Offenbarung 21, 1-7. Kanzelsegen: Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt. Amen.

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Transkript:

Offenbarung 21, 1-7 gehalten: am 20. November 2016 (Ewigkeitssontag) in Brunsbrock (St. Matthäus-Gemeinde) am 20. November 2016 (Ewigkeitssontag) in Stellenfelde (St. Matthäus-Gemeinde) Kanzelsegen: Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt. Amen. Gottes Wort für die Predigt am Ewigkeitssonntag steht im Buch der Offenbarung im 21. Kapitel. Wir hören es im Verlauf der Predigt. Lasst uns beten: Herr, dreieiniger Gott, am Ende des Kirchenjahres versammeln wir uns um dein Wort. Wir wollen nun auf das hören, was du uns zu sagen hast. Wir Menschen brauchen deinen Trost, deine Vergebung, deine Zusage und deine Zurechtweisung. Und deshalb bitten wir dich, sprich du zu uns durch deinen Heiligen Geist und öffne unsere Herzen für dein Wort. Das bitten wir durch deinen Sohn Jesus Christus, unseren Herrn. Amen. Liebe Schwestern und Brüder in Jesus Christus, wie erkläre ich einem Blinden die Farben im Kunstunterricht? Wie erkläre ich ihm Formen und Zahlen in Mathe? Wie funktioniert für ihn eine Bildbeschreibung im Deutschunterricht? 1

Vor diese Herausforderungen waren wir auf unserer Schule in Uelzen immer wieder gestellt, denn wir hatten einen blinden Mitschüler. Das Erstaunliche: Er konnte an fast allen Fächern teilnehmen. Es funktionierte, dass er die Formen, Bilder und Farben nachvollziehen und verstehen konnte. Denn wir Mitschüler mussten es ihm immer so erklären, dass er es verstehen konnte. Wir mussten versuchen uns in ihn hineinzuversetzen und mit Bildern und Begriffen arbeiten, unter denen er sich etwas vorstellen konnte. Mit der Zeit wusste er, was unter rot und grün zu verstehen war, weil man es ihm so beschrieben hatte, wie er es verstehen konnte: Als warme oder kalte Farben z.b.. Als weicher oder agressiver Farbton. Warum ich das erzähle? Weil es heute morgen am Ewigkeitssonntag um das geht, was uns als Christen erwartet, die wir an Jesus Christus hängen. Weil es um die neue Welt geht, die uns bevorsteht, schlichtweg um das Ziel des christlichen Glaubens: Das ewige Leben bei Gott! Doch wir haben dabei ein Problem: Wir sind blind. Wir reden hier von etwas, das bislang niemand von uns sehen oder anfassen kann; wovon wir eigentlich keine Vorstellung haben können. Wie soll das funktionieren? 2

Es gab vor etlichen Jahren jemanden, dem ein Einblick in den Himmel geschenkt worden ist. Dieser Mann heißt Johannes und er lebte im 1. Jahrhundert nach Christus auf der kleinen Insel Patmos, die etwa 34 km² groß ist. Und dort hatte er eine Vision von dem, was uns als Christen erwartet: Hört den Predigttext für den heutigen Ewigkeitssonntag im 21. Kapitel der Offenbarung: 1) Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr. 2) Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann. 3) Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; 4) und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. 3

5) Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er spricht: Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss! 6) Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst. 7) Wer überwindet, der wird es alles ererben, und ich werde sein Gott sein und er wird mein Sohn sein. Der Sehr Johannes bekommt also einen Blick in den Himmel geschenkt. Und Gott geht dabei in sehr schöner Weise mit vor: So wie wir in der Schule dem blinden Mitschüler die Dinge, die er nicht sehen konnte, erklärt haben und dabei bei dem anknüpfen mussten, was er begreifen konnte, so setzt Gott bei uns an und nennt Bilder, mit denen wir etwas anfangen können. Er erklärt dem für den Himmel blinden Johannes und damit auch uns, was uns eines Tages nach diesem Leben erwarten wird. Und er spricht da von einem neuen Himmel und einer neuen Erde, von dem neuen Jerusalem und davon, dass Gott alles neu machen wird. Im nächsten Jahr soll es nun endlich mit dem Umbau des Gemeindehauses (in Brunsbrock) losgehen. Und wir freuen uns 4

schon darauf, wie es wohl sein wird, wenn dann neue Türen, Fenster, Bodenbeläge und vieles andere da sind. Ein Abriss und Neubau, der käme für uns gar nicht in Frage. Die Kosten sind zu hoch und es spricht auch nichts dafür, dass man abreißen und neu bauen sollte. In der neuen Welt, die Gott uns nach diesem Leben verspricht, wird das anders sein. Wir merken wie reparaturbedürftig die Welt ist, in der wir leben: Umweltkatastrophen, Kriege, Erdbeben, Zerstörung durch Feuer und Verbrechen sind nur ein Bruchteil von dem, womit wir umzugehen haben. Hinzu kommen die Tragödien in unserem Leben, mit denen wir tagtäglich zu leben haben und an denen wir auch selbst beteiligt sind. Doch Gott bessert nicht hier und da einfach ein paar Dinge aus. Er schraubt nicht einfach am Weltgebäude herum, um den Fehlentwicklungen entgegenzusteuern, um uns am Ende einen Umbau zu schenken. Nein, dieser Gott weiß, dass diese Welt einen großen Riss erlitten hat im ersten Paradies, der nicht ohne Weiteres zu kitten ist. Und deshalb greift er tief in die Tasche. Er bezahlt für einen Neubau. Und zwar alles. Noch nicht mal Fördergelder von der EU oder Geld aus Stiftungen werden beantragt. Nein, dieser 5

Gott kommt ganz allein dafür auf, dass du und ich einmal in diese neue Welt hineindürfen. Er bezahlt mit seinem Sohn Jesus Christus dafür, damit wir durch den Glauben an Jesus freien Eintritt haben in den neuen Himmel und die neue Erde, in das himmlische Jerusalem. Ich mache alles neu!, sagt Gott! Und wenn Gott alles sagt, dann meint er wirklich alles! Nichts, aber auch gar nichts von dem, was es hier auf Erden gibt, wird einmal Bestand haben, wenn Gott einen neuen Himmel und eine neue Erde, also eine ganz neue Welt schaffen wird. Es geht hier also nicht um ein 1000-jähriges Reich auf dieser Erde oder in Israel. Denn die Bibel verspricht uns nicht, dass wir Menschen irgendwann das Paradies auf der Erde schaffen werden. Aber sie verspricht uns eine neue, eine vollkommene Welt, zu der wir unterwegs sind. Doch wie sieht es in dieser neuen Welt eigentlich aus? Dem Seher Johannes wird das nicht im Detail beantwortet. Er gibt uns also keine Bauzeichnung in die Hand und sagt uns, wie Grundrisse, Maßstäbe und andere Details aussehen. Wie sollte es auch sein? Schließlich werden uns Menschen hier Dinge erklärt, die eigentlich gar nicht in menschliche Worte zu fassen sind. 6

Doch bei aller Zurückhaltung wird diese neue Welt wieder so beschrieben, dass wir etwas davon verstehen könnne. Das Meer ist nicht mehr [ ], heißt es hier. Als wir am vergangenen Freitag im Hauskreis BiHus diesen Predigttext besprochen haben, machte sich bei einigen etwas Enttäuschung breit. Schade, dass das Meer nicht mehr da ist. Die Urlauber unter uns, die gerne segeln gehen oder Wasser brauchen, um zu entspannen, fragen sich vermutlich dasselbe. Und gerade die Südseeinseln werden doch als Paradies bezeichnet. Aber wer die Offenbarung des Johannes einmal genauer liest, der wird merken, wie tröstlich es ist, dass das Meer gerade nicht mehr existieren wird. Im 13. Kapitel hatte Johannes nämlich schon einmal eine Vision, in der die gottfeindlichen Mächte aus dem Meer herauskommen, wenn es dort heißt: Und ich sah ein Tier aus dem Meer steigen. Damit ist satanische Macht gemeint, die nun zum entscheidenen Angriff ansetzt. Und auch sonst war nach jüdischer Vorstellung das Meer das Sinnbild der dunklen, gottfeindlichen Mächte, die die Ordnung Gottes bedrohten. Wenn es nun hier heißt, dass das Meer nicht mehr ist, dann war das die frohe Botschaft schlechthin: Die Mächte, die gegen 7

Gott stehen, sind ein für alle Mal besiegt. Tod und Teufel sind endlich unterlegen! Den Christen, denen damals die Offenbarung geschrieben wurde, musste man das nicht erklären, sondern sie wussten gleich, was für eine frohe Botschaft damit gemeint war. Von den Römern wurden sie aufs Heftigste verfolgt, weil sie den Kaiser nicht als den Kyrios und Herrn gottgleich verehren wollten. Dafür wurden sie bis aufs Blut verfolgt und fürchteten um ihr Leben. Und nun heißt es: Das Meer ist nicht mehr : Die Mächte, die uns von Gott trennen und wegbringen wollen, sind endlich besiegt! Ich brauche keine Angst mehr zu haben. Und das gilt auch für uns: Wir gehen auf eine Zeit zu, in der es keine Anfechtungen im Glauben mehr geben wird. Eine Zeit, in der wir keine Zweifel mehr an Gott haben werden. Da wird es eine Gemeinde geben, die sich alle miteinander prächtig verstehen, weil kein Unfriede mehr gesät wird. Und der Widersacher Gottes kann mir nicht mehr einflüstern, dass Gott mich nicht leiden kann und mich verlassen hat. Und dann, liebe Gemeinde, kommt einer der allerschönsten Zusagen und Versprechen, die es in der Heiligen Schrift gibt: 8

Gott wird bei den Menschen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein. Ihr Lieben, wie unbeschreiblich schön wird das werden. Wenn wir Gott in der Ewigkeit endlich sehen dürfen und wir bei ihm wohnen dürfen in ewiger Gemeinschaft! Und genau das ist uns verheißen als solchen, die wir an Jesus Christus hängen: Kein Tod, keine Leiden mehr, kein Geschrei, keine Tränen mehr. Denn es wird so viel gelitten in dieser Welt. Nicht nur in der Ferne. Wie viel wird auch unter uns geschrieen und geweint im Stillen. Wie viele Tränen fließen da und wie viele Ängste werden ausgestanden. Und du ahnst es vielleicht noch nicht mal, liebe Gemeinde, was für Not und Elend sich hinter so mancher Tür verbirgt in deinem Freundes- oder Bekanntenkreis und wie dort Menschen nachts nicht schlafen können vor lauter Unruhe. Und einige von euch haben es in diesem Kirchenjahr erleben müssen, wie man an Sterbebetten gestanden hat oder lange Zeit an Krankenbetten zugebracht hat. Bei anderen kümmert man 9

sich um die Pflege und es ist ein ständiges Auf und Ab. Der Tagesablauf wird auf den Kopf gestellt. Man kann nicht mehr planen und es wird Zeit geopfert und gehofft und gebetet. Ängste werden ausgestanden Und das haben viele in unserer Gemeinde oder Umgebung alles erlebt in diesem Kirchenjahr. Doch das alles wird eines Tages vorbei sein. Denn Krankheit, Not, Leid und den Tod wird es in der neuen Welt Gottes nicht mehr geben. Nie mehr wirst du Angst haben müssen, dass ein geliebter Mensch krank wird oder sterben muss. Nie mehr! Warum? Weil Gott bei den Menschen wohnen wird, wie Johannes sagt. Weil Gott bei seinem Volk sein wird. Weißt du, was das heißt? Das heißt, dass wir Menschen für immer in der sichtbaren Gemeinschaft mit Gott leben werden. Mit dem, den wir jetzt nur verhüllt in Taufe, Abendmahl, Beichte und seinem Wort begegnen. Mit diesem Gott werden wir in direktem Kontakt leben! Und noch mehr: Nicht nur wir, sondern auch diejenigen, die den Weg bereits vorausgegangen sind: Unsere in Christus entschlafenen Glaubensgeschwister! Alle die, die an deren Gräbern du bereits gestanden hast oder heute nach dem Gottesdienst vielleicht wieder stehst: Mit ihnen 10

zusammen werden wir einmal Gott selbst sehen und den anbeten, der den Tod ein für allemal besiegt hat: Jesus Christus. Und dann wird Gott persönlich zu dir kommen und wird dir die Tränen von deinen Augen abwischen, ganz behutsam und liebevoll. Und was du alles für Tränen vergossen hast, das weißt du noch viel besser als ich. Diese Tränen wird er abwischen und deine Schmerzen heilen, die dir momentan noch so schwer zu schaffen machen. Das ist unsere Lebensperspektive, die uns Gott heute morgen in seinem Wort schenkt. Ist das nicht alles zu schön, um wahr zu sein? Ist das vielleicht doch nicht mehr als bloß menschlicher Wunschtraum oder menschliche Einbildung? Unser blinder Mitschüler brauchte vor allem immer eines, wenn er mit Mitschülern unterwegs war: Er brauchte Vertrauen. Nicht selten sah man ihn auf einem Tandem hinten sitzen, während vorne ein Freund fuhr, dem er vertraute, dass der den richtigen Weg wusste. Und auch in Kneipen war er nie allein, sondern hatte immer jemanden, der ihm half und dem er vertrauen konnte. 11

Genauso können wir dem vertrauen, der uns diesen Blick in den Himmel gewährt hat, nämlich Gott selbst. Er kennt unsere Einwände, dass das vielleicht alles nicht wahr sein könnte und deshalb sagt er Johannes zum Schluss: Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss! Genauso wie die Auferstehung Jesu kein Traum war, so wird auch diese neue Welt kein Traum bleiben, sondern eines Tages Realität werden. Lassen wir uns doch immer wieder dieses Vertrauen hier im Gottesdienst stärken bis es soweit ist und Gott uns zu sich holt. Denn Zeit und Stunde, wann wir in Gottes neue Welt kommen, bestimmt er und nicht wir! Er sagt: Siehe, ich mache alles neu. Es bleibt Gottes Entscheidung, wann er uns zu sich holen wird. Wir dürfen ihn aber darum, dass er bald kommen möge, wie wir es nun mit dem folgenden Lied tun, in dem es heißt: O Jesu, meine Wonne, komm bald und mach dich auf; geh auf, erwünschte Sonne, und fördre deinen Lauf. O Jesu, mach ein Ende und führ uns aus dem Streit; wir heben Haupt und Hände nach der Erlösungszeit. Amen. Kanzelsegen: Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen. 12