Weiterbildungskonzept Handchirurgie Schulthess Klinik 1. Einleitung Als Weiterbildungsstätte der Kategorie B offeriert die Schulthess Klinik grundsätzlich 2 Jahre Weiterbildungsmöglichkeit. In der Regel blieben bisher die Kandidaten mindestens 1 1/2 Jahre, viele auch länger. Die relativ breit gestreuten Patientenpathologie und der Fokus auf Arthrose- Arthritis Chirurgie macht die Stelle attraktiv für Weiterbildungskandidaten und steht komplementär zu den in der Regel traumalastigen Weiterbildungsstätten der Kategorie A. Das Volumen an Gelenkeingriffen, insbesondere der Kunstgelenkersatz, ist auch im europäischen Vergleich hoch. Die Handchirurgie an der Schulthess Klinik ist orthopädisch orientiert mit den beiden Weiterbildungsstättenleitern die einen Facharzt für orthopädische Chirurgie haben und einer Klinik, die nur orthopädische Patienten behandelt. Diese Fokussierung prägt auch die Interaktion der Handchirurgie mit den anderen im Haus vorhandenen Subspezialitäten. Neben der Orthopädie besteht eine intensive Zusammenarbeit mit den konservativ tätigen Abteilungen im Haus: - Mit den Neurologen werden die peripheren Nervenprobleme beurteilt und behandelt. Hierfür wurde in den letzten Jahren in der neurologischen Abteilung der Schulthess Klinik eine grosse Abteilung für elektrophysiologische Untersuchungen aufgebaut. Sie bietet auch ein intraoperatives Monitoring, primär für die Wirbelsäulenchirurgie, aber grundsätzlich auch für die peripheren Nerven, an. - Zusammen mit der Rheumatologie werden die Patienten mit multiplen Gelenkprobleme behandelt, insbesondere mit rheumatoider Arthritis oder Polyarthrosen - Die Zusammenarbeit mit der Sportmedizin ist vor allem traumatologisch geprägt und frische Verletzungen der Hand und des Vorderarmes werden gemeinsam behandelt Die Schulthess Klinik hat sich eine grosse Handtherapie aufgebaut, die auch überregionale Ausstrahlung hat. Der Grossteil der eigenen handchirurgischen Patienten werden dort betreut und behandelt. Mit dieser Therapie-Abteilung findet ein intensiver Austausch statt. Mit allen diesen Abteilungen finden in klinischen Alltag formelle und informelle Weiterbildungsinteraktionen statt. Die kurzen Wege innerhalb des Hauses erlauben auch eine enge gemeinsame Betreuung der Patienten. Die Handchirurgie hat im Rahmen der Wissenschaftsabteilung obere Extremität eigene Wissenschaftsmitarbeiter (eine PhD, eine PhD Kandidatin und 2 study nurses), die unter anderem auch für die Weiterbildung in diesem Gebiet besorgt sind. Da in der Regel die Weiterbildungskandidaten in der Schulthess Klinik bereits eine Vorbildung in Handchirurgie besitzen, passen sich die Weiterbildungsinhalte dem Vorwissen der Kandidaten an, beziehungsweise die Kandidaten bringen zum Teil auch bereits erworbenes Wissen mit in die Veranstaltungen. Bei der Auswahl der beiden Weiterbildungskandidaten wird jeweils darauf geachtet, dass sich nicht beide im gleichen Weiterbildungsstadium befinden.
Das begünstigt auch den zumindest informellen Austausch unter den Kandidaten, auch im Operationssaal. 2. Aufbau und Kennzahlen der Handchirurgischen Abteilung an der Schulthess Klinik a. Leiter der WBS Schulthess Klinik: Dr. med. Daniel Herren MHA, FMH Handchirurgie, FMH Orthopädie und Traumatologie des Bewegungsapparates, 90 % im Gebiet in Handchirurgie Stellvertreter: Dr. med. Stephan Schindele, FMH Handchirurgie, FMH Orthopädie und Traumatologie des Bewegungsapparates, 80 % im Gebiet in Handchirurgie Weitere Mitarbeiter: i. Dr. med. Urs von Wartburg, ehemaliger leitender Arzt Handchirurgie Kantonsspital Luzern. 20% Sprechstundentätigkeit vornehmlich für komplexe Fälle (SUVA), Mehrfachmeinungen und Gutachten ii. Frau Dr. med. S. Kündig. Konservativ tätige Oberärztin 60% b. Kennzahlen: i. Anzahl Patienten pro Jahr: 702 / 813 (2015/2016) Einzeleingriffe pro Jahr: 1329 / 1527(2015/2016) ii. Anzahl Konsultationen: 5470 / 6123 (2015/2016) 3. Weiterbildungskonzept Es gilt der Grundsatz, dass im Schnitt 3 Stunden Weiterbildung pro Woche angeboten werden. Die Kandidaten werden aktiv in diese Weiterbildungen einbezogen und müssen zum Teil Themen auch selber erarbeiten. Einige der Weiterbildungen finden gemeinsam mit anderen Abteilungen im Hause statt. Folgen Weiterbildungsinhalte werden angeboten: a. Weiterbildungsinhalte intern: Fallbesprechungen Operationsplanungen Journal Club Gemeinsame Rapporte mit anderen Abteilungen (z.b. Forschung und Entwicklung, Anästhesie) Andere interne Weiterbildungen Gemäss internem Programm orthopädisch orientiert M+M+M Konferenzen Quartalsweise 4 x pro Jahr mit Fallvorstellungen periodisch auch der Handchirurgie b. Weiterbildungsinhalte extern: SGH Weiterbildungszyklus Zyklus der 12 Weiterbildungsveranstaltungen in 3 Jahren im Rahmen der SGH
Sonographie Supervisionen Zusammen mit der Uniklinik Balgrist (PD Dr. A. Schweizer) AO/IBRA Kurse Wiener Handkurse Strahlenschutz Kurs Gutachter Kurs Sonographie Weiterbildungen In- und ausländische Kongresse und Kurse Die Teilnahme an solchen Aktivitäten ist im Voraus anzugeben und im Sinne einer Jahresplanung zu beantragen. In der internen Regelung der Schulthess Klinik sind 10 Tage Weiterbildung extern vorgesehen. Sie werden in der Regel sehr grosszügig im Rahmen des Spesen Reglements vergütet. c. Weiterbildung im Operationssaal Sämtliche von den Weiterbildungskandidaten operativ behandelten Patienten werden entweder im Rahmen der Sprechstunde oder der Falldiskussionen besprochen und die Indikation wie auch die allfällige Operationstechnik gemeinsam bestimmt. Mit steigendem Weiterbildungsgrad, werden einfache Indikationen und Interventionen von den Kandidaten selbst übernommen, immer mit der Option der Supervision, die dann aber eingefordert werden muss. Die Operationstage sind folgendermassen verteilt: Dienstag: Op Tag mit 1 Operationssaal den ganzen Tag schwergewichtig für Dr. Herren, bei komplexeren Eingriffen zusammen mit einem Weiterbildungskandidaten. Reguläre OP Assistenz durch Frau A. Altwegg in der Funktion einer Physicians Assistent. Donnerstag: Op Tag mit 2 Operationssälen den ganzen Tag, einer schwergewichtig für Dr. Schindele und ein Saal (im gleichen OP Raum) für die Weiterbildungskandidaten. Reguläre OP Assistenz durch Frau A. Altwegg in der Funktion einer Physicians Assistent. Im 2. Saal gegenseitige Assistenz der Weiterbildungskandidaten. Freitag: OP Tag mit 1 Operationssaal den ganzen Tag schwergewichtig durch die Weiterbildungskandidaten. Komplexe Eingriffen werden durch die Weiterbildungsleiter assistiert. Für Notfälle gibt es die ganze Woche die Möglichkeit Operationssaal Kapazität zu finden. Welche Eingriffe mit welcher Selbständigkeit durch die Weiterbildungskandidaten durchgeführt werden, wird jeweils von den Weiterbildungsstättenleitern mit den Kandidaten bestimmt und auch der OP Planung kommuniziert. Sie wird entsprechend dem Weiterbildungsstand angepasst. Es herrscht eine grosse Transparenz durch die Fallbesprechungen und Patientendiskussionen. 4. Wocheneinteilung für Weiterbildungskandidaten a. Montag
7.00 7.45 Uhr Morgenrapport mit der gesamten Klinik, davon 20-30 Minuten strukturierte interdisziplinäre Weiterbildung zu verschiedenen Themen (sämtliche Fachgebiete im Haus inklusive Anästhesie) 7.45-8.30 Uhr Abteilungsrapport obere Extremität/Handchirurgie ab 8.30 Uhr 17 Uhr Sprechstunde der ganzen Abteilung parallel mit Supervisions/Teaching Zeiten des Weiterbildungsstättenleiters. Teilweise Privatsprechstunde mit Patientenvorstellung an den Weiterbildungsstättenleiter. Parallel Sprechstunde durch Dr. Urs von Wartburg mit komplexen Fällen und Gutachten. b. Dienstag 7.15 7.30 Uhr: Gemeinsamer Abteilungsrapport mit der Abteilung obere Extremität mit Fallvorstellungen und Journal Club unter Teilnahme der Wissenschaftsabteilung ab 7.45 Uhr OP Tag Dr. Herren mit teilweise Assistenz der Weiterbildungskandidaten Alle 14 Tage parallele Sprechstunden eines Weiterbildungskandidaten zusammen mit dem stellvertretenden Leiter (Supervision) und der konservativen tätigen Oberärztin Frau Dr. Kündig c. Mittwoch Jede 2. Woche 7.30 Uhr bis 8.00 Uhr Fallbesprechungen und OP Planung Ab 8.00 Uhr 17 Uhr parallele Sprechstunde der ganzen Abteilung mit klarer Supervisionszuteilung. 13.00 Uhr 13.30 Uhr gemeinsamer Ergotherapie Rapport und Besprechung d. Donnerstag 7. 00 7.45 Uhr Fallbesprechungen und OP Planung zusammen mit der Wissenschaftsabteilung Hand ab 7.45 Uhr OP Tag Dr. Schindele und den Weiterbildungskandidaten e. Freitag 7.00 7.45 Uhr Morgenrapport mit der gesamten Klinik ab 7.45 Uhr OP Tag der Weiterbildungskandidaten mit Supervision und Assistenz Pro Woche steht je Weiterbildungskandidaten zusätzlich ein halber Tag sogenannte Administrationszeit zur Verfügung. In dieser Zeit können zum Beispiel administrative Arbeiten, Gutachten, wissenschaftliche Projekte oder auch eine selbständige Weiterbildung durchgeführt werden. 5. Gutachten Die Handchirurgische Abteilung führt zirka 25 kleinere oder grössere Gutachten und IV Zeugnis pro Jahr durch. Es besteht je nach Bedarf für die Weiterbildungskandidaten die Möglichkeit unter Supervision solche Gutachten durchzuführen. Die Notwendigkeit bzw. das Interesse dafür wird gegenseitig abgesprochen.
6. Forschung Die Schulthess Klinik verfügt über eine sehr aktive Abteilung für Forschung/Lehre und Entwicklung. Die Handchirurgie hat dabei eigene Wissenschaftsmitarbeiter (s. Einleitung). Die Abteilung fördert und motiviert jeweils die Weiterbildungskandidaten zur Durchführung wissenschaftlicher Arbeiten, ohne diese aber obligatorisch zu machen oder vertraglich festzuhalten. Ziel wäre zumindest eine Präsentation, bevorzugt am Jahreskongress der Fachgesellschaft, und/oder eine Publikation pro Jahr. 7. Evaluation/Mitarbeiterbeurteilung/Verlaufsgespräche - Eintrittsgespräch nach den ersten Arbeitswochen findet individuell statt, wird aber nicht protokolliert - Erste Mitarbeiterbeurteilung nach Beendigung der Probezeit nach 3 Monaten. Sie soll gemeinsam mit den Kandidaten und den Weiterbildungsstättenleitern erfolgen. Es wird kein Protokoll geführt - Jahresgespräch nach 12 Monaten bzw. kurz vor dem Austritt mit Erstellen des schriftlichen Zeugnis - Arbeitsplatz-basierte Assessments AbA's: Mini-CEX / DOPS Häufigkeit / Zeitpunkt : 4 pro Jahr pro Kandidat Es ist grundsätzlich in der Verantwortung des Kandidaten, diese Assessments zu fordern und durchzuführen