Nietzsche: Zur Genealogie der Moral

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Transkript:

Geisteswissenschaft Anonym Nietzsche: Zur Genealogie der Moral Studienarbeit

Inhaltsverzeichnis 1. Nietzsche... 2 2. Einleitung... 4 3. Das asketische Ideal in der Genealogie der Moral... 4 4. Die Erfindungen des asketischen Priesters zur Bekämpfung der Unlust... 6 5. Der Wille zur Macht- Askese- asketischer Priester... 12 6. Fazit... 13 7. Literaturverzeichnis... 14

1. Nietzsche Friedrich Wilhelm Nietzsche wurde am 15. Oktober 1844, als das älteste Kind des Pfarrers Carl Ludwig Nietzsche und seiner Frau Franziska in Röcken geboren. Seine Schwester, Elisabeth, kam im Jahr 1846 und sein Bruder, Ludwig Joseph, 1848 zur Welt. 1849-1850 innerhalb von einem Jahr erlitt die Familie zwei Schicksalsschläge. Zuerst starb der Vater an einer Gehirnerweichung, deren Ursache man aber nie feststellen konnte. Daraufhin starb der zwei Jahre alte Joseph. Auf Grund dessen war die Familie gezwungen Röcken zu verlassen und zog nach Naumburg zu den verwandten und bekannten der Großmutter. Die starke seelische Gebundenheit Nietzsches an seinen Vater und der frühe Verlust seines Bruders machten ihm den Schmerz unerträglich und färbten auf den damals fünfjährigen und seine Entwicklung stark ab, wie man es auch am folgenden Zitat, den Nietzsche neun Jahre später als eine Aufzeichnung seines Traumes aufschrieb, sehen kann. Ich hörte in der Kirche Orgelton wie beim Begräbnis. Da ich sah, was die Ursache wäre, erhob sich plötzlich ein Grab und mein Vater im Sterbekleid entsteigt demselben. Er eilt in die Kirche und kommt in kurzem mit einem kleinem Kinde im Arm wieder. Der Grabflügel öffnet sich, er steigt hinein und die Decke sinkt wieder auf die Öffnung. Sogleich schweigt der rauschende Orgelschwall, und ich erwache. Den Tag nach dieser Nacht wird plötzlich Josephchen unwohl, bekommt die Krämpfe und stirbt in wenigen Stunden. Unser Schmerz war ungeheuer. Mein Traum war vollständig in Erfüllung gegangen. 1 In Naumburg besuchte Nietzsche von 1854 bis 1858 das Naumburger Domgymnasium und erhielt 1858 eine Freistelle an der Elitenschule in Pforta. Die sehr strenge und zugleich hoch angesehene Schule prägte den jungen Nietzsche sehr. Besonders leidenschaftlich widmete er sich dort vor allem der Musik und Literatur. Die tägliche Einhaltung einer eisernen Disziplin, die depressiven, von dem starken Heimweh ausgelösten, Zustände, machten es Nietzsche schwer sich dort zurechtzufinden und legten dadurch den ersten Grundstein seines geistigen Wesens. Dies zeigt seine damalige für die < Germania> geschriebene Niederschrift, die schon viele Ansätze seiner späteren Gedanken über die Umwertung aller Werte und die kritische Auseinandersetzung mit dem Bewusstsein enthielt. Von 1864 bis 1869 studierte Nietzsche zuerst in Bonn klassische Philologie und Theologie, bis er auf Befolgung von seinem Professor Ritschl nach Leipzig wechselte und sein Studium dort, allerdings nicht mehr in Theologie, fortführte. In Leipzig traf Nietzsche erstmals auf die Werke Schopenhauers, die sich nicht nur auf sein Denken, sondern auch auf seinen geistigen 1 Janz, Curt Paul: Friedrich Nietzsche Biographie. Bd.1. Kösel, Kempten 1993. S.47 2

Zustand erheblich ausgewirkt haben und über welche er sagte Hier sah ich Krankheit und Heilung, Verbannung und Zufluchtsort, Hölle und Himmel. 2 Am stärksten schreit ihm die Sinnlosigkeit des Daseins aus diesen Blättern entgegen, und, gewaltsam wie er ist und immer zur Konsequenz entschlossen, beginnt er gegen sich zu wüten mit erbarmungsloser Selbstanalyse und Selbstpeinigung. Den einzigen Weg für sich sieht er in der Askese, und zwar der Askese in ihrer scharfen körperlichen Form. 3 Die anfängliche Bewunderung für die Person Schopenhauer und seine Lehren zogen Nietzsche immer mehr in ihre Bann und schufen für ihn einen geistigen Rückhalt. Auch die Bekanntschaft mit Richard Wagner, die ihm die Impulse für seine späteren Werke Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik (1872), Richard Wagner in Bayreuth (1876) und Nietzsche contra Wagner (1895), gab, fand in Leipzig statt. Im Jahr 1869, nach dem einjährigen Militärdienst, wurde Nietzsche wegen seinen Veröffentlichungen der Doktorgrad erteilt. Im gleichen Jahr nahm er, auf die Empfehlung von Ritschl seine Professur für die klassische Philologie an der Universität Basel auf, die allerdings schon nach zehn Jahren, wegen seinen immer wieder auftretenden Krankheiten, zu Ende ging. In den folgenden zehn Jahren bis 1889 verbrach Nietzsche sein Leben als freier Philosoph. Er zog sich zurück und wandte sich komplett von seinen alten Freunden und der Familie ab. Doch andere, neue Bekanntschaften wie zum Beispiel mit Paul Reé und Lou Andreas Salomé, um nur einige davon zu nennen, ließen nicht lang auf sich warten. Der ständige Kampf um seine Gesundheit brachte ihn nach Venedig, Turin und Nizza, wo er das passende Klima für seinen Wohlstand suchte, aber alles ohne andauernden Erfolg. Heute vermutet man, dass viele von den körperlichen Beschwerden, wie Kurzsichtigkeit, ständiges Erbrechen, starke Migräneanfälle, die Nietzsche quälten, Erbkrankheiten gewesen sind, da man diese auch bei seiner Schwester und seinem Vater beobachtete. Eine Lösung zur derer Behebung konnte man jedoch nicht finden. Das einzige Heilungsmittel, welches der Patient, Nietzsche, sich selbst verschrieb, schien die Askese zu sein. Auf Grund von seinen Krankheiten war Nietzsche permanent gezwungen sich an neue Lebensbedingungen anzupassen und seinen Lebensstil zu ändern. Dagegen kämpfte er mit der asketischen Selbstzucht an und man spekuliert, dass gerade sie ihm die Tore zu seinen immer wieder neuen Erkenntnissen und Gedanken öffnete. Dies belegen auch seine Werke, wie Die fröhliche Wissenschaft (1882), Also sprach Zarathustra (1883), Zur Genealogie der Moral (1887), Der Antichrist (1894), die er in den letzten Jahren seines Lebens veröffentlichte.1889 erlitt Nietzsche einen starken Zusammenbruch in Turin 2 Janz, Curt Paul: Friedrich Nietzsche Biographie. Bd.1. Kösel, Kempten 1993. S. 180 3 Janz, Curt Paul: Friedrich Nietzsche Biographie. Bd.1. Kösel, Kempten 1993. S. 180-181 3