Härteprüfungen zur Qualitätssicherung von Schweißverbindungen

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Transkript:

testxpo Fachmesse für Prüftechnik 19. Oktober 2017 in Ulm Härteprüfungen zur Qualitätssicherung von Schweißverbindungen Dr.-Ing. Jörg Ellermeier, MPA-IfW, TU Darmstadt

Zentrum für Konstruktionswerkstoffe MPA Darmstadt / IfW Lehre Forschung Industriekooperation Werkstoff-, Bauteil- und Produktentwicklung Werkstoff- und Produktqualifizierung Werkstoffanalytik Oberflächen- und Beschichtungstechnik Prüfverfahren Lebensdaueranalyse Schadensforschung Mess- und Kalibriertechnik Zertifizierung testxpo 19.10.2017 Zentrum für Konstruktionswerkstoffe (MPA-IfW) Dr. Ellermeier 2

Kompetenzbereich Mess- und Kalibriertechnik Kompetenzfelder Messtechnische Forschung Dr.-Ing. J. Ellermeier Kalibrierung und Prüfung von Werkstoffprüfmaschinen Dipl.-Ing. A. Hecht Kalibrierung von Kraft-, Drehmomentmessgeräten, Messverstärkern Dipl.-Ing. M. Feldmann testxpo 19.10.2017 Zentrum für Konstruktionswerkstoffe (MPA-IfW) Dr. Ellermeier 3

MPA Darmstadt Direkter Anschluss an nationale Normale Kraftmessgeräte Drehmomentmessgeräte Messverstärker Kalibrierung in Prüflaboratorien vor Ort Zug- und Druckprüfmaschinen Längenänderungs-Messeinrichtungen Härteprüfmaschinen Pendelschlagwerke komplexe Prüfstände Bildquelle: ME-Systems Regionaler und überregionaler Kundenkreis 15 % MPA-IfW 15 % TU und andere staatl. Stellen 70 % Industrie sowie KMU testxpo 19.10.2017 Zentrum für Konstruktionswerkstoffe (MPA-IfW) Dr. Ellermeier 4

Gliederung Einleitung Warum sind Härtemessungen an Schweißverbindungen so wichtig? Welche Normen sind relevant? Anwendungsbeispiel Zusammenfassung testxpo 19.10.2017 Zentrum für Konstruktionswerkstoffe (MPA-IfW) Dr. Ellermeier 5

Einordnung der Härteprüfung an Schweißverbindungen testxpo 19.10.2017 Zentrum für Konstruktionswerkstoffe (MPA-IfW) Dr. Ellermeier 6

Einflussgrößen auf die Härte in der Schweißzone z.b. Schweißparameter Bauteilgröße Vorwärmung Nachwärmung testxpo 19.10.2017 Zentrum für Konstruktionswerkstoffe (MPA-IfW) Dr. Ellermeier 7

Wärmezyklus Härten - Schweißen Gefüge-Umwandlungsvorgänge werden in Zeit-Temperatur- Umwandlungs-Diagrammen (ZTU) dargestellt, beim Schweißen Abkühlung durch Wärmeleitung, beim Härten Abkühlung durch Konvektion. testxpo 19.10.2017 Zentrum für Konstruktionswerkstoffe (MPA-IfW) Dr. Ellermeier 8

Einfluss der chemischen Zusammensetzung/ Abkühlgeschwindigkeit auf die Härte (WEZ) Quelle: Dillinger Hütte Zeit zur Abkühlung von 800 C auf 500 C testxpo 19.10.2017 Zentrum für Konstruktionswerkstoffe (MPA-IfW) Dr. Ellermeier 9

Einfluss der chemischen Zusammensetzung/ Abkühlgeschwindigkeit auf die Härte (WEZ) Kohlenstoffgehalt: unter 0,22 % Kohlenstoffäquivalent: max. 0,35 bis 0,49 in Abhängigkeit der Stahlsorte und Werkstoffdicke, sonst Aufhärtungs- und Rissgefahr CEV C Mn 6 Cr Mo 5 V Kohlenstoffäquivalent CEV Ni Cu 15 Vorwärmtemperatur [ C] < 0,38 < 100 (basiert auf Härtemessungen, IIW) 0,38-0,44 100-250 > 0,44 250-350 (oder höher) testxpo 19.10.2017 Zentrum für Konstruktionswerkstoffe (MPA-IfW) Dr. Ellermeier 10

Kontinuierliches Schweiß-ZTU-Schaubild für den Baustahl S 355 - Härte S 355 t 8/5 -Zeit testxpo 19.10.2017 Zentrum für Konstruktionswerkstoffe (MPA-IfW) Dr. Ellermeier 11

Abkühlzeit und Schweißgeschwindigkeit 60 3 (schwarz) Abkühlzeit 50 [s] 40 30 20 10 Elektronenstrahlschweißen Wolframinertgasschweißen Laserstrahlschweißen 2,5 [m/min] 2 1,5 1 0,5 Schweißgeschwindigkeit (blau) tabwig tablb tabeb vswig vslb vseb 0 0 0 200 400 600 800 1000 1200 [W] 1400 Quelle: J.P. Bergmann Leistung testxpo 19.10.2017 Zentrum für Konstruktionswerkstoffe (MPA-IfW) Dr. Ellermeier 12

Stumpfstoßschweißung an Blechen Wärmeeinbringung Vakuum Schutzgas Quelle: ISF Aachen Laser-Hybrid- Schweißen Zusatzwerkstoff Wärmeeinbringen / Streckenenergie Elektronenstrahlschweißen Laserstrahlschweißen Plasmaschweißen MIG- Schweißen Zusatzwerkstoff Laserstrahl-Schweißnaht Laser-Hybrid-Schweißnaht Plasma-Schweißnaht testxpo 19.10.2017 Zentrum für Konstruktionswerkstoffe (MPA-IfW) Dr. Ellermeier 13

Grenzwerte für die Härte? schweißtechnische Normen anwendungsbezogene Regelwerke Lastenhefte/Spezifikationen Vereinbarungen mit dem Kunden Nachweise z.b. innerhalb der Schweißverfahrensprüfung oder anhand von Arbeitsproben Druckbehälter: AD-Merkblätter: Härte WEZ 350 HV10 testxpo 19.10.2017 Zentrum für Konstruktionswerkstoffe (MPA-IfW) Dr. Ellermeier 14

Normen: DIN EN ISO 15614-1:2012-06 und DIN EN ISO 15614-11:2002 Anforderung und Qualifizierung von Schweißverfahren für metallische Werkstoffe Schweißverfahrensprüfung Teil 1: Lichtbogen- und Gasschweißen von Stählen und Lichtbogenschweißen von Nickel und Nickellegierungen Die Härteprüfung muss nach Vickers mit einer Prüfkraft von HV10 nach DIN EN ISO 9015 ausgeführt werden. Teil 11: Elektronen- und Laserstrahlschweißen Die Vickers-Mikrohärteprüfung muss nach DIN EN ISO 9015 ausgeführt werden. testxpo 19.10.2017 Zentrum für Konstruktionswerkstoffe (MPA-IfW) Dr. Ellermeier 15

DIN EN ISO 15614-1:2012-06 Härteprüfung Härteprüfung (jeweils min. 3 Eindrücke je Bereich): Grundwerkstoff, Wärmeeinflusszone (WEZ), Schweißgut, d 5 mm: 1 Härtereihe bis zu 2 mm vom Rand der Decklage, d>5 mm: 2 Härtereihen bis zu 2 mm vom Rand der Decklage und vom Rand der Wurzellage in der WEZ muss der erste Eindruck so nah wie möglich an der Schmelzlinie gesetzt werden. testxpo 19.10.2017 Zentrum für Konstruktionswerkstoffe (MPA-IfW) Dr. Ellermeier 16

DIN EN ISO 15614-1:2012-06 Stahlgruppen, Grenzwerte Stahlgruppen nach CR ISO 15608 ohne Wärmebehandlung [HV10] mit Wärmebehandlung [HV10] 1 a, 2 (Stähle mit R eh <460 MPa und thermomechanisch gewalzte Feinkornbaustähle und Stahlguss mit R eh >360 MPa) 3 b (vergütete oder ausscheidungsgehärtete Stähle mit R eh >360 MPa) 4, 5 (niedrig V-legierte Cr Mo (Ni)Stähle, Mo 0,7% und V 0,1%, V-freie Cr Mo-Stähle mit C 0,35%) 6 (hochvanadiumlegierte Cr Mo-Stähle) 380 320 450 380 380 320-350 9.1 (Ni-legierte Stähle mit Ni 3%) 9.2 (Ni-legierte Stähle mit 3% < Ni 8%) 9.3 (Ni-legierte Stähle mit 8% < Ni 10%) 350 450 450 300 350 350 a falls Härteprüfungen gefordert werden, b für Stähle mit R eh, min. > 890 MPa sind Sondervereinbarungen erforderlich. testxpo 19.10.2017 Zentrum für Konstruktionswerkstoffe (MPA-IfW) Dr. Ellermeier 17

DIN EN ISO 9015-1:2011-05 Zerstörende Prüfung von Schweißverbindungen an metallischen Werkstoffen Härteprüfung Teil 1: Härteprüfung für Lichtbogenschweißverbindungen testxpo 19.10.2017 Zentrum für Konstruktionswerkstoffe (MPA-IfW) Dr. Ellermeier 18

DIN EN ISO 9015-1:2011-05 (Ersatz für DIN EN 1043-1:1996-02) Anwendungsbereich: Härteprüfungen nach Vickers nach ISO 6507-1 oder nach Brinell nach ISO 6506-1, Querschliffe von Lichtbogenschweißungen, Prüfkräfte von 49,03 N bis 98,07 N (HV5 oder HV10), Grundwerkstoff, Wärmeeinflusszone und Schweißgut, nicht für austenitische Werkstoffe. testxpo 19.10.2017 Zentrum für Konstruktionswerkstoffe (MPA-IfW) Dr. Ellermeier 19

DIN EN ISO 9015-1:2011-05 (Ersatz für DIN EN 1043-1:1996-02) Prinzip: Raumtemperatur (23 C ±5 C), Härtereihen oder Einzeleindrücke, Anwendungsnormen oder Vereinbarungen, Abstand der Messpunkte: 0,7 mm bei HV5; 1 mm bei HV10 für Eisenmetalle (bei Al- oder Cu-Legierungen bis zu 5 mm). (Der Abstand zwischen der Mitte des Eindrucks und dem Probenrand muss zwischen dem 2,5-fachen (Stahl, Kupfer) und 3-fachen (Al, Pb, Zn) des Eindruckdurchmessers liegen.) testxpo 19.10.2017 Zentrum für Konstruktionswerkstoffe (MPA-IfW) Dr. Ellermeier 20

DIN EN ISO 9015-1:2011-05 Beispiel: Stumpfnaht, Kehlnaht testxpo 19.10.2017 Zentrum für Konstruktionswerkstoffe (MPA-IfW) Dr. Ellermeier 21

DIN EN ISO 9015-2:2016-10 Mikrohärteprüfung an Schweißverbindungen Vickershärte Kurzzeichen Empfohlener Abstand zwischen den Eindrücken in der WEZ [mm] a Eisenwerkstoffe b Aluminium, Kupfer und ihre Legierungen HV 0,1 0,2 0,6 bis 2 HV 1 0,5 1,5 bis 4 HV 5 0,7 2,5 bis 5 a b Der Abstand zwischen den Mittelpunkten der Eindrücke darf nicht kleiner sein als der Mindestwert, der nach ISO 6507-1 erlaubt ist. Außer austenitische Stähle testxpo 19.10.2017 Zentrum für Konstruktionswerkstoffe (MPA-IfW) Dr. Ellermeier 22

DIN EN ISO 9015-2:2016-10 Mikrohärtemessungen testxpo 19.10.2017 Zentrum für Konstruktionswerkstoffe (MPA-IfW) Dr. Ellermeier 23

Zusammenfassung Normen DIN EN ISO 15614: Festlegung bei welchen Schweißverfahren welche Normen anzuwenden sind (HV5, HV10 oder Mikrohärte) erste Angaben, wo mit welchen Abständen gemessen werden soll. DIN EN ISO 9015: legt detailliert die Abstände der Härteeindrücke fest und gibt Beispiele für verschiedene Nahtarten. testxpo 19.10.2017 Zentrum für Konstruktionswerkstoffe (MPA-IfW) Dr. Ellermeier 24

Beispiel Gelenkwelle - Presse Rohrschweißung, S355 42CrMo4 S355 42CrMo4 Wie aufwendig muss die Vorbereitung sein und welches Schweißverfahren ist das Beste? Metallaktivgasschweißen (MAG) Laserstrahlschweißen (LB) testxpo 19.10.2017 Zentrum für Konstruktionswerkstoffe (MPA-IfW) Dr. Ellermeier 25

Beispiel Gelenkwelle - Presse Rohrschweißung, S355 42CrMo4 S355 42CrMo4 Beanspruchung: Umlaufbiegung Torsion Werkstoffe: S355, unproblematisch 42CrMo4, hoher Kohlenstoffgehalt, Rissgefahr? testxpo 19.10.2017 Zentrum für Konstruktionswerkstoffe (MPA-IfW) Dr. Ellermeier 26

Beispiel Gelenkwelle MAG-Rohrschweißung, S355 42CrMo4 2 mm S355 S355 42CrMo4 42CrMo4 Konventioneller Stumpfstoß Modifizierter Stumpfstoß testxpo 19.10.2017 Zentrum für Konstruktionswerkstoffe (MPA-IfW) Dr. Ellermeier 27

Gelenkwelle MAG-Schweißung GW S355 WEZ 42CrMo4 SG WEZ GW testxpo 19.10.2017 Zentrum für Konstruktionswerkstoffe (MPA-IfW) Dr. Ellermeier 28

Gelenkwelle Laserstrahl-Schweißung 42CrMo4 GW WEZ S355 SG WEZ testxpo 19.10.2017 Zentrum für Konstruktionswerkstoffe (MPA-IfW) Dr. Ellermeier 29 GW

MAG-Schweißung Härteverlauf nach Vickers HV0,3 testxpo 19.10.2017 Zentrum für Konstruktionswerkstoffe (MPA-IfW) Dr. Ellermeier 30

Laserstrahl-Schweißung Härteverlauf nach Vickers HV0,3 42CrMo4 testxpo 19.10.2017 Zentrum für Konstruktionswerkstoffe (MPA-IfW) Dr. Ellermeier 31

ZTU-Schaubild 42CrMo4 Quelle: Saarstahl MAG: 330 HV0,3: 80 % Bainit 20 % Martensit Laserstrahl: 470 HV0,3: 60 % Bainit 40 % Martensit 470 330 Grenzwert lt. DIN EN ISO 15614-1: 450 HV10 testxpo 19.10.2017 Zentrum für Konstruktionswerkstoffe (MPA-IfW) Dr. Ellermeier 32

Auswahl des Schweißverfahrens durch Konformitätsbewertung DIN EN ISO/IEC 17025 Verwendung DAkkS-rückgeführter Prüfmaschinen Berücksichtigung der Messunsicherheit Risikoabschätzung Metallaktivgasschweißung (MAG) erfüllt die Spezifikation Laserstrahlschweißung erfüllt die Spezifikation nicht relativ hohe Abkühlgeschwindigkeit führt zur Martensitbildung und Rissgefahr Vor-/Nachwärmung erforderlich Wirtschaftlichkeitsbetrachtung notwendig. testxpo 19.10.2017 Zentrum für Konstruktionswerkstoffe (MPA-IfW) Dr. Ellermeier 33

Zusammenfassung Härteprüfungen an Schweißnähten zur Überprüfung der Fertigungsqualität, der richtigen Schweißparameter, des Gefügezustandes und zur Vermeidung von Rissbildung. testxpo 19.10.2017 Zentrum für Konstruktionswerkstoffe (MPA-IfW) Dr. Ellermeier 34

Zusammenfassung Härteprüfungen an Schweißnähten Einfluss verschiedener Parameter auf Härte (chemische Zusammensetzung, Gefügezustand, Abkühlgeschwindigkeit, Schweißverfahren), Härteprüfungen an Schweißnähten nach DIN EN ISO 15614-1 bis 14 bzw. DIN EN ISO 9015-1 bis 2. Quelle: SLV Halle: Straßen- und Eisenbahnbrücke in Wittenberg Mess- und Kalibriertechnik Zentrum für Konstruktionswerkstoffe Staatliche Materialprüfungsanstalt Darmstadt Fachgebiet und Institut für Werkstoffkunde Grafenstraße 2 64283 Darmstadt Tel.: 06151/16-24340 E-Mail: ellermeier@mpa-ifw.tu-darmstadt.de testxpo 19.10.2017 Zentrum für Konstruktionswerkstoffe (MPA-IfW) Dr. Ellermeier 35

Härteseminar am 9. November 2017 an der MPA Darmstadt Härteprüfverfahren und -maschinen Grundlagen, Neuheiten Funktionsweisen mobile Härteprüfer Bildanalyse Normen bzw. -änderungen DIN EN ISO ASTM Messunsicherheit Kalibrierung Mess- und Kalibriertechnik Zentrum für Konstruktionswerkstoffe Staatliche Materialprüfungsanstalt Darmstadt Fachgebiet und Institut für Werkstoffkunde Grafenstraße 2 64283 Darmstadt Tel.: 06151/16-24340 E-Mail: ellermeier@mpa-ifw.tu-darmstadt.de testxpo 19.10.2017 Zentrum für Konstruktionswerkstoffe (MPA-IfW) Dr. Ellermeier 36 Praxisanwendungen Periodische Prüfung Mikrohärtemessungen Fehlermöglichkeiten Härte von Schichten