommen, und Huntsman, der das Geld ebenfalls nicht braucht - er sitzt auf einem riesigen Familienvermögen - bis dato $2.281.900. Schade ums gute Geld, denn die teils verlogenen, teils bösartigen Fernsehspots und im Müll landenden Wurfzettel sind spätestens in ein paar Monaten vergessen. www.schwarz-auf-weiss.org Mit Leidenschaft für gute Texte: essayistisch, kritisch u. divers 4

Es gibt zudem ein trauriges Phänomen, dass die Armseligkeit der Presse in immer grelleres Licht rückt. Täglich erscheinen Kandidaten, egal welchen Unsinn sie verzapfen, im Fernsehen und werden von der eitlen Wichtigtuerei der Interviewer legitimiert. Mit Respekt empfangen und unterwürfig behandelt werden hier Leute, die man anderorts in die Gummizelle sperren würde. Millionen Zuschauer hören dann von Gingrich, dass Obama eine genauso große Gefahr für die USA ist wie Hitler für Deutschland und Stalin für Russland, und sie hören von Bachmanns idiotischer Behauptung, dass die HPV Impfung für junge Frauen, die später Krebs verhindern kann, zur geistigen Zurückgebliebenheit führt. Journalisten sollten eigentlich solcher Ignoranz entgegenarbeiten. Sie tun es immer seltener. Außerdem ist die Qualifikation mancher derjenigen, die sich im Medium profilieren, zweifelhaft. Prominente, für die nicht mehr spricht, als dass man ihren Namen erkennt, treten als Experten auf Gebieten auf, von denen sie keine Ahnung haben. Falls kommendes Jahr ein Republikaner gewinnen sollte, sind die Immigranten aus dem Süden, legale und illegale, arm dran. All die oben erwähnten Kandidaten blasen zur Hatz. Das geht von Vorschlägen, einen elektrischen Zaun an der mexikanischen Grenze zu bauen bis zu Arizonas gerade vor dem obersten Gerichtshof verhandelten Gesetzesvorschlag, jeden, (d.h. realiter südlich aussehenden), willkürlich polizeilichen Aufforderungen nach Personalien auszuliefern. Dazu muss man wissen, dass es dem Amerikaner heilig ist, nicht ohne Anlass von Hütern des Gesetzes angehalten zu werden. Kein Polizist darf mich ohne Grund stoppen. Ich muss mir erst etwas zuschulden kommen lassen. Es geht auch nicht um Arbeitsplätze. Zum Beispiel lag letzten Sommer die Wassermelonenernte im Argen, denn die eingearbeiteten und fähigen Mexikaner hatten sich verschreckt aus dem Staub gemacht. Die Einheimischen, die man anheuerte, richteten nur Schaden an und machten nach ein paar Stunden schlapp. Es ist Knochenarbeit. Bleibt nur zu hoffen, dass Arizona nicht beispielhaft wird. www.schwarz-auf-weiss.org Mit Leidenschaft für gute Texte: essayistisch, kritisch u. divers 5

Der Staat bleibt sich jedenfalls treu. Wo sonst bringt der Weihnachtsmann solche Geschenke? Da gebührt ein besonderes Lob Terry Trent, der in Vandalia, Ohio, in ein Haus einbrach, die Weihnachtsdekoration montierte, sich anschließend vor den Fernseher setzte und www.schwarz-auf-weiss.org Mit Leidenschaft für gute Texte: essayistisch, kritisch u. divers 6

überhaupt nichts klaute. Er hatte sich mit Badesalzinhalationen in einen friedlichen und menschenfreundlichen Zustand hinübergerettet. Wir sehen interessanten Zeiten entgegen. Vorsicht! Denn ein chinesisches Sprichwort sagt: Wünsche Dir keine interessanten Zeiten. Du könntest sie kriegen. Prosit 2012! Möge Obamas Gegner/in so unmöglich sein, dass sich die Wahl von selbst erledigt. www.schwarz-auf-weiss.org Mit Leidenschaft für gute Texte: essayistisch, kritisch u. divers 7