Nelles Pocket Kreta Nelles Verlag Kreta NEUmit aktuellen Reisetipps Strandtipps für den Süden Wilde Bergwelt, tiefe Schluchten Rakí in Réthimno Nelles Verlag Autor: Moritz Maurus mit praktischen INFORMATIONEN und zahlreichen DETAILKARTEN
ALIKANIÓS / OMALÓS ist. Funde belegen, dass die Stelle im Altertum der Jagdgöttin Artemis gewidmet war. In den Felsen auf der anderen Seite der Schlucht bewohnte der kretische Heilige Johannes der Einsiedler eine weitere Höhle. Auf halbem Weg zum Kloster passiert man die kaum weniger interessante Bärenhöhle, eine Tropfsteingrotte mit einer Marienkapelle am Eingang. Die Höhle verdankt ihren Namen einem Stalagmiten, in dem man mit viel Fantasie einen Bären erkennen kann. Folgt man der Schlucht nach Norden, erreicht man nach ungefähr 20 Min. die Küste, wo man an einer steinigen Bucht baden kann. VON HANIÁ NACH OMALÓS Eine Serpentinenstraße führt hinauf in das Massiv der Weißen Berge, bis zum Südrand der Omalós- Hochebene auf 1300 m Höhe. Hier beginnt der Abstieg in die Samariá- Schlucht. Mehrmals täglich fahren Busse von Haniá hierher. Die Straße nach Omalós verlässt Haniá im Westen und durchquert wasserreiches, fruchtbares Hügelland mit Zitrusbäumen, Wein und Oliven. In Alikianós & sollte man der Agios-Geórgios-Kirche aus dem 13. Jh. einen Besuch abstatten, die im 15. Jh. von Pávlos Provátos mit bezaubernden Fresken ausgeschmückt wurde. Der kleine Ort Omalós ' liegt auf 1080 m Höhe und ist von einer Kulisse beeindruckender Berge umgeben. Das Dorf wartet mit mehreren Tavernen und Pensionen auf und ist sehr gut Gäste eingestellt, die in aller Ruhe die Samariá-Schlucht und die umliegenden Berge erforschen wollen. Auch auf den 2080 m hohen Gíngilos führt eine 2,5 Stunden lange Wanderung. Campieren ist in der Samariá-Schlucht, die als National- Oben: Der Gíngilos (2080 m) westlich der Samariá-Schlucht ist der attraktivste Gipfel der Region. park gilt, verboten. 20 Karte S. 16, Info S. 27
Der griechische Bergsteigerverband (EOS) betreibt die Kallérgi-Hütte (1680 m Höhe), die in 1,5 Stunden Fußmarsch vom Parkplatz am Ende der Straße, anfangs über einen schmalen Weg, dann über eine Schotterpiste erreichbar ist. Von Mai bis Oktober ist die Hütte bewirtschaftet (Speisen und Getränke), für Übernachtungen empfiehlt sich telefonische Voranmeldung. Die Temperaturen erreichen hier auch in den Sommermonaten kaum über 20 Grad. xx SAMARIÁ-SCHLUCHT Omalós OMALÓS PLATEAU 3 1000 1 Katsaromoura 1694 SAMARIÁ-SCHLUCHT Koukoule 1629 Kallérgi House ss Samariá 1828 E4 Nat. Park Gorge Melindáou 2133 1766 Aphéndis Christós 1000 Kalóros 1925 <1 Ágios Nikólaos Xilóskalo E4 Samariá Gíngilos 2080 Volakiás <2 Samariá Korifi Avlimonákou 2116 1860 <3 Psiristra Die Wanderung durch die xx Samariá-Schlucht ( (Abbildung Seite 3) SAMARIÁist ein unvergessliches Erlebnis. Für Tarra SCHLUCHT a eine angenehme Wanderung durch 0 2 km E4 <4 die Schlucht bis hinab zur Südküste Agía Nelles Verlag GmbH b Rouméli (1300 m Höhenunterschied, 18 km) müssen ca. 6 Stunden eingeplant Schluchtausgang wieder eingesammelt). werden. Gute Wanderschuhe bewähren Zwischen 16 Uhr und Sonnen- sich vor allem auf dem ersten, untergang darf man nur noch 2 km in rutschigen Abschnitt des Weges. Die die Schlucht hineinlaufen. Busse, die am frühen Morgen von Die weißgetünchte Kapelle Agios Haniá und anderen Orten aus eintreffen, Nikólaos! duckt sich etwa 2 km kommen gerade so rechtzeitig in hinter dem Schluchteingang auf einer Omalós an, dass die Wanderer spätestens Lichtung zwischen gewaltige Zypres- um 8 Uhr starten können. sen. Kräuter wie Salbei und Thymian Die Samariá-Schlucht liegt eingebettet gedeihen hier ebenso wie seltene Orschen im Herzen der majestätichideenarten, Iris und Peonien. Weißen Berge, südlich der Vor dem 7-km-Schild erreicht man Omalós-Hochebene. Der Abstieg über eine Brücke das verlassene Dorf selbst beginnt in Xilóskalo auf einem Samariá ". Ein Hinweis zu den durch Holzbalken abgestuften Schildern: Sie zeigen die Kilometer Schotterweg. Auf dieser Strecke, die zwischen den Markierungspunkten auf den ersten 3 km über 1000 m abfällt, an! Am Markierungspunkt 0 sind wird einem leicht schwindelig. deshalb noch einige Kilometer bis Der breite Weg ist durch ein Handgeländer zum Ende des Weges zurückzulegen. abgesichert. Im Sommer be- Das Dorf Samariá, das langsam wegen sich täglich mehrere tausend verfällt, wurde einst von der Viglis- Besucher durch die Schlucht, deren Familie bewohnt, Abkömmlinge einer engster, nur wenige Meter breite Abschnitt der zwölf byzantinischen Adelsfa- ungefähr 50 m lang ist. Die milien. Als dieses Gebiet 1962 zum Schlucht ist von ca. Mai bis Oktober Nationalpark ernannt wurde, mussten von 6 bis 16 Uhr geöffnet und gebührenpflichtig die Bewohner an andere Orte der Insel (Tickets werden am umsiedeln. Die Ossia María-Kirche Karte S. 16, Plan S. 21, Info S. 27 21
SAMARIÁ-SCHLUCHT / AGÍA ROUMÉLI am Ortsrand wurde 1397 von den Venezianern erbaut und der Heiligen Maria von Ägypten geweiht. Aus ihrem italienischen Namen Santa Maria wurde Samariá als Bezeichnung für den Weiler, der dann der ganzen Schlucht seinen Namen gab. Nach dem Dorf wird die Schlucht enger, die Steilwände recken sich noch höher empor. Kurz vor den sideróportes, den Eisernen Pforten, erreicht man die Aphéndis Christós- Kirche #, die sfakiotische Bergsteiger als ihr Heiligtum errichteten. Stolz erzählen die Sfakioten, dass es den Türken während ihrer mehr als 150 Jahre dauernden Besatzungszeit nie gelang, jenseits der Eisernen Pforten vorzudringen. Der Durchgang ist für die meisten Wanderer sicherlich der aufregendste Abschnitt des Marsches. Hier sind die Felswände auf beiden Seiten fast 300 m hoch und kaum 3 m voneinander entfernt. Nach diesem Nadelöhr öffnet sich die Schlucht in ein weites Tal, in dem Olivenbäume, Pinien, Eichen und Platanen gedeihen. Am Ende dieser Ebene liegt das verlassene vormalige Agía Roúmeli, dessen Bewohner nach der Zerstörung des Dorfes durch eine Flutwelle umsiedeln mussten. Endpunkt der reizvollen Wanderung ist Agía Rouméli $, wo ein Kiesstrand zu einem Bad einlädt. Von hier verkehren regelmäßig Schiffe Richtung Westen nach Paleohóra via Soúgia und Richtung Osten nach Hóra Sfakíon. Von diesen Hafenorten fahren Busse nach Haniá. VON HANIÁ NACH HÓRA SFAKÍON Die Bergwelt der Gemeinde Sfakiá im Süden ist von einer fast mystischen Atmosphäre erfüllt. Man betont hier gern, dass es während Oben: Kretas Pflanzenwelt lohnt einen der zahlreichen Kriege nie gelungen genauen Blick. Rechts: Die fruchtbare sei, dieses Gebiet Kretas zu erobern. Askífou-Ebene im Frühling. Wenn man über viele Serpentinen 22 Plan S. 21, Karte S. 18-19, Info S. 27
SOUDA / KÓKKINO HORIÓ / GEORGIOÚPOLI die Hochebene Askífou erreicht hat Die Ruinen von Apterá *, das und über noch steileres Gelände nach Ende des 2. Jt. v. Chr. von den Mykenern erweitert wurde, sind in der Hóra Sfakíon gelangt, beginnt man dies zu verstehen. Bis in das 19. Jh. umliegenden Landschaft verstreut. hinein war der Hafen Hóra Sfakíons Strategisch günstig auf einer Anhöhe sehr bedeutend, da zahlreiche von gelegen, entwickelte sich Aptera unter den Dorern zu einer der wichtigs- Nordafrika und Ägypten kommenden Schiffe hier ihre Güter abluden, ten Handelsstädte Kretas und blieb welche anschließend mit Esel- und auch in hellenistischer und römischer Kamel karawanen zu den Märkten Zeit einflussreich. 828 n. Chr. wurde von Haniá und Réthimno befördert es von den Arabern zerstört. wurden. Die im Folgenden beschriebene, historisch bedeutende Verbinves +, wo es schöne Strände gibt. Die Küstenstraße führt über Kalídungsstraße von der Nordküste durch Hier beginnt die Region Apokóronon, eine hügelige, grüne Landschaft die Berge zur Südküste gehört zu den reizvollsten Strecken Westkretas. mit alten Dörfern und modernen Ferienvillen. Hauptort ist das geschäf- Die venezianische Festung auf der kleinen Insel Soúda ), am Eingang tige Vámos. Besonders sehenswert der Soúda-Bucht gelegen, wurde im sind das Volkskundliche Museum späten 16. Jh. erbaut, konnte aber bis in Gavalohóri und die Glasbläserei 1715 den Türken trotzen. Im Zweiten in Kókkino Hori,. Einer Wanderung wie durch einen Märchenwald Weltkrieg spielte sie 1941 eine bedeutende Rolle bei der Evakuierung gleicht der einstündige Weg von der alliierten Truppen. Soúda selbst Doulianá nach Gavalohóri. ist eigentlich der Hafen Haniás und Bei dem kleinen Dorf Georgioúpoli -, einem mittlerweile stark zugleich auch bedeutender Marinestützpunkt (Fotografieren verboten). frequentierten Touristenort, lädt ein Karte S. 16, Info S. 27 23
HÓRA SFAKÍON / LOUTRÓ / ANÓPOLI 12 km langer Sandstrand zum Baden ein. Eine besondere Attraktion dieses sanft geschwungenen Strandes sind die kalten Strömungen, die von einem in zwei Armen ins Meer mündenden Fluss verursacht werden. Ein sehr lohnender Abstecher führt von Georgioúpoli zum Kournás-See, dem größten Binnensee Kretas. Die Straße nach Sfakiá klettert nun durch zerklüftete Berge hinauf zur Askífou-Ebene. Während der Wintermonate versinkt dieses sattgrüne Tal, in das die Hanioten gern zur Erholung kommen, im Schnee. Kurz hinter Góni beginnt eine kurvenreiche Strecke, die entlang der Imbros- Schlucht verläuft, 800 Höhenmeter hinab zur Südküste führt und in Hóra Sfakíon das Libysche Meer erreicht. Von Mai bis Oktober, wenn die Samariá-Wanderer per Schiff in Hóra Sfakíon. ankommen, um dort den Bus nach Haniá zu nehmen oder zu übernachten, quillt das Dorf Oben: Rast in Loutró. 24 Karte S. 16, Info S. 27 über. Dem Besucher stehen viele gute Tavernen offen. 1,5 km westlich von Hóra Sfakion an der ersten Serpentine beginnt ein Wanderweg, einer der meistbegangenen Westkretas (Markierung mit schwarz-gelben E 4-Schildern). Als schmaler Steig führt er an der Südküste entlang in 3 Stunden nach Loutró /, einem sonst nur mit dem Schiff erreichbaren hübschen Ort mit vielen Tavernen und kleinen Hotels; vorbei an Phoenix, das früher ein antiker Hafen war und weiter bis nach Agía Roúmeli (sechs Stunden), dem Endpunkt der Samariá-Schlucht. Bleibt man auf der serpentinenreichen Straße Richtung Westen, erreicht man nach 12 km und überwältigenden Ausblicken das 700 m hoch gelegene Anópoli 0. Ein Denkmal am Dorfplatz erinnert an Daskalogiánnis, den berühmten Widerstandskämpfer der Sfakiá. Die grandiose x Arádena- Schlucht wird über eine Eisenbrücke überquert; ein Halt am verlassenen