WELTRELIGIONEN-EXKURSIONEN zu Orten religiöser Begegnung Serbisch-Orthodoxe Kirche, Veithgasse 3, 1030 Wien

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Transkript:

WELTRELIGIONEN-EXKURSIONEN zu Orten religiöser Begegnung Serbisch-Orthodoxe Kirche, Veithgasse 3, 1030 Wien Am 5. Mai 2017, 16 Uhr trafen sich 21 Personen vor der Serbisch-Orthodoxen Kirche in der Veithgasse 3, 1030 Wien. An dem Kirchengebäude waren sehr zur Freude von Bischof Andrej Cilerdzic gerade umfangreiche Renovierungsarbeiten vor dem Abschluss. Der Bischof hieß uns sehr freundlich willkommen und führte uns zunächst in das Innere der Kirche, die dem Heiligen Sava geweiht ist. Wie er uns erzählte, gibt es eine Präsenz der Serben in Wien bereits vor dem 17. Jhd. 1670 erteilte Kaiser Leopold I. (1640-1705) den serbischen und armenischen Händlern bestimmte Privilegien und ermöglichte ihnen einen Handel zwischen Ost und West. Eine umfangreiche Ansiedlung der Serben im Habsburgerreich begann nach der großen Wanderung der Serben unter dem Patriarchen Arsenije I. im Jahre 1690. Kaiser Leopold I. gewährte den Serben unter anderem Glaubensfreiheit und kirchliche Autonomie. Die Reformen von Kaiserin Maria Theresia (1717-1780) und Joseph II.(1741-1790) machten Wien zur kulturellen Hauptstadt des Habsburgerreiches und somit auch des in ihr lebenden serbischen Volkes. Für ihre religiösen Bedürfnisse haben die Serben in jener Zeit die Kapelle des Heiligen Georg im Dempfingerhof benützt. 1726 kam die Kirche des Hl. Georg unter Jurisdiktion des Metropoliten von Karlowitz, der dort Pfarrer einsetzte, unter denen sich auch serbische Priester befanden. Im Laufe des 18. Jhd. lebte bereits eine größere Anzahl von Serben in Wien doch kam es in dieser Kirchengemeinde vermehrt zu Auseinandersetzungen zwischen Griechen, Walachen und Serben, die österreichische Staatsangehörige waren und Gemeindeangehörigen, die dem osmanischen Reich unterstanden. Daraufhin überantwortete Kaiserin Maria Theresia 1776 die Kirche den Griechen orthodoxen Glaubensbekenntnisses, die osmanische Staatsangehörige waren. Das Ausscheiden eines Teiles der Gläubigen dieser griechischen Gemeinde bedingte die Gründung einer neuen Kirchengemeinde und die Errichtung einer neuen Kirche zur Heiligen Dreifaltigkeit auf dem Fleischmarkt in unmittelbarer Nähe zur Kirche des Heiligen Georg. Beide Gemeinden blieben unter der Jurisdiktion der Metropolie von Karlowitz. In Zusammenhang mit der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit wird das serbische Volk zum ersten Mal in den Privilegien erwähnt, mit denen Joseph II 1787 die Ansiedlung von Angehörigen des griechischen und walachischen Volkes, d.h. von Gläubigen der Orthodoxen Ostkirche in Wien gestattete. Die Serben besuchten weiter die Kirche zur Heiligen Dreifaltigkeit und erhielten das Recht eigene Priester für die Beichte in dieser Kirche zu haben. 1

Mit Erlaubnis der Kaiserin Maria Theresia nahm die erste Druckerei kyrillischer Bücher ab 1770 ihre Arbeit in Wien auf, in der auch 1791 die erste serbische Zeitung veröffentlicht wurde. Eine große Rolle für den Druck serbischer Bücher sollte im 19. Jahrhundert die Druckerei des armenischen Klosters der Mechitaristen spielen, in welcher die erste Bibel in serbischer Sprache und viele weitere literarische Werke und Zeitungen publiziert wurden. Die Erfolge des serbischen Bürgertums in Wien wurden nicht von Erfolgen im kirchlichen Leben begleitet. Die Serben besuchten noch die zwei griechischen Kirchen in Wien. Da es aber keine Einigkeit gab, ob die Gottesdienste in griechischer oder in serbischer Sprache gefeiert werden sollten, beendete Josef II. den Streit zu Gunsten der Griechen, versprach aber den 1500 Serben eine eigene Kirche. Der Bau wurde 1890 begonnen und die Kirche 1893 geweiht. Es handelt sich um ein Denkmal geschütztes Prunkstück der Wiener Architektur, das Kaiser Franz Josef aus Dankbarkeit, dass er ein Attentat überlebt hatte, errichten ließ. Bei der Einweihung war der Kaiser zugegen. Die über der Kirche gebauten Wohnungen, eine Bibliothek, ein Konzert- und ein Konferenzsaal gehören auch der Serbisch Orthodoxen Kirche. Diese ist die erste von drei Serbisch Orthodoxen Kirchen in Wien. Die beiden anderen sind die Kirche zur Entschlafung Mariens, im 17. Wiener Gemeindebezirk, die von Kardinal Schönborn der Serbisch Orthodoxen Kirche 2014 geschenkt wurde, was Bischof Andrej immer wieder voll Freude betonte und die Kirche zur Auferstehung Christi, im 2. Bezirk, die 2002 geweiht wurde. Die serbisch-orthodoxe Diözese in Österreich-Schweiz die Bischof Andrej leitet, hat in Österreich 18 Kirchen, wo regelmäßig an Sonn- und Feiertagen Gottesdienste zelebriert werden. Insgesamt werden die Serben, deren Zahl auf bis zu 300.000 in ganz Österreich geschätzt wird, von 21 Priestern pastoral betreut. Die Diözese unterliegt kirchenrechtlich dem Patriarchat von Belgrad. Sie ist Mitglied des Weltkirchenrates. 2

Beim Betreten der Kirche sieht man zunächst eine Ikone von der Auferstehung Christi. Der Bischof bekreuzigte sich vor dem Bild und blieb kurz in Stille vor der Ikone stehen. Gläubige, die die Kirche betreten, machen das in gleicher Weise. Manche von ihnen kauften Kerzen, die sie mit nach Hause nahmen, weil das Fest des Hl. Georg bevorstand. Das ist nach dem julianischen Kalender der 6. Mai, während die katholische Kirche das Fest des Hl. Georg bereits am 23.4. begeht. Sehr eindrucksvoll ist - wie in allen orthodoxen Kirchen - die Ikonostase, die den Altarraum von dem Gebetsraum der Gläubigen trennt. Davor stehen zu beiden Seiten eine Marien- und eine Christus-Ikone. Diese Kirche wird um 8 Uhr morgens aufgesperrt. Am Abend wird auch Gottesdienst gefeiert. Sonntagsgottesdienste dauern 90 Minuten. Sehr ähnlich der katholischen Kirche werden die Herrenfeste (Geburt Jesu, Darstellung im Tempel, Verklärung, Einzug in Jerusalem, Auferstehung, Himmelfahrt...) und 4 Marienfeste gefeiert. Es gibt auch viele Heiligenfeste: Erzengel Michael, Erzengel Gabriel, Demetrius, Kosmas und Damian, bzw. Feste von Kirchenvätern und Schutzpatronen. Bei der Serb. Orth. Kirche gibt es keine Kirchensteuer. Das Leben wird durch Spenden der Gläubigen bzw. Subventionen vom Wirtschaftsministerium finanziert, Die Serb. Orth. Kirche ist als Wohltätigkeitsorganisation anerkannt. Nun führte uns Bischof Andrej noch in den 3. Stock, wo sich die Bibliothek befindet. Dort wurden wir mit Kaffee und anderen Getränken sowie Kuchen, Torten und Krapfen großzügig bewirtet. Dabei konnten noch viele Fragen gestellt werden, die Bischof Andrej gerne beantwortete. Die heidnischen Slawen besiedelten seit dem Ende des 6. Jhds. die Balkanhalbinsel. Obwohl die alteingesessene 3

Bevölkerung christlich war, dauerte es mehrere Jahrhunderte bis die Südslawen den neuen Glauben annahmen. Das große Schisma von 1054 schuf eine unsichtbare kirchlich-kulturelle Grenze, die mitten durch das altserbische Reich ging. Das Reich Nemanjas umfasste Gebiete auf beiden Seiten der Grenze. Er unterhielt daher Beziehungen zu beiden Kirchen, zeigte aber eine gewisse Präferenz zur Orthodoxie, während seine Söhne Stefan und Vukan dem Katholizismus zuneigten. Höhepunkt dieser Entwicklung war die Krönung Stefans zum König durch einen päpstlichen Legaten im Jahr 1217. Trotzdem stellte sich die Neigung von Nemanjas jüngsten Sohn Rastko (Mönchsname Sava) zur Ostkirche und zum Athos-Mönchstum als richtungweisend heraus. 1219 kam es zur Gründung eines autokephalen serbischen Erzbistums. Sava wurde im selben Jahr zum Bischof geweiht und zum Erzbischof ernannt. Die serb. Orth. Kirche war in ihrer Tradition auch mit dem Judentum verbunden. Ein serb. orth. Pfarrer wird üblicher Weise mit Hochwürden angesprochen. (1.Stufe der Ausbildung ist das Diakonat, 2. Priestertum, 3. Bischofsamt. ) Bischof Andrej wurde vor 6 Jahren Bischof und war davon 3 Jahre Bischof in Belgrad, jetzt leitet er die Diözese Österreich-Schweiz Italien. Er wird Exzellenz, Euer Gnaden oder Herr Bischof angesprochen. Bischöfe untereinander sprechen sich mit dem Vornamen an (z.b. Benno, Andrej, Manfred...) Bischof Kapellari bildet eine Ausnahme. Kardinal Schönborn wird mit Eminenz angesprochen. Der Patriarch hat dieselbe Funktion wie der Vorsitzende der Bischofskonferenz. In den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts sind viele Serben nach Amerika emigriert (Chicago, Australien, Toronto und Westeuropa). Der Patriarch kann das gesellschaftliche Leben beeinflussen. Er mischt sich aber nicht in die Politik. Der Glaube ist spirituell und befreiend. Die sakramentale Würde einer Hl. Messe wird von vielen aus der Kirche ausgetretenen Menschen nicht erlebt. 2014 sind viele Menschen wieder in die Kirche eingetreten, Wenn es soziale Ungerechtigkeiten gibt, muss die Kirche sprechen. In Belgrad gibt es 2000 Theologie Studierende, davon sind die Hälfte Frauen. Theologen werden, wenn sie verheiratet sind, zum Diakon und Priester geweiht. Der Bischof ist im Mönchsstand. Der Priester kann sich auch scheiden lassen und bleibt Priester. In der Schweiz gab es ein Referendum mit dem Anliegen, dass Priester heiraten können. Das wurde von der Kirche nicht anerkannt. Die Serbisch-Orthodoxe Kirche arbeitet mit der Caritas und pro Oriente zusammen. Sie unterhält Beziehungen zu bürgerlichen Autoritäten (z.b. Landeshauptmann, Bürgermeister...) diese kommen auch sehr oft zu Gottesdiensten. Wer Verantwortung trägt muss auch die Schwesterkirchen gut kennen und für Vielfalt sensibel sein. 4

Bischof Andrej ist 1961 in Osnabrück geboren und in Düsseldorf aufgewachsen. Nach dem Abitur lebte er ein Jahr lang auf dem hl. Berg Athos. Es folgte das Theologie Studium in Belgrad und 1987 die Weihe zum Mönchsdiakon in der St. Sava Kirche in Düsseldorf sowie eine Weiterbildung in Thessaloniki. Er unterrichtete am Priesterseminar in Prizren und wurde 1990 in Düsseldorf zum Priester geweiht. 2002 empfing er den Rang des Archimandriten und wurde 2011 zum Weihbischof des serbischen Patriarchen gewählt. Der Bischof spricht mehrere Fremdsprachen (Deutsch, Griechisch, Italienisch und Französisch) und verfügt über Grundkenntnisse in Russisch, Latein, Hebräisch und Arabisch. Er ist der beste Kenner des orthodoxen Kirchengesanges und begeisterter Lehrer und Prediger des Evangeliums Christi. Er nahm an vielen internationalen und interkirchlichen Konferenzen teil sowie an theologischen Dialogen und Debatten in ganz Europa, Afrika und Asien. Bischof Andrej war mehrmals Vertreter der Serb.Orth. Kirche im ökumenischen Rat der Kirchen sowie in der Konferenz Europäischer Kirchen in Genf. Der Bischof ist Mitglied mehrer europäischer Friedensinitiativen und Verbände. Interreligiöse Arbeitskreise sind ihm sehr wichtig. Bischof Andrej hat auch unsere Weltreligionen-Exkursionsgruppe des Don Bosco Bildungshauses mit großer Freude persönlich geführt, wofür wir ihm ganz besonders herzlich danken möchten. Wien, im Mai 2017-05-18 Helene Hornich und Helene Spitalsky 5