Wühlmaus. Wühlmaus oder Maulwurf? Dunkle bringen und uns einmal den Verursacher Ihrer abgefressenen Möhren näher ansehen.

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Probleme mit Wühlmäusen gehören sicherlich zu den Top 5 im Garten, neben anderen Dauerbrennern wie Blattläusen oder Schnecken. Problematisch ist dabei sicherlich ihre versteckte Lebensweise, so dass betroffene Hobbygärtner eher den Schaden zu Gesicht bekommen als den im Boden lebenden Schädling. Dieser führt jedoch im Untergrund des Gartenbodens ein bewegtes Leben. Wir wollen nun etwas Licht ins Dunkle bringen und uns einmal den Verursacher Ihrer abgefressenen Möhren näher ansehen. Wühlmaus oder Maulwurf? Der Nachweis, dass im Garten Wühlmäuse ihr Unwesen treiben, ist auf zwei Wegen zu führen: Zum einen über die im Boden lebenden Tiere sowie zum ande- Die Wühlmaus zeigt sich nur selten oberirdisch. 22

Wühlmaus = Maulwurf = Schermaus? Wer ein Wühlmausproblem im Garten besitzt, hat sicherlich Besuch von der Großen Wühlmaus (Arvicola terrestris). Im Gegensatz zum wissenschaftlichen Namen, der unmissverständlich und einheitlich genutzt wird, ist für die Große Wühlmaus eine ganze Sammlung von regional genutzten Namen bekannt, beispielsweise Schermaus, Mollmaus, Erdwolf, Wasserratte, Kleiner Hamster oder Hamaus. Lokal wird die Bezeichnung Schermaus auch für den Maulwurf verwendet. Letzterer ist jedoch, wie auch der Hamster, nach der Bundesartenschutzverordnung geschützt. Im Zweifelsfall wäre immer zu klären, über welche Wühlmaus man eigentlich redet. ren über die aufgeworfenen Erdhaufen und angelegten Gänge. Die Wühlmaus gehört, wie auch der Maulwurf, zu den Säugetieren, hier jedoch nicht zu den Insektenfressern wie der Maulwurf, sondern zu den Nagetieren. Die Tiere werden etwa 10 20 cm lang und besitzen einen etwa halb so langen Schwanz. Sie haben eine kurze, stumpfe Schnauze sowie deutlich ausgeprägte Nagezähne und kleine, nahezu im Pelz versteckte Ohren. Die Farbe des Felles ist dunkel bis sandfarben, wobei die Bauchseite meist heller gefärbt ist. In der Summe wirkt der Körper gedrungen und kompakt. Ein einzelnes Tier wiegt etwa 80 180 g. Die entsprechend ihrer Lebensweisen noch zu unterscheidende Wasser- und Landform gleichen sich in ihrem Äußeren. Jede Wühlmaus lebt in ihrem eigenen unterirdischen Gangsystem, dessen Gesamtlänge meist 50 100 m beträgt. An die Erdoberfläche kommen sie nur zur Paarungszeit oder zur Wanderung (Jungtiere müssen ihr eigenes Gang system anlegen). Mit Ausnahme der Paarungszeit leben die Tiere als Einzelgänger. Wühlmäuse sind ganzjährig aktiv und halten auch keinen Winterschlaf. Hinsichtlich ihrer Lebensweise wird bei den Wühlmäusen eine Wasser- sowie Landform unterschieden. Die erste Form tritt an Uferböschungen von Bächen oder Gewässern auf, wobei sie ihre Gänge auch verlassen und im Wasser umherschwimmen ( Wasserratte ). Die Landform ist nahezu ausschließlich unterirdisch in ihren Gängen aktiv und bevorzugt leichte bis mittelschwere Böden mit einem ausreichenden Nahrungsangebot. Im Gegensatz zum Maulwurf wird sie auf einem frisch umgegraben Bereich keine Nahrung finden und derartige Bereiche auch nicht besiedeln. Am Erdhaufen sollst du sie erkennen Die von der Wühlmaus aufgeworfenen Erdhaufen sind recht unscheinbar, vergleichsweise flach und auch mit Wurzeln und anderen pflanzlichen Überresten versehen. Sie werden seitlich vom Gang aufgeworfen. Damit liegt die Gangöffnung nicht direkt unter dem Gang (wie beim Maulwurf), sondern neben dem eigentlichen Hauptgang. An einem freigelegten Gang erkennt man die für die Wühlmaus charakteristische hochovale Form (mit einem Durchmesser über 5 cm). Die Wände der Gänge sind frei von Wurzeln (weil sie alle abgefressen worden sind) und auch die Decke 23

Die 13 Gartenplagen Möhren werden von Wühlmäuse geliebt. ist vergleichsweise stabil im Gegensatz zum Maulwurf, dessen Gänge eher eine lockere Decke haben, damit ihm seine tierische Nahrung auch in die Gänge fallen kann. Freigelegte Gänge werden von der Wühlmaus innerhalb kurzer Zeit wieder verwühlt, meist noch innerhalb einer Stunde. Als Verwühlprobe kann dies nicht nur als Diagnosemittel genutzt werden, sondern auch später beim Setzen einer Falle, um festzustellen, ob der Gang noch bewohnt ist oder nicht. Was Wühlmäuse gerne fressen Im Gegensatz zum Maulwurf ist die Wühlmaus ein reiner Pflanzenfresser. Zu Ihrem Nahrungsspektrum zählen frische, saftige Wurzeln von Obstbäumen (z. B. Apfel), Laub- und Nadelbäumen (z. B. Eiche, Pappel), Ziergehölzen (z. B. Rosen, Holunder), Gemüse (z. B. Kohlgemüse, Möhren), Gräsern und krautigen Pflanzen. Neben den eigentlichen Wurzeln verzehren die Tiere aber auch alle anderen unterirdischen pflanzlichen 24

Organe, beispielsweise Rhizome, Knollen oder Zwiebeln. Pro Tag sind das etwa 60 100 g frische Nahrung. Oberirdisch tritt die Wühlmaus weniger in Erscheinung. Vereinzelt wird Fallobst genutzt und Stammschäden sind unter einer hohen Schneedecke möglich, aber ansonsten beschränkt sich ihr Aktionsradius nur auf unterirdische, pflanzliche Nahrungsquellen. Nur sehr selten nimmt sie auch tierische Nahrung in Form kleiner Insekten und Würmer auf. Der unmittelbare Schaden entsteht durch den Fraß der Tiere, wobei dieser zunächst oft unbemerkt bleibt. Die Folgen von winterlichem Wurzelfraß an jungen Apfelbäumen, einer bevorzugten Nahrung von Wühlmäusen, zeigen sich beispielsweise erst im Frühjahr. Der Baum treibt dann schlecht oder gar nicht aus, die Pflanze sitzt recht locker im Erdreich und kann sogar oft mit einer Hand aus dem Boden herausgenommen werden. An den abgefressenen Wurzeln lassen sich dann stets die für die Wühlmaus charakteristischen, paarigen Nagespuren erkennen. Besonders gefährdet sind Apfelbäume, die auf einer schwachwachsenden Unterlage veredelt worden sind (M 9, M 26). Werden bei Laubgehölzen zuerst die Seitenwurzeln und dann erst die finger- bis armdicken Hauptwurzeln angenagt (die am Ende deutlich zugespitzt sind), beschränkt sich der Fraß bei den Nadelgehölzen meist auf die Rinde. Selbst ein geringer Fraßschaden birgt Risiken für den Baum, da er aufgrund seines geschwächten Zustandes deutlich anfälliger gegenüber anderen Schädlingen oder Krankheiten ist. Im Rasen oder auch im Grünlandbereich führt die Wühltätigkeit der Tiere zu Wühlmausfalle: Hier eine Kastenfalle. einer Zerstörung der Grasnarbe, so dass sie auch hier ein ungeliebter Gast ist. Wie man Wühlmäuse wieder los wird Möglichkeiten der Wühlmausbekämpfung gibt es viele. Erfolg versprechend im Garten ist der Einsatz von Fallen, das Ausbringen von Ködern sowie bei einer Neuanpflanzung das Einbringen eines Drahtkorbes. Maßnahmen zum Vertreiben der Tiere mit Hilfe von Schallwellen und ähnlicher Mechanismen haben sich als nicht wirksam erwiesen. Vereinzelte Erfolge sind damit sicher nicht unmöglich, aber eine zuverlässige Methode stellen sie nicht dar. Ebenfalls wenig Aussicht auf Erfolg haben umgekehrt eingegrabene Flaschen (über die der Wind dann pfeift) oder andere akustische Verfahren. Pflanzen, denen eine Wühlmaus vertreibende Wirkung nachgesagt wird, sind z. B. Kaiserkrone, Knoblauch, verschiedene Wolfsmilchgewächse, Narzissen und Holunder. Sie werden wenig von Wühlmäusen als Nahrungs quelle genutzt, besitzen aber keine vertreibende Wirkung. 25

Die 13 Gartenplagen Mechanische Bekämpfung Der Einsatz von Fallen stellt die mit Abstand sicherste und zudem auch umwelt- und anwenderfreundlichste Methode zur Wühlmausbekämpfung dar. Außerdem ist der Erfolg im Gegensatz zu den anderen Methoden direkt ersichtlich. Der Handel bietet hierzu unterschiedliche Fallentypen an (Bayerische Drahtfalle, Topcat-Falle) wobei insbesondere Kastenfallen bei gutem Fangerfolg zugleich eine einfache Handhabung gewährleisten und somit für den Hausgarten zu favorisieren sind. Wie alle Fallen werden auch diese mit einem frischen Köder, z. B. Möhren- oder Sellerieabschnitten bestückt (siehe Kasten rechts). Da Schermäuse auch Krankheiten auf den Menschen übertragen können, sollten beim Falleneinsatz vorsorglich Handschuhe getragen werden. In gefährdeten Gebieten, bei bevorzugten Wühlmaus-Pflanzen (junge Apfelbäume) oder auch als reine Vorsichtsmaßnahme können junge Bäume in einen Drahtkorb gepflanzt werden. Diese kann man im Handel erwerben oder auch mit Hilfe von verzinktem, sechseckigen Maschendraht selbst hergestellt werden. Auf eine maximale Maschenweite von 15 mm sollte dabei geachtet werden. Das Drahtgeflecht kann dann, zurechtgeschnitten als zwei Bahnen, überkreuz in das vorbereitete Pflanzloch eingesetzt werden. Nachdem etwas Erde auf das Drahtgeflecht aufgebracht wird, kann der Baum wie gewohnt gepflanzt werden. Der Drahtkorb muss jedoch die Grube komplett auskleiden, Schlupflöcher als Eintrittspforten für die Wühlmaus dürfen keine Wie man eine Kastenfalle aufstellt Vorher beachten: Falle vor dem Einsatz mit Erde einreiben oder einen Tag im Freien mit Erdkontakt lagern. Beim Aufstellen der Fallen sowie dem Entfernen der gefangenen Tiere Handschuhe tragen. Ablauf: Wühlmausgang auf eine Strecke von 30 cm freilegen (nicht vor einer Abbiegung, sondern gerades Gangstück nutzen), Kastenfalle mit frischem Köder bestücken (Möhre, Sellerie, Löwenzahnwurzel), Falle spannen (Bügel ganz herunterdrücken), Falle dicht vor den Falleneingang stellen (Lichteintritt weitestgehend verhindern), Fangerfolg kontrollieren (innerhalb von Stunden bis maximal eines Tages), Erneutes Fallenaufstellen, solange Tiere gefangen werden. auftreten. Abschließend werden die Drahtenden am Stammbereich zusammengedrückt und mit einer weiteren Schicht Erde aufgefüllt. Wird der Baum mit einem Pfahl gepflanzt, muss zuvor eine kleine Aussparung aus dem Draht herausgeschnitten werden. Drahtkörbe sind insbesondere bei Einzelbäumen eine effektive, kostengünstige und rasche, jedoch nur vorbeugend einsetzbare Methode, etwaigen Wühlmausproblemen aus dem Weg zu gehen. Mit Hilfe von einem Drahtgeflecht lassen sich nicht nur Einzelpflanzen schützen, sondern auch eine größere, 26

vor Wühl mäusen zu schützende Fläche umge ben. Genutzt wird hierzu verzinktes Casenet-Drahtgeflecht (Maschenweite: 10 mm), das mindestens 0,5 m in den Boden eingesenkt wird und ebenso hoch aus dem Boden wieder herausragt, wobei die Oberseite zusätzlich noch nach außen rechtwinkelig umgebogen wird. Etwa alle 3 m erfolgt eine Stabilisierung durch in den Boden eingelasse ne Holzpfosten. Dieses Verfahren lohnt sich insbesondere bei Neuanlagen, bei denen frühzeitig geplant werden kann. Biologische Bekämpfung Eine Reihe von Nützlingen stellen der Wühlmaus nach, insbesondere Mauswiesel und Hermelin (= Großes Wiesel), verschiedene Greif vögel sowie Dachs, Marder und Fuchs. Auch Kreuzottern, und hier vorwiegend die Alttiere, ernähren sich von Wühlmäusen. Je nach Lage der gärtnerischen Fläche können diese verschiedenen Nützlinge sicherlich nur eingeschränkt gefördert werden, auch können sie den Wühlmausbestand zwar dezimieren, aber sicher nicht endgültig tilgen. In einem größeren Garten ist der Aufbau einer aus großen Steinen und darüber liegendem Reisig aufgebauten Wieselburg (Durchmesser: 2 3 m; Höhe: 0,5 1 m) eine gute Möglichkeit, diesen wichtigen Räuber zu fördern. Grenzt das Gartengrundstück unmittelbar an größere Freiflächen, kann zusätzlich mit Blick auf die Greifvögel der Aufbau von einer Ansitzstange (oben mit einem Querholz oder Kreuzstück) mit einer Höhe von etwa 3 m sinnvoll sein. Chemische Bekämpfung Neben dem Einsatz von Fallen ist der Gebrauch von Köderprodukten, die ebenfalls in jedem Gartencenter oder Gartenfachhandel erhältlich sind, eine weitere, häufig genutzte Methode zur Wühlmausbekämpfung. Derartige Giftköder bestehen neben verschiedenen Träger- und Zusatzstoffen aus zwei Hauptkomponenten: Einem attraktiven Fraßköder und dem eigentlichen Nagetiergift. Zur Anwendung kom men hier meist Köder auf der Basis von Möhren, Zuckerrüben oder Johannisbrot (Ceratonia siliqua). Die Köder werden in Form kleiner Stücke oder auch als Riegel angeboten, die gut in die Gänge passen und von der Wühlmaus auch verzehrt werden können. Zeiten eines gerin gen Nahrungsangebotes Spätherbst und zeitiges Frühjahr erhöhen die Wahr scheinlichkeit einer Aufnahme und sollten somit bevorzugt als Anwendungs termin gewählt werden. Zu anderen Zei ten besteht die Gefahr, dass die Wühlmaus den Köder zugunsten anderer ech ter Nahrung nicht annimmt oder ihn nur in ihre Vorratskammern einlagert. Recht häufig werden Produkte mit Zinkphosphid als Wirkstoff angeboten. Dieser wirkt sofort nach einer einmaligen Aufnahme, da der Stoff im Ma gen der Wühlmaus durch die enthaltene Magensäure zur hochgiftigen Verbindung Phosphorwasserstoff umgewandelt wird. Dieses Gas wird auch gerne zur Bodenbehandlung angeboten. So bilden Produkte mit dem Wirkstoff Calcium carbid nach ihrer Umsetzung im Boden neben dem nahezu geruchlosen Acetylen auch 27

Die 13 Gartenplagen unangenehm riechende Gase wie Am - moniak, Schwefel- und Phosphorwasserstoff. Da letzterer nur in sehr geringer Menge austritt, sind die Produkte nur als Vergrämungsmittel einsetzbar. Sie vertreiben die Tiere somit nur, töten sie jedoch nicht ab. In giftigen Mengen Phosphorwasserstoff produzierende Produkte sind verschiedene Patronensysteme. Diese Patronen werden, mit einem Streichholz vergleichbar, an einer Reibefläche entzündet und dann in den zuvor geöffneten Gang tief eingeführt und wieder verschlossen. Erst die Ab brandschlacke bildet dann in Verbindung mit Bodenfeuchtigkeit den gifti gen Phosphor wasserstoff. Da dieser schwerer als Luft ist, durchdringt er die Gänge; eine Patrone hat dabei eine Reich weite von etwa 5 7 m. Andere Fraßköder beinhalten den Wirkstoff Warfarin. Hier tritt die Wirkung erst nach einer mehrmaligen Wirkstoffaufnahme ein, wobei auch der Wirkmechanismus ein anderer ist. Diese wirken als Blutgerinnungshemmer. Eine einmal einsetzende innere oder äußere Blutung kann somit nicht mehr gestoppt werden. Eine Wirkung setzt also auch eine leichte Verletzung der Tiere voraus, die aber in den unterirdischen Gängen rasch auftritt. Das Ausbringen von Köderpräparaten kann gezielt in bewohnte Gänge eingebracht werden (mit Verwühlprobe prüfen) oder auch auf Verdacht, indem einfach alle gefundenen Gänge mit Ködern bestückt werden. Die Beköderung sollte dabei am geöffneten Gang erfolgen, den man nach dem Einbringen wieder verschließen muss. Ausbringen sollte man die Köder so lange, bis keine mehr aufgenommen werden. Für den Maulwurf sind Wühlmausköder keine Gefahr, da sie als Fraßköder nur Pflanzliches anbieten und der Maulwurf nur tierische Nahrung akzeptiert. In allen Fällen ist stets die Gebrauchsanweisung der verschiedenen Köderprodukte zu befolgen. Außerdem müssen diese für den Einsatz im Garten den Hinweis Anwendung im Haus- und Kleingartenbereich zulässig tragen. 28