WALL-STREET-KENNERIN SANDRA NAVIDI Börsen-Lady verrät, auf welche Aktien sie setzt Börsen-Expertin Sandra Navidi Artikel von: HERBERT BAUERNEBEL veröffentlicht am 07.05.2017-18:38 Uhr Ein Querschnitt der Siegeraktien 2016 zeigt: Die Top-10- Börsenstars sind keine typischen Tech-Höhenflieger. Lesen Sie im letzten Teil unserer Aktienserie, welche Papiere letztes Jahr ohne großen Wirbel viel Geld brachten und welche Tipps die Finanz-Expertin Sandra Navidi gibt. Hier einige Beispiele aus der Siegerliste 2016 (http://www.msn.com 1 von 6 13.07.17, 11:14
/en-us/money/savingandinvesting/10-biggest-stock-market-successes-of-2016 /ss-aal4ugd#image=11) auch in dieses Jahr mitgenommen: die meisten Firmen haben den Schwung Ein Comeback verzeichnete die Investmentbank Morgan Stanley mit einem Plus von 17 Prozent. Flagge zeigte die alte Garde im Tech-Mekka Silicon Valley: Die Aktienkurse von Hewlett Packards Ableger HP Enterprise stiegen um 58 Prozent. Ende März kam es zu einer kräftigen Kurskorrektur nach unten Anleger wittern jetzt gute Einstiegschancen. Der Batterien-Boom durch den Siegeszug elektrischer Fahrzeuge machte den Lithium-Lieferanten Albemarle zum Geheimtipp: Die Notierungen schossen binnen zwölf Monaten von 66 Dollar auf 109 Dollar (Stand 1.5.). Auch einer der bekannten Namen im Sektor der Baumaschinen, die Carterpillar Inc., bescherte Aktionären Gewinne: Die Kurse sind nach einem Comeback im Vorjahr und einem Plus im ersten Quartal 2017 wieder auf dem Weg zum Rekordniveau von 2012. Anleger hoffen vor allem auf Trumps Infrastruktur-Plan in der Höhe von einer Billion Dollar, der die Bauindustrie ankurbeln würde. Zu einem Star der Aktienmärkte wurde die Firma Intuitive Surgical, deren chirurgische Vinci -Roboter Ärzten bei Operationen assistieren. Seit Dezember kletterten die Kurse von 619 Dollar auf 826 Dollar. Natürlich sollten Anleger nicht nur wegen zuletzt positiver Aktienentwicklungen in den Markt einsteigen, sagen Experten: Kursanstiege sind keine Garantie für weitere Gewinne. BILD bat daher die Buch-Autorin und Aktien-Expertin Sandra Navidi um ihre Tipps Firmen, die in vielversprechenden Branchen tätig sind, deren Aktien derzeit unterbewertet erscheinen oder die wegen einer starken 2 von 6 13.07.17, 11:14
Führungsmannschaft auf Wachstumskurs liegen. Navidi empfiehlt diese Unternehmen, die sich auch Kleinanleger genauer ansehen könnten: Restaurant Brands International (QSR), zuletzt 56,95 Dollar (Stand 3.5.). Das Management der im Eigentum von 3G Capital stehenden Fast-Food-Holdinggesellschaft für Burger King, Tim Horton s and Popeye s hatte gerade Effizienzen verbessert, Kosten gesenkt und die globale Reichweite des Unternehmens ausgeweitet. Zwar ist der Absatz in den Burger- King-Filialen im ersten Quartal 2017 aufgrund der stärkeren Konkurrenz von McDonald s und Wendy s leicht zurückgegangen. Allerdings wird dem Management ein neuer Wachstumskurs zugetraut. Die Dividendenrendite 2016 betrug 1,44 Prozent. General Mills (GIS), zuletzt 56,01 Dollar (Stand 3.5.): Laut Bloomberg hat der Online-Gigant Amazon dem amerikanischen Lebensmittelkonzern General Mills kürzlich angeboten, seine Produkte direkt online über Amazon zu vertreiben. Im Vergleich mit ähnlichen Unternehmen erscheint der Aktienpreis günstig, denn die gegenwärtig schwächeren Absatzzahlen haben sich nicht negativ auf die Profitabilität ausgewirkt. Mit der Eröffnung neuer Vertriebskanäle wird auf ein Umsatzwachstum gehofft. Die Dividendenrendite beträgt 3,5 Prozent. Johnson & Johnson (JNJ), zuletzt 123,33 Dollar (Stand 3.5.): Die Übernahme von Actelion durch das breit diversifizierte Pharmaunternehmen ergänzt die Produktpalette um eine wichtige neue Wachstumskategorie: die Behandlung von hohem Blutdruck. Zwar hatte der Ertrag im letzten Quartal wegen Preisdrucks und starkem Wettbewerb im Zusammenhang mit dem Arthritis-Medikament Remicade gelitten. Aber Johnson & Johnson erwägt den Verkauf einiger Diabetesmedikamente an Private-Equity-Firmen. Die Dividendenrendite beträgt 2,7 Prozent. Cosmo Pharmaceuticals (COPN), zuletzt 148,90 Euro: Das 3 von 6 13.07.17, 11:14
Pharmaunternehmen hat sich spezialisiert auf die Herstellung von Arzneimitteln für Magen- und Darmerkrankungen, wie beispielsweise Colitis Ulcerosa, Morbus-Crohn und Dickdarminfektionen. Neben zahlreichen anderen Produkten hat die Firma ein Mittel zur Erkennung von Dickdarmkrebs und zur Entfernung von Polypen entwickelt. In der Entwicklung werden weitere Arzneimittel mit Potenzial für die Markteinführung vorbereitet. Über eine neue US-Tochtergesellschaft will das Unternehmen den Absatzmarkt vergrößern. Die Bilanzen sind solide: Es gibt keine Schulden, die Einkünfte aus Herstellung und Lizenzgebühren sorgen für soliden Cashflow. Die Dividendenrendite beträgt ein Prozent. Allianz (ALV), zuletzt 176,10 Euro: Der internationale Finanzdienstleister Allianz Gruppe verfügt trotz Topgewinnen und hoher Dividende weiterhin über Aufwärtspotenzial. Die Marktstrategie ist aggressiv, das Hypothekengeschäft für Privatkunden läuft. Wenn die Zinsen steigen, könnte die Allianz-Aktie deutlicher davon profitieren als jene der Deutschen Bank, der Münchner Rück und der Commerzbank. Zusätzliche Akquisitionen in Asien sind denkbar. Die Dividendenrendite beträgt 4,25 Prozent. Sandra Navidi verrät den BILD-Lesern ihre Geheimtipps Selbstverständlich gibt es an den Aktienmärkten nicht nur spektakuläre Erfolgsgeschichten mit Aufsteiger-Firmen und so endlosen wie mühelosen Gewinnen von Anlegern. Eine Warnung an alle sind etwa Statistiken, wie Unternehmen selbst im nun bereits acht Jahre langen Bullenmarkt 4 von 6 13.07.17, 11:14
substanzielle Kursverluste ihrer Aktien hatten hinnehmen müssen. Gerade begingen Börsianer den achten Jahrestag der Talsohle des Dow Jones nach dem großen Immobilien-Crash. Am 9. März 2009 lag der Index bei 6547 Punkten, dem damals tiefsten Stand seit 1996. Seither legte der breitere S&P-Index um 250 Prozent zu. Dennoch gab es für Aktionäre bestimmter Firmen während der Hausse krasse Verluste, wie Market Watch (http://www.marketwatch.com/story/10-best-10-worst-stocks-in-the-eightyear-bull-market-2017-03-09) berichtete: Aktien der Firma Oil and Gas Production fielen im gleichen Zeitraum um 74 Prozent. Auch das Unternehmen First Solar fiel nach dem Platzen einer Spekulationsblase im Sektor Sonnenenergie auf die Nase: Die Kurse sind mit einem Minus von 70 Prozent markiert, das zweitschlechteste Wertpapier während des weltweiten Aktienaufschwunges. Glücklicher konnten sich da Anleger des Real Estate Investment Trust schätzen: Die Notierungen der Immobilien- Investmentfirma stiegen um sagenhafte 9739 Prozent. Viele könnte das alles zu sehr an eine Lotterie erinnern. Investment-Legende Warren Buffett sagte einmal, dass er nicht in Dinge investiere, die er nicht verstehe. Berühmterweise ließ er deshalb zunächst die Finger von Internet- und Tech-Firmen. Buffett widerspricht auch einem der häufigsten Tipps, die man von Anlageberatern kennt: Diversifikation, die breite Streuung des Anlagevermögens. Die sei nur erforderlich, so das Orakel von Omaha, wenn Anleger keine Ahnung haben, in was sie investieren Axel Springer AG. Alle Rechte vorbehalten 5 von 6 13.07.17, 11:14
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