Energiestadt Küssnacht

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Transkript:

Energiestadt Küssnacht Dieser Text befasst sich mit dem Label Energiestadt anhand des Beispiels der Gemeinde Küssnacht am Rigi, welche im Jahre 2009 das Label erwarb. Anfänglich wird das Label präsentiert, sprich, was das Label beinhaltet und wie es erworben werden kann, um dann im zweiten Teil die Frage zu beantworten, wie Küssnacht die Energiepolitischen Massnahmen umsetzt. 1. Das Energielabel Energiestadt ist ein Label, welches von EnergieSchweiz und dem Trägerverein Energiestadt an Schweizer Gemeinden/Städte vergeben wird. Das Label ist ein Leistungsausweis, der für eine nachhaltige Energiepolitik und die Umsetzung der von EnergieSchweiz festgelegten Ziele steht. 1 Dabei dient ein von EnergieSchweiz ausgearbeiteter Massnahmenkatalog als Massstab für die Kandidaten. Der Katalog beinhaltet folgende sechs Teilgebiete: 1. Entwicklungsplanung, Raumordnung 2. Kommunale Gebäude, Anlagen 3. Versorgung, Entsorgung 4. Mobilität 5. Interne Organisation 6. Kommunikation, Kooperation Insgesamt sind 87 Massnahmen auf diese Gebiete verteilt, wobei für jede Massnahme eine bestimmte Anzahl Punkte vergeben wird. Will die Gemeinde das Label erhalten, müssen mindestens 50 % der maximalen Punktzahl erreicht werden. Nach der Vergabe des Labels prüft die Label-Kommission die Umsetzung der beschlossenen Massnahmen anhand von regelmässigen Erfolgskontrollen. Die Standards für die Vergabe werden laufend den neusten technischen und energiepolitischen Erkenntnissen angepasst. 2 Die Überlegung für die Vergabe des Labels an Gemeinden ist, dass die Gemeinden in Sachen Energiepolitik weitgehende Kompetenzen tragen und ausserdem näher am Brennpunkt sind, als etwa der Bund oder die Kantone. Welche Vorteile bietet die Vergabe des Labels für Gemeinden? Durch die Verbesserung des Energiemanagements können die Gemeinde Einsparungen beim Energieverbrauch tätigen. 1 Gemäss der Offiziellen Seite des Labels: http://www.energiestadt.ch/d/label.php 2 http://www.energiestadt.ch/d/joomla/index.php?option=com_content&task=view&id=43&itemid=75

Ausserdem stehen ihnen eine grosse Auswahl an Produkten und Dienstleistungen zur Verfügung: Fachberatung, regelmässiger Erfahrungsaustausch, Informationstransfer, finanzielle Unterstützung im Label-Prozess, Energiebuchhaltung oder Weiterbildungskurse. Die Gemeinden sind so in der Lage, interessierten Gruppen kompetent Antwort zu stehen. Des Weiteren bedeutet das Label für die Gemeinden einen Imagegewinn und eine höhere Lebensqualität durch die Verbesserung der Umweltsituation. Ein weiterer Effekt ist, dass durch Aufträge wie etwa dem Umbau von Verwaltungsgebäuden v.a. die Baubranche profitiert. 3 2. Wie setzt der Bezirk Küssnacht die energiepolitischen Massnahmen um? Der Bezirk Küssnacht ist seit dem 19. Juni 2010 eine Energiestadt. Das bedeutet, dass die energiepolitischen Massnahmen der letzten Jahre sich gelohnt haben. Dennoch gibt es in vielen Bereichen noch reichlich Verbesserungspotential. Und so wird der Prozess im gleichen Sinne weiterverlaufen. Konkrete Möglichkeiten gibt es in Bereich der Mobilität. Der öffentliche Verkehr wurde seit Beginn des Energiestadtprozesses stark erweitert. Jedoch muss man den Bahn-, Bus- und Schiffsverkehr noch sinnvoll mit dem Langsamverkehr verbinden. Hiermit sind Fuss- und Radwege gemeint die noch an die Haltestellen des öffentlichen Verkehr angepasst werden müssen, damit ein fliessender Übergang zwischen ihnen ermöglicht werden kann. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Gebäudesanierung. Zu würdigen sind hier die guten Energiewerte der sanierten Gebäude der öffentlichen Hand. Diese gemeindeeigenen Gebäude werden auch von Fachpersonal unterhalten, sodass eine höchstmögliche Energieausnutzung erreicht werden kann. Trotzdem werden noch ältere Gebäude mit unterdurchschnittlichen Energiewerten benutzt. In den kommenden Jahren werden aber auch diese Gebäude im Rahmen eines Sanierungskonzeptes auf einen guten Stand gebracht werden. Bei den erneuerbaren Energien hat der Bezirk sich in den letzten Jahren um den Aufbau des Holz-Wärmeverbundes BGH Immensee gekümmert. Diesem Verbund gehört auch das Gymnasium Immensee dazu. Die Grundidee der BGH ist, Holzabfälle aus der Umgebung zu sammeln, um diese als bereits weiterverarbeitete Schnitzel zur Warmwasseraufbereitung nutzen zu können. Und auch der Abwasser-Wärmeverbund für gemeindeeigene Bauten hat in diesem Bereich seinen Beitrag geleistet, indem die Aktion 50 Solardächer für Küssnacht gestartet wurde. Durch Förderbeiträge will man für Privatpersonen und Bauherren Anreize 3 http://www.energiestadt.ch/d/argumente.php

schaffen, eine Solaranlage zu installieren. Diese Solaranlagen dienen wiederum zur Warmwasseraufbereitung. 4 Die Energieberatungsstelle der Gemeinde hat seit der Teilnahme am Energiestadtprozess in Sachen Fachkompetenzen stark zugelegt. Von diesem Wissen, das sich der Energieberaterverein angeeignet hat, können nun auch Private wie Unternehmen profitieren. Das Gespräch wird von Seiten des Bezirks auch mit Energieversorger gesucht. So setzen die Elektrizitätswerke Schwyz AG (EWS) vermehrt auf neue, zukunftsweisende Technologien. Die Zusammenarbeit führt allmählich zu konkreten Massnahmen. Als Beispiel hierfür dient der Umstieg auf LED-Technologie zur Strassenbeleuchtung am Bahnhof Küssnacht. Eine Strassenbeleuchtung, die neu, anstatt den herkömmlichen 100- und 150-Watt-Lampen auf 84- Watt-Lampen setzt. Zudem besitzen die neuen Lampen integrierte Sensoren, welche die Lichtstärke anpassen. Durch diese Dimmbarkeit der LED-Beleuchtung, kann nun von 22 bis 4 Uhr zusätzlich Energie gespart werden. 5 Wie Guido Henseler, Vorsitzender des EWS zu sagen pflegt: Die günstigste Energie ist diejenige, die nicht verbraucht wird. Damit ist gemeint, dass der Weg zu einer nachhaltigeren Gesellschaft nicht nur vom Umstieg auf ökologische Energiequellen abhängt, sondern auch vom Verbrauch jedes Einzelnen. Diese Sensibilisierung der Bevölkerung ist ein weiterer Bestandteil des Energiestadtprozesses. Durch Informationsarbeit versucht der Bezirk die Küssnachter/Innen auf das Energiethema anzusprechen. Als Medium hierfür benützt man Regionalzeitungen, Bezirksanlässe, Automessen etc. Man versucht auf öffentliche Wahrnehmung zu gelangen um der Bevölkerung klar zu machen, dass jeder seinen Beitrag leisten kann. Beispiele für ein solches Beisteuern findet man in vielen Bereichen: - Mobilität Sie fahren mit Velo und Zug. Sie verreisen, ohne zu fliegen. Sie teilen sich das Auto mit anderen. - Haushalt Sie kaufen sparsame Haushaltgeräte. Sie schrauben Energiesparlampen und Wasserspardüsen ein. Sie löschen ungenutzte Lichter. 4 Umweltaussichten Nr. 6 S.3 5 Umweltaussichten Nr. 6 S.4

- Ernährung Sie kaufen saisongerechtes Obst und Gemüse aus der Region. Sie kochen seltener mit Fleisch, dafür häufiger mit Fantasie. - Arbeitsplatz Sie schalten alle Stromgeräte am Arbeitsende aus. Goodbye Standby. Sie drucken Papier nur aus, wenn benötigt. 6 Nebst dem will man der Bevölkerung Anreize verschaffen, damit sie auch in ihre privaten Liegenschaften sanieren. Denn 40% des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen der Schweiz entstehen im Gebäudebereich. Durch Förderprogramme unterstütz der Bund den Umstieg auf neue, besser isolierende Fenster wie auch Wärmedämmungen von Böden und Wänden. Die Kosten des Umstiegs zahlen sich längerfristig aus und zudem verliert man an Abhängigkeit von Preisentwicklungen. 7 Abb.1 Erfüllungsgrad nach Bereichen 8 Aus Abb.1 werden die Bereiche ersichtlich, in welchen der Bezirk Küssnacht bisher die grössten Fortschritte gemacht hat. Zusätzlich sieht man, welche Ziele sich der Bezirk für die Zukunft gesetzt hat. 6 Umweltaussichten Nr. 6 S.5 7 Umweltaussichten Nr. 5 S.2 8 Massnahmenkatalog 2008 S.2