Christliche Solidarität und Entwicklung
Inhalt Unsere Vision für jedes Kind: ein Leben in Fülle. Seite Was verstehen wir unter christlicher Organisation? Unser christliches Selbstverständnis 4 Haben Armut und Entwicklung auch eine spirituelle Dimension? 6 Muss man Christ sein, um bei World Vision zu arbeiten? 8 Spielt die Religionszugehörigkeit bei der Auswahl von Patenkindern eine Rolle? 9 Unser Gebet für jedes Herz: Tatkraft und Wille. Arbeitet World Vision mit Kirchen und kirchlichen Organisationen zusammen? 10 Missioniert World Vision? Wie steht World Vision zu Missionierung? 12 Verteilt World Vision Bibeln? 13 Was tut World Vision als christliche Organisation zum Thema Familienplanung? 14 Impressum 16
Was verstehen wir unter christlicher Organisation? Unser christliches Selbstverständnis Christliche Werte als Handlungsauftrag und -motivation World Vision Österreich ist Teil der weltweiten World Vision-Partnerschaft. Wir leisten langfristige Entwicklungszusammenarbeit, humanitäre Nothilfe und Anwaltschaftsarbeit. Im Mittelpunkt steht die Unterstützung von Kindern und ihrem Umfeld bei der Überwindung von Armut, Hunger und Ungerechtigkeit. Unsere Entwicklungsprojekte dauern rund 15 Jahre. Unser Ziel ist, die Lebensbedingungen der Menschen nachhaltig zu verbessern durch Aktivitäten in den Bereichen Wasser, Ernährung, Gesundheit, Bildung und wirtschaftliche Entwicklung. Gemäß unserem Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe binden wir die Menschen vor Ort als gleichberechtigte Partner in alle Maßnahmen ein. Dieser Einsatz und diese Grundorientierung resultieren aus unserer christlichen Überzeugung gelebter Nächstenliebe. Unser Glaube ist für uns eine Quelle für Inspiration und Kraft. Als private, christliche, überkonfessionelle Hilfsorganisation gehören wir keiner einzelnen Kirche oder theologischen Ausrichtung an. Wir sehen uns den christlichen Werten wie Verantwortung, Gerechtigkeit und Wertschätzung für die Menschen, mit denen wir arbeiten, verpflichtet. Deshalb arbeiten wir an einer ganzheitlichen Entwicklung, die über die wirtschaftliche Entwicklung hinaus auch die menschlichen und spirituellen Aspekte umfasst. Das Wohl der Kinder steht dabei im Mittelpunkt unserer Arbeit. Mehr über unsere christlichen Grundwerte finden Sie im Internet unter: www.worldvision.at/vision 4 5
Haben Armut und Entwicklung auch eine spirituelle Dimension? Die christliche Botschaft, wie sie in der Bibel steht, ist heute genauso aktuell wie zur Zeit ihrer Entstehung. Ihr Inhalt ist Befreiung, soziale Verantwortung, Solidarität mit den Armen, Benachteiligten und Randgruppen sowie stärkende und transformierende Entwicklung. Dieser christliche Auftrag entspricht genau den Kernpunkten unserer Entwicklungsarbeit. Die Mahnungen der Propheten, die Handlungen und Aufrufe Jesu haben genau dieselben Inhalte wie unsere Entwicklungsbotschaften: tiefgreifende und nachhaltige Veränderung zur Stärkung der Schwachen und Bekämpfung von Ungerechtigkeit. Diese Botschaft bedeutet aber auch, dass sich Entwicklung nie auf eine rein materielle Besserstellung der Betroffenen beschränken darf. Eine wirtschaftliche Entwicklung ohne Entwicklung der Solidarität und des Verantwortungsbewusstseins füreinander, ohne spirituelle Entwicklung führt geradewegs in die Krise. Das haben ja auch die Finanzkrisen der vergangenen Jahre gezeigt. Deswegen legen wir Wert auf eine ganzheitliche Entwicklung, die alle menschlichen Bedürfnisse, die materiellen wie die spirituellen, einschließt und so zum Leben in Fülle führt, wie es in unserem Vision Statement steht. 6 7
Muss man Christ sein, um bei World Vision zu arbeiten? Spielt die Religionszugehörigkeit für die Auswahl der Patenkinder eine Rolle? Nein. Bei World Vision arbeiten Menschen mit verschiedensten ethnischen und religiösen Hintergründen. Wir betrachten die Vielfalt der Religionen und Ethnien als eine große Bereicherung der Arbeit und des Zusammenlebens. Wir begegnen allen Religionen und Kulturen mit Verständnis und Respekt. Auch in den Unterschieden innerhalb des christlichen Glaubens sehen wir eine Quelle für den Dialog und eine gegenseitige Bereicherung. Worauf wir allerdings Wert legen, ist, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich mit unseren christlichen Grundwerten identifizieren können. Wir haben den Code of Conduct des International Red Cross and Red Crescent Movement unterzeichnet. Dieser legt fest, dass Hilfs- und humanitäre Einsätze nicht von der religiösen Zugehörigkeit hilfsbedürftiger Menschen und Gemeinden abhängig gemacht werden dürfen. Auch darf die Religionszugehörigkeit dieser Menschen keineswegs in Frage gestellt werden. Unsere Hilfe kommt also unabhängig von Glauben und religiösem Bekenntnis all jenen zu Gute, die sie benötigen. Wir nehmen Menschen mit ihren individuellen Bedürfnissen wahr und akzeptieren ihre Einzigartigkeit. Insofern hat auch die religiöse Zugehörigkeit auf die Auswahl von Patenkindern oder Begünstigten anderer Aktivitäten keinen Einfluss. 8 9
Arbeitet World Vision mit Kirchen und kirchlichen Organisationen zusammen? Das betrifft wichtige Themen wie: Ja. In den Projektländern arbeiten wir mit Kirchen und religiösen Einrichtungen anderer Glaubensrichtungen zusammen, sofern sie sich wie wir für eine gerechtere Welt einsetzen. Wir unterstützen u. a. Veranstaltungen für den interreligiösen Dialog, friedensbildende und versöhnungsfördernde Aktivitäten sowie Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen. Channels of Hope Unsere Channels of Hope sind eine Initiative zur Sensibilisierung von Glaubensgemeinschaften für soziale Themen und Probleme. Im Rahmen der Initiative können die Leiter religiöser Gemeinden in Schulungen ihr Wissen darüber vertiefen, was ihre religiösen Bücher (z.b. Bibel oder Koran) zu bestimmten Entwicklungsthemen aussagen. Da Leiter von Glaubensgemeinschaften wichtige Multiplikatoren sind, erreichen wir über sie auch die Menschen in ihren Gemeinden und können sie für diese Themen sensibilisieren und mobilisieren. Umgang mit von HIV/AIDS Betroffenen, Abbau von Vorurteilen und Stigmatisierung sensibler Umgang mit Mütter- und Kindergesundheit Kinderschutz Wir setzen dabei unsere Erfahrung und unsere christliche Kompetenz ein, um den Menschen die starke soziale Botschaft ihres jeweiligen Glaubens und den daraus resultierenden Auftrag bewusst zu machen. 10 10 11
Missioniert World Vision? Wie steht World Vision zu Missionierung? Verteilt World Vision Bibeln? Nein, World Vision missioniert nicht. Wir finanzieren auch keine missionarischen Tätigkeiten und begegnen allen Religionen und Kulturen mit Verständnis und Respekt. Wir sehen die Vielfalt als Bereicherung. Wir bekennen uns zum Code of Conduct des International Red Cross and Red Crescent Movement und machen daher unsere Hilfs- und humanitären Einsätze niemals von der religiösen Zugehörigkeit hilfsbedürftiger Menschen und Gemeinden abhängig. Wir stellen die Religionszugehörigkeit der Menschen nicht in Frage und verwenden unsere Hilfe nie dafür, um einen bestimmten politischen oder religiösen Standpunkt zu fördern. Von österreichischen Spendengeldern werden keine Bibeln in den Projekten verteilt. Für Aktivitäten, die sich auf die Inhalte Heiliger Schriften berufen, wie beispielsweise die bereits erwähnte Channels of Hope - Initiative, wird sichergestellt, dass diese notwendigen Heiligen Schriften (in der Regel sind dies die Bibel und der Koran) auch verfügbar sind. 12 13
Was tut World Vision als christliche Organisation zum Thema Familienplanung? World Vision bietet den Familien bestmögliche Unterstützung bei Maßnahmen zur überlegten Planung ihrer Familien. Wir sprechen mit Frauen über Schwangerschaft und Geburt, über Methoden der Familienplanung und deren Vor- und Nachteile. Wir achten darauf, dass auf Mädchen und Frauen in Bezug auf Familienplanung kein Druck seitens ihrer Männer oder der Gesellschaft ausgeübt wird. Ganz bewusst werden dabei auch die Männer in die Gespräche und Aktivitäten mit einbezogen. World Vision propagiert eheliche Treue, unterstützt aber auch den Gebrauch von Kondomen insbesondere zur Bekämpfung der Ausbreitung von HIV/AIDS. Abtreibung wird nicht gefördert oder unterstützt. Von Bedeutung ist für uns auch die Unterstützung von Mädchen und jungen Frauen durch Aufklärung sowie durch die Bekämpfung früher Verheiratung und Zwangsheirat. Ein besonders schwieriges Thema in manchen unserer Projektgebiete ist FGM: Female Genital Mutilation also die Beschneidung von Mädchen und Frauen. World Vision stellt sich klar gegen diese Praxis und implementiert auch Programme zu ihrer Bekämpfung. Allerdings ist das eine in manchen Kulturen so tief verankerte Tradition, dass jedes Auftreten dagegen sehr subtil und sensibel geschehen muss. Ein Ziel ist es, gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung andere, alternative Methoden zu entwickeln, die die Tradition des Übergangs des Mädchens zur Frau (bzw. des Buben zum Mann) feiert, ohne die Rechte der Kinder (auf Unversehrtheit) zu missachten. 14 15
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